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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachrichtung - eine Frage der Vernunft?



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SarahT.
26.02.2012, 10:58
Welche Rolle haben bei euch rationale Überlegungen hinsichtlich der Fachrichtung gespielt? Ich frage, weil ich bald das Studium beenden werde und mir natürlich Gedanken um die Zukunft mache.
Mir hat im Studium die chirurgische Tätigkeit am besten gefallen, reine Stationsarbeit oder stundenlange Visiten sind eher nichts für mich.
Allerdings denke ich auch an die Zukunft, Familie, Kinder, Lebensqualität und mache mir diesbezüglich Sorgen. Deswegen spiele ich mit dem Gedanken, doch lieber Innere zu machen, insbesondere Kardio oder auch Gastro, wo man zumindest später dann interventionell tätig sein kann. Und vor allem kann man sich gut niederlassen und hat damit mehr Möglichkeiten. Kann mir Innere zwar gut vorstellen, aber Chirurgie gefällt mir insgesamt doch besser.
Mir hat neulich ein internistischer OA erzählt, dass er auch Chirurgie machen wollte, aber: "Ich habe ich für das Leben entschieden." Habt ihr euch ähnliche Gedanken gemacht? Wie seid ihr damit umgegangen?

Solara
26.02.2012, 11:04
Ich hab das gemacht, was mir Spaß gemacht hat.
Und mir dazu ein Haus gesucht, in dem ich viel lernen kann & auch früh machen darf - und zudem nicht viel ÜS und Dienste machen muss. Passt *g*!

snowfairy
26.02.2012, 11:11
:-meinung

Das gleiche hab ich auch gemacht und bin - oh Wunder - in der Chirurgie gelandet.
Was bringt es mir, wenn ich mich für etwas, was wo möglich nie eintreten wird, entscheide und mein Traumfach nicht mache?

Grombühlerin
26.02.2012, 13:33
Hm, ich hab mich schon bisschen nach der Vernunft entschieden und mache mittlerweile Anästhesie.

Innere als familienfreundlich zu bezeichnen finde ich aber eine gewagte These! Möglicherweise, wenn man nach den 3 Jahren Klinik in eine Allgemeinarztpraxis geht. Aber in der Klinik ist es nicht wesentlich entspannter als Chirurgie!

LasseReinböng
26.02.2012, 14:49
In der Inneren können die Arbeitstage durchaus länger als in der Chirurgie sein, hängt ganz von der Klinik ab. Außerdem muß man bis zum FA auch erstmal 6-8 Jahre in der Klinik "durchhalten" und wenn man viel interventionell arbeitet, evtl. noch länger bzw. dauerhaft.

Kackbratze
26.02.2012, 15:12
Die Arbeitsbedingungen sind nicht vom Fach, sondern von der Klinikorganisation abhängig.
Wann wird mit dieser Legende, dass es fächerabhängig sei endlich aufgeräumt?

LasseReinböng
26.02.2012, 16:37
Die Arbeitsbedingungen sind nicht vom Fach, sondern von der Klinikorganisation abhängig.
Wann wird mit dieser Legende, dass es fächerabhängig sei endlich aufgeräumt?

Naja, es gibt aber schon Tendenzen. Das Gejammere hier zumindest kommt fast immer aus der Internisten-Ecke.

Atropin
26.02.2012, 16:57
Also Innere familienfreundlicher als Chirurgie zu nennen finde ich auch ordentlich gewagt. Glaube da sind beide Fächer die die man am wenigsten so betiteln würde! Wenn du was "familienfreundliches" suchst würde ich eher überlegen Arbeitsmedizin oder Labormedizin oder Mibi oder sowas zu machen...

snowfairy
26.02.2012, 16:58
Naja, es gibt aber schon Tendenzen. Das Gejammere hier zumindest kommt fast immer aus der Internisten-Ecke.

Eben, und wenn ich daran denke wann die OA-Visite im Innere-Tertial war, da bin ich jetzt meist schon zu Hause.
Familienfreundlich ist Innere wohl nur, wenn man Teilzeit im MVZ arbeitet (ist aber auch nur ne Vermutung).

gnuff
26.02.2012, 17:05
Ich glaube eine allgemeine Aussage, welche Fachrichtung für welchen Lebensstil am besten geeignet ist, ist unmöglich. Es ist so, wie es Bratze gesagt hat, die jeweilige Klinik ist entscheidend. Daher sollte man sich für das Fach entscheiden, auf das man am meisten Bock hat, das man am lustigsten findet usw. und dann das passende Krankenhaus dazu suchen. Dort sollte man hospitieren und viel mit den jüngeren Ärzten dort sprechen... das minimiert das Risiko ins Klo zu greifen (eliminiert es aber nicht).

Logo
26.02.2012, 17:06
1) Fachrichtungen kann man am Anfang auch "on the fly" recht sutsche wechseln --> mach mich nicht verrückt
2) im PJ und auf Famus hatte ich schnell meine Alternativfächer durchprobiert und für eher mäßig befunden
3) gescheite und perspektivisch (soweit überhaupt möglich) profitable Niederlassungsmöglichkeiten waren relevant
4) Einige "Kollegen" in Ego-Streichel-Fächern nervten mich maximalst an

Ergo: Wuusaa :cool:

Gruß LOGO

PS: Mache jetzt erstmal Endokrino/Diabetes/Ernährungsmedizin langfristig evtl. Gastro...

flopipop
26.02.2012, 17:34
ich denke kleine fächer oder radio sind generell familienfreundlicher als "heldenfächer" chirurgie und innere. klar, gibt es unterschiede zwischen den einzelnen häusern, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die fachrichtung bei solchen überlegungen absolut wurst ist. man muss das fach generell interessant finden und sich mit negativen seiten des fachs arrangieren, auch chirurgen müssen mal stationsarbeit und andere weniger spaßige tätigkeiten machen... es gibt kein fach, wo man NUR angenehme tätigkeiten verrichtet. und mal ehrlich, als anfänger kann man eh nicht erwarten, jeden tag pünktllich zu gehen, egal in welchem fach oder haus, oder?

sind zumindest meine persönlichen überlegungen...

gnuff
26.02.2012, 18:26
...und mal ehrlich, als anfänger kann man eh nicht erwarten, jeden tag pünktllich zu gehen, egal in welchem fach oder haus, oder?...

Wieso nicht? Ich lese solche Aussagen immer wieder, verstanden habe ich das bisher nicht... man ist angestellt, man wird für einen bestimmten Zeitraum bezahlt, man hat einen Vertrag in dem klipp und klar eine bestimmte Arbeitszeit festgeschrieben ist... wieso um alles in der Welt kann man von jemandem erwarten, dass er/sie da regelhaft Zeit dranhängt... ich erwarte ja auch nicht, dass ich früher gehen kann... gibt es da hingegen ein gewisses "nehmen und geben", sieht die Sache völlig anders aus, aber viele Arbeitgeber/Vorgesetzte sehen das wohl eher einseitig...

was ich von meinem Arbeitgeber erwarte, ist eine Planungssicherheit meines Lebens ausserhalb der Klinik und das geht nunmal nur wenn ich weiss, dass ich pünktlich meinen Arbeitsplatz verlassen kann...

flopipop
26.02.2012, 19:02
das ist theorie...der alltag sieht leider anders aus

Kackbratze
26.02.2012, 19:07
das ist theorie...der alltag sieht leider anders aus

Gäähn. Bei euch vielleicht.
Verallgemeinerungen nützen da keinem.

gnuff
26.02.2012, 19:21
das ist theorie...der alltag sieht leider anders aus

falsch!

Der Alltag kann verdammt anders aussehen, wenn man nur will...

wjsl
26.02.2012, 22:21
Vermutlich wird man tatsächlich nicht davon abgehalten, wenn man es unbedingt möchte. Oder es für selbstverständlich hält.

Leider gibt es aber auch Fächer, von denen man hört, dass sie überall sehr "zeitaufwändig" sein sollen, wenn man sich so erkundigt...außerdem gibt es auch rein zahlenmäßig weniger Fächer als Häuser, so dass es eben zweckmäßiger scheint die Fächer zu diskutieren...

Kackbratze
26.02.2012, 22:56
Welche Fächer meinst Du denn?

flopipop
27.02.2012, 13:55
wollt ihr also sagen, dass innere und chirurgie familienfreundliche fächer sind, auch wenn man nicht an häusern mit luxus-personalsituation, an denen ihr anscheinend tätig seid, anfängt? ich habe bis jetzt gehört, dass solche häuser, die ihr ja hier als maßstäbe setzt, eher ausnahme, als regel sind.

Keenacat
27.02.2012, 14:13
das ist theorie...der alltag sieht leider anders aus

Das ist vom Haus abhängig, ganz wirklich. So außerordentlich selten ist es garnicht, dass Wert gelegt wird auf möglichst wenig Überstunden - die müssen dann ja abgefeiert und in Ausnahmefällen vergütet werden. Nützlich ist es da immer, wenn es ein Zeiterfassungssystem gibt.


wollt ihr also sagen, dass innere und chirurgie familienfreundliche fächer sind, auch wenn man nicht an häusern mit luxus-personalsituation, an denen ihr anscheinend tätig seid, anfängt? ich habe bis jetzt gehört, dass solche häuser, die ihr ja hier als maßstäbe setzt, eher ausnahme, als regel sind.

Das hat nix mit "Luxus-Personalsituation" zu tun, sondern damit, dass die vorhandenen Ressourcen optimal eingesetzt werden.