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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gänsegurgel



aristolex
06.02.2012, 12:26
Hallo Kollegen,

bei uns im Betrieb wird die "Gänsgurgel" bei LT angelegt um evtl. den Kollegen zu entlasten, wärend er was richtet (Rettungsdienst). Diese Arbeitserleichterung versuche ich auch den Sanitätshelfern zu vermitteln. Just sagt mir aber mein Bereitschaftsarzt, dies würde unnötig den Totraum vergrößern - seh ich ja auch, aber nicht unnötig! Jetzt bin ich doch etwas verunsichert: Zum Wohle des Patienten auf das Hilfsmittel verzichten welches den Sanitäter im Stress entlastet? Habe leider keine entsprechende Literatur oder Studien gefunden. Kann mir jemand fundiert Auskunft geben?;-)

Markus-HEX
06.02.2012, 12:47
Alles, was zwischen Patientenventil bzw. y-Stück des Beatmungsgerätes und dem Tubus geschaltet wird, erhöht den funktionellen Totraum - so auch die Gänsegurgel (aber auch CO² Küvette, Filter, ....), generell sollte man hiermit sparsam sein.

Allerdings sehe ich bei der vorgesehenen Verwendung einer Gänsegurgel keine große Erhöhung des Totraumes. Zudem erhöht die Gänsegurgel durch schnellere Wechselzeiten bei HDM/Beatmung die Effizienz, sie entlastet vom Gewicht des Beatmungsbeutels und anderen Zusatzteilen am Tubus und senkt so die Dislokationsgefahr und durch die Verlängerung senkt sich das Risiko, den Tubus versehentlich zu ziehen, weil kleinere Bewegungen halt davon aufgegangen werden.

Von daher überwiegen die positiven Aspekte deutlich und die Verwendung ist zu begrüßen.

Die Totraumvergrößerung ist nicht so gravierend - dazu kommt, dass der Totraum bei einem mit LT beatmeten Patienten ja schon kleiner ist, als ohne Atemwegshilfe (im Gegensatz zur Maskenbeatmung - die vergrößert den Totraum), von daher kommt man ja mit der Verlängerung ja fast auf "normales Niveau".

Allerdings gilt dieses nur bei Erwachsenen, bei der Kinderbeatmung und den kleinen Zugvolumina sind zwingend entweder hierfür geeignete Sachen zu verwenden (z.B. kleine Filter mit minimalem Totraum), oder wegzulassen!

gnuff
06.02.2012, 12:54
Kann sein, dass ich einfach nur auf dem Schlauch stehe, aber inwiefern entlastet die Anwendung der Gänsegurgel? Weil man den Beatmungsbeutel leichter zu Seite legen kann?
Falls dem so ist, denke ich, dass der vergrösserte Totraum in den Situationen in denen Ihr das Ding anwendet eher keine Rolle spielt, weil er leicht kompensiert werden kann und der Vorteil (Flexibilität, Sicherheit) hier den Nachteil (Totraum) überwiegt...

edit: Markus-HEX war schneller...

Markus-HEX
06.02.2012, 13:00
Kann sein, dass ich einfach nur auf dem Schlauch stehe, aber inwiefern entlastet die Anwendung der Gänsegurgel?
Teilweise wird so reanimiert, dass der Kopfhelfer einen LT einbringt, sicher fixiert (Thomas Holder ect.), mit Gänsegurgel versieht und dann mit dem Beatmungsbeutel ablegt - so kann er dann den Beatmungsbeutel auch von seitlich bedienen und kann die 30 Kardiokompressionen dann über andere Sachen (Zugang, Defi, EKG...) machen und dann halt kurz hochgreifen und beatmen. sobald dann Zugang / defi liegt, kann er wieder an den Kopf, um dann von dort weiterzubeatmen (dann asyncron)... gibt halt viele möglichkeiten

gnuff
06.02.2012, 13:13
So dachte ich mir das auch...

Wie gesagt, ich schätze das Risiko das durch den minimal erhöhten Totraum entsteht (sofern wir über erwachsene Patienten reden) als nicht befindlich ein... das einer versehentlichen Extubation als lebensbedrohlich...

aristolex
08.02.2012, 15:18
Vielen Dank Kollegen, so sehe ich das auch. Nun kann ich in den Disput mit dem Doc treten (letztendlich hat der Doc das letzte Wort:-???). Unterscheidung Erwachsene Kinder klar, hier war nur der Erwachsene gemeint. Bedanke mich für die professionellen Antworten.
Mit kollegialen Grüßen

Sebastian1
08.02.2012, 15:23
Habe das erst letztens bei einer Megacode-Demonstration gesehen, wie herrlich entspannt und routiniert da von den RAs gearbeitet werden konnte. Larynxtubus geschoben, Ambubeutel mit GG dran, und dann konnte während der kompressionszyklen der Teamleiter am Kopf mit freien Händen in aller Ruhe Patches kleben, Zugang legen und brauchte zwiuschendurch nur 2x auf den Beutel zu drücken, bis die Maschine gerichtet und dran war. Fand ich sehr angenehm so und würde den Totraum da auch als vernachlässigbar betrachten.

RS-USER-Küchenhexe
08.02.2012, 23:13
Seit bei uns Megacode bei Erwachsenen grundsätzlich mit Gänsegurgel gefahren wird, ist das Leben eindeutig leichter! Man hat halt einfach die Hände frei für all die anderen Maßnahmen... und wer wünscht sich bei 'ner Rea nicht ein zusätzliches Paar Hände?