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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium - wissenschaftliche Gründe/Gutachten



red_sun
20.03.2012, 18:28
Hallo alle zusammen,

ich hätte eine Frage zur Bewerbung für ein Zweitstudium Humanmedizin. In meinem privaten Umfeld habe ich bis jetzt leider wenig konstruktive Rückmeldung diesbezüglich bekommen.

Ich habe im Erststudium Geschichtswissenschaften auf Magister studiert und mich im Laufe des Studium immer mehr auf Medizingeschichte eingeschossen. Meine Magisterarbeit habe ich dementsprechend auch zu einem medizingeschichtlichen Thema geschrieben. Zudem habe ich 1 1/2 als studentische Volontärin in diesem Bereich gearbeitet. Wann immer wir Historiker einen medizingeschichtlichen Beitrag, der von einem Mediziner verfasst wurde, in die Hände bekommen haben, wurde darüber nur gelächelt. "Historisch nicht differenziert genug. Methodisch unpräzise, etc." Nun ja, spätestens seit ich für meine Magisterarbeit 150 wissenschaftliche Texte aus medizinischen Fachzeitschriften ausgewertet habe, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass umgekehrt die Mediziner über uns Historiker genau so urteilen (müssen). Dies ist einer der Gründe, warum ich gerne noch Medizin hinterher studieren möchte. Ganz zu schweigen davon, dass sich meine Berufschancen in diesem Bereich erheblich verbessern, wenn ich beide Qualifikationen nachweisen kann. Meines Wissens haben alle derzeitigen Inhaber eines Lehrstuhls Medizingeschichte beide Studiengänge hinter sich.

Zu guter Letzt, finde ich den Gedanken nicht unattraktiv durch ein Medizinstudium auch als Arzt arbeiten zu können (Verbindung von Forschung und Praxis), denn ein Leben nur hinterm Schreibtisch und zwischen alten Büchern und Zeitschriften ist auf Dauer doch recht einseitig.

Für mich scheinen dies zumindest ausreichende wissenschaftliche Gründe zu sein, doch in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis hat man mich einstimmig darüber aufgeklärt, dass meine Aussichten mit dieser Begründung gleich null seien, was ich mir (noch nicht) vorstellen kann. Selbst Technik- oder Rechtshistoriker haben oft auch ein technisches bzw. ein juristisches Studium absolviert. Der einzige Unterschied ist, dass diese Medizin im Erststudium studiert haben und anschließend Geschichtswissenschaft bzw. Philosophie. Aber warum sollte das Ganze nicht auch in umgekehrter Reihenfolge möglich sein?

Ich weiß, dass sich das Fach Medizingeschichte unter Mediziner nicht unbedingt großer Beliebtheit erfreut. Ich hoffe, ihr könnt darüber hinwegsehen ;-) und mir trotzdem ein paar Rückmeldungen geben.

SuperSonic
21.03.2012, 07:47
Der Tenor ist leider, dass man mit medizinisch angehauchter Diplom-/Master-/Magisterarbeit noch lange keine wissenschaftlichen Gründe anerkannt bekommt. Mit beruflichen Gründen würdest du wohl am besten fahren, was nicht heißt, dass du nicht versuchen kannst, beides in deine Begründung für den Zweitstudienwunsch einfließen zu lassen.