Weiterbildungszeugnis

[Dr. Wallenstein]

Hallo :-)

Mein ehemaliger Chefarzt möchte, dass ich das Weiterbildungszeugnis (cave: nicht verwechseln mit Arbeitszeugnis - das habe ich schon) selber schreibe.
Habe so etwas noch nie getan. Welche Struktur muss es haben? Auf was ist zu achten? Gibt es evtl. ein Muster?
Ich weiß leider nicht mehr genau, wieviele Prozeduren ich im einzelnen gemacht habe. Sind ungefähre Angaben der Fallzahlen auch in Ordnung?

Vielen Dank schonmal. :-)

[Feuerblick]

Dein Weiterbildungszeugnis sollte enthalten:
- die Zeiten, die du in unterschiedlichen Abteilungen/Funktionsbereichen verbracht hast
- die genauen Zeiten, die du in stationärer und ambulanter Patientenversorgung tätig warst
- dass du an Nacht- und Bereitschaftsdiensten teilgenommen hast (manche wollen anscheinend auch erwähnt haben, dass man eine Vollzeitstelle innehatte...)
- und am Ende, dass dein Chef dich für geeignet hält, die Facharztprüfung abzulegen (mitten in der Weiterbildung macht das wenig Sinn).
Manche Kammern möchten auf separaten Zetteln die Prozeduren aufgelistet haben. Dabei sollten normalerweise ungefähre Zahlen ausreichen. Manche Dinge macht man so oft, dass man irgendwann nicht mehr mitzählt...
Andere Kammern geben sich mit einem ausgefüllten und vom Chef unterschriebenen Logbuch, in dem entsprechend die Zahlen eingetragen werden, zufrieden. Das müsstest du bei deiner Ärztekammer erfragen.
Achten solltest du darauf:
- dass das Zeugnis niemals VOR deinem letzten Tag in der Abteilung bzw. vor dem letzten Tag deiner Weiterbildung ausgestellt wurde.
- dass du in irgendeiner Form Zeiten und Prozeduren bescheinigt bekommen hast.
- dass alles, was im Zeugnis steht, auch zur Weiterbildungsordnung passt.

EIGENTLICH haben Chefs bzw. deren Sekretärinnen für derartige Dinge eine Art Rohtext, in den sie nur die nötigen Daten eintragen. Frag mal die Chefsekretärin danach ;-)

[oktagon]

Da es bei mir gerade aktuell ist, wollte ich mal in die Runde fragen, ob es irgendweilche Nacheile gibt, wenn Weiterbildungszeugnis und Arbeitszeugnis quasi in einem verfasst werden und nicht separat ausgehändigt werden (Wechsel der Klinik auf eigenen Wunsch). Würdet ihr empfehlen, die beiden Zeugnisse immer getrennt ausstellen zu lassen oder ist das egal?

[Muriel]

Zumindest in Nordrhein muss das WB-Zeugnis ein unqualifiziertes sein, das Arbeitszeugnis hingegen ja alle dings nicht.

[Feuerblick]

Das Weiterbildungszeugnis ist in der Regel etwas kürzer und legt auf andere Dinge den Schwerpunkt. Mein damaliger Chef hat einfach ein WB-Zeugnis geschrieben und dann aus diesem ein zweites, reines Arbeitszeugnis gebastelt.

[oktagon]

Danke.
Dann werde ich die Zeugnisse wohl zur Sicherheit auch getrennt beantragen.

[anignu]

Würdet ihr empfehlen, die beiden Zeugnisse immer getrennt ausstellen zu lassen oder ist das egal?
Ich persönlich würde empfehlen das getrennt zu machen. Eben wegen der unterschiedlichen Schwerpunktsetzung. Beim Weiterbildungszeugnis, das der Ärztekammer vorgelegt wird, würde ich ausschließlich deren Vorformulierungen nehmen und das genau so alles hineinschreiben wie es die Ärztekammer will. Beim Arbeitszeugnis geht es ja um sehr viel mehr.
Meine Überlegung: wenn man ein qualifiziertes Arbeitszeugnis vorlegt kann es eher zu mehr Problemen kommen als wenn man der Ärztekammer ein Zeugnis präsentiert in dem exakt das drinsteht was sie haben wollen...

Außerdem: meine Weiterbildungszeugnisse hab ich selbst geschrieben (Zeitaufwand 5 min) und dem Chef vorgelegt dass der sie schnell unterschreibt. Wenns Probleme gibt sind die auch schnell geändert. Ein qualifizierendes Arbeitszeugnis würde mir nicht im Traum einfallen das selbst zu schreiben. Das sollen die gefälligst selbst machen und wenn es mir nicht passt eben wieder ändern.