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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bio/Chemie/Physik-Kenntnisse vor dem Studium



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EinarmigerBandit
06.03.2012, 15:07
Hallo liebes Forum,
ich bin neu hier und stelle mich Mal ganz kurz vor: Ich bin 18 Jahre alt, habe letztes Jahr in Bayern Abitur geschrieben (erster G8-Jahrgang) und arbeite derzeit in einer Zeitschriften-Redaktion.

Ich versuche mich kurz zu fassen: Bis zur 5. Klasse war ich stets Klassenbester, eine Hochbegabung wurde mir von einer Psychologin diagnostiziert und da ich nie lernen musste, habe ich nie gelernt zu lernen und bin letztendlich in der 8., 9. und 10. Klasse jeweils fast durchgefallen. Da es in diesen Klassen losging mit Bio, Chemie und Physik und ich keinen Funken dafür gelernt habe, fehlten mir von Anfang an die Grundlagen, woraus eine allgemeine Abneigung ggü. Naturwissenschaften resultierte und ich mich durch diese Fächer immer durchgemogelt habe – bis zum Abitur.

Somit habe ich – unübertrieben – rein gar nichts in Chemie, Bio und Physik mitnehmen können aus der Schule und weiß zugegebenermaßen nicht einmal die grundlegendsten Dinge.

Irgendwie (ich erkenne mich selbst nicht wieder) fange ich in letzter Zeit aber immer mehr an, mich dafür zu interessieren und ich habe einen unglaublichen Drang, das verpasste Wissen nachzuholen und endlich zu lernen (was ich die ganze Schulzeit über eben nicht getan habe).

Deshalb meine Frage: Kennt ihr Bücher über Biologie, Physik und Chemie, die von Adam und Eva anfangen und einen guten Einstieg, Überblick und anschließend fundiertes Wissen vermitteln (evtl. bereits in Hinblick auf im Medizin-Studium primär wichtige Bereiche)?

Da ich schon seit meiner Kindheit immer den Traum hatte, Arzt zu werden, strebe ich eventuell im Jahr 2016 ein Medizin-Studium an (hätte dann 10 Wartesemester, Abi-Schnitt 2,5, könnte also mit etwas Glück sogar klappen). Inwiefern kann ich mir realistische Chancen ausrechnen, dass ich im Falle einer Zusage das Studium schaffen könnte, ohne dass ich zum momentanen Zeitpunkt auch nur die geringsten naturwissenschaftlichen Grundlagen beherrsche (genug Zeit, um wenigstens etwas nachzuholen, hätte ich ja)?

Wie viel Vorwissen in Bio, Chemie und Physik ist überhaupt nötig für ein Medizin-Studium?

Habe bereits lange recherchiert und viele Threads gelesen, stoße aber doch immer wieder auf widersprüchliche Aussagen - deshalb sorry, falls es das Thema genau in der Hinsicht bereits gab.

Vielen Dank im Voraus!

KoelnerMedizin
06.03.2012, 15:46
Wenn du hochbegabt bist, dann empfehle ich dir Basiswissen Physik, Chemie und Biochemie: Vom Atom bis zur Atmung - für Biologen, Mediziner und Pharmazeuten von Bannwarth/Kremer/Schulz (erschienen im Springer Verlag). Da benötigst du allerdings nicht die neuste Auflage.

Nicht dass hier komplexes naturwissenschaftliches Wissen vermittelt wird (Den Anspruch erhebt das Buch auch nicht!), aber es fängt von Null an und beschreibt (im Ggs. zu den meisten Schulbüchern) wissenschaftlich korrekt. Naturwissenschaftliches Verständnis sollte dir aber in die Wiege gelegt sein, sowas kann man nicht lernen, wenn du deine Birne aber seit der 5. Klasse scheinbar nicht mehr benutzt bzw. auf Sparprogramm gefahren und nicht mehr gelernt hast (wobei das bezüglich deines eher durchwachsenen Abiturs ja wohl nötig gewesen wäre...), kann die Hochbegabung aus der 5. fünften Klasse wohl mittlerweile dir einen altersentsprechenden Durchschnitts-IQ bescheren (nicht zwangsläufig!!). Viel Erfolg mit dem Buch!

Medi2009
06.03.2012, 16:01
Du solltest lieber mit 2017/2018 für seinen Studienbeginn rechnen

Miniwini
06.03.2012, 16:15
Da ich schon seit meiner Kindheit immer den Traum hatte, Arzt zu werden, strebe ich eventuell im Jahr 2016 ein Medizin-Studium an (hätte dann 10 Wartesemester, Abi-Schnitt 2,5, könnte also mit etwas Glück sogar klappen).

Um dich auf den Boden zurückzuholen, du wirst noch etwas warten müssen. Denn die Wartesemester sind jetzt schon auf 12 Semestern und weniger wird das bestimmt nicht.


Wie viel Vorwissen in Bio, Chemie und Physik ist überhaupt nötig für ein Medizin-Studium?

Ich studiere ja noch nicht, aber wie ich aus 50 andren Threads zu dem Thema gelesen habe: KEINE. Man fängt von 0 an und wenn man am Ball bleibt ist es zu schaffen.

EinarmigerBandit
06.03.2012, 16:56
KoelnerMedizin, vielen Dank erst einmal für deinen Buch-Tipp, werde mir das Werk auf jeden Fall ansehen.


Naturwissenschaftliches Verständnis sollte dir aber in die Wiege gelegt sein, sowas kann man nicht lernen, wenn du deine Birne aber seit der 5. Klasse scheinbar nicht mehr benutzt bzw. auf Sparprogramm gefahren und nicht mehr gelernt hast (wobei das bezüglich deines eher durchwachsenen Abiturs ja wohl nötig gewesen wäre...)
Das möchte ich allerdings so nicht stehen lassen, denn nur weil man seine „Birne“ nicht in der Schule auf Hochtouren bringt, heißt das noch lange nicht, dass sie auf Sparflamme heruntergefahren wurde ;) Ich für meinen Teil habe bspw. außerhalb der Schule viele Bücher gelesen und mich mit Dingen beschäftigt, die mich persönlich interessieren (von bspw. philosophischen sowie psychologischen Fragestellungen bis hin zu Krankheitsbildern des Menschen und anderen Dingen, die in der Schule nun Mal nicht in diesem Sinne thematisiert werden). Aber das tut ja eigentlich auch nichts zur Sache, ist jetzt nicht wirklich von Relevanz.


Um dich auf den Boden zurückzuholen, du wirst noch etwas warten müssen. Denn die Wartesemester sind jetzt schon auf 12 Semestern und weniger wird das bestimmt nicht.
Mit 12 Wartesemestern hätte ich persönlich schon gerechnet, 10 wäre auch eher das Optimum gewesen. Aber sieht es wirklich so "schlecht" aus, dass es - realistisch gesehen - in naher Zukunft noch mehr Wartesemester als 12 sein werden?

Trianna
06.03.2012, 17:00
Ja . . .

KoelnerMedizin
06.03.2012, 17:01
Ich studiere ja noch nicht, aber wie ich aus 50 andren Threads zu dem Thema gelesen habe: KEINE. Man fängt von 0 an und wenn man am Ball bleibt ist es zu schaffen.

Naja, man braucht nicht unbedingt LK-Wissen, aber aus der Mittelstufe sollte man schon die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten beherrschen und mit dem Abitur verfügt man über eine allgemeine Hochschulreife, die auch naturwissenschaftliches Wissen mit einschließt (und zwar mehr als bloß Unterstufenbiologie), abgesehen davon sollte der/die TE schleunigst lernen lernen, denn ohne diese Fähigkeit ist das Medizinstudium zweifelsohne nicht zu schaffen!

schmuggelmaeuschen
06.03.2012, 17:04
man kann von Glück reden wenn es bei 12ws bleibst dieses Jahr :-/
Wieso machst du keine Ausbildung? bei MTA-l bekommst du in den Nawis gute Grundlagen vermittelt

KoelnerMedizin
06.03.2012, 17:09
Ich für meinen Teil habe bspw. außerhalb der Schule viele Bücher gelesen und mich mit Dingen beschäftigt, die mich persönlich interessieren (von bspw. philosophischen sowie psychologischen Fragestellungen bis hin zu Krankheitsbildern des Menschen und anderen Dingen, die in der Schule nun Mal nicht in diesem Sinne thematisiert werden).

Das finde ich auch wirklich gut! Ich kann nur nicht verstehen, wie man dann gleichzeitig in der Schule so einknicken kann, wenn man doch weiß, dass man für gute Noten auch eine gewisse Leistung erbringen muss. Aber gut, das ist ja jedem selbst überlassen, ich fand auch ein paar Fächer in der Schule zum Brechen, da musste ich mich auch beherrschen, mich nicht mit anderen Themen zu befassen, die mir interessanter schienen, insofern nachvollziehbar.

EinarmigerBandit
06.03.2012, 18:12
man kann von Glück reden wenn es bei 12ws bleibst dieses Jahr :-/
Wieso machst du keine Ausbildung? bei MTA-l bekommst du in den Nawis gute Grundlagen vermittelt

Das ist schon heftig, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg...
Zur Ausbildung: Hast du denn selbst Erfahrungen damit oder gar selber eine medizinisch-technische Ausbildung absolviert, wenn ich fragen darf?
Habe persönlich zwar für die nächsten zwei Jahre einen relativ sicheren Arbeitsplatz, aber für danach ist eine derartige Ausbildung natürlich eine interessante Option, wenn nicht gar die sinnvollste für eine derart lange Wartezeit-Überbrückung.


Das finde ich auch wirklich gut! Ich kann nur nicht verstehen, wie man dann gleichzeitig in der Schule so einknicken kann, wenn man doch weiß, dass man für gute Noten auch eine gewisse Leistung erbringen muss.
Ich wünschte, ich hätte das vor 5 Jahren bereits eingesehen...

runderling
06.03.2012, 20:08
also ich habe auch während meiner Wartezeit eine Ausbildung als MTA gemacht -- ich denke schon, dass es sehr nützlich ist, wenn man gar kein Vorwissen hat! Ich selbst hatte auch Chemie und Physik in der Oberstufe abgewählt - war also relativ ahnungslos, inzwischen habe ich das Physikum sehr erfolgreich hinter mich gebracht und denke, dass das Wissen aus der MTA-Ausbildung mir vieles erleichtert hat. Allerdings stelle dich darauf ein, dass du während des Medizinstudiums besonders in der Vorklinik eine ganze Menge Mist und blödes Zeug einfach nur sinnlos pauken musst, da solltest du schon eine gewisse Motivation mitbringen auch uninteressante Dinge zu lernen - richtig "Spaß" macht das Studium nämlich erst in der Klinik *g*
Und noch etwas ist zu bedenken: falls es aus irgendwelchen Gründen mit dem Studium dann doch nicht so klappt (bei mir haben einige , die mit mir angefangen haben, schon wieder aufgegeben!) wäre es natürlich sinnvoll, wenn du dir vorstellen könntest, in deinem "Ausweichberuf" weiter zu arbeiten.
Ehrlich gesagt, für mich wäre es ein absoluter Horror, als MTA zu arbeiten (vielleicht hat mich das auch zu guten Leistungen angespornt *g*), aber wenn es schiefgegangen wäre, hätte ich eine falsche Entscheidung getroffen!

Kajsa
06.03.2012, 20:27
Jetzt mal ohne Scheiß, an manchen Unis kriegt man doch in Chemie krasse Probleme, wenn man so gar kein Vorwissen hat. Manchmal wird das hier so billig verkauft, als ob jeder Affe die Klausuren mit Leichtigkeit packen könnte. Wenn dir elementare Konzepte fehlen (0 Schulwissen), ist es ziemlich aufwändig und zeitraubend.

Miniwini
07.03.2012, 15:07
Jetzt mal ohne Scheiß, an manchen Unis kriegt man doch in Chemie krasse Probleme, wenn man so gar kein Vorwissen hat. Manchmal wird das hier so billig verkauft, als ob jeder Affe die Klausuren mit Leichtigkeit packen könnte. Wenn dir elementare Konzepte fehlen (0 Schulwissen), ist es ziemlich aufwändig und zeitraubend.

Ok muss zugeben ich bin schon von einer gewissen Grundkenntnis ausgegangen, heißt zu wissen wie man ein Peridodensystem liest, oder einfach Reaktionsgleichungen aufstellen wie Wassersynthese...

fruehlingsluft
07.03.2012, 15:55
Ok muss zugeben ich bin schon von einer gewissen Grundkenntnis ausgegangen, heißt zu wissen wie man ein Peridodensystem liest, oder einfach Reaktionsgleichungen aufstellen wie Wassersynthese...

Konnt ich beides nicht, hab trotzdem auf Anhieb bestanden :-wow

EinarmigerBandit
07.03.2012, 16:22
Irgendwie will das nicht in meinen Kopf rein - ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass das Studium wirklich an einem Punkt einsteigt, an dem man noch ohne jegliche Vorkenntnisse relativ problemlos durch die Prüfungen kommt, wenn man von Anfang an intensiv mitlernt und sich entsprechend auf die Prüfungen vorbereitet. Denn so könnte ja theoretisch jeder, der vor dem Studium keinerlei Vorwissen im medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereich besitzt, mit intensivem Lernen und einem gewissen naturwissenschaftlichen Verständnis die ersten Semester oder gar das ganze Studium schaffen - entsprechendes Engagement und Lernbereitschaft vorausgesetzt!?

fruehlingsluft
07.03.2012, 17:01
Irgendwie will das nicht in meinen Kopf rein - ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass das Studium wirklich an einem Punkt einsteigt, an dem man noch ohne jegliche Vorkenntnisse relativ problemlos durch die Prüfungen kommt, wenn man von Anfang an intensiv mitlernt und sich entsprechend auf die Prüfungen vorbereitet. Denn so könnte ja theoretisch jeder, der vor dem Studium keinerlei Vorwissen im medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereich besitzt, mit intensivem Lernen und einem gewissen naturwissenschaftlichen Verständnis die ersten Semester oder gar das ganze Studium schaffen - entsprechendes Engagement und Lernbereitschaft vorausgesetzt!?

Vielleicht jeder, der einigermaßen lernfähig genug ist, sich in kurzer Zeit viel Stoff ins Hirn zu pressen? Wir haben ja in der Tat in der Vorlesung das Periodensystem erklärt bekommen, war halt eine Angelegenheit von 2,5 Minuten.
Bei mir wars nur Chemie, wo ich gar keinen Plan hatte, wenn es jetzt auch noch Physik und Bio gewesen wäre, wärs wohl schwieriger gewesen.

Kiddo
07.03.2012, 17:33
Wie viele Stunden am Tag lernt ihr denn so im Schnitt?

-Julchen-
07.03.2012, 18:37
Also ich hatte auch null (wirklich null!!) Vorwissen in Chemie, weil ich es in der Schule nach der elften abgewählt hab und nie was damit anfangen konnte. Ich hab mir dann dreimal Nachhilfe genommen und mir eben viel, viel selbst beigebracht. Hatte dabei aber so einige Aha-Erlebnisse und bin zu dem Schluss gekommen, dass einfach meine Chemielehrer in der Schule nix getaugt hat. Es war zwar schon etwas aufwändiger als für Chemie-LKler, aber es war machbar! Aber wie fruehlingsluft sagt, bei drei Fächern ist es wohl schon etwas stressig...

Shizr
07.03.2012, 19:23
ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass das Studium wirklich an einem Punkt einsteigt, an dem man noch ohne jegliche Vorkenntnisse relativ problemlos durch die Prüfungen kommt, wenn man von Anfang an intensiv mitlernt und sich entsprechend auf die Prüfungen vorbereitet
Stells dir ruhig vor, es ist nämlich so. (Zumindest in den meisten Fällen, würde ich behaupten.)
Vorkenntnisse... Vorsemester... das allseits beliebte, berüchtigte Vorlernen... Nachhilfe für teuer Geld...
Alles zwar unbestreitbar hilfreich und nice to have... aber es ist auch ohne möglich.


Natürlich tut sich jemand mit Chemie-Leistungskurs am Anfang leichter als jemand, der 10 WS auf dem Buckel hat und nach der neunten Klasse kein Chemie mehr hatte. Wie denn auch nicht?
Aber wenn der Letztere fleißig paukt, wird er wohl in aller Regel trotzdem gut zurechtkommen können.

EinarmigerBandit
08.03.2012, 11:50
Stells dir ruhig vor, es ist nämlich so. (Zumindest in den meisten Fällen, würde ich behaupten.)
Vorkenntnisse... Vorsemester... das allseits beliebte, berüchtigte Vorlernen... Nachhilfe für teuer Geld...
Alles zwar unbestreitbar hilfreich und nice to have... aber es ist auch ohne möglich.


Natürlich tut sich jemand mit Chemie-Leistungskurs am Anfang leichter als jemand, der 10 WS auf dem Buckel hat und nach der neunten Klasse kein Chemie mehr hatte. Wie denn auch nicht?
Aber wenn der Letztere fleißig paukt, wird er wohl in aller Regel trotzdem gut zurechtkommen können.
Da du ja schon Medizin studierst: Wo genau steigt das Studium denn in Sachen Biologie, Chemie und Physik ein? Es wird ja kaum damit beginnen, dass nochmal der Aufbau einer Zelle erklärt wird oder aus welchen Elementen sich H2O zusammensetzt - sprich mit absolutem Einsteiger-Wissen?!