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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Herzenswunsch...aber viele raten ab.



Kokrobite
13.04.2012, 20:29
Hallo ihr Lieben,

mein Traum war es schon immer Medizin zu studieren.
Das Leben spielt aber ja oft anders als man denkt und so bin ich nach der mittleren Reife erst mal für zwei Jahre ins Ausland gegangen.
Ich habe dann mit anfang Zwanzig mein Kind bekomme( bin alleinerziehen), hatte einige private Probleme und so war nie die Zeit und auch das Geld da, meinem Wunsch nach zu gehen.

Ich habe dann meine Ausbildung absolviert, einen sehr sicheren und vorallem absolut überdurchschnittlich gut bezahlten Job und lebe mit meinem Sohn im Ausland.

Nun lässt mich seit einiger Zeit der tiefe Wunsch es doch noch zu wagen nicht mehr los.
Ich stecke neben meiner Berufstätigkeit mitten im Fernabitur und ich habe keine Bedenken einen sehr guten Schnitt zu schaffen.

Da ich aber meine Standzeit im Ausland noch fertig machen will ( vor allem um meinen Kind nun nicht schonnso bald wieder einen Schulwechsel zu zu muten und auch um noch ein dickes Polster fürs Studium mit zu nehmen) wäre ich bei Studiumbeginn schon anfang 30.

Viele Leute aus meinem Umfeld ( vor allem Ärzte) raten mir davon ab.
Nicht, weil sie es mir nicht zu trauen würden oder mich für zu alt halten, sondern schlicht Fianziellernatur.
Es sind fast alle der Meinung, dass es kaum zu schaffen ist von unserem jetzigen Lebensstandart wieder eine kleine Studentin zu werden.

Wie habt ihr das empfunden?
Seit ihr gut damit klar gekommen, von "was kostet die Welt" zu "wie kriege ich den Monat nur um"?
Was würdet ihr schätzen, wie viel Geld man auf der Hohen Kante haben sollte, um das Studium ohne zu große Einbußen durchziehen zu können?

Liebe Grüße

Kokrobite

cby50
20.04.2012, 07:20
Hi Kokrobite,
ich denke, dass es durchaus möglich ist (für Dich zumindest, für Deinen Sohn mag es evtl etwas schwieriger sein - das hängt aber vielleicht auch von seinem Alter ab? Wie alt seid Ihr 2 denn jetzt?), seinen Lebensstandard wieder auf Studentenstatus runterzuschrauben. Aber gut, das geht nur, wenn man das Studium wirklich will und Medizin einen sehr interessiert, einige Jahre eben nichts / viel weniger zu verdienen. Also - lass Dich nicht einschüchtern, aber überleg es Dir trotzdem gut :-)
Liebe Grüße

Anne1970
20.04.2012, 07:38
Hallo Kokrobite,
schlimmer als sich finanziell einzuschränken, fand ich, nach langer kompetenter Berufstätigkeit plötzlich wieder der "kleine Student" zu sein, "nichts" mehr "zu sagen" zu haben sondern weisungsgebunden zu sein, selbst, wenn man den Sinn nicht einsieht (erinnere mich stark an ein Steigungsdreieck, das die kleine HIWI im Physikpraktikum mich drei Mal zeichnen lies, bevor sie mein Versuchsprotokoll anerkannte, es war ihr einfach nicht groß genug ( es ging hier um einen halben Zentimeter!).
Aber mit etwas diplomatischem Geschick und der Einsicht, dass jeder seine Wertschätzung braucht, ging das im Laufe der Zeit ( nach außen) ganz gut...
Da man immer die "Fehler" bereut, die man nicht begangen hat: Wenn die Motivation stimmt (und dein Fernabi zeigt das ja schon relativ gut): Machen!
Viel Erfolg!

KeepWell
27.04.2012, 13:51
Möchtest du dann in Deutschland studieren!?
Bafög bekommst du nur bis zum 30 Lebensjahr mein ich.

schmuggelmaeuschen
27.04.2012, 14:20
Quatsch. Mein Freund macht gerade sein Fachabi nach (wird jetzt 30) und er hat anspruch auf Bafög, da er erst mit 30 durch das Abi die Möglichkeit eines Studium hat. Am besten beim Bafög Amt oder der Asta beraten lassen.

bbc69
27.04.2012, 14:57
Auch wichtig: um den Anspruch auf Förderung nicht zu verlieren muss das Studium "unverzüglich" aufgenommen werden.

http://www.das-neue-bafoeg.de/de/324.php

Kokrobite
28.04.2012, 10:29
Hallo,

erst mal vielen Dank für eure Antworten!

Ob ich im In- oder Ausland studieren möchte, weiß ich noch nicht.
Wir gehen nun nach Mittelamerika und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Abschluss von dort in Deutschland anerkannt wird.

Auf Bafög werde ich hoffentlich nicht angewiesen sein. Der Plan ist, möglichst viel zu sparen in der nächsten Zeit und auch neben dem Studium, wenn möglich in Teleheimarbeit weiter zu arbeiten. Was denkt ihr denn, wieviel man auf der hohen Kante haben sollte um das Studium gut durchziehen zu können? Mir ist vorallem wichtig, dass mein Kind sich nicht einschränken muss.

Viele Grüße
Kokrobite

fredzi
01.05.2012, 18:43
ich glaube nicht, dass dir jmd hier sagen kann wieviel du gespart haben solltest- denn der eine braucht mehr zum "Leben" der andere weniger. Wieso schaust du nicht einfach, was deine momentanen Ausgaben sind- schaffe dir einen Überblick und dann kannst dus doch hochrechnen- auf manche Sachen kannst du sicher verzichten und auf was willst du nicht verzichten...?...
Aber für mich ist das kein Grund ein Studium nicht in Angriff zu nehmen, nur da sollte wirklich Interesse bestehen- aufs Geld muß man erst mal warten!

Michael72
01.05.2012, 20:52
Ist doch eine ganz einfache Rechnung: sechseinhalb Jahre Studium sind 78 Monate. Mit 1300 Euro im Monat plus Kindergeld, solltest Du über die Runden kommen, 1500 wären besser. 78 mal 1500 sind 117.000 Euro. Da hast Du Dein Sparziel!

wjsl
01.05.2012, 23:12
Steht einer Alleinerziehenden Mutter in Deutschland(falls du hier studieren würdest) nicht eine gewisse finanzielle Unterstützung vom Staat zu? Zumindest aber das normale Kindergeld? Gibt es so was in deinem jetzigen Land? Da könnte sich auch was machen lassen.

Eine weitere Möglichkeit wäre es, bei der Bundeswehr zu studieren. Das hat durchaus seine Nachteile, weshalb es viele nicht machen, unter anderem die lange Verpflichtungszeit, aber die finanziellen Probleme wären dann wohl definitiv vom Tisch.

Ansonsten gibt es an den meisten Unis bestimmte Interessengruppen, die sich für die Belange von studierenden Müttern einsetzen. Vermutlich könnte man dich da am kompetentesten beraten.

Wie es ist, wenn du in einem anderen Land studierst wird dir in einem deutschen Forum aber vermutlich kaum jemand sagen können, doch sollte es auch hier Möglichkeiten geben.

Oleander
01.05.2012, 23:43
Als alleinerziehende Mutter bei der Bundeswehr studieren? Wohl eher nicht ....

Aber ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen:keiner kann dir sagen wie viel du brauchst, da jeder unterschiedliche Bedürfnisse, Ansprüche hat.....bzw dein Kind!
Außerdem schreibst du, du wohnst in Mittelamerika.....niemand von uns weiß, wie teuer das Leben da ist und außerdem hat man in den USA doch sehr hohe Studiengebühren......Schau doch einfach wie viel du z.Z. ausgibst und wo du sparen könntest.

WackenDoc
02.05.2012, 06:28
Ich kann keinem empfehlen, nur wegen dem Geld zur Bundeswehr zu gehen.
Dass die TE auch noch alleinerziehende Mutter ist, macht es auch nicht gerade einfacher.

Spätestens beim ersten Auslandseinsatz, meiner Erfahrung nach aber auch schon bei Übungsplatzaufenthalten und Lehrgängen wird es Probleme geben.

bbc69
02.05.2012, 15:06
Steht einer Alleinerziehenden Mutter in Deutschland(falls du hier studieren würdest) nicht eine gewisse finanzielle Unterstützung vom Staat zu?


Einer alleinerziehenden Mutter durchaus, wenn sie wegen der Kinderbetreuung noch keiner Arbeit nachgehen kann.
Eine alleinerziehende Studentin hingegen hat leider keinen Anspruch auf Hartz IV - ihr Kind hingegen kann durchaus einen Anspruch auf Hartz / Wohngeld haben!

Es gibt aber schon noch ein paar finanzielle Erleichterungen für studierende Eltern. Manche Studentenwerke bieten z.B. Familienwohnungen und vergünstigtes Mensaessen für Kinder bis zu einem gewissen Alter an (Heidelberg: kostenlos für Kinder unter 10). Bei Kindern unter 10 Jahren kann außerdem Bafög auf Antrag um einen Kinderbetreuungszuschlag erhöht werden. In Bundesländern mit Studiengebühren können diese ggf. erlassen werden - in Baden-Württemberg galt das für Eltern von Kindern unter 14 Jahren.

Kokrobite
05.05.2012, 12:04
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank erst einmal für die Zahlreichen Antworten.
Das ihr mir nicht sagen könnt, wie viel ich persönlich brauche ist klar, jeder pflegt ja einen anderen Lebensstandard.
Mir ging es ehr darum, wie viel man so fürs Studium braucht, sprich Bücher, Materialien, Semestergebühren ( wobei davon wäre ich mit Kind glaube ich befreit,oder?

Bundeswehr ist keine Option. Ich bin Diplomatin und somit Bundesbeamtin. Den Status würde ich natürlich nur ungerne aufgeben.
Ich habe mir nun quasi zwei Optionen überlegt und weiß noch nicht, welche ich davon besser finde.
A: Beurlauben lassen und in den Semesterferien Abordnungen ins Ausland machen , oder
B: Mich ins Inland zurück versetzen lassen, mich auf einen Teleheimarbeitsplatz bewerben und Voll/Teilzeit nebenbei weiter zu arbeiten.

Ich habe zum Glück ja noch ein bisschen Zeit, da wir noch eine Weile in Lateinamerika bleiben werden.
Leider habe ich dieses typische weibliche Gen - Plangenauigkeit - in mir, dass mich zwingt mir immer schon alles bis ins kleinste Detail zurecht zu legen :)

Viele Grüße und ein schönes Wochenende euch allen

Herzkasperl
05.05.2012, 14:55
Aha. Jetzt wird es klarer. Also: Arbeiten nebenher ist bei freier Zeiteinteilung und ohne Kind überhaupt kein Problem - so weit meine Erfahrung. Ich verdiene auch gut, >40k brutto p.a. Ist natürlich auch kein "Studentenjob" und allzu viel Freizeit habe ich nicht. Kind? Wow, also wenn hier in der Wohnung Besuch mit Kindern ist, wäre an Lernen nicht zu denken.

Das mit den Semesterferien geht so lala. Du brauchst KPP (kann man auch vorher machen), es sind Prüfungen und in München auch mal Veranstaltungen in den Semester"ferien". Und später kommen dann Famulaturen.

Geld kostet das Studium in München, wenn man es sich geschickt einrichtet, eigentlich nur die 500€ pro Semester. Das sind 1000€ p.a., die sollten die Gesamtrechnung nicht allzu stark beeinflussen lassen. Wohnung, Fahrkarte, Telefon, Essen sind sicher schon 12000€ p.a., drunter wird es in München mit Kind kaum gehen, eher 1300€, auch mit Studentenwohnheim oder sonstigen Vergünstigungen. Ich selbst brauche für mich alleine 18k plus KK, RV etc. Wichtig ist, dass man nicht aufs Auto angewiesen ist, das ist die Sparmaßnahme Nr. 1. Nr. 2 ist billige Wohnung, Nr. 3 günstige Versicherungen.

Ach, damit lässt sich auch Deine Eingangsfrage beantworten: Wenn Du es schaffst, etwa 1000€ pro Monat zu verdienen und bei den Versicherungen irgendwie hinkommst, so dass 500€ dafür reichen, brauchst Du 12*6*(1300€-500€) =ca. 60k€ Gar nicht mal soooo viel. Und das langt dann auch.

Kyutrexx
05.05.2012, 20:26
Auch wichtig: um den Anspruch auf Förderung nicht zu verlieren muss das Studium "unverzüglich" aufgenommen werden.

http://www.das-neue-bafoeg.de/de/324.php
Das heißt im vorliegenden Falle: unverzüglich BEWERBEN.

Wenn man nicht angenommen wird, ist das nicht schlimm. Solange man sich jedes Mal aufs neue bewirbt, hat man den Anspruch dann noch, sobald man angenommen wird.

Man muss dann allerdings auch den ersten Platz den man erhält annehmen!

SuperSonic
05.05.2012, 21:14
Ach, damit lässt sich auch Deine Eingangsfrage beantworten: Wenn Du es schaffst, etwa 1000€ pro Monat zu verdienen und bei den Versicherungen irgendwie hinkommst, so dass 500€ dafür reichen, brauchst Du 12*6*(1300€-500€) =ca. 60k€ Gar nicht mal soooo viel. Und das langt dann auch.
Mit einem Bruttolohn von 1000-1300 € mtl. kriegt man in München keine Ein-Zimmer-Wohnung. Mehr als 1200 € netto sollten es schon sein (sprich: das Dreifache der Kaltmiete).



Ich habe mir nun quasi zwei Optionen überlegt und weiß noch nicht, welche ich davon besser finde.
A: Beurlauben lassen und in den Semesterferien Abordnungen ins Ausland machen , oder
B: Mich ins Inland zurück versetzen lassen, mich auf einen Teleheimarbeitsplatz bewerben und Voll/Teilzeit nebenbei weiter zu arbeiten
In Vollzeit weiterarbeiten? Das ginge langfristig schief.