PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schmerzen ohne Trauma Nachts um 3



Seiten : [1] 2 3 4 5 6 7 8

Medimatze
10.03.2012, 06:55
Jeder kennt das. Da liegt man eine Stunde im Bett und kann endlich schlafen und die Ambulanzschwester weckt mit den Wörten "Rückenschmerzen ohne Trauma". Ich merke dann schon auf dem Weg in die Ambulanz wie es in mir kocht. Mittlerweile lass ich immer schonmal ne BE mach, und eine Infusion mit Novalgin und Tramal anhängen. Letztlich muss man dann irgendwann doch aufstehen. Und da sitzen sie: so um die 35, meist männlich, mit "Schmerzen" seit Tagen und sie können nicht schlafen, von Schmerzmitteln halten sie grundsätzlich nichts, weils ja keine Therapie ist, sie wollen so schnell wie möglich wieder nach Hause.

Ich kapiere bis heute nicht diese Auftritte. JEDE Nacht. Mich regt soetwas derart auf, dass ich danach nicht mehr schlafen kann. Sie bekommen auch keine Briefe mehr von mit geschrieben, ich sage ihnen dann immer, dass sie den Brief bitte pünktlich um 6:30 (da stehe ich dann auf) bei mir abholen müssen, weil sie sonst beim Hausarzt keine Krankmeldung bekommen. Manchmal lasse ich sie auch sitzen bis 7Uhr. Aber sie kommen immer wieder und ärgern mich immer immer immer wieder. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden dem zu entgehen. Ich habe auch schon welche aus dem Untersuchungszimmer zurück in den Warteraum gesetzt und gesagt Notfälle immer, keine Notfälle wieder ab 7 Uhr. Der hat um 7 immernoch vor der Tür gesessen.

"Und was habe ich?" -Rücken...schmerzen...
"Schlimm?" -ich habe Kopfschmerzen, ist das schlimm?!
"Mein Rücken meine ich" -nein ist nicht schlimm.
"Woher kommt das" -es ist 3Uhr nachts, der Vortrag "Rückenschmerz" kann 24h gegoogelt werden
"Sind sie der Arzt" -ja
"Warum dann so unfreundlich?" - wegen der Uhrezit und den fehlenden Grunden eine Notaufnahme aufzusuchen
"Was soll ich machen wenn ich nicht schlafen kann?" -was glauben sie was ich mache, wenn ich nicht schlafen kann?
"Sie habe ja auch keine Schmerzen" -woher wollen sie das wissen, wenns so ist nehm ich ne Tablette.
"Tabletten sind keine Therapie!" - Schmerztherapie
"Ich nehm nicht gleich bei allem Möglichen Tabletten" - achso, lieber gleich in die Notaufnahme
"Mein Hausarzt hat zu" -aber nicht in 4 Stunden.
"Habs nicht mehr ausgehalten" - mal im Ernt: wenn ich Schmerzen habe, die ich nicht mehr aushalte, dann rufe ich den Notarzt
"So schlimm wars nicht" - ja
"Und jetzt?" - nach Hause
"Ich habe aber noch Schmerzen" - ja sicher. Wenns in 4 Stunden noch wehtut unbedingt zum Hausarzt.
"Da hätte ich nicht kommen müssen" -ja richtig. NOTFÄLLE -kapiert.
"Und wenns ein Herzinfarkt ist?" - ja, dann stellen sie sich nochmal an, und sagen sie habe einen Herzinfarkt, dann kommt eine anderer Arzt.

Es ist so schlimm.
Ich habe sie auch schon mal von den Schwestern sammeln lassen, habe mich verleugnen lassen und dass sie mindestens 2 Stunden warten müssen, weil der Arzt im OP ist, bei einem Notfall ist, auf der Intensiv usw. usw. Aber sie kommen immer wieder!!!:-kotz

eve05
10.03.2012, 07:03
same here- nur dass das bei mir die 80er Jahrgänge sind und meistens weiblich...

manchmal gibts auch Abwechslung- dann tut nicht der Rücken, sondern was anderes weh, meistens nach einem Umzug oder dem plötzlichen Wiederentdecken sportlicher Aktivitäten oder so;-)

Maja85
10.03.2012, 07:09
Biete Kopfschmerzen. Jede Nacht. Gern auch Patienten, die schon mehrfach da waren (nachts oder Wochenende) und von uns ne Migräne diagnostiziert bekommen haben. Und dann trotzdem wieder kommen. "Haben Sie denn schon irgendwas genommen". "Nö."
Persönliches Highlight: Kopfschmerz seit 20 Jahren, erst vor 5 Tagen beim Neurologen gewesen, der nichts gefunden habe. Vorstellung bei uns nachts um zwei.
Kopfschmerz seit 2 Wochen, Patientin hatte tierisch Angst, ne Arteriiitis temporalis zu haben (zugegebenermaßen nicht gaaaaaaanz soooo abwegig bei entsprechender Vorerkrankung). Kommt aber nachts um eins. "Ich hab gelesen, da muss man nen Ultraschall der Schläfenarterie machen". "Ja, aber nicht nachts um halb zwei" Bleiben bis zum nächsten Tag wollte sie natürlich nicht.

Das blöde: ab und an ist dann doch ne SAB, nen Tumor oder sonstwas dabei.

Evil
10.03.2012, 07:10
Ihr habt mein tiefstes Beileid! Wie wär's mit einer Burnout-Reha?

Maja85
10.03.2012, 07:11
Obwohl, schlimmer als Kopfschmerzen finde ich persönlich ja die Patienten mit Schwindel...

stennadolny
10.03.2012, 07:34
In der Psychiatrie wird das oftmals noch abstruser: Nachts um 3, Junger Mann mit Taxi - "Die Polizei hat gesagt, ich solle mich mal psychiatrisch untersuchen lassen."- "Wieso jetzt ?" - "Weil ich gerade auf der Polizei war !"- "Die haben uns aber nicht angerufen und Sie angekündigt." - "Habe mich auch selbst spontan entschieden."-"?"-"Komme mit dem Leben nicht zurecht."-"Wollen Sie sich umbringen ?"-"Nein ! Nie und nimmer !". Höre keine Stimmen, fühle sich nicht verfolgt, gepflegt, Stimmung adäquat, naturgemäß weder Hausarzt noch Nervenarzt ambulant, habe aber kein Geld mehr für`s Taxi nach Hause. Finde keine Arbeit, bemühe sich aber auch nicht ernsthaft darum, Mama zahle Bude. "Müssen Sie sich abholen lassen oder laufen."- "Habe niemanden, der mich abholen kann." Pech gehabt.

Bei somatischem Quasi-Nichts in der Nacht würde ich aus psychiatrischer Erfahrung heraus kurz nach den sozialen Umständen fragen (Arbeitslosigkeit, Alleinleben, Rentenbegehren, Krankenstandsbegehren) und im Zweifelsfall irgendwo Richtung "bereits die Seele angegriffen habende Krankheit" (ist doch bei Schwindel, Rückenschmerz, Kopfschmerz etc. nicht sooooo abwegig) turfen, was naturgemäß bedeutet: Wenn nicht akut somatisch abklärungsbedürftig, zum Psychiater schicken (niedergelassen oder gleich im Haus oder gleich in der nächsten Psychiatrie - natürlich auf eigene Kosten hinfahren). Die allermeisten schlagen da NIE auf bzw. kommen nicht mehr in Eure KH-Ambulanz, weil man ja keine Schraube locker hat.

Allenfalls mal in `nem Psychsomatik-Lehrbuch bei den gängigen Beschwerden nachsehen, was die so fragen bzw. als Erklärungsmodelle anbieten und dann gescheit von "Psychotherapie solltem man schon evaluieren" oder "Nerventabletten könnten da heute ganz groß angesagt sein..." reden.

Mit dem Psychiater "drohen", zieht (leider ?) immer noch.

Sebastian1
10.03.2012, 08:36
Obwohl, schlimmer als Kopfschmerzen finde ich persönlich ja die Patienten mit Schwindel...

Kann nur jemand schreiben, der noch nie am eigenen Leib erfahren musste, wie es ist, wenn der Vestibularis den Geist aufgibt. Wünsche ich keinem :-keks

Zu den ganzen Posts muss ich ehrlich sagen: Viel Spaß im selbst gewählten Beruf.
Ich ärgere mich auch über Unsinnseinsätze mitten in der nacht, aber die hat es immer gegeben und wird es immer geben. Ob der besoffene Vollidiot, der sich prügeln zu müssen glaubt, der eingewachsene Zehennagel, der genau JETZT nicht mehr zu ertragen ist: Ja, das ist inadäquat, ja, das geht auf die Nerven, aber gehört zum Job leider einfach dazu. Und wird es auch immer.

Von vermeintlichen "Disziplinarmaßnahmen" a la extra verzögern, Briefe nicht schreiben etc hat auch keiner was....

Kackbratze
10.03.2012, 09:16
Gerne gesehen "Ausschluss Thrombose" um Mitternacht bei Doppel-Namigen weiblichen Personen des mittleren Alters.
Das macht man halt, macht eine Frau damit glücklich (spätestens wenn der Mann dabei ist, weiss man, dass die Untersuchung durch einen "anderen Mann" bereits Teil der Therapie ist) und schickt sie mit Wickel, Heparin, Schmerztabletten und einem Termin am Folgetag wieder nach Hause.
Was soll man tun?
Wenn der Esel wieder Liebe machen will kann man entweder mitmachen oder den Arzt aufsuchen....manchmal wünsche ich mir schon, dass das "Augen zu und durch"-Prinzip auch in der Ehe angewendet wird.

stennadolny
10.03.2012, 09:20
Die Indikation des med. unmittelbar vollumfänglich behandlungsbedürftigen Notfalls stellt der Arzt, nicht der Pat.. Es ist in D ohnehin ein Unding, daß jeder sofort glaubt, zu jeder Tages- und Nachtzeit "Anrecht" auf einen Arzt zu haben und dies seitens der Kliniken und des Gesetzgebers auch noch aus ökonomischen/rechtlichen Gründen nach unten abgewälzt wird.

Daß es sich dann häufig um "learning-by-doing" Assis handelt ohne fachärztlichen Hintergrund im Haus, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

In anderen Ländern sind zunächst (erfahrene) Ambulanzschwestern vorgeschalten - und das sind nicht die ärmsten und rückständigsten (west)europäischen Länder.....

WIE dann konkret mit dem Pat. verfahren wird, entscheidet auch NUR der diensthabende Arzt. Und daß - schon allein aus Kosten- und Erziehungsgründen ambulant (=niedergelassen) vor stationär zu gehen hat, ist sogar krankenkassenrechtlich m.W. nach vorgeschrieben.

Ein akuter Vestibularisausfall ist rasch klinisch verdachtsdiagnostiziert, das ist nicht das Problem. Problematisch sind- zu Recht- Befindlichkeitsstörungen, die sofort und gleich (und wiederholt) einen Arzt sehen wollen oder mit der 4.Meinung noch nicht genug haben.

In der Psychiatrie kommt es häufig zu Anrufen von Leuten, die einfach reden oder sich auskotzen wollen. Habe ich als Diensthabender nicht die Zeit für, ist auch nicht meine Aufgabe, weil es dafür Krisendienste geben SOLLTE. Gibt es aber vielfach nicht, jedenfalls (selbst in Ballungsräumen) nicht around the clock und am Land oft überhaupt nicht. Tragisch, aber nicht mein Problem. Ditto beim Problem der fehlenden allgemeinmed. Bereischaftspraxen vielerorts und der häufig unsäglichen Qualifikation des KV-Notdienstes. In Ö etwa wird man zum Analogon des KV-Notdienstes nur zugelassen, wenn man a) Allgemeinmediziner ist und b) die Notarztqualifikation vorweisen kann. Das macht schon einen deutlichen Unterschied in der Qualität.

MissGarfield83
10.03.2012, 09:37
@stelladolny : So sehr ich mich auch über dein auskotzen über den Status quo des öfteren amüsiere - so frage ich mich doch was die Qualität des hausärztlichen Notdienstes mit sich vorstellenden Patienten mit akuten Banalitäten bzw akutem Nichts zu tun hat ? Die haben doch das selbe Problem wie die Kliniker ...

Hoppla-Daisy
10.03.2012, 09:43
Äh Seb, ich kann deine Argumentation nachvollziehen. Aber nur weil man sich dieses Schicksal (diesen Job) selbst ausgesucht hat, darf man nicht moppern? Das geht mir echt ein bissl zu weit ;-).

Und ich glaube nicht, dass Maja sich über Patienten mit Schwindel aufgrund einer Vestibularneuritis aufregte ;-).

Sebastian1
10.03.2012, 09:54
Klar darf man moppern. Ich habe sogar geschrieben, dass ich mich auch über das berüchtigte akute Nichts ärgere. Ich ärgere mich, dass meine Nacht unterbrochen wird, ich ärgere mich, das eventuell der dienstfreie Tag nur dafür da sein wird, den verpassten Nachtschlaf nachzuholen....aber ich ärgere mich eher nicht über den Patienten an sich.
Aber es ist eine Sache, sich darüber zu ärgern, aber eine andere, so zu tun, als hätte man nicht vorher gewusst, als ob genau dies in jeder Ambulanz, in jedem Rettungsdienst, in jedem hausärztlichen KV-Dienst in Deutschland passieren kann und wird. Es ist ein Bestandteil des Jobs, wenn auch einer, auf den man ebenso verzichten wollen würde wie aufs Briefeschreiben et cetera.

Und nochmal eine andere Sache ist es, wenn man daraus dann die Konsequenz zieht, man müsse durch irgendwelche selbst erdachten Disziplinarmaßnahmen wie "extra lange warten lassen" die Patienten disziplinieren.

Ich unterstelle selbst den Patienten, die welche Form des ärztlichen Dienstes auch immer akut in Anspruch nehmen, die sich dann mit absoluten Bagatellen notfallmäßig präsentieren, das der Grund ein wie auch immer gearteter Leidendruck war und nicht die Intention "heut geh ich mal nen Doc ärgern"....

Hoppla-Daisy
10.03.2012, 09:56
Ich unterstelle selbst den Patienten, die welche Form des ärztlichen Dienstes auch immer akut in Anspruch nehmen, die sich dann mit absoluten Bagatellen notfallmäßig präsentieren, das der Grund ein wie auch immer gearteter Leidendruck war und nicht die Intention "heut geh ich mal nen Doc ärgern"....
DAS unterstelle ich manchen Patienten GANZ KLAR! Wenn man nämlich hört, dass "ja eh immer ein Arzt im Krhs ist" und man "unter der Woche tagsüber keine Zeit hatte" ... äääääääääh, das ist für mich keine Frage des Leidensdrucks. Okay, auch nicht unbedingt eine Frage des Ärgerns, aber ganz klar - wieder einmal - Anspruchsdenken!

Feuerblick
10.03.2012, 10:02
Natürlich gehört es zum Job, dass man sich mit solchen geistig Unbewaffneten rumschlagen muss. Und leider auch, dass diese nachts um drei kommen. Und genauso natürlich ärgert man sich über dieses Anspruchsdenken, jederzeit wegen jedem quersitzenden Pups einen Arzt haben zu müssen.
Trotzdem habe ich mir, um mich selbst zu schützen, irgendwann mal gesagt "Okay, die sind nunmal jetzt hier. Wenn ich diskutiere, sie warten lasse oder versuche, sie wegzuschicken, dauert die Nummer MINDESTENS eine Stunde und ist nicht gut für meinen Blutdruck. Wenn ich ne kurze Anamnese mache, kurz untersuche und ihnen die therapeutischen Möglichkeiten für genau DIESE Uhrzeit darlege, dann bin ich diese Deppen in maximal der Hälfte der Zeit wieder los." Funktionierte. Moppern darf man ja, aber ändern wird es das auch nicht :-nix

stennadolny
10.03.2012, 10:03
Es wird auch keinem Pat. unterstellt, daß er den Arzt "ärgern" möchte. Allerdings steht es dem diensthabenden Arzt frei, die Notfallindikation zu stellen und sich entsprechend zu verhalten.

Da man in D ja meist (ohne fachärztlichen Hintergrund im Hause) in der Nacht völlig auf sich alleine gestellt ist, kann es in Einzelfällen durchaus zu Frustrationen kommen, weil man seriell abzuarbeiten hat und der deutsche Pat. meist auch nicht warten kann und will. SOFORT ! Wie kleine Kinder.....

Eigentlich gehören da Supervisionen/Balintgruppen her- und zwar regelmäßig und verpflichtend, vom AG bezahlt. Notfallambulanzen sind IMMER Orte des Stresses, der Unzufriedenheiten usw.. Da muß man sich auch mal auskotzen dürfen bzw. konstruktiv im Team Vorgehensweisen mit den Oberen bei einschlägigen Pat. diskutieren dürfen. Wenigstens theoretisch.

Viele Pat. kommen meiner Erfahrung nach in die Klinikambulanzen, weil sie EBEN NICHT vom KV-Notdienst versorgt werden wollen (warum immer) oder schon - häufig komplett insuffizient -vom KV-Notdienst versorgt wurden. Der Notdienst schickt gerne auch in die Klinik (häufig ohne Vorankündigung), meist m.E. nach zur Verantwortungsabschiebung.

Noch - zur Illustration - ein Beispiel, das ich aus persönlicher Anschauung gut kenne (Österreich, Vorarlberg): Die einzige Orthopädie für rund 400 000 Menschen in Vorarlberg ist in Feldkirch, die Orthopäden da nehmen KEINEN Rückenschmerzpat. unangemeldet ambulant in der Nacht und am WE überhaupt AN ! Die schicken den zu den Neurologen/Neurochirurgen und das funktioniert. Innert kurzer Zeit haben die diensthabenden Niedergelassenen und auch viele einschlägige Pat. gelernt, daß sie keinen Orthopäden "einfach so" bekommen. Dafür aber gerne angemeldet mit Vorbefunden eine erstklassige Abklärung bekommen.

antonia123
10.03.2012, 10:09
ich hatte im spätdienst die woche eine dame mit diagnose "ganzkörperschmerz"
wenn man sie gefragt hat wo es weh tut kam nur "viel schmerz viel schmerz" und wenn man fragte seit wann "schon immer! bin alte frau"
und als grund weshalb sie jetzt ins krankenhaus gekommen ist "dachte es wäre ganz gut mal eine woche ins krankenhaus zu gehen" :-?

Hoppla-Daisy
10.03.2012, 10:10
Ich musste mich neulich auch mit einem alten Herrn auseinander setzen, der sich wegen eines defekten Adapterstücks zwischen Katheter und Beutel in der ZNA einfand (mit Rettungsdienst gekommen, wohlgemerkt!!!). Er war der Meinung, er müsse jetzt sofort behandelt werden, und überhaupt sei es eine Unverschämtheit, dass einfach andere Patienten vorgezogen würden.

Ja, es wurde jemand vorgezogen. Ein Junge mit einer Hydatidentorsion, der ein paar Stündchen später auf dem OP-Tisch lag! Erst als ich dem alten Herrn ein wenig massiver werdend klar gemacht habe, dass ER kein NOTFALL war, die anderen Patienten aber sehr wohl, wurde er ein wenig ruhiger. Ich schickte ihn im übrigen weg.... nachdem er da zwei Stunden gewartet hatte. Ohne den Katheter zu wechseln, ohne den Beutel zu wechseln. Und diese Adapterstücke führen wir nicht :-)).

"Und wie komme ich jetzt nach Hause???" "Jedenfalls nicht mit dem Rettungsdienst. Wir können Ihnen aber gerne ein Taxi rufen, das sie aber selbst bezahlen müssen"

MissGarfield83
10.03.2012, 10:18
Wenn man eure Schilderungen hier so liest, zweifelt man wirklich am mentalen Zustand des deutschen Patientenguts ...
Aber es gibt ja auch zum Glück nicht nur diese Art von Patient im Nacht/Notdienst ... Wie schaut denn der Anteil von Patienten mit akutem Nichts vs wirklich kranke / hilfebedürftige Patienten bei euch im Notdienst aus? Das würd mich echt mal interessieren :)

Hoppla-Daisy
10.03.2012, 10:22
In der Nacht sind es wirklich bei uns nur Notfälle. Ein akuter Harnverhalt oder ne Blasentamponade sind kein Spaß, genauso wenig wie ne Kolik. Da sind es selten "Überbesorgte" oder "Unbedachte".

Feuerblick
10.03.2012, 10:24
Diejenigen, die sich am meisten für ihr nächtliches Erscheinen entschuldigen sind die, die wirklich etwas haben, was dringend behandlungsbedürftig ist :-nix.