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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anwesenheit bei OP von Angehörigen



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gnuff
02.02.2012, 22:33
Bei uns ist ein Elternteil standardmäßig dabei bis das Kind eingeschlafen ist, hat meines Wissens noch nie richtige Probleme gegeben und persönlich sehe ich die Eltern als grosse Hilfe und Bereicherung an (es gibt sicherlich Ausnahmen, aber sowas richtig Krasses habe ich noch nicht erlebt).

Zum eigentlichen Thema: Um nichts in der Welt wollte ich bei einer OP einer meiner Töchter dabei sein wollen, das würde ich weder mir selbst, noch dem Anästhesisten und den Operateuren antun... so ein Stressmoment braucht niemand.

Die Niere
04.02.2012, 09:56
Die Anwesenheit eines Angehörigen im OP ist in der Regel nur kontraproduktiv. Es bringt Unruhe in das Team und stört eingespielte Abläufe...dies führt automatisch zu einer erhöhten Fehlerwahrscheinlichkeit und das sollte das letzte sein, was man möchte. Als Ausnahme würde ich sicher die Sectio nennen und in wie weit der "aufgeschnittene" Bauch der eigenen Frau traumatisierend ist, muss man selber entscheiden (oder ausprobieren :-))).

Kackbratze
04.02.2012, 19:39
Man kann auch als Chirurg in manchen Momenten des Lebens auf der falschen Seite des Tuches sein, sich relativ wohlfühlen und am Ende das entbundene Wesen in Empfang nehmen.
Dann ist man dabei, aber man muss nicht in den Bauch schauen...aber ich glaube, darum ging es nicht.

wjsl
04.02.2012, 21:35
Dass Chefs ihre Frau oder Mutter operieren, habe ich schon öfter erlebt. Dass jemand bei der OP seines Kindes dabei wäre jedoch noch nie. Und je kleiner es ist, desto heftiger wäre es wohl. Bei der Einleitung wäre es vielleicht durchaus noch okay, das Kind zu beruhigen bevor es einschläft, aber danach sollte man, wie ich finde, Abstand nehmen. Man macht nur sich und die, von deren Konzentration und Ruhe das Ergebnis abhängt, nervös.

gnuff
04.02.2012, 22:00
Dass Chefs ihre Frau oder Mutter operieren...

was beweist, dass "Chef" nicht unbedingt eine Auszeichnung für Intelligenz ist...

wjsl
04.02.2012, 22:45
Mein Zweitgutachter hat sowohl seine Frau als auch die Frau eines Kollegen bei Wirbelkörperfrakturen operiert; einmal mit mäßigem, einmal mit sehr unzufriedenstellendem Erfolg(wobei die Prognose aufgrund der Grunderkrankung ohnehin infaust war). Irgendwie konnte er es nicht lassen.

Ich denke Angehörige tun wirklich am Besten daran, Abstand zu nehmen.

Wenn überhaupt halte ich wie gesagt maximal das Beruhigen vor der Einleitung, sofern es sich um ein kleines Kind handelt, für sinnvoll.

Kackbratze
05.02.2012, 00:53
Die Frau des Kollegen zählt aber nicht zur eigenen Familie, oder?

Evil
05.02.2012, 09:08
was beweist, dass "Chef" nicht unbedingt eine Auszeichnung für Intelligenz ist...
Den Beweis kann ich nicht nachvollziehen. Was ist daran dumm, die eigenen Angehörigen zu behandeln?
Es soll durchaus Leute geben, die dabei professionell bleiben können, auch wenn Du Dir das vielleicht nicht vorstellen kannst.

Kackbratze
05.02.2012, 10:20
Es soll durchaus Leute geben, die dabei professionell bleiben können, auch wenn Du Dir das vielleicht nicht vorstellen kannst.

Mein ehemaliger leitenter OA hat bei seiner Familie auch 2 Notfalleingriffe durchgeführt. Beide erfolgreich.
Klar, es war Stress bei allen Beteiligten und er musste entsprechend verbal abgelenkt werden, dass er sich von dem Patienten "distanziert", aber er war der zuständige OA-Hintergrund, also "musste" er das machen.
Und die betroffenen Patienten waren auch zufrieden mit Verlauf, OP und dem gesamten Ablauf.

Muriel
05.02.2012, 20:05
Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen Notfall- und Elektiveingriff. Und bei zweiterem wäre es mir doch in wahrscheinlich so gut wie allen Fällen lieber, wenn Außenstehende handeln. (Auch wenn ich fast dem Gatten die PDA-Nadel in die Hand gedürckt hätte :-D)

wjsl
05.02.2012, 21:15
Die Frau des Kollegen ist vor allen Dingen kein kleines Kind. Sollte es zumindest nicht sein.

Ich wollte nie behaupten, dass es jedem unmöglich wäre professionell zu bleiben. Nur anmerken, dass, sofern solche Dinge schiefgehen, die Folgen dann auch im privaten Bereich eine ganz andere Tragweite haben. Und durfte eben schon erleben, dass da nicht immer alles gutgehen muss...