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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In welchem Fachbereich die besten Stellenaussichten?



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Alephbet
13.02.2012, 14:15
Hallo,

allgemein hört man ja immer, daß die Anstellungsaussichten für Medizinstudenten nach dem Studium großartig sein sollen. Allerdings gibt es da anscheinend deutliche Unterschiede bei den einzelnen Fachrichtungen. In der Dermatologie und der Rechtsmedizin soll es jedenfalls (ich habe mal etwas gegoogelt) diesbezüglich nicht so gut aussehen. Dann liest und hört man immer wieder, daß "Zusatzqualifikationen" und frühzeitige Weichenstellung durch Famulaturen/PJ-Fachwahl gerade bei solchen Fächern nicht unwichtig sein sollen. Mich interessiert jetzt ersteinmal: In welchen Fachbereichen besteht denn vor allem Mangel, also wo ist die Wahrscheinlichkeit, eine Stelle zu finden, am größten? Ich habe von Pathologie, Strahlentherapie/Radiologie und "Labor" gehört. Über Goolge konnte ich nichts ermitteln. Deshalb würden mich Eure Erfahrungen bei der Stellensuche interessieren.
Außerdem wüßte ich gerne, was sinnvolle und gern gesehene Zusatzqualifikationen sein sollen (allgemein, und speziell für den Bereich Dermatologie).

Viele Grüße
Alephbet

Maja85
13.02.2012, 14:24
Guckst du zum Beispiel hier: http://www.aerzteblatt.de/aerztestellen

Das Thema hatten wir hier schon diverse Male --> Forensuche? Ich hoffe, du willst deine künftige Fachrichtung nicht ausschließlich von der Stellensituation abhängig machen. Mit persönlicher Flexibilität, nem Studienabschluss und flüssigem Deutsch in Wort und Schrift sollte man in den meisten Fachrichtungen irgendwo eine Stelle bekommen. Natürlich helfen vor allem Kontakte (PJ, Famus etc) da auch weiter. Wenns Innere oder Chirurgie werden soll, reicht eine Approbation. Punkt.

Healix
13.02.2012, 14:27
Naja, da gibts eben drei Faktoren: Große Fächer haben stärkeren Personalbedarf. Sprich: Chirurgie, Innere, Anästhesie ist auch relativ mannstark. Dann gibt es Fächer, die momentan relativ unbeliebt sind, vor allem abseits der Städte: Chirurgie, wohl auch Innere und Psychiatrie. Das sind dann häufig auch Fächer, in denen die Weiterbildung der Assistenten nicht so herausragend sind. Kleinere Fächer kann man wohl unterteilen in solche, die ihre zahlenmäßig relativ wenigen Assistellen gut mit Interessierten füllen können (HNO, Auge, Derma, Rechtsmedizin) und solche, wo es eher keinen Ansturm gibt (Strahlentherapie). In der "normalen" Radiologie gibt es nicht unbedingt eine Schwemme an unbesetzten Stellen, aber man wird sich auch nicht totsuchen.

WackenDoc
13.02.2012, 14:35
Allgemeinmedizin und Psychiatrie dürften zur Zeit an der Spitze der Liste stehen.

Kackbratze
13.02.2012, 15:11
Wobei für Allgemeinmedizin ja ein gewisses "Kurrikulum" abgearbeitet werden muss, was nicht in jeder Klinik gewünscht ist.
Bzgl. AllgMed gibt es manche Kliniken, die die komplette Weiterbildung, incl. Praxisanteil aus einer Hand anbieten, in stiller Hoffnung, dass die Assistenten dann auch gleich in dem entsprechenden Landkreis bleiben (z.B. KH Walsrode/Soltau).

Alephbet
13.02.2012, 15:40
Vielen Dank schonmal!

@Maja85: Da wäre ich jetzt überall auch drauf gekommen, ich wollte eben persönliche Eindrücke von Leuten, die länger gesucht und sich ein Bild gemacht haben (uns insbesondere auch einen Eindruck von Angebot und Nachfrage haben; die absolute Anzahl der Stellen ist ja nicht soo aussagekräftig). Und Forensuche: Habe ich bemüht, aber nichts gefunden (nach Stellenaussichten in Abhängigkeit vom Alter im allgemeinen - dem einzigen anderen Eintrag zu "Stellenaussichten" - habe ich nicht gefragt). Hinweis war also überflüssig. Und sicher werde ich mir meinen Fachbereich auch nach der Stellensituation auswählen. Wenn mich Derma, Patho und Psychiatrie sehr interessieren und nur Derma ein kleines bißchen mehr, fände ich es dumm, mich nur auf Derma zu konzentrieren, wenn mir in Psychiatrie die Stelle praktisch sicher ist und es in Derma deutlich schwieriger wird.

LasseReinböng
13.02.2012, 17:39
In meinem Bekanntenkreis aus dem Studium haben alle eine Stelle im Fach ihrer Wahl bekommen, mit Ausnahme von Derma.

wjsl
13.02.2012, 21:21
Das wundert mich; mein Hautarzt scheint damals nicht so der Überflieger gewesen zu sein. Kann sich mittlerweile jedoch geändert haben. Ich würde mich an deiner Stelle einfach mal an mehreren Häusern bewerben bzw erkundigen ob die wen einstellen würden. Verlieren kannst du dabei nichts. So werde ich es bei meinem Wunschfach auch machen, von dem ich ebenso fürchte dass es beliebt sein könnte.

Wenn du Psychiatrie als Alternative hättest, dürftest du, was man so hört, ziemlich sicher irgendwo was finden. Wohl auch sehr kurzfristig, so dass ich wie gesagt erstmal probieren würde, dein eigentliches Wunschfach zu kriegen.

antonia123
13.02.2012, 22:24
ich kenne schlechte erfahrungen mit bewerbungen in mehreren beispielen für derma und pädiatrie. ansonsten nirgends

stennadolny
14.02.2012, 17:56
Psychiatrie und Neurologie werden einem heutzutage nahezu überall fast mit Gewalt nachgepfeffert, was freilich nicht heißt, daß die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sich da substantiell ändern.

Gerade erst hat der Arbeitgebervatikan der DKG herausgefunden, daß der Ärztemangel in der Psychiatrie am übelsten sein soll:

http://www.dkgev.de/dkg.php/cat/38/aid/9088/title/DKG_zur_Veroeffentlichung_des_DKI-PSYCHiatrie_Barometers_2011

Man sollte also Infos aus Erster Hand für eine Klinik habe, ansonsten kann man trotz guter Stellensituation massivst einfahren und schlußendlich wie in der Pampa in der Pampa stehen. Neurologie scheint dafür eher prädestiniert als Psychiatrie, hängt aber von der Location ab.

Auch Augen und HNO sind mit etwas gutem Willen (und keiner Phobie vor anfänglich Nord/Ostdeutschland-Provinzprovinz) zu bekommen, Radio und Strahlentherapie dürften zwischenzeitlich ob der immer übleren Niederlassungsmöglichkeiten eigentlich kein Problem mehr sein.

Viele wollen nicht in die Anä - warum eigentlich nicht ? Da ist "Polen offen", aber sowas von.........

Derma ist weiterhin überlaufen (wahrscheinlich wg. der Venerologie :-)) ), Innere/Chirurgie in allen Schattierungen zwischenzeitlich in deutschen Großstädten eigentlich auch kein Problem mehr (bei eher dicker Haut).

Selbst in Ö bekommt man langsam aber sicher immer öfter in der Provinz FA-Ausbildungsstellen.

Nur mal so als Teaser: In den Unikliniken der LMU (Großhadern etc.) MÜNCHEN :-wow scheint der Assimangel in manchen Ecken aus der Marginalienecke bereits deutlich herausgekrochen zu sein. :-top

wjsl
14.02.2012, 20:57
In München Assistentenmangel?! Kann ich schwer glauben; es heißt doch immer, dass die Großstädte nach wie vor in fast allen Fächern überlaufen seien und der Mangel sich eher auf die Provinz beziehe.

Woher weißt du das alles übrigens? Nicht dass ich zuverlässigere Quellen für meine Infos angeben könnte, aber du scheinst dir doch sehr sicher zu sein...

stennadolny
14.02.2012, 21:58
Aus erster Hand.

Gründe sind gerade in München nicht schwer zu sehen:

1) Enorme Lebenshaltungskosten mit horrend teurem Wohnraum (wer will denn bitte als Assi mit seiner Freundin auf 40qm leben, weil es sich sonst mit dem restlichen Lebensstil nicht ausgeht - mit einem Auto-, versteht sich ? Kenne Beispiele, wo Single-Assis in WGs leben, damit noch etwas Vernünftiges übrigbleibt......ansonsten ist gut ein Tausender oder mehr für`s Wohnen weg in einer halbwegs vernünftigen Gegend. Und wir sprechen hier nicht von 120qm.)

2) An den Unikliniken trotz enormer Lebenshaltungskosten praktisch keine leistbaren Dienstwohnungen oder - zimmer mehr (bekommt entweder die Pflege -Großhadern- oder aber es gibt sie schlichtweg nicht, weil bereits versilbert: Siehe Städtische Kliniken in München).

3) An den Unikliniken weiterhin das Alte Übel mit Jahresverträgen usw. usf. . Was bringen mir die horrenden Lebenshaltungskosten beim ach so dollen Freizeitwert, wenn man diesen zeitlich und monetär ohnehin nicht nutzen kann ?). Teilweise, auch an den städtischen Kliniken, das leidige Chefproblem mit enormen Arbeitszeiten (und entsprechendem, meist, Jungabsolventinnendurchlauf). Städtische Kliniken mit de facto Einstellungsstopp wg. grausliger Finanzlage, auch LMU-Uniklinik wird in den nächsten Jahren deutlich Betten in der Innenstadt abbauen wg. Miese (6 Mio / Jahr oder so). Kaum offizielle Anzeigen, klar. Aber vor Ort "Offenes Geheimnis".

4) Münchner Ärztemarkt total gesättigt, wenn nicht übersättigt. Alle wollen dann hier bleiben und die PP absahnen - Konkurrenzdruck also bereits in der Ausbildung heiter bis sonnig, wird dann nicht besser. Oberarzt finanziell Must bei den gesalzenen Preisen hier. Auch Starnberg randvoll - wohin dann also gehen, wo doch ohnehin jahrelang jetzt kaum Geld übrigbleibt ? In München gehen genügend niedergelassene Ärzte pleite, den allermeisten klassischen öff. Großkliniken (ausg. Uniklinik Rechts der Isar und wohl der Nervenklinik in Haar) geht es trotz Russen und Arabern nicht wirklich prickelnd.

5) Nicht zuletzt: Genügend taugliche Konkurrenzangebote (universitär-nichtuniversitär) in Bayern OHNE München-Faktor (etwa bereits im riesigen Klinikum Augsburg oder im Großklinikum Ingolstadt, Uniklinik Regensburg usw.), den man in erster Linie ohne wirklichen Gegenwert bezahlt.

6) Anstehende, teils quälend lange sich hinziehende Chefarztwechsel mit entsprechender Unsicherheit und eben katastrophaler Ruf vor Ort mancher Kliniken, an die man "nicht geht". Bewerberdruck aus Österreich etwa läßt auch nach, kaum Osteuropäer (wg. Kosten, da sehen die genau hin !)

In pendelbarer Distanz nach München (70-100km täglich one way sind da schon drinne) zahlt es sich bereits aus, "draußen" zu wohnen, wenngleich dies sehr provinziell sein kann. Kaum mehr pendelbare Distanz zu München: Take, what you want ! Die Ösis machen das Kraut nimmer fett, seit die selbst ordentlichen Ärztemangel haben.

fom11
15.02.2012, 09:06
Hab' öfter von Nachwuchsmangel in der Patho gehört. Die suchen meistens einen Facharzt oder einen fortgeschrittenen Assistenten.
Hab Chirurgie gemacht und suche jetzt Patho-Stelle, bekomme aber nur Absagen. Keiner will Anfänger.

oskarius
15.02.2012, 16:54
..dass, vielleicht wirklich gerade in den großstädten (spreche für berlin), keiner anfänger will, kann ich leider bestätigen, wenn man dann noch weitere "mängel" wie ein kind hat, siehts ganz schlecht aus - suche seit 3 monaten, 11 bewerbungen mit 6 absagen..
Alle schreien immer "ärztemangel!", aber in wirklichkeit heißt es eigentlich nur "facharztmangel!"..
Allerdings sehe ich hier viele ausschreibungen für anästhesie und eben psychiatrie; obwohl ich daran eher weniger interesse hatte, bewerbe ich mich aktuell auf eigentlich alles...

LasseReinböng
15.02.2012, 20:05
In den Metropolen ist es definitiv schwerer, als Anfänger was zu bekommen, aber was soll daran verwunderlich sein ? Ich erwarte nicht, daß man mir in München oder Berlin den roten Teppich ausrollt, dafür habe ich an > tausend anderen Orten Deutschlands gute Chancen auf eine Stelle, davon können andere Akademiker nur träumen.

wjsl
15.02.2012, 22:34
6 Absagen von 11 Bewerbungen bedeuten aber, dass eventuell noch 5 Zusagen drin sind. Was wäre denn dein eigentliches Wunschfach gewesen?

oskarius
16.02.2012, 09:01
radiologie wäre mein traumfach gewesen, dachte ich habe durch famulaturen/wahltertial/dr.arbeit auch einiges dafür getan, aber eine absagende aussage war eben "Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und wir möchten Ihnen versichern, dass sie ausschließlich von unternehmensspezifischen Auswahlkriterien geprägt ist und somit kein Werturteil über Ihre Kompetenz darstellt." unternehmensspezifische auswahlkriterien - hä? würde meinen, das heißt übersetzt "wir haben einen bewerber eingestellt, der männlich und ohne kind ist".. :-( Ja, die 5 noch offenen stellen waren zumeist initiativbewerbungen, aber natürlich stirbt die hoffnung zuletzt..:-) Mittlerweile gucke ich natürlich auch ausserhalb, ist halt 2.wahl, da eben mit familie nicht ganz so flexibel..

Atropin
16.02.2012, 09:57
du, bei mir sieht das ähnlich aus...suche seit November ne Radiologie-Stelle in Hamburg...die wollen immer nur Leute mit mind. einem Jahr Erfahrung! Was ja auch irgendwie verständlich ist und in HH können die sich die Bewerber halt aussuchen. So bekommt man aber einfach keine Chance! Und das wo ich so motiviert bin!! :-kotz Das eine Jahr Innere bringt mir da irgendwie auch nix. Werde mich jetzt auch nach Außerhalb umschauen müssen da ich an HH gebunden bin wird das aber auch nur eingeschränkt möglich sein...

Kackbratze
16.02.2012, 12:25
Schonmal in Pendelreichweite geschaut?
Da gibt es im Radius von 40-50km auch Kliniken, die "Anfänger" einstellen.

Andi01
20.02.2012, 14:52
Welcher Fachbereich?? JEDER.....:-top