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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heftige Zweifel am Studium



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salvo errore
14.02.2012, 19:06
Hallo zusammen!
Ich bin langsam wirklich verzweifelt und eigentlich weiß ich, dass ich mein Problem selbst lösen muss und keineswegs erwarten kann, dass mir jemand diese Last abnimmt, die ich doch eigentlich zu schätzen wissen müsste, immerhin kann auf dieser Welt, in diesem Land nicht jeder frei wählen, was er mit seinem Leben anfangen möchte.
Letztes Jahr habe ich Abitur mit 1,1 gemacht und anschließend mit einem Medizinstudium begonnen, obwohl mich bereits zuvor tiefe Zweifel geradezu heimsuchten. Eigentlich liebe ich mehr die Philosophie und die Poesie und sah mich immer ganz als eher geisteswissenschaftlich veranlagt. Allerdings habe ich auch eine Neigung zur Wissenschaft.
Dabei beschäftigen mich zum Beispiel folgende Fragen:
Was ist Erkenntnis?
Warum ist nicht nichts?
Wie entstand das Leben zu Beginn der Evolution?
Wie funktionieren die Mechanismen in unserem Körper, wie steuern Gene die Abläufe?
Wie kann man Bewusstsein, Denken und Ich-Gefühl begreifen?
Ist unser Wille frei? Ist die Frage überhaupt richtig gestellt?
Wie funktioniert Denken ohne Sprache, z. B. bei von Geburt an taubblinden Menschen oder aber auch bei Tieren? Haben diese Bewusstsein?
Wohin führen uns die Wissenschaften?
Inwieweit beeinflusst das Faktum Tod Psyche?
Wie gestaltet sich das Altern von Menschen?
Wie ist das Universum entstanden?
Was ist Zeit?
Das nur ein kleiner Ausschnitt. Worauf ich hoffe, ist, dass jemand, der ähnliche Interessen hat, mir erzählen kann, wie er/sie sich zur Medizin durchringen konnte und inwiefern er darin eine Erfüllung seiner Interessen sieht. Ich habe einfach Angst, dass das bei der Medizin alles außen vor bleibt. Vielleicht sollte ich dabei anmerken, dass ich deshalb eher zur Forschung tendiere. Medizin erschien mir dabei als ein sicheres Pflaster als Biologie oder Biochemie, da mehr sichere Alternativen bleiben, falls ich das Ganze in 6 Jahren anders sehe. Zum Teil konnte ich mich auch sehr für Medizin begeistern und weiß nicht, ob ich nur Torschusspanik vor einer endgültigen Entscheidung hatte. Es wäre für mich schrecklich, wenn ich nie mehr in einem Buch lesen und das ausgiebig wissenschaftlich reflektieren müsste, sondern meine Zukunft in MC-Fragen besteht. Ich bin nämlich an sich Freund der Sprache und schreibe auch selbst leidenschaftlich gerne (auch wissenschaftlich). Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dies in der Medizin zur Geltung bringen zu können. Habe auch schon überlegt, Philosophie als Zweitstudium hinzuzunehmen. Aber momentan sehe ich einfach nur schwarz.

Grüße, s.e.

Zwäähn
14.02.2012, 19:32
Kommt mir verdammt bekannt vor ;)
Ums kurz zu machen (wenn dich was genauer interessiert, frag einfach!):
Ja, Medizin lohnt sich, auch wenn man eigentlich eher ne Forschernatur ist. Ich mein, man sollte sich klar machen, ein Studium ist in erster Linie mal eins: ARBEIT!
Auch als Philosophiestudent besteht dein Studienalltag nicht daraus, gemütlich bei nem Glas Wein über die großen Fragen der Menschheit zu diskutieren ;)
Ansonsten hast du in der Medizin die Möglichkeit, unheimlich viel zu erleben, und auch für dich persönlich mitzunehmen - meiner Meinung nach mehr als in einem Geisteswissenschaftlichen Studiengang, mit dem du dich in Richtung Naturwissenschaften halt auch disqualifizieren würdest. Und in Richtung Forschung stehen dir als Mediziner alle Türen offen!

milz
14.02.2012, 19:34
Medizin ist genau das Richtige für dich, siehe Signatur von Hellequin



Im Morgengrauen nach der Nachtschicht hatte Dr. Elsner für die großen Fragen der Menschheit
- Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir? - alle Antworten:
Er kam von der Nachtschicht, ging nach Hause und wollte nur noch schlafen!

Reislord
14.02.2012, 19:48
Also falls du erwartest, im Studium Antworten auf deine ganzen Fragen zu bekommen, kann ich dir das ziemlich sicher verneinen ;) Auch wenn du dir Hoffnungen machst, irgendwann im Studium dein Gehirn anzuschmeißen muss ich dich leider enttäuschen: Bis auf eine mögliche Doktorarbeit ist alles (Prüfungs-)lernen tatsächlich stures Pauken. Falls dich das nicht abhält mach weiter, denn es ist trotzdem ein wunderschönes Fach!

KoelnerMedizin
14.02.2012, 20:17
Nun, um ehrlich zu sein, erkenne ich bei dir keine eindeutige Motivation zum Medizinstudium bzw. später zur Ausübung des Arztberufes. Möglicherweise finden sich einige wenige deiner Fragen auch in der Medizin wieder, aber es scheint keine Begeisterung für die Medizin an sich zu erkennen sein, zumal du auch selber Zweifel hast. Und gerade diese Begeisterung ist es, die es einem ermöglicht trotz enormen Zeitdrucks und Lernaufwands (So viel Ausweniglernerei ist es auch gar nicht, wie gerne mal behauptet wird, man kann sich natürlich aber auch dumm stellen, und sämtliche Fakten stur pauken) mit einem Lächeln über seinen Büchern und in der Uni zu sitzen. ;-)

Zwäähn
14.02.2012, 20:22
was soll denn bitte "Medizin an sich" sein?

KoelnerMedizin
14.02.2012, 20:25
Soll heißen: Das Studium der Humanmedizin mit seinen Inhalten gemäß Approbationsordnung

salvo errore
14.02.2012, 20:43
Kommt mir verdammt bekannt vor ;)
Ums kurz zu machen (wenn dich was genauer interessiert, frag einfach!):
Ja, Medizin lohnt sich, auch wenn man eigentlich eher ne Forschernatur ist. Ich mein, man sollte sich klar machen, ein Studium ist in erster Linie mal eins: ARBEIT!
Auch als Philosophiestudent besteht dein Studienalltag nicht daraus, gemütlich bei nem Glas Wein über die großen Fragen der Menschheit zu diskutieren ;)
Ansonsten hast du in der Medizin die Möglichkeit, unheimlich viel zu erleben, und auch für dich persönlich mitzunehmen - meiner Meinung nach mehr als in einem Geisteswissenschaftlichen Studiengang, mit dem du dich in Richtung Naturwissenschaften halt auch disqualifizieren würdest. Und in Richtung Forschung stehen dir als Mediziner alle Türen offen!

Dieser Arbeit bin ich auch ganz und gar nicht abgeneigt. Auch wenn ich ebenfalls die musische Seite der Philosophie schätze, stellt sie sich für mich doch als das anspruchsvollste Fach überhaupt dar, das ist freilich mitunter subjektiv. Gemütlichkeit sehe ich darin eher weniger, da ich die Antworten, die ich bisher fand, als eher weniger "gemütlich" ansehe, sondern mitunter als durchaus erschreckend, jedenfalls ernüchternd. Aber ebenso faszinierend und spanndend! Und vor allen Dingen: Bereichernd.
Es ist eben so, dass ich praktisch nur Bücher im Regal stehen habe, die mit Philosophie in Zusammenhang stehen. Ich lese dabei nicht Populärliteratur, sondern wirklich Werke von Philosophen, die man auch im Studium behandelt. Daneben natürlich auch Bücher anderer Wissenschaften, diese allerdings eher als Bearbeitungsmaterie sozusagen. Mein Interesse an Naturwissenschaften spiegelt sich da auch insbesondere im philosophischen Interesse, wie man vielleicht auch an den Fragen merken konnte. Allerdings muss ich zugeben, Philosophie alleine will ich nicht studieren. Ich möchte hinzukommend sozusagen Inhalte eines zweiten Faches, die ich mit der Form, d. h. philosophisch, bearbeiten kann. Und als das habe ich Medizin betrachtet.
Ich stelle es mir eben auch einfacher vor, später aus dem Bereich Naturwissenschaft in den geisteswissenschaftlichen Sektor zu gehen als umgekehrt...
Das Medizinstudium war bisher allerdings eher erschreckend, was einen Bezug zur Philosophie angeht. Da ging ich nicht in Anatomie und Histologie, aber zur Vorlesung "Medizin und Seele", auf der Suche nach tiefergehendem Anspruch - und was begegnet einem da? Studenten, die Fragen stellen wie: "Herr Professor, aber können sie mir nicht genau sagen, wann die Seele in den Körper kommt? Ich muss das doch wissen als Arzt, wenn ich einmal eine Abtreibung machen soll." Ich war die einzige, glaube ich, die nicht wusste, ob sie lachen oder weinen soll. Mut zum Selbstdenken?

salvo errore
14.02.2012, 20:53
Also falls du erwartest, im Studium Antworten auf deine ganzen Fragen zu bekommen, kann ich dir das ziemlich sicher verneinen ;) Auch wenn du dir Hoffnungen machst, irgendwann im Studium dein Gehirn anzuschmeißen muss ich dich leider enttäuschen: Bis auf eine mögliche Doktorarbeit ist alles (Prüfungs-)lernen tatsächlich stures Pauken. Falls dich das nicht abhält mach weiter, denn es ist trotzdem ein wunderschönes Fach!

Mit Antworten ist das immer so eine Sache, da bin ich an sich ein Feind des Absoluten, auch wenn ich es für unabdingbar halte, Stellungen zu beziehen.
Das denke ich mir. :I Ich habe wirklich nichts gegen Auswendiglernen, das muss durchaus auch sein. Allerdings hätte ich da gerne ein Gleichgewicht. Eventuell eben über ein Doppelstudium...
Dass es auch wunderschön sein kann, versuche ich mir momentan klar zu machen. Man hat ja diverse Ziele. Ich bin nicht sicher, ob dieses allgemeine Verlangen von "Dass ich verstehe, was die Welt..." nicht im Laufe eines Lebens zu gewissen Ruhepunkten gelangt, aber eben nicht durch gezieltes Studium. Vieles schwingt ja doch eher im Kontext mit, sprachlich zuweilen gar nicht fassbar.
Und da frage ich mich: Nicht lieber einfach einen Job suchen, der Freude bereitet, der einem sinnig vorkommt, wenn doch die Frage nach dem Sinn damit schon geklärt wäre. Dazu muss ich sagen, dass ich während meines Pflegepraktikums durchaus auch Phasen hatte, in denen ich hellauf begeistert war. So kam ich ja erst zum Entschluss. Auch zu Studienbeginn konnte ich mir nicht vorstellen, dass man überhaupt etwas anders machen wollen könnte... Aber dann verlor sich das alles wieder, ich muss zugeben, dass ich in dieser Hinsicht sehr wankelmütig bin. Vielleicht legt sich das mit dem Alter, allerdings muss ich die Studienentscheidung jetzt treffen...

salvo errore
14.02.2012, 20:59
Nun, um ehrlich zu sein, erkenne ich bei dir keine eindeutige Motivation zum Medizinstudium bzw. später zur Ausübung des Arztberufes. Möglicherweise finden sich einige wenige deiner Fragen auch in der Medizin wieder, aber es scheint keine Begeisterung für die Medizin an sich zu erkennen sein, zumal du auch selber Zweifel hast. Und gerade diese Begeisterung ist es, die es einem ermöglicht trotz enormen Zeitdrucks und Lernaufwands (So viel Ausweniglernerei ist es auch gar nicht, wie gerne mal behauptet wird, man kann sich natürlich aber auch dumm stellen, und sämtliche Fakten stur pauken) mit einem Lächeln über seinen Büchern und in der Uni zu sitzen. ;-)

Wie im vorherigen Antwortbeitrag schon erwähnt, ist diese Motivation bei mir durchaus auch zu finden. Im Moment fällt es mir einfach schwer, den einen Traum für einen anderen liegen zu lassen. Freude hat mir die Medizin bisher durchaus auch bereitet. Aber dann trat eben ein, was du beschrieben hast, nämlich dass ich durch die schwindende Motivation immer weniger Energie für das Studium aufbringen konnte. Dabei liebe ich Bücher und möchte niemals jemand sein, der ihnen ohne Lächeln begegnet. Da heißt es, das Buch mit dem richtigen Inhalt suchen. Aber wie soll man das bewerkstelligen, man weiß so wenig über sich, weniger noch über die in sich selbst projektzierte Welt... Diese Krise teilen wohl die meisten Menschen nach dem Abschluss miteinander - und oft auch darüber hinaus. Vermutlich bis ans Lebensende...

Zwäähn
14.02.2012, 21:32
mir ist allerdings nicht klar, was du hier erfahren willst. kannst du n bisschen konkretisieren, was du von uns hören wisst, bzw wie du glaubst, dass wir dir helfen können?

cicely
14.02.2012, 22:02
Ich halte mich auch für einen philosophisch veranlagten Menschen und habe kurz vor dem Studium mal mit mir gehadert, ob ich nicht doch lieber Literaturwissenschaft studieren will - letztendlich habe ich das ad acta gelegt, weil man Literatur/Philosophie/Geisteswissenschaften allgemein sehr gut nebenbei als Hobby betreiben kann, die Medizin dagegen nicht.

Und ich habe es in keinem einzigen Moment bereut. Ich liebe dieses Studium. Manchmal komme ich mir ganz komisch vor, weil alle jammern, dass sie nur auswendig lernen und sich in der Vorlesung langweilen und schon wieder zum doofen Bedside-Kurs müssen, und mir selbst ist so extrem selten nach jammern zumute (sondern eher nach mehrmehrmehr Wissen :-blush). Und zwar hast du da einen sehr passenden Satz gebracht:

Vieles schwingt ja doch eher im Kontext mit, sprachlich zuweilen gar nicht fassbar.
Für mich persönlich schwingt die "Antwort" nirgendwo so sehr mit wie in der Medizin. Ich kann tatsächlich nicht gut in Worte fassen, warum das so ist, aber ich habe des Öfteren das Gefühl, etwas sehr Wichtigem sehr nahe gekommen zu sein. Und ich rede mir gerne ein, dass das nach dem Studium (=bei der Arbeit als Arzt) noch ausgeprägter der Fall sein wird. (Und wehe jetzt versucht wieder jemand, meine Seifenblase zum Platzen zu bringen! :-D)
Und in keinem anderen Fach hat man eine solche Vielfalt wie in der Medizin... mir wäre zum Beispiel "nur" Biochemie zu eingeschränkt in der Sichtweise.

Es ist ja auch jeder seines Glückes Schmied; man kann sich das Studium ja so gestalten, dass man zufrieden damit ist. Ich lege jetzt zum Beispiel ein Jahr Pause für eine aufwendige Doktorarbeit ein... um auch mal selbst was zu leisten und nicht nur vom Wissen anderer zu profitieren. ;-)

Ich hoffe übrigens schwer, dass sich die Suche nach dem "Verständnis, was die Welt..." nicht im Lauf des Lebens einfach legt. :-)

stennadolny
14.02.2012, 22:04
Laß Medizin einfach sein und schwurbel nicht lange herum. Das ist ja kaum zum Aushalten, dieses Selbstmitleid eines angbelichen 1,1er Abiturienten.

Oder finde einen Weg, wie man Praxis und Geschwurbel vereinigen kann ( etwa in Medizinethik oder THEORETISCHER Psychopathologie oder so einem Kram.....)

Nemesisthe2nd
14.02.2012, 22:08
es gibt auch ein paar fächer in denen stumpfes auswendiglernen auch adäquat bestraft wird.... physiologie zum beispiel... meist nicht direkt aber später wenn es dann in Anästhesie oder intensivmedizin nicht klappt... oder in endokrinologie, neuro... und "selbst" in chirurgie....

die philosophischen aspekte der medizin drehen sich halt eher um ethik, sterben, tod und wie ungerecht das leben an sich sein kann... ist zwar nicht ganz so hochschwebend wie erkenntnistheorie und hegels dialektik... aber doch deutlich näher drann am menschen....

philosophie selbst studiert hab ich nicht, aber schon von genug anderen gehört die auch schwer enttäuscht waren das "ich mach mir mal eigene tolle gedanken" garnicht gefragt war sondern interpretation der altmeister... und zwar so wie es der Prof für richtig hält... zumindest wenn man die klausur bestehen wollte...
Ich hab auch meinen spass an philosophie in der schule gehabt... aber studieren wollt ichs nicht. Außerdem musst du dir mit einem Philosophie-Abschluss sicher deutlich mehr sorgen machen, wie du deine Miete zahlen willst als als Mediziner.

magertopfen
15.02.2012, 08:48
Auch ich kann deine Bedenken gut nachvollziehen - weiß natürlich auch nicht, wie du dich am besten entscheiden solltest.

Ich hätte auch gern Philosophie studiert und mache das vielleicht auch noch irgendwann, bin aber im Endeffekt sehr froh, meinen Schwerpunkt nicht gleich dort gesetzt zu haben.


„Es ist nicht so, dass die Medizin ein besonders musischer Beruf wäre, darüber habe ich eine völlig andere Theorie. Wenn ein junger Mann, der 18 Jahre alt und ein musisch veranlagter Mensch ist und der Alte verlangt von ihm: also erstmal studieren. Diese Art von Leuten mit musischem Talent wählt dann als Studium die Medizin."

Es gibt tausende Beispiele - mir gefällt auch der Ansatz Viktor von Weizsäckers (Neurologe), die Medizin als potenziell allumfassende anthropologische Wissenschaft zu begreifen. Und tatsächlich umfasst sie ja doch eigentlich alles, was den Menschen ausmacht - man kann fast jeden erdenklichen geisteswissenschaftlichen Ansatz integrieren (Psychologie, Philosophie und Ethik, Soziologie, Kulturwissenschaften, Kunst)..


„Deswegen habe ich mich als Schriftsteller auch nie von meinem Arztberuf gestört gefühlt; im Gegenteil, ich habe darin stets die eigentliche Nahrung gesehen, eben das, was mir das Schreiben überhaupt ermöglicht hat."

Es ist sicher kein Zufall, dass es doch sehr viele derart angehauchte Persönlichkeiten in die Medizin treibt. Die Frage ist halt, ob du damit klarkommst, dass die Beschäftigung mit Philosophie etc. (vor allem im Berufsleben) wahrscheinlich immer sekundärer Natur sein wird.

Zum Abschluß noch ein Zitat (ich kann's nicht lassen):


„Die meisten meiner Tischgenossen waren Mediziner. Diese sind, wie bekannt, die einzigen Studierenden, die sich von ihrer Wissenschaft, ihrem Metier, auch außer den Lehrstunden mit Lebhaftigkeit unterhalten. Es liegt dieses in der Natur der Sache. Die Gegenstände ihrer Bemühungen sind die sinnlichsten und zugleich die höchsten, die einfachsten und die kompliziertesten. Die Medizin beschäftigt den ganzen Menschen, weil sie sich mit dem ganzen Menschen beschäftigt."

Peter_1
17.02.2012, 15:56
Dies"Herr Professor, aber können sie mir nicht genau sagen, wann die Seele in den Körper kommt? Ich muss das doch wissen als Arzt, wenn ich einmal eineorry vielleicht ist es Deinem Alter und Deinem gefühlten Intellekt geschuldet, aber ich konnte es mir gerade nicht verkneife Abtreibung machen soll." Ich war die einzige, glaube ich, die nicht wusste, ob sie lachen oder weinen soll. Mut zum Selbstdenken?
Als erstes könnte man am Thema Arroganz und Selbstverliebtheit arbeiten, aber prinzipiell wärst Du mit der Einstellung sowohl in der Medizin als auch in der Philosphie gut aufgehoben:-)).... Nix für ungut, wenn Du mal selber Dein Brot kaufen willst, dann mach Medizin und lies weiter interessante Bücher, bzw. behalte/schaffe einen offenen Geist.

Michael72
17.02.2012, 16:50
Mal als Anregung, was man mit einem Medizinstudium auch machen kann:

http://www.cicero.de/kapital/mit-marcel-proust-auf-spurensuche/38109

Und das ist jetzt nur ein kleiner Ausschnitt aus einem interdisziplinären Forschungsgebiet. Ein anderer Ausschnitt wäre das Marsilius-Kolleg (http://www.uni-heidelberg.de/exzellenzinitiative/zukunftskonzept/marsilius_de.html). Und es gibt noch ganz viele weitere Ausschnitte (Max-Planck-Institut?). Das alles wüsstest Du natürlich, wenn Du Dich mit dem Thema mal ernsthaft beschäftigt hättest und wüsstest, wie Google funktioniert.

ehem-user-02-08-2021-1033
17.02.2012, 17:15
Hallo zusammen!
Ich bin langsam wirklich verzweifelt und eigentlich weiß ich, dass ich mein Problem selbst lösen muss und keineswegs erwarten kann, dass mir jemand diese Last abnimmt, die ich doch eigentlich zu schätzen wissen müsste, immerhin kann auf dieser Welt, in diesem Land nicht jeder frei wählen, was er mit seinem Leben anfangen möchte.
Letztes Jahr habe ich Abitur mit 1,1 gemacht und anschließend mit einem Medizinstudium begonnen, obwohl mich bereits zuvor tiefe Zweifel geradezu heimsuchten. Eigentlich liebe ich mehr die Philosophie und die Poesie und sah mich immer ganz als eher geisteswissenschaftlich veranlagt. Allerdings habe ich auch eine Neigung zur Wissenschaft.
Dabei beschäftigen mich zum Beispiel folgende Fragen:
Was ist Erkenntnis?
Warum ist nicht nichts?
Wie entstand das Leben zu Beginn der Evolution?
Wie funktionieren die Mechanismen in unserem Körper, wie steuern Gene die Abläufe?
Wie kann man Bewusstsein, Denken und Ich-Gefühl begreifen?
Ist unser Wille frei? Ist die Frage überhaupt richtig gestellt?
Wie funktioniert Denken ohne Sprache, z. B. bei von Geburt an taubblinden Menschen oder aber auch bei Tieren? Haben diese Bewusstsein?
Wohin führen uns die Wissenschaften?
Inwieweit beeinflusst das Faktum Tod Psyche?
Wie gestaltet sich das Altern von Menschen?
Wie ist das Universum entstanden?
Was ist Zeit?
Das nur ein kleiner Ausschnitt. Worauf ich hoffe, ist, dass jemand, der ähnliche Interessen hat, mir erzählen kann, wie er/sie sich zur Medizin durchringen konnte und inwiefern er darin eine Erfüllung seiner Interessen sieht. Ich habe einfach Angst, dass das bei der Medizin alles außen vor bleibt. Vielleicht sollte ich dabei anmerken, dass ich deshalb eher zur Forschung tendiere. Medizin erschien mir dabei als ein sicheres Pflaster als Biologie oder Biochemie, da mehr sichere Alternativen bleiben, falls ich das Ganze in 6 Jahren anders sehe. Zum Teil konnte ich mich auch sehr für Medizin begeistern und weiß nicht, ob ich nur Torschusspanik vor einer endgültigen Entscheidung hatte. Es wäre für mich schrecklich, wenn ich nie mehr in einem Buch lesen und das ausgiebig wissenschaftlich reflektieren müsste, sondern meine Zukunft in MC-Fragen besteht. Ich bin nämlich an sich Freund der Sprache und schreibe auch selbst leidenschaftlich gerne (auch wissenschaftlich). Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dies in der Medizin zur Geltung bringen zu können. Habe auch schon überlegt, Philosophie als Zweitstudium hinzuzunehmen. Aber momentan sehe ich einfach nur schwarz.

Grüße, s.e.

Um es kurz zu machen:
Wechsel das Studienfach!
Wenn dir Medizin aus dem "theoretischen" Blickwinkel heraus zu profan ist, dann studiere Biochemie, Chemie, Physik, Molmed etc...

Und mach den Platz frei, für jemanden der den Studienplatz schätzt.

Galenos
17.02.2012, 17:35
Der Neid der Besitzlosen. Zum Abkotzen!

ehem-user-02-08-2021-1033
17.02.2012, 18:32
Der Neid der Besitzlosen. Zum Abkotzen!

Die Arroganz der Heidelberger!
Zum Abkotzen! :-oopss

Wenn ich dir sagen würde, dass ich schon weiter bin als du im Studium?