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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstschutz bei angriffslustigen Hunden



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Brutus
14.02.2012, 17:35
Moin zusammen.

Wie handhabt ihr eigentlich solche Situationen?

Heute morgen nach durchgemachter Nacht zu einer hypertensiven Entgleisung gerufen worden. Bei Eintreffen ist die RTW-Crew schon an der Haustür, wo allerdings niemand aufmacht. Auf dem Weg nach dorthin macht sich der Patient auf der Terasse bemerkbar. Jedoch bevor ich auf dieselbe treten konnte, steht auf einmal so ein Kalb vor mir und bellt mich an. Lefzen hochgezogen und alle Bürsten aufgestellt, die er hatte. Und der Patient steht DAHINTER (!!!!) und sagt zu der Töle: Och, komm doch bitte wieder rein. Bitte komm doch!!!
Ich hatte mich schon innerlich von mir mittlerweile doch lieb gewonnen Körperteile verabschiedet.
Irgendwann hat er dann das Vieh am Fell weggezogen und hinter eine Hecke gebracht. Dort machte der Hind munter weiter. Wir sind dann erst mal wieder weg. Nach kurzer Zeit hatte er den Hund hinter eine Tür gebracht und wir haben ihm gesagt, dass er jetzt mitkommen sollte. Und der Depp geht wieder zum Hund...

Wir haben dann nach langem Hick Hack das O-Amt kommen lassen, und die hat dann durch die geschlossene Terassentür Druck gemacht, dass der Hund jetzt erstmal in der Wohnung eingsperrt wird.
Letztendlich kam raus, dass der Typ einfach nur total besoffen war nach 2 Flaschen Vodka gestern abend und 1,5 Flaschen heute morgen! :-keule :-wand
Kein Wunder, dass der Hund nicht auf den hört...

Wie kommt ihr aus solchen Situationen wieder raus? Oder was tun, wenn der Hund anfängt???

gnuff
14.02.2012, 17:41
24284

achso, du wolltest eine sinnvolle Antwort... dann so wie Du es gemacht hast, O-Amt oder Polizei. Ich hatte das mal vor langer Zeit, da kam dann die Polizei mit einem vierbeinigen Beamten der dem anderen Köter dann klar gemacht hat wer der Chef ist... interessantes Schauspiel...

Brutus
14.02.2012, 17:46
24284

achso, du wolltest eine sinnvolle Antwort... dann so wie Du es gemacht hast, O-Amt oder Polizei. Ich hatte das mal vor langer Zeit, da kam dann die Polizei mit einem vierbeinigen Beamten der dem anderen Köter dann klar gemacht hat wer der Chef ist... interessantes Schauspiel...
Ich befürchte, erstere Lösung kriege ich nicht genehmigt. :-))
Und bei der zweiten Möglichkeit möchte ich aber erst aus dem Gefahrenbereich raus. Wäre sonst eher doof, am Hintern hängt der Polizeihund, am Gemächt der Andere...

Die beiden RA meinten, ein Kollege hätte immer Pfefferspray dabei. Bislang haben sie ihn immer belächelt. Funktioniert das denn bei Hunden?

Evil
14.02.2012, 18:58
Habt Ihr auf dem RTW eine Feuerwehr-Axt?

Sebastian1
14.02.2012, 19:32
Naja, ich werde mich sicherlich nicht von einem Hund beissen lassen, um einen Patienten behandeln zu können. Eigenschutz geht halt vor, klar. Von daher über Leitstelle klären, wer sich um so ein Vieh kümmert, wenn der Besitzer nicht kann oder will.

Brutus
14.02.2012, 19:52
Habt Ihr auf dem RTW eine Feuerwehr-Axt?
Nee, ham die nicht. Und ich befürchte, dass die Omi nicht versteht, wieso neuerdings die netten roten Herren immer eine Axt mit in ihre Wohnung bringen... :-))


Naja, ich werde mich sicherlich nicht von einem Hund beissen lassen, um einen Patienten behandeln zu können. Eigenschutz geht halt vor, klar. Von daher über Leitstelle klären, wer sich um so ein Vieh kümmert, wenn der Besitzer nicht kann oder will.
Sehe ich ja genauso. Nur unser Problem war, dass das O-Amt angeblich nur für streunende Hunde verantwortlich ist, und von unserer Seite niemand mehr da hoch wollte. Die Leitstelle war auch etwas überfordert und wollte uns schlußendlich die Polizei schicken...

Nur hilft uns das ja alles nicht in der Akutsituation. Wenn auf einmal da so ein großer Hund vor einem steht und auf Angriff gebürstet ist... Ich denke, dass wir heute morgen echt Glück hatten. Alle sind stehen geblieben und haben den Jagdtrieb nicht noch weiter angeheizt...

Hellequin
14.02.2012, 23:23
Wäre sonst eher doof, am Hintern hängt der Polizeihund, am Gemächt der Andere...
Und dann fängst du an dich ganz schnell im Kreis zu drehen:-)) Jetzt hab ich Kopfkino.

Blöd das es keine Zivis mehr gibt, sonst hättest du den Dormicum vollpumpen und dann vorschicken können. Entweder der Hund ist harmlos oder er pennt wenn er nen Bissen vom Dormicumgeschwängerten Zivi genommen hätte.:grins:

RS-USER-Vanessa
15.02.2012, 09:12
Manche Kollegen haben Pfefferspray dabei. Und sollte ein Hund wirklich angreifen ist es rechtlich gesehen kein Problem das Spray auch einzusetzen.

papiertiger
15.02.2012, 09:53
Ist nur die Frage - stachelt man damit das Viech nicht schlimmstenfalls erst recht an?

Brutus
15.02.2012, 11:06
Und dann fängst du an dich ganz schnell im Kreis zu drehen:-)) Jetzt hab ich Kopfkino.

Blöd das es keine Zivis mehr gibt, sonst hättest du den Dormicum vollpumpen und dann vorschicken können. Entweder der Hund ist harmlos oder er pennt wenn er nen Bissen vom Dormicumgeschwängerten Zivi genommen hätte.:grins:
Die Idee mit dem Zivi hatten wir auch. Nur dass wir den Praktikanten genommen hätten. :-))


Manche Kollegen haben Pfefferspray dabei. Und sollte ein Hund wirklich angreifen ist es rechtlich gesehen kein Problem das Spray auch einzusetzen.
Um die rechtliche Seite hätte ich mir in DER Situation wohl keine Gedanken gemacht...


Ist nur die Frage - stachelt man damit das Viech nicht schlimmstenfalls erst recht an?
Und das ist eben die große Frage. Dass es wohl wirkt ist klar. Nur in welche Richtung? Wenn der eh schon angestachelt ist und dann noch Schmerzen dazu kriegt... Da ist mir Gnuffs Lösung schon sicherer. :-nix

Schimmelschaf
15.02.2012, 12:06
Spannendes Thema, habe mich erst vor Kurzem mit befreundeten bzw. meinen Hundetrainern, die mit ihren Hunden im Schutzdienst sind, darüber unterhalten.
Je nach Pfefferspray bringt es bei Hunden weniger als bei Menschen. Bekommen Hunde sowas ins Gesicht, werden sie dennoch einen Moment lang von ihrem Instinkt getrieben und der reicht, um ordentlich zuzubeissen. Menschen, die gerade mit Pfefferspray Kontakt hatten, fuchteln gerne mal in der Gegend rum und können sich nur noch knapp orientieren, treffen aber trotzdem öfter, als man meint. Genauso gibt es Hunde, die nach RSG-Kontakt jaulend zusammenbrechen, andere hingegen gehen erst recht auf ihren Angreifer los.
Generell gilt: nicht in die Augen schauen, nicht wegrennen/keine schnellen Bewegungen, nicht anfassen/ mit dem Hund reden, dem Besitzer nicht zu nahe kommen und auch nicht anschreien. Am besten gerade stehen bleiben und den Kopf abwenden, ein wenig die Schultern zusammenziehen (Unterwürfigkeitsgesten). Ein Hund, der die Ohren anlegt oder nach hinten richtet, sollte nicht angefasst oder sonstwie provoziert werden - reden gehört auch dazu. Es gibt noch zwei Gesten, die, wie ich finde, sehr oft mit einer Spielaufforderung verwechselt werden:
- der Hund reckt sein Hinterteil in die Luft und legt sich auf den Vorderbeinen ab
- Bellen, nach vorne gerichtet Ohren und Schwanzwedeln
etc. darüber kann man ein Buch schreiben.

Der Hund ist ja ein Rudeltier, in dieser Situation gehört ihr allerdings nicht dazu. In deinem geschilderten Fall scheint der Besitzer offenbar generell Probleme mit der Rangordnung zu haben, denn ein rangniedrigeres Tier sollte bei solchen Fällen nicht beschützen. Das ist eine weniger gute Ausgangssituation. Solange der Besitzer sich einsichtig zeigt und den Hund zurückhält, würde ich auf keinen Fall Pfefferspray benutzen, da es eben auch voll nach hinten losgehen kann. Wenn du dir eines zulegen möchtest, würde ich eher einen ballistischen Strahl empfehlen. Bringt alles nix, halt die Pol anrufen, wie du es gemacht hast. Die sollten sich dann darum kümmern, dass der Halter ggf. auf seine Fähigkeit geprüft wird. (zumindest hier so)
Im Internet findet man solche ultraschlauen Tipps wie "aufrichten, Hund anschreien und schroffe Befehle geben". Das würde ich defintiv nicht ausprobieren. Wenn man unterscheiden kann, ob der Hund aus Unsicherheit oder eben doch aus Aggression reagiert, kann mans im ersten Fall als Hundekenner ausprobieren, im zweiten wird man sich davor so oder so hüten.
In manchen guten Hundeschulen, die sich v.a. mit der Körpersprache und dem Verhalten der Hunde auseinandersetzt, kann bei einem Schutzhundetraining zugeschaut oder ein Kurs belegt werden, der zur Schulung dient.
Aus unserer FW durften ein paar bei den Schutzhundetrainings dabei sein und konnten viel über Abwehr und Deeskalation lernen.

RS-USER-Küchenhexe
17.02.2012, 22:49
Das mit dem Vorbeischauen in der örtlichen Hundeschule / beim Schutzhundetraining / bei einer Hundestaffel etc. ist schon mal generell eine gute Idee - da kann man nämlich wirklich viel über die Körpersprache von Hunden lernen, und das hilft, eine Situation überhaupt erst richtig einzuschätzen. Ich bin ein "Hundemensch"- mit Jagdhunden und einem Großvater, der die Hundeprüfungen in unserer Gegend geleitet hat, großgeworden, mit 11 Jahren selber als Hundeführer meinen ersten Hund durch die Prüfung gebracht... und ich habe oft erlebt, daß ein fröhlich begrüßender, schwanzwedelnder Hund völlig falsch eingeschätzt wird. Aber im Zweifelsfall geht Eigenschutz auf jeden Fall vor, da haben meine Vorredner schon recht!

Leider haben wir es im RD ja auch oft mit hilflosen Herrchen / Frauchen zu tun - egal ob das nun der Pudel der alten Dame, die vor Schmerzen stöhnend mit OSH-# im Bad liegt oder der große Mischling des C2-intoxikierten, bewußt- und obdachlosen Patienten ist. Und da tendieren Hunde nun mal gelegentlich dazu, ihren Schutzinstinkt ausleben zu wollen. Das ist zwar moralisch bestimmt lobenswert, aber für uns nun mal nicht zielführend bzw. für alle beteiligten Menschen potenziell gefährlich, ergo: blöd. :-(

Bisher habe ich die meisten Situationen mit Hundeverstand und gelegentlich einem Leckerli entschärfen können. Ein Mal sogar so weit, daß der erst knurrende und schnappende Schäferhundemix mir beim Behandeln die Hände abgeschleckt hat und dann mit auf die Wache wollte...

Zwei Mal ist es enger geworden. Beide Male übrigens nicht im RD... Das eine Mal wollte ein Nachbarshund meinen eigenen Jagdteckel anfallen. Da hat die alte Regel "Hundenasen sind empfindlich - wenn Du die triffst, hast Du gewonnen" gegriffen - ein kräftiger Hieb mit dem Ende der Hundeleine, und ähnliche Versuche sind die nächsten 10 Jahre unterblieben.
Vorsicht: bei manchen Hunden (trainierte Kampfhunde, insbesondere Pitbulls) funktioniert das nicht!!! Das ist weniger rasse- als erziehungs- und zuchtlinienabhängig, dummerweise läßt sich das nur schlecht beurteilen... aber der feigste Hund, den ich kannte, war ein Pitbull ;-) Das mit dem Schlag auf die Nase hat auch einmal einem Kollegen geholfen. Der hat reflexartig dem schönen, schweren Ulmer Koffer vor sich gehalten - und der Hund ist quasi vor die Kante gesprungen. Die Angriffslust ist wohl sehr schnell in jaulendes Selbstmitleid umgeschlagen! :-D

Was mir auch sehr geholfen hat, als der Berner Sennenhund unseres damaligen Vermieters ausgerastet ist und mich im Garten attackiert hat (irgendeine erbliche Hirnerkrankung; der Hund mußte dann eingeschläfert werden. Schade, war eigentlich ein verschmustes Viech! :-( ): ein Reflex, den mein Großvater mir in frühester Jugend für den Fall des Falles antrainiert hatte... ich hatte das schon fast vergessen und habe mich erst nach dem Zwischenfall daran erinnert!

Der Hund ist auf mich zugesprungen und hat nach meinem Unterarm gebissen - ich habe ihn aber nicht wie vom Hund (und auch von mir!) erwartet zurückgezogen, sondern ihn im letzten Moment schnell und kräftig nach vorne geschoben, und zwar bis zum "Anschlag". Ergebnis: ein kleiner blauer Fleck auf meinem Unterarm... und ein Hund, der sich kräftig in die empfindlichen Lefzen gebissen hatte, dementsprechend blutete, einen beinahe ausgerenkten Unterkiefer sein eigen nannte und trotz absolutem Ausraster jaulend abgezogen ist. Er hat danach noch sein Herrchen, den Tierarzt, den Dorfförster und die Polizei angegriffen, konnte aber nicht mehr richtig zubeißen...

Da ich das nur einmal durchziehen mußte, garantiere ich allerdings nicht, daß das immer Aussicht auf Erfolg hat!!!!! Ich weiß auch nicht, ob ich die Nachahmung empfehlen würde, vor allem nicht nach einer rein schriftlichen Anleitung. Das ist wirklich eine Sache, die ihr nur probieren solltet, wenn das Tier schon springt und ihr a) nicht mehr anders aus der Situation rauskommt und b) keinen Ulmer Koffer o.ä. habt. Und ob Ihr in DER Situation noch daran denkt und das schnell genug hinkriegt, hmmm...

Ich hatte meiner Meinung nach einfach ein Mordsglück...

pillchen
19.02.2012, 14:28
Der Hund ist ja ein Rudeltier, in dieser Situation gehört ihr allerdings nicht dazu.

Moin,

das ist zunächst mal das grundsätzliche Problem.
In den Augen des Hundes ist das Rettungsteam eine Bedrohung für's Revier:
2-5 Leute in schrillen Farben, die womöglich in finsterer Nacht lautstark um Einlaß begehren, bringen so'n Tier schon mal auf 180.

Grundsätzlich geht Eigenschutz vor, situationsbedingt ist auch nicht immer davon auszugehen, daß gelernte Kniffe / Tricks & Reflexe in diesem Fall auch funktionieren. Alleine die Tatsache, daß man häufig genug "die Hände voll hat" (Equipment), ist eher ein Hindernis.
Es gab hier vor ein paar Jahren auch 'nen Fall, daß ein Obdachloser, dem es sichtlich schlecht ging, nicht vom RD versorgt werden konnte, weil seine 2 Köter ihn & seinen Einkaufswagen bis auf's Blut verteidigen wollten.
Es tut jedem Hundefreund weh, aber der Besitzer war natürlich nicht mehr in der Lage, seine Tiere, die sich ja nur "instinktiv richtig" verhielten, zu bändigen.
Die herbeigerufene Polizei, mangels geeigneter unmittelbar zur Verfügung stehender anderer Mittel, hat dann von der Schußwaffe Gebrauch gemacht.
Auch nicht schön, aber in der Situation unvermeidlich.

Pfefferspray, obwohl auch immer so zu kaufen, ist nicht wirklich geeignet, auch & wegen dem Risiko, im Getümmel selber in die Capsicumnebelschwade zu geraten.

"Wirksam" bei solchen Attacken sind auf jeden Fall TASER...

aber die sind ja in D nicht ganz unumstritten...

ehemalige Userin 24092013
19.02.2012, 15:39
Hmmm...ich hatte einmal diese Situation.
Fast durchgearbeiteter 24er (geistig also ausreichend umnachtet und net mehr zurechnungsfähig) mit nem Rea-Ruf in meiner letzten Stunde quasi.
Im RTW kam dann die Meldung, dass der Pat. schjon mausetot im Bett liegen würde und vor Ort fanden wir dann ein fast klassisches Bild:

Angehörige hysterisch weinend und schreiend (ist a auch tragisch alles....für mich nur eben net mehr nach fast 24 Stunden) und grosser Schäfer - was auch immer - Hund war wild am Bellen, ohne Leine und weiss net was alles.
Unsere beiden Jung mit Koffer: "Halten sie den Hund fest, sonst können wir net rein!"
Angehörige: "Der tut nix, ach kommen sie doch rein....Patient da oben und vll schon tot....."
Hund: "Kläff, Fletsch...."
Kaddel: (net mehr sehr geduldig und ganz der Meinung: einem so irren Hund darf man keine Angst zeigen und zurechnungsfähig bin ich eh nimmer): "Ja Wautzi....was hast du denn nur....?" *todesmutig auf das Tier zumarschierend und Kopftätschel, nebenher das Halsband haltend*
So konnten die anderen ins Haus.

Naja...ging zum Glück gut, hätte aber auch ins Auge, bzw in meine Fresse gehen können. Wer weiss was so ein Tier sich denkt, wenn es spürt, dass Herrchen oben mausetot ist und da auch noch fremde Typen auflaufen....

Hepte
19.02.2012, 15:55
Moin,
"Wirksam" bei solchen Attacken sind auf jeden Fall TASER...

aber die sind ja in D nicht ganz unumstritten...

Unumstritten triffts nicht ganz. Die Dinger sind verboten.

Die Dose Pfefferspray (besser Pfefferschaum bzw. gel) ist meiner Meinung nach das beste Abwehrmittel, das man dabei haben kann. Es kostet nicht die Welt, ist klein und unauffällig und der Trainingsaufwand ist auch überschaubar. Wenns hilft gut, wenn nicht muss halt die Polizei ran.

pillchen
19.02.2012, 21:15
Unumstritten triffts nicht ganz. Die Dinger sind verboten.


Moin,

da liegste falsch...
Sie sind aktuell (noch) nicht im regulären Polizei(streifen)dienst als Bestandteil der Standardausrüstung vorhanden.
Da war die letzte Neuerung der "Teleskopschlagstock" ...
In 13 von 16 Bundesländern sind Taser (Stand 2010) als Nahdistanz"waffe" bei den Spezialeinheiten (SEK & Co) eingeführt..
Aber es gibt eben auch Vorbehalte, weil es trotz aller "Verharmlosung" auch Todesfälle mit den Dingern gab

Tante Google hilft: z.B. http://www.cop2cop.de/2010/05/20/taser-fur-den-streifendienst/

Hepte
21.02.2012, 12:46
Ja, bei der Polizei sind so einige Sachen zu finden, die für Otto-Normalbürger verboten sind....


http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroschockpistole#Rechtliche_Rahmenbedingungen


Taser durften in Deutschland bis 1. April 2008 zwar ab einem Alter von 18 Jahren erworben werden, jedoch wurde zum Führen dieser Waffen (mit Kartusche) ein (großer) Waffenschein benötigt. Seit 1. April 2008 unterliegen Taser den Verbotsbestimmungen der Anlage 2, Abschnitt 1, Nr. 1.3.6. WaffG. Jeglicher Umgang (Erwerb, Besitz, Führen) mit einem Distanz-Elektroimpulsgerät ist seitdem verboten. Für den Handel mit verbotenen Waffen ist nach dem Waffengesetz eine Ausnahmegenehmigung erforderlich.

http://www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/anlage_2_82.html


Abschnitt 1:
Verbotene Waffen
Der Umgang mit folgenden Waffen und Munition ist verboten:
1.3.6
Gegenstände, die unter Ausnutzung einer anderen als mechanischen Energie Verletzungen beibringen (z. B. Elektroimpulsgeräte), sofern sie nicht als gesundheitlich unbedenklich amtlich zugelassen sind und ein amtliches Prüfzeichen tragen zum Nachweis der gesundheitlichen Unbedenklichkeit; sowie Distanz-Elektroimpulsgeräte, die mit dem Abschuss- oder Auslösegerät durch einen leitungsfähigen Flüssigkeitsstrahl einen Elektroimpuls übertragen oder durch Leitung verbundene Elektroden zur Übertragung eines Elektroimpulses am Körper aufbringen

pillchen
22.02.2012, 21:25
Ja, bei der Polizei sind so einige Sachen zu finden, die für Otto-Normalbürger verboten sind....


Hi,
den Sachstand des "Allgemeinverbots" von 2008 hab' ich einfach mal vorausgesetzt. Ist ja kein Anfängerforum hier.
Die beschriebenen Vorbehalte haben ja zu der bisher beschriebenen uneinheitlichen Ausrüstung, sowohl nach Bundesländern, wie auch Einheiten, geführt.

Aber für den Rettungsdienst sehe ich, rein aus Selbstschutzgründen, keine andere Wahl, als (Ab)-Warten auf Angehörige, die das Tier vom Einsatzort entfernen oder eben auf die Polizei.
Und da wäre anstelle Schußwaffe so'n Taser die bessere Wahl.

Schimmelschaf
23.02.2012, 20:47
Lieber PAVA als OC, aber sicher kein Gel, das braucht nämlich länger, bis es wirkt. Aerosol ist nicht gut, weil man sich selber und auch andere Leute einsprayen könnte. Rate dazu, VOR dem Antreffen auf das aggressive Tier das RSG zu ziehen, weil man es schlichtweg nicht in 2 Sekunden ziehen, zielen und abdrücken kann - ausser man ist Chuck Norris oder so...
Zum Teleskopschlagstock: ich musste dafür eine Waffentragbewilligung machen, um den zu nutzen und das zählt auch nur in Verbindung mit einem Dienst, bei dem der Chef abgesegnet hat, dass er aus Sicherheitsgründen mitgenommen werden darf. Weiss nicht, wie es in D ist, aber fragt im Zweifelsfall lieber nochmal nach..
Wenn der Hund zugebissen hat, würde ich seinen Würgereflex nutzen, damit er wieder loslässt. Bei manchen Polizeihunden mit spezieller Ausbildung wird er genutzt, da die Hunde sonst nicht loslassen würden.

epeline
23.02.2012, 23:31
wie nutzt man denn den würgereflex einen hundes, der einen gebissen hat?