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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : iPad im Klinikalltag



god0t
28.02.2012, 19:54
Ich würde gerne einen Thread zu diesem modernen Kram aufmachen. Mich würde interessieren, wer von Euch im Klinikalltag ein iPad verwendet und wie.

Ich würde das Gerät gerne nutzen, um die Patientenaufklärung zu unterstützen. Nicht in jedem Raum hängt ein anschauliches Plakat zur geplanten Operation, ein Skelett ist noch seltener zur Hand. Auch Gelenkmodelle verschwinden oft ziemlich schnell und sind unauffindbar. Ich möchte allerdings das Wort "unterstützen" betonen. Es soll keine mündliche Aufklärung ersetzen!

Ich habe mir überlegt, dass man vielleicht gemeinsam einen "Ordner" mit sinnvollen Bildern (als jpg, pdf, was auch immer) / Videos erarbeiten könnte, die dann bei der Patientenaufklärung genutzt werden könnten (zum Beispiel mit dem Programm GoodReader). Vielleicht gibt es auch Apps (ähnlich wie AniMedical), die den Klinikalltag sinnvoll ergänzen?

Da in wenigen Tagen das iPad 3 vorgestellt wird, hat ein derartiger Thread sicherlich seine Daseinsberechtigung.

Maja85
28.02.2012, 20:01
http://www.n-tv.de/wissen/Virtuelle-Akte-eingefuehrt-article4629656.html


"nur" für die Aufklärung fänd ich das Ding jetzt sowohl unpraktsich als auch unwirtschaftlich.
Für die virtuelle Patientenakte finde ich es spannend, aber ist ja wohl - bis auf obiges Modellprojekt - auch und vor allem aus Datenschutzrechtlichen Geschichten nicht so einfach einsetzbar.

god0t
28.02.2012, 20:08
http://www.n-tv.de/wissen/Virtuelle-Akte-eingefuehrt-article4629656.html


"nur" für die Aufklärung fänd ich das Ding jetzt sowohl unpraktsich als auch unwirtschaftlich.
Für die virtuelle Patientenakte finde ich es spannend, aber ist ja wohl - bis auf obiges Modellprojekt - auch und vor allem aus Datenschutzrechtlichen Geschichten nicht so einfach einsetzbar.

Ich habe die Berichte der Charite und des Waldkrankenhaus Spandau gelesen. Natürlich verfügt nicht jedes Krankenhaus über eine entsprechende IT. In dieser Richtung wird sich in Zukunft mit Sicherheit einiges tun. Für Leute, die allerdings schon jetzt ein Gerät besitzen, bietet es sich für die Aufklärung meiner Meinung nach total an. Unpraktisch und unwirtschaftlich? Es hilft dem Patienten den Sachverhalt zu verstehen, ich muss mich nicht bemühen mit meinen mäßigen Malkünsten zu glänzen und obendrein kann mitunter Zeit gespart werden, wenn man im Umgang geübt ist.

Aber es geht auch nicht darum, ob man den Einsatz vom iPad für sinnvoll hält, sondern wie ihr die Geräte nutzt, wenn Ihr sie nutzt..

Keenacat
28.02.2012, 20:23
Als ich den Threadtitel gesehn hab, dacht ich so "Meh, das passt doch garnicht in die Kitteltasche..."
Aber das mit der Aufklärung find ich ne super Idee, muss ich sagen. Die Kritzelbildchen, die man in der Eile so hinschmiert sind ja oft nicht das Gelbe vom Ei und die Bilder auf den Aufklärungsbögen oft auch nicht ideal verständlich. Da könnten die Patienten sicher von profitieren, wenn man auch mal ein paar Animationen zeigen kann oder "Endzustände", also zum Beispiel wie so ein Stoma letztendlich aussieht o.ä.... Da gibts sicher ne Menge Optionen.

Miyu
28.02.2012, 21:29
http://www.suedharz-krankenhaus.de/news/news_lang.php?ArtNr=15315

Ist jetzt zwar nicht die Charité, passt aber zu deiner Frage. :)

Rico
28.02.2012, 21:54
Als ich den Threadtitel gesehn hab, dacht ich so "Meh, das passt doch garnicht in die Kitteltasche..."
Aber das mit der Aufklärung find ich ne super Idee, muss ich sagen. Die Kritzelbildchen, die man in der Eile so hinschmiert sind ja oft nicht das Gelbe vom Ei und die Bilder auf den Aufklärungsbögen oft auch nicht ideal verständlich. Da könnten die Patienten sicher von profitieren, wenn man auch mal ein paar Animationen zeigen kann oder "Endzustände", also zum Beispiel wie so ein Stoma letztendlich aussieht o.ä.... Da gibts sicher ne Menge Optionen.Problem ist dabei vielleicht noch, dass die Kritzelbildchen Teil der Aufklärungsdokumentation sind, denn ein jungfräulich unterschriebener Aufklärungsbogen ist ja nichtig, auf dem muss durch Individualisierung nachvollziehbar sein, dass ein Aufklärungsgespräch stattgefunden hat. Wenn man jetzt Filmchen oder Animationen auf dem iPad mit dem Patienten anschaut, dann ist das irgendwie schwierig zu dokumentieren...

Abgesehen davon wär mir das iPad zu unhandlich um es immer am Mann zu tragen und wenn ich es nicht bei mir hab, dann hätte ich Angst, dass es geklaut wird. Wenn man sowas macht, dann soll die Klinik das doch anschaffen, das dankt einem ja keiner, wenn man da das eigene mitschleppt...

wjsl
28.02.2012, 22:04
Eine andere Idee wäre, bessere Abbildungen als in den Bögen auszudrucken und dann diesen beizulegen; einfach drantackern und es ist dokumentiert, könnte man ja auch in großen Volumen bereithalten.

Es gibt auch Operationsatlanten, die fast nur Bilder bieten; hätte einen ziemlich guten sogar da. Man müsste mit dem Hersteller klären, ob man Lizenzen für solche Zwecke erwerben könnte und das mit der Verwaltung besprechen. Es ist ja nicht so, dass man die Inhalte dauerhaft weitergeben würde. Vielleicht ist zumindest bei größeren Eingriffe, wo eine gute Aufklärung wesentlich ist, schon ein individueller Vertrag zwischen Verlag und Klinikleitung möglich.

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28.02.2012, 22:20
Ich finde die üblichen Info-/Dokubögen eigentlich recht gut. Übersichtliche Grafiken, wenige aber relevante Infos (gibt auch schlichte Gemüter bei den Patienten). Dann noch bißchen skizzieren fertig... Außerdem kriegt der Patient ne Art "Durchschrift" - das finden die klasse (deutsche Seele und so). Papier ist geduldig und funktioniert immer, das war bei den Tablet-PCs des PJ-KHs für die Visiten (Labordaten, virtuelle Akte, DICOM etc.) eher nicht der Fall. Da hat IMMER das was man gerade brauchte nicht funktioniert. Fazit: Die Dinger blieben in ihren Dockingstationen auf dem Visitenwagen und wurden als Schreibunterlage benutzt.

Vielleicht sieht es in ein paar Jahren anders aus. Allerdings ist ne gut geführte und microgefilmte Papierakte hinsichtlich Kompatibilität & Ausfallsicherheit etc. schwer zu toppen....! Von Apfelprodukten sowieso nicht ;-)

sunrise10086
29.02.2012, 21:44
Mein Chef hat eins für die Klinik besorgt, dass zumindest ein Team mitbekommt. Oder mitbekommen hat... Hatte es gestern für genau einen Tag. Auf unserem Citrix-Client stürzt es ständig ab (5x einloggen für ein Rö-Bild war nix) und es muss dauernd an den Strom. Mal davon abgesehen, dass man ständig eine Tasche mit dem Ding rumschleppen muss, denn es passt in keine Kitteltasche. Vom hygienischen Standpunkt ganz zu schweigen...
Mich überzeugt es bis jetzt nicht.

gnuff
01.03.2012, 19:12
...Allerdings ist ne gut geführte und microgefilmte Papierakte hinsichtlich Kompatibilität & Ausfallsicherheit etc. schwer zu toppen...

DAS halte ich für eins der schlimmsten Gerüchte der modernen Medizin. Ein vernünftig aufgebautes KIS, PDMS, PAX oder wie auch immer ist eine echte Hilfe im heutigen Krankenhausalltag. Papierakten können verloren gehen, vergilben, verbleichen, verbrennen... irgendwer muss sie im Archiv suchen gehen und wenn sie jemand falsch weggeheftet hat ist sie weg... für immer... Statistik und Forschung sind mit Papierakten die reine Pest. Eine Papierakte ist nicht "ausfallsicher", eine Papierakte ist ein Sicherheitsrisiko...

Keenacat
01.03.2012, 19:36
:-meinung , gnuff.

Ich hab auch schon diverse Male Befunde von völlig anderen Patienten in Akten gefunden. Sowas passiert halt, wenn Papierakten immer wieder auseinandergenommen und umgeheftet werden und stapelweise Befunde aus dem Postfach weggeheftet werden müssen.

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01.03.2012, 22:09
DAS halte ich für eins der schlimmsten Gerüchte der modernen Medizin. Ein vernünftig aufgebautes KIS, PDMS, PAX oder wie auch immer ist eine echte Hilfe im heutigen Krankenhausalltag....

Ab hier brauchst du nicht mehr weiterschreiben. Zeig mir so ein System, das ordentlich funktioniert... Ich kenne keins.

Sicherheit ist kein Argument. Auch Datenträger können flöten gehen, verbrennen whatever. Gleiches gilt für Server. Sobald Patientendaten (Backuplösungen, Cloud) online gehen kannst du jeden Sichherheitsanspruch komplett knicken. Ferner gibt es nach wie vor keine standarisierten und leistungsfähigen Langzeitdatenträger. Papier hat seine Tauglichkeit bereits bewiesen - auch bei Stromausfällen. Kompatibilität bleibt weiter problematisch (Datasette, FAT32, PDF-A "Standard", Iomega-ZIP - das nervt jetzt schon). Auch aufm Server kannst du locker Daten verlieren (Stichwort: Indizierungsstandards)...

Damit du mich nicht falsch verstehst: Ich habe nix gegen ordentliche Verwaltungssoftware, PACS/DICOM-Lösungen und auch nix gegen eine in Teilbereichen (!!) gescheite Verknüpfung der Einzellösungen. Aber eine gut-umgesetzte "digitale Patientenakte" wie sie regelmäßig aus der Industrie lanciert und propagiert wird, sehe ich derzeit nicht.


:-meinung , gnuff.

Ich hab auch schon diverse Male Befunde von völlig anderen Patienten in Akten gefunden. Sowas passiert halt, wenn Papierakten immer wieder auseinandergenommen und umgeheftet werden und stapelweise Befunde aus dem Postfach weggeheftet werden müssen.

Das ist in erster Linie ein Anwender- und Organisationsproblem. Es gibt durchaus auch schlanke papierbasierte Verwaltung...