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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit: Thema super, aber nichts konkretes



StreuselKuchen
02.02.2012, 13:56
Hallo liebe Mitstudenten!

Ich werde in diesem Monat scheinfrei und habe überraschend die Möglichkeit bekommen, eine klinische Doktorarbeit an einem Institut zu beginnen, welche sich so ziemlich genau mit meinen Interessen deckt.
Ich hege also eine sehr starke Motivation und ein großes Interesse für die Thematik und hatte auch schon das erste Gespräch mit dem potentiellen Doktorvater.

Nach Bauchgefühl würde ich sogar ein bis zwei Urlaubssemester dafür nehmen.

Es gibt nur einen Haken: Die Fragestellung ist zwar klar formuliert, nur das Studiendesign, Probandenzahl und der Zeitrahmen nicht wirklich, bei einem themenverwandten Gebiet nichtmal der Ethikantrag.

Ich bin auf dem Gebiet unerfahren, könnte natürlich sein, dass das normal ist und man sich eh lange reinfuchsen muss.

Gibt es hier Leute, die auch das Risiko eines Feisemesters oder mehr eingegangen sind - wenn ja - was habt ihr gemacht, um euren Doktorvater festzunageln?

Ich habe Sorge, dass ich umsonst ins Urlaubssemester gehe und die Diss dann nichts wird, weil sich die Unklarheten in Unmöglichkeiten gewandelt haben.

Habt ihr denn wirklich alle Fragen, die man vorher klären muss, geklärt bekommen? (ich kenne die typischen Listen auf Thieme und Co.)

Und wenn nicht - habt ihrs trotzdem gemacht, und seid ihr irgendwie auf die Schnauze geflogen damit?

Was meint ihr? Ich brenne wirklich für das Thema, der Rest ist organisatorisch eben noch sehr larifari. Der Dr.-vater bleibt im Ort, hat keinen habil., aber Erfahrung mit Medis als Doktoranden.

Würde mich über Antworten freuen!
lg,
Kuchen

Muriel
02.02.2012, 14:04
Das Studiendesign muss stehen, um eine Entscheidung treffen zu können, ob der Aufwand praktikabel erscheint oder nicht. Bei den klinischen Studien, die zu Promotionszwecken von befreundeten Kommilitonen durchgeführt wurden, war es so, dass sie vorab mit den Statistikern geredet hatten und die ihre Meinung insbesondere auch was die Probandenzahl anbelangte, dazu abgegeben haben. Ein wichtiges Kriterium ist, wie häufig Du die Patienten sehen musst. Wenn Du mehr als einen Termin mit den Leuten brauchst, so ist es häufig schwierig, die Patienten dazuzubewegen zu kommen. Die Compliance in diesem Gebiet ist nicht immer wünschenswert. Brauchst Du für alles Patienten oder auch Kontrollprobanden, die Du unter den Kommilitonen und der Verwandschaft suchen kannst (erfahrungsgemäß schneller zu finden)?
Insgesamt muss man leider sagen, dass das Thema der Dis mehr oder minder egal ist und das Allerwichtigste ist, dass die Organisation stimmt, dass ganz klar ist, wer für was zuständig ist (und dies dann auch tut) und dass die Betreuung stimmt. Dein Thema kann noch so toll sein, wenn keiner weiß, was zu tun ist und sich keiner zuständig fühlt, kann das nur den Bach runtergehen oder für Dich Nerven kosten, die in keinem Verhältnis zum Gewinn stehen.

StreuselKuchen
02.02.2012, 14:43
Es gibt 2 Arme mit Patientengruppen, also keine gesunden Probanden. Es werden dann 2 Therapieverfahren (konventionell vs. neu sozusagen) miteinander verglichen.

Das schien mir beim Gespräch auch alles sehr aufwändig zu sein, weswegen ich auch so meine Zweifel habe, ob ich a) je fertig werde damit und b) diese Urlaubssemester vllt. umsonst in den Sand setze. :-???
Ich habe eben auf viele der nötigen Fragen keine konkrete Antwort bekommen können und es war mehr die "ach ja, das könnte man auch noch machen - Schiene".

Ich tendiere momentan auch dazu, mich erstmal ins PJ zu stürzen, hänge aber doch sehr an diesem Thema und der Möglichkeit dieser Studie.

wjsl
02.02.2012, 23:43
Bei ein paar Freunden war es ähnlich; dann gab es Rekrutierungsprobleme, oder die Studie scheiterte sogar noch in der Planungsphase. Klar kannst du theoretisch eine gute Arbeit hinlegen, und ohne ein Risiko einzugehen wird man auch nichts außergewöhnliches leisten; insofern ist ein Abraten nicht automatisch angezeigt.

Entscheidend ist, was du willst: Du kannst jetzt noch immer in einer machbaren Arbeit zumindest die Promotion sichern, und wenn du die dann hast Studien starten und forschen so viel du willst. Realistisch betrachtet kannst du in deinem Berufsleben noch zig Studien durchführen und auswerten. Bewirb dich danach an der Uni und du wirst zumindest niemanden drum betteln müssen, und wenn du die Promotion schon fertig hast, ist auch kein Zeitdruck mehr da. Sicher wäre es berufsbegleitend, aber auch wenn du das Thema jetzt annehmen würdest, könnte es trotz Freisemester sein, dass du dennoch einen Teil davon neben dem Beruf machen müsstest.

Aber hier kann niemand wissen, wie wichtig es dir ist, frühzeitig die Promotion über die Bühne gebracht zu haben, oder welche Karriereabsichten du für später hast.

McBeal
03.02.2012, 07:27
Bei den Patienten stellt sich dann für mich die Frage: handelt es sich um eine häufige Erkrankung (Da beide Gruppen Patienten sind, wirst Du ziemlich viele davon brauchen)? Stellen sich die Patienten sowieso regelmäßig zur Verlaufskontrolle an Deinem Institut vor (dann ist es nicht so schwierig, sie "abzugreifen") oder müssten sie freiwillig zu weiteren Terminen erscheinen (Compliance-Problem, s.o.). Sollte es eine häufige Erkrankung sein und sollten die Patienten sowieso regelmäßig im Hause sein, dann würde ich trotzdem ganz gute Chancen sehen und, wie Muriel es vorgeschlagen hat, damit für konkrete Zahlen zum Statistiker gehen. Laborarbeit käme aber nicht mehr dazu (kostet leider sehr viel Zeit)?

Alles Gute!

LG
Ally

Kackbratze
03.02.2012, 07:42
Und achte auf den Ethikantrag. Mein Antrag wurde mehrmals zurückgestellt/neu besprochen, so dass ich am Ende einen Verzug von ca. 1/2 Jahr hatte, nur auf Grund des Antrags.

StreuselKuchen
21.06.2012, 20:39
Danke für die Tipps. Der Antrag ist fast fertig. Ich hoffe auf baldige "Durchwinkung", wurde nun gefühlte tausendmal überarbeitet;-), und habe mich nun entschieden, es dann neben dem eigentlichen Arbeiten weiter zu versuchen, das muss doch irgendwie gehen. Laborarbeit ist nicht dabei, ein Glück! Entweder es klappt, oder nicht, aber ich hätte mich etwas geärgert, hätte ich es nicht versucht. :-lesen