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Eilika
19.02.2012, 18:37
Ich wollte mal hören, wie Ihr Schmerzen behandelt. Und zwar zum einen akut (bei Patienten, ggf. auch bei Euch selber, bei Bekannten/Verwandten, Spezialfall postoperativ), zum anderen chronisch.
Auffällig finde ich, dass da wirklich jeder so seine Vorlieben hat, was er nimmt/nicht gerne verwendet.
Ich persönlich gebe bei "normalen" Schmerzen akut sehr gern Novalgin, postoperativ in Mischung mit je nach Patient/Alter/Begleiterkrankungen/OP Paracetamol oder einem NSAR (ich nehm meist Ibuprofen). Als Reserve dazu als Opiat am liebsten Oxynorm Tropfen. Selber hat mir mein Chef als NSAR jetzt gerade Naproxen verordnet, das hab ich vorher nie verwendet, scheint aber auch ganz gut zu helfen.
Als ich noch chronische Schmerzpatienten auf der Inneren hatte, hab ich zur Basistherapie eigentlich am liebsten Targin oder Durogesic verwendet. Kurz bevor ich auf die Anästhesie gewechselt hab, hab ich noch erste Erfolgte mit Palladon gemacht, was mir auch sehr gut gefallen hat...
Was nehmt Ihr? Was mögt Ihr gar nicht und warum? Wie kombiniert Ihr?

Muriel
19.02.2012, 19:01
Kurze Zwischenfrage: Ich habe im Kopf, dass einer unserer Schweizer (Niere? Mary?) hier mal meinte, Novalgin gebe es bei Euch gar nicht mehr? Verwechsel ich da etwas oder war das nur Hauspolitik bei demjenigen?

Eilika
19.02.2012, 19:23
Muss Hauspolitik sein. Ich kaufe, verordne, nehme und rezeptiere das hier...

Sebastian1
19.02.2012, 19:25
Puh, das Thema füllt Bücher und Zusatzbezeichnungen ;-) Kommt bei mir wirklich drauf an, was der Patient hat: chronische Schmerzen? Neuropathische? Phantomschmerzen? Viszerale? Knochen postop? Tumorschmerzen? Verletzungsschmerz? Ich fürchte, das bekomme ich nicht sinnvoll in ein Posting gequetscht. Postoperativ nutze ich neben möglichen regionalen Verfahren an Substanzen gerne Novalgin, Ibuprofen, Piritramid, Oxycodon (auch als Targin) als bei uns sicher gängigste Mittel. Je nach Schmerzursache und -intensität aber auch andere Wirkstoffe.

dreamchaser
19.02.2012, 21:56
Als Internistin nehme ich weniger NSAR, da die meisten entweder herzkrank und/oder niereninsuffizient sind. Also meistens Novalgin (evtl. auch Paracetamol) als Klasse I-Analgetikum, zunächst entweder Kombi mit Tramadol oder Tillidin. Wenn die Kombi nix hilft, dann meistens entweder Novalgin+Targin oder Novalgin+Palladon (v.a. bei Niereninsuffizienz). Bei starken Schmerzen (v.a. Tumor) manchmal auch einen Morphinperfusor um die Dosis herauszufinden, die der Patient benötigt, die dann entweder auf Durogesic oder Targin/Palladon umgerechnet wird. Bedarfsmedikation bei Opiaten mit 1/6 des Tagesbedarfs muss natürlich auch sein.

MissGarfield83
21.02.2012, 08:17
Unsere Anästhesisten verspotten Tramadol als 1a Emetikum - verwendet ihr das noch und wenn ja warum ?

Eilika
21.02.2012, 09:20
Unsere Chirurgen liebe ihre Würzburger Tropfe... Mir persönlich ist die Mischung etwas suspekt, vor allem wegen der Menge DHBP da drin... Aber wenn einer präoperqtiv gut damit gefahren ist, dann lass ich das den Patienten meist.

Welche NSAR bevorzugt Ihr und warum? Ich hab eigentlich meist Ibu genommen, jetzt nehm ich gerade selber Naproxen und finde das auch nicht schlecht. Vom in CH weit verbreiteten Mefenacid halte ich irgendwie nicht solo viel, weiss aber gar nicht so genau warum...

WackenDoc
21.02.2012, 12:03
Was macht ihr eigentlich jeweils in die Würzburger rein? Ich hab schon verschiedene Versionen kennengelernt:
2.5g Novalgin, 1 Amp Tramal, 1 Amp MCP.
Bei Koliken auch mit BS.

Zu den NSAR: Bisher Ibu und Diclo- einfach weil wir es da hatten und die meisten Patienten es vertragen. Arcoxia ist jetzt wohl am Kommen. Hab´s selber mal ausprobiert- hatte aber nicht so die durchschlagende Wirkung.

Eilika
21.02.2012, 12:40
Es gibt nen grossen und nen kleinen Würzburger bei uns. Bestehen tun beide aus Tramal, Novalgin (3 bzw. 4g) und Droperidol. Genaue Mengenangaben hab ich aber aktuell nicht im Kopf...

WackenDoc
21.02.2012, 19:30
4g Novalgin sind aber ganz schön sportlich- aber ich nehm mal an, dass der dann ne Weile läuft.
Wieviel mg Tramal das bei uns sind, weiss ich aber auch nicht- ist halt eine Ampulle und da hatten wir nur eine Größe.

Hab die Mischung übrigens schon selber bekommen- innerhalb von 30min reinlaufen lassen, weil ich zur Besprechung wollte. Zu der bin ich dann geflogen.

Brutus
21.02.2012, 20:11
Hat eigentlich jemand mitbekommen, dass die Tilidin-Tropfen mittlerweile BTM-pflichtig sind? Ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Die retard-Tabletten sind weiterhin einfach verschreibungspflichtig. Nur die Tropfen fallen unters BTMG...

SuperSonic
21.02.2012, 21:37
Mitbekommen nicht, aber hier ist die "Begründung": http://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/BtM/sachverst/Protokolle/Ergebnisse_38.html;jsessionid=9CCA9B37CDC8A0B3CFBC 8177B6C1AFB0.1_cid103

Antracis
23.02.2012, 08:55
Tatsächlich (wobei natürlich keinesfalls repräsentativ) hab ich in letzter Zeit vermehrt junge Männer mit Tilidin-Abhängigkeit gesehen, die angaben, dass Zeug einzuwerfen, bevor sie sich mal wieder richtig prügeln gehen.

Schnatti
23.02.2012, 18:22
NOCH gilt es ja nicht, auch wenn das ganze soweit spruchreif zu sein scheint.
Aber die Rechtsgrundlage ist noch nicht verändert, insofern kann es noch nicht als BTM zählen.

Die letzte bereits umgesetzte Änderung betraf Flunitrazepam, die ist schon durch.

Grüße,
Schnatti

gnuff
23.02.2012, 18:25
Jemanden der mir Tramal verpassen wollte würde ich aus dem Raum prügeln...

Evil
23.02.2012, 19:35
Ok. Falls sich mal die Gelegenheit ergeben sollte, denk ich dran und bring Dir einen Beißkeil mit ;-)

gnuff
24.02.2012, 07:33
Lieber Beißkeil als Kotztüte... :-top

Leelaacoo
24.02.2012, 10:25
Ach, so schlimm ist Tramal nun auch nicht...ich habe es demletzt selbst nehemn müssen und wenn es nicht gerade der i.v.-Bolus ist gehts den meisten (und mir) ganz gut damit. Von Dipi hab ich mal ganz elend k****** müssen...Opiate halt.

LG Lee

Eilika
24.02.2012, 13:37
Als ich neulich Bekanntschaft mit der Bergrettung machte, bot man mir Valoron an. Ich hab verzichtet und die Vakuumschiene genommen... Immobilität hat auch geholfen!

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24.02.2012, 15:46
Zufällig jmnd. nen guten Buchtipp diesbezüglich (Schmerztherapie)? So Taschenbuch-artig - was man mal gut weglesen kann abends ohne sich gleich "gefühlt ne Zusatzbezeichnung anzueignen"...

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