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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin und Leidenschaft



Alkia
27.06.2003, 09:28
Nun es gab mal Zeiten ...

Es gab Zeiten wo jeder Bäcker und jeder Schmied einen Lehrling zu sich holte. Der Lehrling wurde zwar schlecht oder meist gar nicht bezahlt doch er lernte viel von seinem Meister. Der Meister stand ihm jederzeit zur Seite und half ihm das Wichtigste zu beherschen. Waren da zwei Lehrlinge lernten sie gemeinsam über die Runden zu kommen. Sie halfen sich gegenseitig.
Tja das waren Zeiten...

Ich erinnere mich genau an die erste Stunde im Präpariersaal. Der Professor zeigte uns ein Bild worauf Studenten zu sehen waren die sehr interessiert auf eine Sectio blickten die ihr Professor durchführte. Daraufhin meinte unserer Professor das so wir es hier nicht haben werden, er meinte wir müssten uns selbst um's präpen kümmern.
"Das ist auch gut so", dachte ich.
Nun aber kommt es auch auf die andere Lehrlinge an.
Damals war's nicht so. Heute aber versucht jeder um jeden Preis durchzukommen. Ich war entäuscht als ich in der Uni auf Leute traff die meinten sie wären auf den Geschmack Arzt zu werden gekommen, weil sie dadurch viel Geld, später mal, verdienen würden.
Andere wiederum meinten, es ist die Wissenschaft in sich, die sie begeistertete, also z.B. die biochemische oder physiologische Vorgänge die im menschlichen Körper stattfinden.
Der Beruf des Arztes beschränkt sich aber keineswegs auf die Wissenschaft.

Arzt ist nicht einfach ein Beruf. Es ist eine Berufung!

Und dies ist auch der Unterschied des Arztes mit dem Physiker, den Geologen oder einem Diplom-Ingenieur.

Es gibt viele Studenten die finden Medizin, als Fach, als eine Herausforderung um ihre Fähigkeiten und Intelligenz zu Tage zu bringen, um mit abgeschlossenen Studium und einem weissen Kittel zu imponieren, um später mal eine recht positive Bilanz in ihrem Konto vorzuweisen und das schlimmste nur als ein Weg um die Karriere zu machen.

Sie alle haben auch recht gute Begründungen für ihre Ansichten. Sie meinen wohl Arzt ist einfach ein Wissenschaftler, ein Akademiker der einen perfekten Abschluss haben muß weil ihm sonst die Patienten fliehen und vermeiden würden. Jemand der aus Leidenschaft Arzt werden will und nicht gut in den Examina abschneidet sei für sie zu bedauern.

Nein ich gehöre eher zu den Romantikern.

Arzt zu sein ist eine Berufung. Als damals die erste Schritte der Medizin getan werden sollten und der Lernstoff viel weniger war
waren es auch keine Genies die den Grundriss aufstelten. Es waren Menschen mit einem normalen I.Q. die aufgrund ihrer Leidenschaft Menschen in Not zu helfen weitergekommen sind. Selbst die grössten Forscher der Menschheit in allen Wissensgebieten haben Fehler gemacht. Selbst DER " EINSTEIN" sollte von der Schule fliegen weil er, so hört und staunt, in Mathematik so schlecht gewesen sein soll.

Leidenschaft ist die Antwort aller Fragen!
Logik und Erfolg sind einfach Konsequenzen.

Der Grund warum ich dies alles schreibe ist das ich zum Dritten mal die Vordiplomprüfung antrete werde.
Schaffe ich es nicht fliege ich aus dem Gebiet ein für alle mal.

So mancher wird jetzt denken das ich einfach nur entäuscht bin und alles in Frage stelle.
Ich will hier niemanden verurteilen. Ich schreibe nur meine Bemerkungen und ich spreche aus Erfahrung.
Mag wohl sein das ich bald nicht unter den Medi's weilen soll.

Aber "Leidenschaft" wird meinen Weg weiter ebnen.

Nun habe ich aber eine Bitte an alle Medi's die aus Gründen wie Karriere, Geld, oder Wissenschaftsdrang die Studienplätze der wunderbaren Medizin besetzen: " Macht Platz. Überlasst euren Plätzen an Leuten die wirklich aus ihre Seele heraus Arzt werden wollen. An solche Leute die an das menschliche im Mensch glauben. An Leute die nicht nur Gott in Weiss spielen wollen sondern einfach nur helfen wollen. Eine gute Note ist zwar gut für die Karriere und das Selbsbewußtsein aber schlecht für den Patienten der zwar durch eure Intelligenz geheilt werden soll aber durch euren Ego wie ein Stück einer Produktionsfabrik behandelt wird."

Arzt ist nicht einfach ein Beruf. Es ist eine Berufung! Es stellt zur Voraussetzung die Nächstenliebe, die Achtung vor dem Mensch,
die Achtung vor dem menschlichen Sein. Denn selbst der beste Student der spätere beste Arzt wird mal irgendwand wann einen Fehler machen, der auch letal für seinen Patient enden kann.

Achtet den Mensch! Nicht nur die Vorgänge in seinem Inneren.

Fangt mal heute an euren Nächsten mit Achtung zu begegnen. Verurteilt niemanden.

Achtet gegenseitig auf Euch. Benutzt nicht euren Ellenbogen um euren Weg zu gehen sondern lasst euren Herzen sprechen und euren Gefühlen.

Lasst euch von den Professoren nicht unterkriegen!

Denn selbst die sind auch nur Menschen. Wenn sie Fehler machen dann ist es meistens weil sie auch nur Menschen sind und vielleicht mal einen schlechten Tag hatten. Vielleicht haben die sich mit ihrem Gatten/ mit ihrer Gattin zerstritten, vielleicht hatten die nur einen schlechten Start in den Tag.
So wie das jedem von uns passieren kann.
Dies schreib ich weil ich im Rahmen einer Prüfung auf Leute traff die wegen einer besseren Note den Professor so richtig ins Ohr rein voll angeschrien haben.

Bleibt nicht starr an eure Ideale. Denn die können sich binnen kurzeste Zeit ändern. Geld und Karriere sind zwar gut und schön.
Wohl denen die es haben. Aber noch besser sind die dran die an ihre Menschlichkeit jeden Tag mit kleinen Schritten investieren.

Denn Leidenschaft und Menschlichkeit sind die besten Anlagen die viel gewinnbringender sind als jede Währung dieser Erde.

Hoffnung soll euren Weg begleiten. So lacht doch mal. Man begegnet in der Uni nur sehr ernste Gesichter. Grüsst doch mal auch die Leute die ihr nicht kennt. Vielleicht versteht ihr euch dann besser. Seid offen für neues. Verkriecht euch nicht an kleine Gruppen die sich zwangsläufig im Rahmen eines Kurses gebildet haben.
Seid also sozial.


Zur guter Letzt möchte ich mich für diesen langen Text um entschuldigung bitten. Aber das musste irgendwann mal gesagt sein.
Sorry auch für die Fehler in der Grammatik. Komme nämlich aus dem Lande wo die Leidenschaft für die Medizin Hippokrates berührte und zur Höhenflüge inspirierte.


Denkt einfach mal ab und zu an diesem Text, denn ihr, einst hier gelesen habt.

Dies ist meine Bitte an alle späteren und jetzigen Ärzte.

mit freundlichen Grüssen

Alkia :-winky

Ductus Botalli
27.06.2003, 12:07
@Alkia:

Nicht schlecht Deine Predigt Alkia, aber glaubst Du wirklich, dass wenn alle MediStudenten, die nicht aus Leidenschaft studieren, aufhören würden mit ihrem Studium, noch genug qualifizierte Ärzte ausgebildet würden??

Es kommt eben nicht nur auf des Wollen an, sondern eben auch auf das Können. Und was nutzt Dir ein Arzt (wenn der "Student aus Leidenschaft" es bis dahin überhaupt schafft), wenn er nur mittelmäßig arbeitet bzw. nicht besser arbeiten kann, weil er es einfach nicht besser vermag!?

Sei doch mal realistisch und komm von Deinen Höhenflügen runter!
Klar ist die Kombination Können,Leidenschaft zum Beruf und Patientenverständins das Optimum, aber auch ohne den Glauben an die "Berufung", sondern einfach nur an den Beruf (fachliches Interesse, Ehrgeiz, humanitäre Gründe), reicht aus um ein guter, wenn nicht sogar hervorragender Arzt zu werden.

Nur aus finanziellen Gründen studiert glaub ich kaum einer Medizin (da gibt´s schnellere und stressärmere Möglichkeiten ;-) ), und wenn doch dannmerkt er später selbst was er für einen Fehler gemacht hat!!

Ich wünsch Dir viel Glück für´s 3. Mal!
Aber tu auch was :-lesen und red nicht nur ;-) !!

Bye der Ductus

aione
27.06.2003, 14:09
Hi Alkia!

Also, ich kann Ductus nur Recht geben...es gehört mehr zum Studium als "nur" Leidenschaft......es gehört nun mal auch dazu, dass man lernt und seine Prüfungen schafft. Nichts für ungut, aber wem eine gewisse intellektuelle Voraussetzung fehlt, der kann den Beruf des Arztes nicht ausüben ( was NICHT heißen soll, dass ich DEINE Intelligenz anzweifle!). Es gehört eine Menge Wissen dazu und es werden Entscheidungen im Laufe des Berufslebens fällig, die es erforden, dass man pragmatisch, schnell und gezielt entscheidet. Die Leidenschaft ist wünschenswert, aber glaube mir, auch die leidet im Laufe der Zeit und irgendwann wird jeder noch so motivierte Arzt etwas von seiner Leidenschaft und Motivation einbüßen. Dennoch ist es so, dass es der eine mehr, der andere weniger schafft, seine Ideale zu bewahren.
Ich bin sehr dafür, dass sich die zukünftigen Medizinstudenten genauestens überlegen sollen, mit welchen Vorstellungen sie an ein Studium heran gehen. Es gehört eine Menge Menschlichkeit dazu, diesen Beruf auszuführen. Aber eben auch schon oben genannte Fähigkeiten.....nur mit Leidenschaft wird man leider nicht besonders weit kommen....das habe ich selbst erfahren. Und auch Du merkst Alkia, dass sie allein nicht reicht. Oder hast Du beim Lernen zuwenig Leidenschaft an den Tag gelegt!?

Ich wünsch Dir, dass es beim dritten Anlauf klappt!

Aione

Der Peach
27.06.2003, 22:46
jetzt nur mal was Einstein betrifft:

in mathe war er wirklich schlecht, aber dafür schon damals in Physik ein Genie.....

aber mal Ontopic:

Ob Berufung hin oder her.
meiner Meinung nach soll sich da jeder sein eigenes Bild machen, aber ich denke nicht dass Jemand geboren wird und bereits einen für ihn bestimmten Beruf hat ;-)

Und es gibt sicherlich keinen der ohne Grund und freude an der Medizin studieren will...



Peach

Ductus Botalli
28.06.2003, 10:08
@alkia:

Hoffe Du nimmst Dir die ganze Kritik nicht allzu sehr zu Herzen, denn ich wollte hier nicht so tun als wüßt ich wie der Hase läuft!!

*kleinesbisschenschlechtesgewissenhab :-blush *

Aber ich wollt Dir nur versuchen zu zeigen, das die Realität nun mal leider ein bissl anders aussieht und das wurde ja auch von aione und peach weitestgehend bestätigt!!

Laß Dir nur nicht Deine Vorstellungen von einem guten Arzt rauben, aber schau ab und zu auch mal wieder in der Wirklichkeit vorbei!!!

Bye der Ductus :-winky

luckyblue
28.06.2003, 13:44
in mathe war er wirklich schlecht, aber dafür schon damals in Physik ein Genie.....

Das ist doch auch nur so ein Wunschdenken von so Mathematikern meines Formates. Einstein hatte einen FÜnfer in Mathe - die niederländische Entsprechung einer Zwei im deutschen NOtensystem. Also, aus der Warte meines Mathematik-Verständnisses ist das schon fast genial;-)

Alkia
29.06.2003, 15:33
Ich hatte in allen Fächer einser.....!!!

Ich bin mir aus vielen Gründen sicher daß ich nicht blöd bin.

Und ich weiß auch daß fachliche Kompetenz dazugehört.

Außerdem wisst Ihr nicht wie es dazu gekommen ist daß ich nun zum 3. mal dran muß. Also nicht gleich verurteilen.

Und ja..leider gibt es diese Leute unter uns die nur fürs Geld und für die Karriere dabei bleiben...Aber so schaut nun mal die Realität aus.

Dieser langer Text wurde geschrieben um Anregung zu Gesprächen zu verschaffen. Denn der Weg ist das Ziel! Wie so schön ein berühmter griechischer Dichter "Kavafis" schrieb.

Also nur mal ab und zu mal nachdenken.

Außerdem sind alle Meinungen hier herzlich willkommen.

Danke fürs Glück wünschen. Und euch Allen auch Alles Gute für die Zukunft.

Wollte nur mal betonen das es auch immer noch Werte gibt die sich mit Geld und Macht nicht kaufen lassen. :-meinung


:-winky

Lava
29.06.2003, 15:54
Woher sollte denn bitteschön mit 19 bei mir die Leidenschaft für Medizin herkommen? Oder bei irgendwem, der gerade Abi gemacht hat?? Meine Leidenschaften sind Musik hören, Motorrad fahren und mich selbst zu beweisen und zu verbessern.

So eine Leidenschaft kann sicherlich entstehen, wenn man z.B. durch die Familie eine Beziehung zur Medizin hat oder eine Lehre in dem Bereich anfängt. Aber sollten nur solche Leute Medizin studieren dürfen, die tierfergehenden Kontakt damit hatten? Das finde ich nicht. Vielleicht werde ich mal eine genauso gute Ärztin wie jemand, der schon seit seiner Kindheit weiß, dass er mal Arzt werden will. Wer weiß das schon? Ich denke auch nicht, dass Medizin eine Berufung ist. Berufungen gibt es nicht. Nur Talente, und die können einen überall hinbringen - nicht nur in eine Richtung.

Übrigens habe ich auch nicht den Eindruck, dass so viele Studenten nur auf das Geld scharf sind. Für die meisten ist das eher ein positiver Nebeneffekt, der vielleicht durch das lange Studium immer wichtiger erscheint, so dass er schließlich als eine Art Belohung für die Mühen angesehen wird. Aber das ist nicht von Anfang an da, sondern wird einem eher von außen vermittelt. So kommt mir das vor. Alle Welt will dir immer einreden, dass du später mal reich sein wirst - und deshalb glaubst du irgendwann, dass das dazu gehört.

Der Peach
29.06.2003, 16:32
Original geschrieben von Janine
[B]Woher sollte denn bitteschön mit 19 bei mir die Leidenschaft für Medizin herkommen? Oder bei irgendwem, der gerade Abi gemacht hat?? Meine Leidenschaften sind Musik hören, Motorrad fahren und mich selbst zu beweisen und zu verbessern.


was für ein motorrad wenn man fragen darf?? :-))

motorrad fahren ist schon echt was schönes......

Lava
29.06.2003, 16:50
Hab leider kein eigenes (kein Geld für sowas). Ich bin darauf angewiesen, mir einmal im Jahr eins zu leihen... bei einem Yamaha Händler in Berlin geht das z.B....

Der Peach
29.06.2003, 19:15
naja trotzdem...
so ne r6 oder r1 hat schon was für sich :-)

Sani
29.06.2003, 19:20
hm... ich finde, für die beiden Maschinen (besonders für die R1) braucht man nen Waffenschein...

ich hätte gerne ne Bandit... oder ne Kawa ZX 6 R ... würde mir reichen...

Lava
30.06.2003, 17:11
Bandit

Dito :-D

Der Peach
30.06.2003, 21:38
Original geschrieben von Sani
hm... ich finde, für die beiden Maschinen (besonders für die R1) braucht man nen Waffenschein...

ich hätte gerne ne Bandit... oder ne Kawa ZX 6 R ... würde mir reichen...

naja...

ich hab 2 jahre ne 125er aprilia rs gefahren...
spiele zur zeit mit dem gedanken die r6 der ne susi gsx-r 600er anzuschaffen.
bin die gixer leider noch net probe gefahren

die bandit hatte ich inner fahrschule :-top

sun99
01.07.2003, 21:38
Ich finde, dass was du geschrieben hast sehr bewegend. Deine Motive für die Wahl des Berufes sind sehr romantisch und ehrenhaft. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du die Prüfung schaffst, wenn dir so viel daran liegt. :-top Denke einfach nicht darüber nach, welche Motive die Anderen haben. Ein gefülltes Bankkonto ist durch diesen Beruf ist z.Z. sowieso nicht realisierbar.
Vielleicht hast du zu große Zweifel, was dein Können betrifft. Vielleicht mußt du einfach darauf vertrauen und glauben, dass es klappt, wenn es gut für dich ist. Mache dir selber Mut und sage dir vor dem Schlafengehen z.B. ich schaffe es, oder stell dir sehr bildhaft vor, wie die Prüfungssituation gerne hättest, wie die Prüfer dir zu deinem bestandenen Examen gratulieren und glaube ganz fest daran. Sehe es als Realität an, dass du es schaffst. Ich glaube der Glaube kann Berge versetzen. Den nötigen Fleiß und Arbeitsaufwand bringst du bestimmt schon auf.
Also nochmal toi, toi, toi!

Patty
06.01.2004, 22:59
Sorry, aber ich find den Text voll KORREKT!

Leute, es ist nicht so, dass ein Physikum (oder bald 1. Staatsexamen) etwas über die "Güte" eines Mediziners aussagen würde/könnte.

Ich kenne durchaus Leute, die mehr als einmal gebraucht haben, da durch zu kommen.

Ja, und ich bin gerade an meinen ersten Klausuren gescheitert und habe schon diverses in meinem Leben gemeistert, also bitte, rede mir jetzt keiner ein, ICH KÖNNE NICHT MEDIZINERIN WERDEN!

Völliger Stuss! Ich glaube, geschieter sein gehört sogar dazu! Sonst hat man 0 Verständnis für leidende Menschen.

Das ist das Schlimme, an denen, die ales bestehen: Die glauben, allen müsse es so ergehen... weil alle haben doch ihr Leben in der Hand...

Soorry, ich muss Euch enttäuschen.. es ist alles so beliebig!

Alkia
04.03.2004, 07:30
Ich hatte vergessen hier einzutragen daß ich............................................... ..........


..............BESTANDEN........habe!!!!!!!!!!! :-)) :-)) :-)) :-))


Vielen Dank fürs Glück wünschen

:-)

:-winky