PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anschreiben: Gründe für Nephrologie, wie formulieren?



Seiten : [1] 2

dlu20
04.03.2012, 16:27
Ich bräuchte mal Hilfe beim Formulieren:

Ich möchte Internistin werden. Vor 10 Tagen habe ich eine Anzeige für eine Internistenstelle (Nephro) in meiner "Traumstadt" gefunden.

Nun das Problem:
ich weiß zwar, warum ich da hin möchte:

ich fand Nephro in den Vorlesungen ziemlich interessant, interessiere mich für Autoimmunerkrankungen (Kollagenosen und Vaskulitiden sind einer der Schwerpunkte der Abteilung) und sie haben eine große Transplantationsambulanz.
Ein weiterer Pluspunkt sind die Rotationsmöglichkeiten im Haus,

weiß aber nicht, wie ich das formulieren soll. Zumal ich mein Interesse an Nephro (das auch daher kommt, dass ich gerne in diese Stadt möchte) nicht mit einer Doktorarbeit, einem PJ-Tertial o.ä. "belegen" kann. Die Stellenanzeige gibt auch nicht sooo viel her, sondern ist eher nichtssagend.

Ich sitze nun seit 10 Tagen vor dieser fast fertigen Bewerbung und sehe vermutlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Hat jemand von euch eine Idee, wie ich mein Interesse an dieser Stelle in ein paar halbwegs gut formulierte Sätze "packen" kann?

Ich wäre echt dankbar für ein paar Ideen ;-)

LasseReinböng
04.03.2012, 18:14
Hast du denn in anderen internistischen Fächern famuliert ?

Du könntest in diesem Falle kurz, in eins, zwei Sätzen erst einmal dein Interesse an der Inneren Medizin generell belegen.

Dann evtl. schreiben, daß du im Rahmen deiner Famulaturen+PJ auch mit Patienten mit nephrologischen Krankheitsbildern in Kontakt gekommen bist und du dich zunehmends für dieses Fach zu interessieren begonnen hast.

Und naja, das Interessante an der Nephro wären dann die von dir angegebenen Punkte ( Autoimmunerkrankungen usw.), die die Nephro unter den internistischen Fächern für dich besonders interessant macht.

SarahT.
04.03.2012, 18:49
Schummel einfach und erwähne im Lebenslauf eine Famulatur in der Nephrologie. Kontrolliert doch eh niemand.

dreamchaser
04.03.2012, 18:56
Ich würde ehrlich bleiben - viele Chefs kenne sich dann doch...und wenn du dann im Vorstellungsgespräch gefragt wirst, wie es bei dem und dem (dieser angeblichen Nephro-Famulatur) denn in der Abteilung war...lass das einfach. Es reicht doch, wenn du schreibst, dass dich die Innere Medizin interessiert und du durch das Studium auf die Nephrologie aufmerksam wurdest. Und dann natürlich noch Punkte finden, die besonders für dieses Haus sprechen...denn Interesse an Innere oder Nephro haben vielleicht mehrere, aber warum sollte der Chef dich nehmen? Was interessiert dich an seiner Abteilung? Wie bist du auf diese Klinik gekommen? Das sind auch Fragen, die gerne im Vorstellungsgespräch gestellt werden...ob du in dem Fach famuliert hast ist vielen egal, sie wollen sehen, ob du dich wirklich für ihre Abteilung interessierst (also nicht gleich wieder gehst, weil du eigentlich was anderes willst) und ob du ins Team passt.

WackenDoc
04.03.2012, 18:57
Würd ich nicht machen. Eine Karriere auf Lügen aufzubauen ist nie ne gute Idee. Früher oder später kommt es eh raus und dann steht man umso blöder da.

Wichtiger fände ich die Begründung, warum du nicht in dem Fachgebiet famuliert hast. Und in wieweit du dich damit auseinandergesetzt hast, dass die tägliche Arbeit in der Praxis ganz anders aussehen könnte.

dlu20
04.03.2012, 19:16
Yep, in einem Vorstellungsgespräch oder einer Bewerbung lügen kommt nicht in Frage - das ist ein Kündigungsgrund, wenn es rauskommt. Außerdem lüge ich viel zu schlecht für sowas.

Danke für eure Ideen, v.a. Lasses Vorschläge haben den Durchbruch gebracht (quasi Lasix fürs Hirn....:grins:). Ich feile noch etwas an den Formulierungen und stell den enstprechenden Abschnitt dann hier rein.

Btw., kann man "immunologische Nierenerkrankungen" schreiben, oder ist das Bullshit? Ich interpretiere den Begriff so, dass er eigentlich sowohl Autoimmun- als auch "infektionsbedingte" (Hanta, HUS, ...) Nierenerkrankungen beinhalten müsste, bin mir aber nicht sicher, ob es diesen Begriff wirklich gibt.

stennadolny
04.03.2012, 19:26
Nierenerkrankungen nehmen rasant zu (Demographie) und sind bei den meisten Internisten auch stiefmütterlich behandelt. Reicht doch vollends.

dlu20
04.03.2012, 19:26
Wichtiger fände ich die Begründung, warum du nicht in dem Fachgebiet famuliert hast. Und in wieweit du dich damit auseinandergesetzt hast, dass die tägliche Arbeit in der Praxis ganz anders aussehen könnte.

Keine Famulatur: hat sich einfach nicht ergeben. Meine Innere-Famulatur habe ich auf einer Privatstation mit "bunt gemischtem" Patientengut gemacht, im PJ konnte ich mich zwischen Hämatologie/Onkologie und Nephro entscheiden und habe wegen der sehr guten Betreuung Hämato-Onko genommen. Das würde ich dann aber eher im Vorstellungsgespräch erwähnen, wenn die Frage aufkommt.

Hmm, ja, das tägliche Brot sind die Leute mit diabet. und/oder hypertensiver Nephropathie. Wenn ich schreibe, dass ich das total toll finde, glaubt mir das sicher keiner. Wobei man da sicher viel über gute Patientenführung lernen kann. Andererseits, wenn ich nur von den Autoimmunerkrankungen und der Transplantationsmedizin schwärme, könnte das den Eindruck erwecken, dass ich nur die interessanten, exotischen Dinge machen will und mir für den Alltagskram zu schade bin. Hach. Probleme über Probleme.

stennadolny
04.03.2012, 19:33
In der Psychiatrie sind`s auch die großen Sachen, die einen -angeblich- interessieren (Depri, Schizo, weiß der Geier), ebenso in der Chirurgie. Dialyse, Dialyseindikation, ANV, chronisches Lulu etc. pp sind doch ohnehin schon reichlich, da gibt es genug zu tun. Allein die Gaga-Niere und Medis sind eine Wiss. für sich (und in der Psychiatrie sollte man davon eigentlich auch Ahnung haben, würde man denken....). Warum ist Basisversorgung in D so tabuisiert ?

LasseReinböng
04.03.2012, 19:45
Und dann natürlich noch Punkte finden, die besonders für dieses Haus sprechen...denn Interesse an Innere oder Nephro haben vielleicht mehrere, aber warum sollte der Chef dich nehmen? Was interessiert dich an seiner Abteilung? Wie bist du auf diese Klinik gekommen? Das sind auch Fragen, die gerne im Vorstellungsgespräch gestellt werden...ob du in dem Fach famuliert hast ist vielen egal, sie wollen sehen, ob du dich wirklich für ihre Abteilung interessierst (also nicht gleich wieder gehst, weil du eigentlich was anderes willst) und ob du ins Team passt.


Bei diesem Punkt habe ich selber die größten Schwierigkeiten.

Wenn man sich nicht gerade an einer Uniklinik mit den unterschiedlichsten Forschungsschwerpunkten sondern eher an einem 0815-Haus bewirbt, finde ich es doch ziemlich schwer, etwas zu finden, was gerade ausgerechnet diese Klinik für einen interessant machen soll, besonders wenn die website nicht viel oder nichts besonderes hergibt.

dlu20
04.03.2012, 19:55
Das ist genau der Punkt. Ich versuche dann, das aufzugreifen (oder erstmal herauszufinden), wofür der Chef sich auf der Homepage am meisten zu begeistern scheint bzw. auf was die Abteilung ihren Schwerpunkt legt.

In meinem Fall scheint das das Transplantationszentrum und die große Dialysestation zu sein.

Auf der Bewerbungsseite von Via Medici gibt es einen Assistenzarztblog, und dieser Arzt schreibt, man solle, wenn einem nichts einfällt, eben schreiben, dass man in der entsprechenden Stadt leben will (idealerweise noch familiäre Bindungen oder so angeben), aber das kommt mir ziemlich billig vor. Würde ich so auch nicht machen.

WackenDoc
04.03.2012, 19:56
@dlu: Siehste- mit der allgemeininternistischen Famulatur hättest du doch schonmal nen Ansatz. Kannst ja schreiben, dass dich da die nephrologischen Krankheitsbilder am meisten interessiert haben.

@Lasse: Ich glaub, bei nem 0815-Haus wird der Konkurrenzdruck nicht so groß sein, dass du da großartige Begeisterung für´s Haus heucheln müsstest. Kannst ja sagen, dass du gehört hättest, dass die nen ganz guten Ruf haben und dass es örtlich für dich passt.

dreamchaser
04.03.2012, 20:02
Wenn man in der Stadt aus irgendeinem Grund leben möchte, dann ist das doch ein guter Grund. Gerade, wenn man aus einer anderen Stadt oder Gegend kommt. Denn wenn man eine Bindung zu einer Stadt/einer Gegend hat, dann bleibt man voraussichtlich eher, als wenn man einfach mal ungebunden in eine andere Stadt zieht und dann auch ggf. ebenso schnell wieder weg ist.

LasseReinböng
04.03.2012, 20:32
Das ist genau der Punkt. Ich versuche dann, das aufzugreifen (oder erstmal herauszufinden), wofür der Chef sich auf der Homepage am meisten zu begeistern scheint bzw. auf was die Abteilung ihren Schwerpunkt legt.

In meinem Fall scheint das das Transplantationszentrum und die große Dialysestation zu sein.

Auf der Bewerbungsseite von Via Medici gibt es einen Assistenzarztblog, und dieser Arzt schreibt, man solle, wenn einem nichts einfällt, eben schreiben, dass man in der entsprechenden Stadt leben will (idealerweise noch familiäre Bindungen oder so angeben), aber das kommt mir ziemlich billig vor. Würde ich so auch nicht machen.

Die Nieren-Txe könnte man durchaus erwähnen, das hat ja auch nicht jedes Haus.

Dialyse hingegen ist ja eher das Tagesgeschäft des Nephrologen und nun wirklich nichts besonderes.

Im Anschreiben würde ich die Sache mit der persönlichen Bindung an die Stadt auch nicht erwähnen, wenn man nicht gerade verheiratet und mit Kind ist.

LasseReinböng
04.03.2012, 20:38
@Lasse: Ich glaub, bei nem 0815-Haus wird der Konkurrenzdruck nicht so groß sein, dass du da großartige Begeisterung für´s Haus heucheln müsstest. Kannst ja sagen, dass du gehört hättest, dass die nen ganz guten Ruf haben und dass es örtlich für dich passt.

In den Metropolen kanns auch an solchen Häusern eng werden, bin zudem Berufsanfänger.

Aber egal, man kann sich im Anschreiben ja auch nicht verbiegen, Glaubwürdigkeit und Seriosität finde ich im Anschreiben letztlich entscheidender als wild konstruierte Interessensbekundungen.

Aber wer weiß, noch habe ich keine Zusage bekommen... ;-)

Rico
04.03.2012, 20:44
Ich möchte Internistin werden. Vor 10 Tagen habe ich eine Anzeige für eine Internistenstelle (Nephro) in meiner "Traumstadt" gefunden. RoBo in S? Ist wirklich ne schöne Stadt... :-)

Ich sitze nun seit 10 Tagen vor dieser fast fertigen Bewerbung und sehe vermutlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Hat jemand von euch eine Idee, wie ich mein Interesse an dieser Stelle in ein paar halbwegs gut formulierte Sätze "packen" kann? Ehrlich bleiben. :-meinung
Interesse ist ja kaum mehr als man als Berufsanfänger bieten kann.
Die Zeiten in denen man ne Stelle in nem Fach nur gekriegt hat wenn man mindestns zwei Famulaturen, Doktorarbeit und PJ-Tertial vorweisen konnte sind ja zum Glück vorbei.

WackenDoc
04.03.2012, 20:55
In nem 08/15-Haus dürfte die Begründung: " Hab hier studiert/bin hier aufgewachsen, die Stadt gefällt mir und ich möchte hier bleiben" für ne örtliche Bindung wohl ausreichen.

dlu20
04.03.2012, 21:17
RoBo in S? Ist wirklich ne schöne Stadt... :-)


Genau ;-). Ich komme auch aus der Gegend und möchte gerne wieder dorthin zurück.

wjsl
04.03.2012, 22:00
Ich hab auch nicht in dem Wunschfach Famulaturen oder PJ gemacht; hielt es damals für zielführender, Grundkenntnisse in den Basisfächern Innere, Chirurgie und Anästhesie zu erwerben. So wird es auch formuliert; denn ich bereue das nicht wirklich, da ich sehr viel lernte, was Freunde, die schon früh Spezialbereiche wählten, meist nicht behaupten konnten. Du kannst ja auch schreiben, dass dir damals das, was du wähltest, in dem damaligen Kenntnisstadium das Vernünftigste schien. Ist doch legitim.

Den Ort begründe ich nicht; nur das Fach und die Wahl der Abteilung. Wenn die Konditionen gut scheinen, die Schwerpunkte interessieren und der Chef einen guten Eindruck vermittelt und man das so rüberbringt dürfte es denen egal sein, was man genau an der Stadt gut findet. Ganz böse Zungen würde sogar behaupten, dass deren Freizeitaspekte nicht allzu gut kennengelernt werden sollten...

Je mehr man sich reinsteigert, desto unsicherer wird man wahrscheinlich. Sicher wäre es ärgerlich, wenn es nicht sofort an der Stelle klappt, aber wäre es ein Weltuntergang? Je lockerer man das sieht, je unverkrampfter man reingeht, desto besser ist denke ich auch der Eindruck, den man hinterlässt.

Schreibst du übrigens jetzt Examen oder hast du es schon hinter dir?

Wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg, egal ob in beidem oder einem davon.

WackenDoc
05.03.2012, 06:34
@wjsl: Wieviele Bewerbungen und erfolgreiche Bewerbungsgespräche hast du schon hinter dir? Oder warst du schon öfter auf der "anderen Seite", dass du das beurteilen könntest?