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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anwendung von Adrenalin am gesunden Herzen. (Folgen/Schäden?)



flectus non fractus
12.02.2012, 00:07
Hallo,

ein Bekannter erzählte mir davon wie er bei einer Notfall-Einlieferung im Krankenhaus fälschlicherweise Adrenalin (1mg) i.v. verabreicht bekam.

Wie genau es dazu kam weiß ich nicht.

Er beschreibt das Gefühl in den folgenden Minuten als äußerst unangenehm und meinte wohl sein Herz würde mehrere Tausend mal in der Minute schlagen und förmlich explodieren.

Nun macht er sich 1. Sorgen über evtl. Spätfolgen, und 2.interessiere ich mich über den genauen Hintergrund und die Wirkungsweise von Adrenalin an einem völlig gesunden Herzen.

Wie stark wird der Herzschlag in etwa beschleunigt, und welche Teile des Herzens könnten Schaden nehmen? Kommt es zu höherer Belastung als bei begründeter Anwendung wie z.b. Herzstillstand etc?

Viele Grüße, Heinrich

WackenDoc
12.02.2012, 09:46
Für den Anfang empfehle ich einfach mal die Lektüre dieses Artikels:
http://de.wikipedia.org/wiki/Adrenalin

Des weiteren solltest du mal nach einem guten Artikel zum Thema "Herzphysiologie" suchen. (Dann würdest du z.B. auch rausfinden,dass das Herz nicht mehrere tausend Mal pro Minute schlagen kann. Und welche Wirkung Adrenalin am Herzen hat)
Ob das Spätfolgen haben kann, sollte dein Bekannter mal mit seinen Ärzten besprechen. Die sollten die Umstände der Adrenalingabe, die ergriffenen Gegenmaßnahmen, die akute Erkrankung, aktuelle Befunde sowie Vorerkrankungen und Vormedikation kennen

flectus non fractus
12.02.2012, 13:48
Hallo,

das ein Herz nicht mehrere tausend mal schlagen kann ist mir bewusst...es handelte sich um das subjektive Gefühl das er hatte...schließlich kann ein Herz auch nicht explodieren.

Im Wikipedia Artikel steht wohl alles wissenswerte zur Anwendung, allerdings war ich durchaus so schlau und habe vor meinem Foreneintrag google und wikipedia durchsucht.

Allerdings findet sich nirgends etwas zu einer Anwendung am gesunden Herzen ohne Indikation.

Die Geschichte liegt schon etwa 12Monate zurück. Mein Bekannter wurde nach einem kurzen Gespräch mit einem Kardiologen wieder heimgeschickt, ohne dass wirklich auf eventuelle Spätfolgen etc eingegangen wurde.

Naja vielleicht liest meinen Beitrag jemand mit entspechendem Hintergrundwissen, der nicht einfach auf Wikipedia verweist....

WackenDoc
12.02.2012, 13:55
Da du ja nicht geschrieben hast, welchen medizinischen Hintergrund du hast wollte ich erstmal dafür sorgen, dass wir auf einer halbwegs brauchbaren Grundlage diskutieren.

Was meinst du denn, was für Spätfolgen das haben soll?

SuperSonic
12.02.2012, 14:16
Adrenalin ist ein körpereigener Botenstoff mit einer sehr kurzen Halbwertszeit (1-3 Minuten). Was soll da langfristig am gesunden (!) Herzen nach einer einmaligen i.v.-Zufuhr von 1 mg passieren?

gnuff
12.02.2012, 14:20
Das Kreislaufsystem dürfte nach der Aktion als druckgetestet angesehen werden. Keine Symptome , keine Folgen...

dreamchaser
12.02.2012, 14:20
Ein nicht vorerkranktes Herz kann eine kurzzeitige Tachykardie (z.B. durch Adrenalin) gut wegstecken, zudem die Halbwertzeit von Adrenalin sehr kurz ist und die Tachykardie entsprechend kurz anhaltend. Gibt ja genug Menschen, die tachykarde Rhythmusstörungen wie eine AVNRT haben und daran auch nicht sterben.

flectus non fractus
14.02.2012, 07:14
ich wollte einfach wissen ob das Herz dabei Schaden nehmen kann, da mein Bekannter ziemlich schockiert von dieser Erfahrung, scheint sichefühlt ziemlich krass angefühlt haben, er scheint gedacht zu haben er stirbt.

Und da er nun unter leichter Tachykardie und einem Rechtsschenkelblock mit Rechtsherzbelastung "leidet" hat er dies wohl auf diese Belastung mit dem Adrenalin zurückgeführt.

Dann sage ich mal vielen Dank, wenigstens kann ich ihm jetzt einigermaßen beruhigen.

Grüße Heinrich

Leelaacoo
14.02.2012, 08:07
Nicht nur einigermaßen...wenn das schon 12 Monate zurückliegt, dann ist die "leichte Tachykardie" eher als somatisierende Krankheitsverarbeitung zu sehen als Folge der Injektion (und bist du dir wirklich sicher, dass es 1 mg war? Das ist eigentlich eine Reanimationsdosis...da muss man sich schon arg in der Schublade vergreifen...was natürlich nie ausgeschlossen ist, dass es dennoch passiert). Bei uns ist es häufiger mal passiert, dass unerfahrene Kollegen/-innen meinten, nach dem Perfusorwechsel bei Noradrenalin wie vom Perfusor gewünscht die Leitung durchspülen zu müssen (die Leitungen sind immer schon gefüllt, deshalb ist sowas nicht nötig und man gibt damit einen Medikamentenbolus, das ist bei Noradrenalin naturgemäß nicht ganz prima). Nach max. 1 Minute normalisiert sich der Blutdruck aber wieder, auch wenn man schon mal Werte von 290/130 mmHg gesehen hat ... zum Glück nichts passiert. Wenn also dein Bekannter nicht sofort eine Hirnblutung oder einen Herzinfarkt erlitten hat, dann passiert DESWEGEN sicher nichts mehr...außer einer Herzangst, das wäre allerdings sehr blöd, wenn so ein Vorfall dieses triggert. Und ein Rechtsschenkelblock muss nicht per se pathologisch sein, gerade jüngere Leute haben das häufiger (und oft ist es ja nur ein inkompletter).

LG Lee