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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin in Frankreich, Belgien oder Luxemburg?



Safari2012
02.02.2012, 18:35
Hallo,

im kommenden WS möchte ich gerne anfangen Medizin zu studieren. Da meine Abiturnote (2,9) für einen Platz in Deutschland deutlich zu schlecht ist, habe mich mich nun auf die Alternativen Frankreich, Luxemburg und Belgien (Wallonien) konzentriert.

Diesbezüglich habe ich jedoch eine Fragen und hoffe, dass mir jemand mit Erfahrungen oder Tipps geben kann.

Zum Thema französische Sprache:
Ich hatte Französisch LK und bin stetig dabei, diese Kenntnisse noch weiter auszubauen.

Was die Universität in Brüssel angeht, bin ich momentan auf dem Stand, dass man einen, meiner Ansicht nach, recht schwierigen Aufnahmetest bestehen muss, in dem Französisch und Mathe und zusätzlich noch 4 weitere Fächer geprüft werden. Jedoch finde ich im Forum immer wieder Aussagen, dass es keinen Eignungstest gibt, stimmt das nun mit dem Test oder nicht?
Und wie sieht es während und am Ende des ersten Jahres aus? Wie stark wird noch gesiebt? Ist das vergleichbar mit Frankreich?

Wenn es Erfahrungen von Leuten gibt, die in Frankreich studieren, wäre es sehr toll, wenn ich darüber etwas erfahren könnte. Insbesondere, inwiefern es, möglich oder unmöglich ist, den concours zu bestehen.

Ich hoffe auf hilfreiche Antworten.
Danke im Voraus.

Lg,
Safari2012

Caors
02.02.2012, 21:20
Also Frankreich ist fast unmöglich: da hast du ein année préparatoire und die Durchfallquoten sind extrem hoch.
Für ein Studium auf französisch würde ich dir nur raten, wenn du wirklich sehr gute Französischkenntnisse hast, das heisst vor allem medizinische Texte auf französisch verstehen und auch dem Professor folgen können etc.
Für glaube ich alle Unis in Frankreich und Luxemburg brauchst du mindestens das DELF (B2) oder DALF (C1). Kostet etwa 200€.
An der Universität in Luxemburg kannst du dann, wenn du die Sprachanforderungen erfüllst anfangen und dann, wenn du unter den besten bist, in Deutschland, Frankreich oder Belgien im 2.Jahr weiterstudieren. Da gibt es mit Abkommen mit den jeweiligen Unis. Ist aber natürlich auch sehr kompetitiv.
In Belgien können auch alle beginnen, da wird aber auch nach dem ersten Jahr stark ausgesiebt.
Alle drei Ländern haben also ihren NC nach einem Jahr.

Wieso probierst du z.B. nicht den EMS in Österreich ? Andere Möglichkeiten sind Ungarn (teuer) oder wie ich gehört habe auch die Uni Riga (Lettland).

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.

Lg

Safari2012
03.02.2012, 17:06
Danke erstmal für die schnelle Antwort. Das Frankreich nicht gerade die beste NC Alternative und dass der "Concours" nach dem ersten Studienjahr sehr anspruchsvoll ist, (Frankreich hat gerade im Medizinstudium ein sehr elitäres System, die Noten der Studienabschnitte entscheiden über die spätere facharztweiterbildung) ist mir bereits bekannt.

Ja - auch die Französischkenntnisse müssen sehr gut sein. Trotzdem halte ich an diesem Ausweg fest und arbeite stetig an der Weiterentwicklung meiner Französischkenntnisse, (etwa durch Intensivkurse oder andere Sprachkurse), weiterhin bieten beinahe alle französischsprachigen Fakultäten diverse Sprachkurse an, die u.a. auch die nötige Terminologie lehren.

Die Universität Luxemburg setzt kein Sprachinveau voraus, (was natürlich nicht heißt, dass nicht ein bestimmtes Niveau vorhanden sein muss, um im Studium erfolgreich zu sein). Ein weiterer Vorteil an der genannten Universität ist die Bereitstellung einer bestimmtes Kontingent an Studienplätzen nach dem ersten Studienjahr, (nachteilig allerdings, dass die aufwendige Anerkennungsbürokratie dies einigen Berichten zufolge nicht selten verhindert). In Belgien entscheidet laut den relevanten Internetseiten ein Testverfahren mit naturwissenschaftlichen Inhalten über den Erhalt eines Studienplatzes.
Hierbei bin ich mir allerdings nicht ganz sicher und würde mich da gerne bestätigen lassen.

Auf den zulassungsrelevanten Internetseiten der "ULB" stieß ich auf folgende Zeilen:

EXAMEN D'ADMISSION UNIVERSITAIRE, darauffolgend nähere Erläuterungen.

(http://www.ulb.ac.be/enseignements/inscriptions/examen-admission.html)

Wer kann mir hier weiterhelfen? Ist dieses Zulassungsverfahren allgemeingültig?

Im Übrigen würde ich mich sehr freuen, wenn sich auch solche Studenten melden, die tatsächlich die Erfahrung eines französischsprachigen Studiums gemacht haben, solche Erfahrungswerte sind für mich sehr wichtig.

Ein Studium in Österreich würde ich auch noch in Betracht ziehen, obgleich ich die Chancen auf einen Studienplatz nicht allzu realistisch einschätze, (selbst mit guten naturwissenschaftlichen und kognitiven Grundlagen ist es nicht einfach, ein sehr gutes Testergebnis zu erzielen, welches ja die Voraussetzung für ein Studienplatz ist, habe mir ein Übungsbuch zum TMS gekauft).

Die Semmelweis Universität Budapest sowie die Universität Witten Herdecke und die Universität Riga haben hohe Studiengebühren, (Witten Herdecke ist mit etwa 750 € noch am günstigsten dabei), dann folgen Budapest, Riga und weitere Universitäten mit etwa 10.000 jährlich. Obgleich es vermeintlich attraktive Studienkredite gibt, solche müssen später natürlich beglichen werden. Wenn man dann alle Aspekte eines Medizinstudiums betrachtet ist ein solch kostenspieliges Studium nicht effektiv.

Ich freue mich aber auch über Beiträge, die das Gegenteil beweisen. Wer kennt denn noch andere "NC Alternativen" ?

Beste Grüße

Caors
03.02.2012, 18:15
Die Uni Luxemburg setzt Sprachkenntnisse voraus:
Pour s'inscrire dans la filière Médecine, l'étudiant doit pouvoir prouver au moment de la date limite d'inscription un bilinguisme franco-allemand (certificats de langues C1 ou cursus scolaire dans le système luxembourgeois) .

Wenn du also nicht in Luxemburg zur Schule gegangen bist, musst du das C1 Sprachdiplom haben.

Das mit der Anerkennung des Jahres der Uni Luxemburg klappt wirklich nicht immer. Daher Scheine werden nicht immer für äquivalent erklärt, musst dann vielleicht kleine Scheine noch nachholen.
aber wenigstens hättest du dann einen Platz in Deutschland!

Hier auch noch ein Link zum Thema Belgien: http://www.anemf.org/Medecine-en-Belgique.html

Hier auch noch ein kurzes Video zum Thema Bewerbung Medizin in verschiedenen Ländern (auch England, Niederlande)
: http://www.studieren-in-england.de/427,1,1430,humanmedizin.html

NickRiviera
03.02.2012, 18:24
Also wenn dir Ungarn und Lettland zu teuer sind, dann kannst du beispielsweise in Arad/Rumänien für 3500 Euro/Jahr Medizin studieren: http://www.uvvg.ro/site/en/
Es gibt einen Studiengang in Französisch, einen Studiengang in Englisch und natürlich einen Studiengang in Rumänisch - Sprachzertifikat brauchst du aber für egal welchen Studiengang. Bei besonders guten Leistungen bekommt man sogar einen großen Teil der Studiengebühren rückerstattet, zumindest in der rumänischen Abteilung, wie es bei den bei den fremdsprachigen Kursen abläuft weiss ich nicht.
Ich kenne auch Leute die von Arad aus nach Italien einen Quereinstieg gemacht haben (es studieren sehr, sehr viele Italiener in Arad - sind evtl. wegen der guten italienischen Restaurants hier ;-) ), wie aber Quereinstige in andere Westeuropäische Länder von der Bürokratie her ablaufen weiss ich leider nicht, mal abgesehen von Deutschland, da bekommt man nach dem 3. Jahr das Physikum anerkannt, ob man dann das Glück hat einen Platz zu bekommen ist die andere Frage.
Ein Platz in Arad würde dir bei frühzeitiger Bewerbung wohl auch sicher sein, es gilt nämlich wer zuerst kommt mahlt zuerst, erst bei den Spätbewerbern entscheiden i.d.R. die Bewerbungsunterlagen über Platz oder nicht.
Wenn dir Großstädte mit mehr Freizeitangeboten mehr zusagen, dann kann ich dir Timisoara empfehlen, das kostet 4000 Euro/Jahr oder Cluj Napoca mit 5000 Euro/Jahr, dort gibt es aber natürlich auch mehr Wettbewerb um die Studienplätze - wobei man das Studentenleben aber auch nicht mit dem in einer deutschen Stadt vergleichen kann, man muss halt Rumänisch können um wirklich an der Kultur und auch dem Nachtleben teilnehmen zu können, da es aber wie Französisch und Italienisch eine Romanische Sprache ist, fällt einem das ungleich leichter als beispielsweise Ungarisch oder Lettisch.

pefan
04.02.2012, 15:38
die Niederlanden...

du bezahlst im durchschnitt 2000euro studiengebühren im jahr und einige universitäten bieten medizin auf englisch an (dh ein sprachzertifikat entfällt, da deutsche Staatsbürger solch ein Zertifikat nicht benötigen)

du kannst natürlich auch niederländisch lernen, was locker in 8wochen auf nt2 niveau gebracht werden kann (kostet dich nur geld zb in maastricht für knapp 1200euro)

aufjedenfall brauchst du jedoch bestimmte naturwissenschaftliche kombinationen (deswegen bietet sich meistens ein vorsemester in köln an)

und das studium ist in bachlor und master gegliedert

(ganz gezielt kenn ich mich nur für maastricht aus)

für den ITM (international track medicine) in maastricht musst du einen test bestehen, und für den niederländischen track erfolgt alles über eine Lotterie.