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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stethoskopwahl für die Anästhesie



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Relaxometrie
19.03.2012, 23:13
Eine Frage zwar nicht nur, aber insbesondere an die Anästhesisten unter Euch:
Welches Stethoskop verwendet Ihr?
Hab mal bei den Littmann-Stethoskopen gestöbert und festgestellt, daß die anscheinend jetzt alle diese "Dual Frequency Membran" haben. Kann man damit gut arbeiten, oder ist das wieder einer diese lästigen Pseudoinnovationen?
Bisher verwende ich ein Stethoskop, welches zwar ganz gut ist und auch nicht billig war, aber für die Anästhesie erscheint es mir inzwischen ungeeignet. Denn bei diesem Stethoskop ist die Drehachse, um welche man das Endstück rotiert (und somit Membran oder Trichter anwählt) so gelagert, daß sich das Endstück sehr leicht ungewollt umstellt, wenn man das Stethoskop z.B. zwischen das enge OP-Hemd und den Patient schiebt. Beim Auskultieren der Tubuslage nach Intubation möchte ich nicht immer noch kontrollieren müssen, ob sich das Stethoskop unbeabsichtigt verstellt hat. Daher ist wohl eine Neuanschaffung von Nöten.

wjsl
19.03.2012, 23:24
Wie schon woanders geschrieben finde ich das Doccheck Cardiology Stethoskop richtig gut; genau so gut wie das Littmanns Cardiology, das ich mir mal ausleihen durfte. Bin zwar kein Anästhesist, kann mir aber vorstellen, dass jede Fachrichtung damit glücklich würde. Finde es trotz teilweise anderer Bewertungen handlich, lässt sich gut einrollen und ist nicht allzu schwer.
Allein den Zusatzpreis für die Black Edition würde ich kein zweites Mal mehr in Kauf nehmen; sieht nicht so schön aus wie erwartet, und vor allem ist die Gravur so gut wie nicht sichtbar.

mainzer
20.03.2012, 08:12
benutze seit dem studium ein master cardiology von littmann (teure - lebenslange - investition!?) und bin auch seit eintritt ins arbeitsleben (anä) hoch zufrieden damit...nix mit drehen und so... ;-)

Brutus
20.03.2012, 08:31
Wozu ein eigenes Stethoskop? In jedem Saal hängt eins am Narkosegerät. Und für die Zwecke (also hören, Luft geht rein, Luft geht raus) reicht das allemal! Zumal ich mir kein teures eigenes Stethoskop mehr kaufen werde. In den Bereichen, wo ich arbeite, gehen die a) zu schnell kaputt, b) zu schnell verloren und c) vertragen die die häufige Desinfektion nicht wirklich. Und da ich ein 3/6 Systolikum eh nicht von einem 4/6 unterscheiden kann und muss reicht mir so ein Billigteil. :-))

Relaxometrie
20.03.2012, 11:44
Brutus, wie er leibt und lebt :-) Praktisch denken, Särge schenken :-))

Danke für die bisherigen Antworten, die ja zwischen den Extremen "warum ein eigenes Stethoskop" und "Luxus lohnt sich" schwanken.
Seitdem ich in der Prämedikation mal eine Aortenklappenstenose rausgefischt habe, macht mir das Auskultieren noch mehr Spaß, als vorher :-)
Irgendwie habe ich Spaß an guten Instrumenten und werde mir -entgegen der Brutuschen klaren Sicht der Dinge- wohl doch ein eigenes kaufen. Bin derzeit auf das Master Classic II gepolt. Nichts zum Drehen und Verdrehen, aber leider diese blöde DualFrequencyMembran. Wie kommen denn diejenigen, die diese Membran nutzen, damit klar?

Brutus
20.03.2012, 12:15
^^ :-))
Frag aber auf jeden Fall, wie es mit Ersatzmembranen aussieht (teuer, einfach zu wechseln, etc.). Wie schon gesagt, die Membranen mögen Desinfektionsmittel echt nicht gerne und gehen gerne davon kaputt. Und dann wäre es schon doof, wenn Du ein teures Stethoskop hast, aber die Ersatzteil sind entweder zu teuer oder schlecht zu bekommen...
Wichtig auch: Du musst DAS Stethoskop finden, mit dem DU gut hören kannst. Das kann ein teures Littmann sein, das kann aber auch das Billigteil vom RR-Messgerät sein... Einfach mal testen bevor Du Dich festlegst und kaufen gehst...

Grombühlerin
20.03.2012, 13:07
Ehrlich gesagt hat Brutus ja recht, ob Luft rein und raus geht hört man mit jedem Billigteil.
Und jede Omi mit Systolikum zum Herzecho zu schicken kann auch zu diplomatischen Verstimmungen zwischen den Abteilungen führen..... Da kommt es dann mehr auf die sonstigen Symtome an, und das Geräusch ist eigentlich zweitrangig.

Ich hab trotzdem das Littman II classic, was aber daran liegt, dass ich "früher" mal Innere gemacht habe, aber verdrehen tut sich da bei mir nix, hab wohl Glück gehabt.

Relaxometrie
20.03.2012, 13:42
verdrehen tut sich da bei mir nix, hab wohl Glück gehabt.
Ne, nicht Glück, sondern einen für klinische Zwecke sinnvollen Mechanismus.
Bei meinem derzeitigen Stethoskop wird die gewünschte Seite (Membran/Trichter) dadurch gewählt, daß man das Bruststück des Stethoskops im Uhrzeigersinn/gegen den Uhrzeigersinn dreht (vom Betrachter, der das Bruststück frontal ansieht). Schiebt man das Bruststück in der gewünschten Position unter das Patienten-Hemd, so verdreht sich das Bruststück sehr oft. Bei den Trichter-Membran-Stethoskopen von Littmann ist es zumindest so, daß die Drehachse der Verlängerung des Schlauches entspricht und zumindest nicht ganz so leicht ungewollt verdreht.

Sebastian1
20.03.2012, 18:34
Im Studium mal ein Littmann Master Classic II gekauft, das tuts bis heute und hat keinen Trichter, den habe ich noch nie gebraucht. Mehr muss definitiv nicht sein.

ehemalige Userin 24092013
20.03.2012, 18:54
Wozu ein eigenes Stethoskop? In jedem Saal hängt eins am Narkosegerät.

... und ich hab mal so n bissle drauf geachtet, wer diese nach Gebrauch putzt, ob sie überhaupt geputzt werden, ob sie zumindest am Ende des Tages geputzt werden usw. *iiiiiihhhhh*

Ich hab keine Lust mir mit x Kollegen den Ohrenschmalz zu teilen...:-kotz

Muriel
20.03.2012, 18:55
... und die Ersatzmembran dafür (nach sieben Jahren oder so jetzt) hat 7,50€ gekostet oder so ähnlich (nur der Vollständigkeit halber ;-)) Mein tolles Littmann Master Classic II wurde insgesamt von mir ca. 30x benutzt, gehört wurde damit eh nichts Relevantes und liegt seit zwei Jahren bei NA-Klamotten des Gatten, aber der ist zufrieden damit :-D

Relaxometrie
20.03.2012, 18:56
Im Studium mal ein Littmann Master Classic II gekauft
Mit genau dem liebäugele ich ja auch. Hast Du auch schon die "Dual Frequency Membran"? Die halte ich zwar für meine Zwecke für überflüssig, aber ohne gibt es das Stethoskop wohl gar nicht mehr :-nix

Mondschein
20.03.2012, 19:35
Ich hab auch das Littmann Mastser Classic II, mit dual frequency. Ich komm gut damit klar. Ich find allerdings dieses "veränderter Anpressdruck-veränderte Frequenz" in der praktischen Anwendung eher irrelevant, also wenn dus ganz normal drauflegst, hörst du die wichtigen Sachen gut. Ansonsten drück ich glaub ich eher unbewusst, ich hab beim Abhören die Hand eh immer unten am Stethoskop zum Fixieren und Hin- und Herschieben, aber so richtig bewusst setz ich das nicht oder nur selten ein. Mach Innere, will also schon auch hören, was mit Herz und Lunge los ist ;)
Alles in allem bin ich zufrieden, mit den Master-Cardiology-Sachen hör ich noch nen Tick besser, habs mir mal ausgeliehen von Kollegen zum Vergleich, aber meins reicht mir auch gut aus!
Zum Desinfizieren: Naja, Sterilium ist nicht gut, da setzt sich der rückfettende Film (oder was auch immer) am Rand ab. Was super geht, sind diese Einmalwischtücher aus der Box (mir fällt grad nicht ein, was die Putzfrauen da reinschütten, hoff, ihr wisst, was ich mein, halt das Mittel zum Flächen-/Gerätedesinfizieren). Das hält mein Stethoskop bislang sehr gut aus und es hat schon einige unappetitliche Situationen gut durchgestanden.

Muriel
20.03.2012, 19:37
Gehem bei Euch eigentlich auch die Hygieneleute durchs Haus und machen an allen nur erdenklichen Stellen Abklatsche? Mich würde ja mal so der durchschnittliche Stethoskopabklatsch interessieren... (fiel mir gerade beim Stichwort Desinfizieren so ein)

Relaxometrie
20.03.2012, 19:47
Ok, es wird das Master Classic II. Außer von Brutus kamen ja eigentlich keine warnenden Worte :-)) Ersatzteile bekommt man für ein Littmann auch gut, wenn man deren Homepage glaubt, was soll ich also jetzt noch zögern.



Gehem bei Euch eigentlich auch die Hygieneleute durchs Haus und machen an allen nur erdenklichen Stellen Abklatsche? Mich würde ja mal so der durchschnittliche Stethoskopabklatsch interessieren... (fiel mir gerade beim Stichwort Desinfizieren so ein)
Also, daß ich von der Hygienefachdame aufgehalten wurde, weil sie Abklatsche von mir/meinen Utensilien machen wollte, habe ich bisher noch nicht erlebt.
Neben den Stethoskop-Abklatschen, die garantiert gruselig wären, würden Blutdruckmanschetten, Pulsoxymeter-Clips und EKG-Kabel bestimmt auch nicht ohne Wachstum sein :-((

Meuli
20.03.2012, 19:50
aber das allerschlimmste sind ja die Hälse der Mitarbeiter^^

Muriel
20.03.2012, 19:56
Während meiner Klinikszeit gingen die Hygienemenschen andauernd rum. Das Schönste war, als sie einem deutlich unterarmbehaarten Kollegen im OP die chirurgische Händedesinfektion verboten, weil danach ein munteres Keimwachstum stattfand, welches nach der zuvor erfolgten hygienischen Händedesinfektion so nicht vorhanden war.

Eilika
20.03.2012, 21:00
Ich hab noch auf der Inneren mein Master Cardiology gekauft. Ich liebe es heiss und innig und lass mir von keinem mehr erzählen, dass es nicht aufs Stethoskop ankommt (jaa, noch wichtiger ist sicher, was zwischen den Oliven ist, aber das drumrum ist auch wichtig). Ich nehm es allerdings nur zum Prämedizieren mit (hab auch schon ne Aortenstenose vor geplanter Spinaler gefischt ;-) ), im Saal nehm ich das dort vorhandene Littmann Classic II (oder so, halt dieses Standard-Teil, das bei uns an jedem Respi hängt).

wjsl
20.03.2012, 21:05
Auf Station hängt leider nicht in jedem Zimmer eins. Wenn man gut ist, reichen wohl auch schlechtere Stethoskope, allerdings merke ich durchaus, dass gute Modelle sehr hilfreich sind, wenn man sich schwer tut ein Vitium genau zu benennen oder auch feinere Befunde der Lunge heraushören zu können. Bei leisen Strömungsgeräuschen ist es dasselbe. Wenn man es noch nicht oft genug gehört hat hilft ein gutes Stethoskop. Und nicht jedes davon muss teuer sein, siehe oben. Littmann würde ich mir auch keins besorgen, da zahlt man eben doch auch viel vom Namen.

Wie viel man desinfiziert wird außerdem niemand wirklich nachverfolgen können; dennoch empfiehlt es sich natürlich. Ich lasse allerdings nicht direkt die ganze Soße drüberlaufen, sondern verwende Sprays. So ist die ganze Fläche zuverlässig und effektiv erfasst, ohne zu große Mengen draufzubekommen.

Ersatzmembranen gibt es aber eigentlich für die meisten Modelle ganz günstig, bei manchen Marken angeblich teilweise sogar kostenlos. Das sind dann wohl aber eher die teureren...

WackenDoc
20.03.2012, 21:08
Du hast aber schon kapiert, worum es hier geht?
Es geht um die Anästhesie. Im OP musst du damit nur hören, ob Luft rein und raus geht. Und in der Prämedikation musst du vor allem hören, ob ein Vitium da ist oder nicht.
Feinere Befunde der Lunge oder genaue Benennung von Vitien ist grad nicht gefragt.