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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anwesenheit bei OP von Angehörigen



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oskarius
02.02.2012, 12:25
Hallo;
aus aktuellem Anlass - gibt es irgendwelche Gesetze, KH-Regeln etc, nach denen es explizit verboten ist, als nicht behandelnder aber eben approbierter Arzt bei der OP eines Familienangehörigen (in dem Falle des eigenen Kindes) dabei zu sein?

McBeal
02.02.2012, 12:51
Ich kenne keins. Aber behandelnden Ärzte haben ja "Hausrecht" und wenn sie es verbieten, verbieten sie es (würde ich auch tun). Ich schmeiße auch Eltern bei Reas, Intubation etc. raus.
Ich denke auch nicht, dass es gesetzlich verboten ist, denn es ist ja allgemein üblich, dass, außer im absoluten Notfall der Partner/Vater auch bei einer Sectio dabei ist.

LG
Ally

oskarius
02.02.2012, 12:56
@Ally - als Ärztin & Mama - würdest du bei der OP deines Kindes dabei sein wollen? Ich schwanke gerade sehr, ob ich mein Beisein "einfordern" soll, daher wollte ich vorab fragen, wie die Rechtslage überhaupt ist..

Kackbratze
02.02.2012, 13:00
Bei uns dürfen die ärztlichen Angehörigen in Einzelfällen und nach Absprache im Aufwachraum sein. Aus dem OP würde ich die Kollegen auch herauskomplimentieren.
Was erwartest Du dir von deiner Anwesenheit?
Dein Kind schläft, du machst vielleicht den Operateur und die Anästhesie nervös und wirklich eingreifen kannst Du nicht, oder?

Muriel
02.02.2012, 13:28
Weder als Ärztin noch als Mutter würde ich die Anwesenheit eines Elternteils bei einer OP akzeptieren.

Brutus
02.02.2012, 13:35
Naja, ich halte das für ziemlich daneben. Wie Kackbratze schon sagt, Du kannst nix machen, machst aber alle nervös. Hat was von "auf die Finger gucken"... AWR und Prämedikation zum Einschlafen finde ich o.K. Da hat das Kind ja noch was davon.

Wir hatten mal den Fall, dass eine Patientin einen ziemlich großen Uterustumor operiert bekam. Ihr Mann war selbst Chefarzt einer Gyn-Abteilung. Der hat damals mit unseren Operateuren mitoperiert!!! War irgendwie für alle eine sehr komische Situation. War für mich vor allem sehr befremdlich, weil der so überhaupt ohne Emotionen da mit an seiner Frau rumgeschnitzt hat... :-nix

epeline
02.02.2012, 13:36
mich selbst würde das auch tierisch belasten...
ich glaube, manche sachen will man auch gar nicht sehen.
ich glaube auch, dass es überall so ist, dass man angehörige nicht selbst behandelt/operiert... oder täusch ich mich?

Muriel
02.02.2012, 13:49
Angehörige oder sonstwie nahestehende Personen zu untersuchen, finde ich völlig ok. Also Routinekrams. Und konservative Therapien natürlich auch. Bei OPs wäre ich da auch sehr zurückhaltend. Wenn man nun natürlich DER Spezilaist für wer weiß was ist, dann kann es mal anders aussehen, dass man seinen Angehörigen nicht gerne von Kollegen, von denen man zumindest vermutet, sie seien nicht so geschickt wie man selber, operiert sieht. Aber ganz ehrlich: Meine Meinung: Finger weg von Angehörigen, sobald es ein bisschen mehr ist.

McBeal
02.02.2012, 13:50
Oskarius, ich würde es lassen. Und ich denke auch nicht, dass man es Dir erlauben wird! Und positiv würde sich Deine Anwesenheit keinesfalls auswirken - Du kannst höchstens, wie die anderen schon schrieben, alle verrückt machen!

LG
Ally

Traumjaegerin
02.02.2012, 13:51
In meinem PJ hat eine junge Assistentin ihre Tante aufgemacht und wieder zugenäht und zwischendrin dem Chef assistiert. Ich könnte sowas nicht.

Und ein Oberarzt musste notfallmäßig an was kleinerem in seiner eigenen Abteilung operiert werden und wurde dafür dann von einer äußerst illustren Runde an ltd. OAs operiert, die diese OP vermutlich seit Jahren nicht mehr gemacht hatten. :D

Jedenfalls schließe ich mich den anderen an, ich glaube, du würdest damit die Kollegen nervös machen und damit das OP-Ergebnis eher verschlechtern...

oskarius
02.02.2012, 13:58
ich schwanke wohl auch deshalb, weil ich tatsächlich nervös werde, wenn ich alleine daran denke..Warum ich es dennoch überlegt habe, kann ich gar nicht genau ausdrücken - wahrscheinlich irgendwas von wegen "ohn-machts-gefühl entgegenwirken" und "auf-die-finger-gucken" ist dabei.. Trotzdem ein echt blödes gefühl..

Muriel
02.02.2012, 14:07
Ist es denn eine große Sache? Also, so Kleinkram wie Phimosen, Paukenröhrchen etc. (fällt mir so als klassische Kinder-OPs gerade ein), sollte ja wirklich kein Problem darstellen und da keine Anwesenheit "erforderlich" machen. Und wenn es um etwas Größeres geht, dann trifft umso mehr der "Verrücktmachenaspekt". Alles Gute jedenfalls Dir und Deiner/m Kleinen

Traumjaegerin
02.02.2012, 14:08
Ich kann dich total gut verstehen, dass es dir so geht. Als mein kleiner Bruder neulich Kontrastmittel bekommen hat, habe ich auch nochmal drauf bestanden, dass sein Zugang noch mal angespült wird, weil er sich beim Legen nicht so gut anspülen ließ (hab nicht ich gemacht, ich war nur dabei). Und ich glaube, das fanden die schon nervig. :D Aber beim MRT selbst habe ich dann auch draußen gewartet.

Wenn man vom Fach ist, ist es doppelt schwierig, aber dir bleibt nichts anderes übrig als jedem Otto-Normal-Patienten auch: Den Ärzten vertrauen! Sie werden das schon gut machen. :)

Rico
02.02.2012, 14:52
Mir hat mal ein Kollege erzählt, wie er bei der Sectio seiner Frau dabei war. Die musste dann notfallmäßig intubiert werden und weil er ja Kollege war durfte er dann trotzdem wieder rein (was in dem Haus normalerweise nicht so gehandhabt wurde). Er hat das nachher richtig bereut und hat gemeint, es war eine der schrecklichsten Erfahrungen seines Lebens, seine Frau da "leblos" auf dem Tisch liegen zu sehen mit Tubus im Mund und offenem Bauch. Das hat man sogar noch beim Erzählen gemerkt, wie der schon von der Erinnerung eine Gänsehaut gekriegt hat - und der war immerhin Chirurg und mit dem Anblick an sich nicht unvertraut.

Entsprechend würde sich mein Interesse, bei der OP eines Angehörigen dabei zu sein sehr in Grenzen halten.

Kackbratze
02.02.2012, 15:49
"auf-die-finger-gucken"

Und, nochmal provokativ gefragt, was genau willst Du machen, wenn eine aberrante Arterie verletzt wird und das Blut aus der Wunde sickert?
Den Operateur anschreien? In Panik ausbrechen? EKs anhängen?

Entschuldige die provokative Formulierung, aber darüber solltest Du nachdenken.
Ich denke nicht, dass jemand Unerfahrenes dein Kind operieren wird, weswegen ich auch davon ausgehe, dass die Erfahrung beim Operateur vorliegt um mit solchen Problemen umgehen zu können.
Ich verstehe deine Angst total, Patienten und Angehörige mögen den Kontrollverlust überhaupt nicht (wie bei Flugreisen ;-) ), aber es lässt sich leider nicht vermeiden.

Espressa
02.02.2012, 16:02
Ich finde selbst bei Narkoseeinleitung haben Eltern nichts verloren.
Wie übel ist das denn, wenn das Kind vielleicht doch Angst hat und weint, und das Elternteil steht daneben und ist auch keine Hilfe. Es kann ja die Erwartung des Kindes (mitnehmen und raus hier = retten) ja nicht erfüllen.

Brutus
02.02.2012, 18:24
Ich finde selbst bei Narkoseeinleitung haben Eltern nichts verloren.
Wie übel ist das denn, wenn das Kind vielleicht doch Angst hat und weint, und das Elternteil steht daneben und ist auch keine Hilfe. Es kann ja die Erwartung des Kindes (mitnehmen und raus hier = retten) ja nicht erfüllen.
Wenn das Kind Angst hat und weint, dann ist es beschissen prämediziert! Und wenn es vernünftig prämediziert ist, dann kann Mama / Papa auch ruhig dabei bleiben. Muss man denen halt vorher erklären, was genau gemacht wird, und warum die Kleinen jetzt so und so reagieren und gut ist. Und dann profitieren BEIDE davon. Kind, weil Mama dabei ist, und Mama, weil sie sieht, dass alles gut wird! :knuddel:

Reflex
02.02.2012, 18:36
Ich war ehrlich gesagt froh (im Nachhinein) dass man mich bei der PTCA meines Mannes nicht hat zu sehen lassen. Ich wäre bestimmt jemanden an den Kragen gegangen, wenn was schief gegangen wäre...

Eilika
02.02.2012, 18:37
Ich war (als schon Ärztin) mal bei der Narkoseeinleitung meines mehrfach schwerbehinderten Bruders dabei. Und das würde ich auch gern wieder machen, wenn es nochmal nötig wäre. Geht mir in keinster Weise um Kontrolle oder what ever. Geht mir darum, dass es eben nochmal ne andere Sache ist als bei einem "gesunden" Kind, dem man ja ggf. schon was erklären kann. Und mein Bruder ist eben schon sehr speziell und mir ging es darum, dass zum einen er dass dann besser gemacht hat, zum anderen konnte ich aber auch ein bisschen sagen, was bei ihm so vorgeht. Sprechen kann er nicht, aber wenn man ihn kennt, dann kennt man ihn eben...
Da ich keine Kinder habe, kann ich zu der Frage an sich aber nix wirkliches sagen...

Grombühlerin
02.02.2012, 19:04
Narkoseeinleitung auf dem Arm der Mutter finde ich nett, aber bei der OP haben angehörige meiner Meinung nach nichts verloren.

Wobei ich als Kind mal operiert wurde und meine Mutter (damals Medizinstudentin) war dabei. Hätte ich nicht gewollt, weder als Ärztin noch als Personal.

Im Aufwachraum finde ich es wieder gut, wenn die Eltern da sind. In einem unserer AWRs ist das nicht erlaubt und da blutet mir das Mutterherz, wenn die Kleinen schluchzend in ihren Bettchen sitzen!