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Freund der Medizin
17.04.2012, 14:16
Hallo,

nach einigen Tagen Präpkurs verliert man die Distanz oder gar den Ekel vor der Leiche und findet es nicht mehr so schlimm, wenn mal ein kleines Bisschen totes Gewebe auf dem Kittel oder gar in der Bestecktausche landet. Auch an den Geruch des Saales und an den eigenen gewöhnt man sich. Dennoch ist es ein Präpkurs und ich würde gerne wissen, wie ihr das mit der Hygiene handhabt:

1. Transport ihr den Kittel in eurem gewöhnlichen Rücksack?
2. Wascht ihr euch an jedem Präparier-Tag die Haare?
3. Wechselt ihr nach dem Präppen die Kleidung?

Bin gespannt auf eure Antworten!

Hades
17.04.2012, 14:28
Hab glaub ich 3 Mal den Kittel gewaschen... jeweils vor den Testaten (und nach dem letzten dann nochmal). Wenn der Kittel in meinen Rucksack kam, hab ich ihn vorher in ne Tüte gestopft (nur zum waschen, ansonsten gabs nen Spind).
Hab mich weder mehr gewaschen noch die Kleidung gewechselt.

konstantin
17.04.2012, 15:32
Also wir haben hier eine große Umkleide, in der auch jeder einen eigenen Spind bekommt - den Kittel ständig durch die Gegend schleppen war also nicht nötig. Da ich mir ohnehin jeden Tag die Haare wasche, entfällt bei mir auch die Antwot auf die zweite Frage.

ad 3: Ich hatte Ersatzklamotten im Spind, falls mal was völlig daneben gegangen wäre, war aber letztendlich nicht nötig. Wenn man direkt aus dem Präpkurs ins Abendprogramm startet, kann es aber nicht schaden, ggf. ein frisches T-Shirt anzuziehen. ;-)

hafenbrille
17.04.2012, 16:02
1. n Spind erledingt das Problem, sollte eigentlich in jedem anatomiegebäude standart sein
2. finde nicht, dass es unbedingt nötig is, sich nur weil man grade den präpkurs hat, die haare öfter als sonst zu waschen. Da kommt ja nix ran.
3. kommt ja ebenfalls nix ran, dafür trägt ma ja den kittel.

alles kein stress

flatliner
17.04.2012, 16:14
Wir bekommen sogar zwei Spinde: einen für "saubere Sachen" wie Tasche und Jacke und einen zweiten für Kittel, Präpbesteck etc.

Musicman22
17.04.2012, 16:18
Bei uns haben manche den Kittel nie gewaschen und haben auch sonst jede Distanz zu der Leiche verloren. Ich spreche von Haaren im Desinfektionsmittel und im Fett, mit den schmutzigen Handschuhen seine Bücher, Stifte und Blöcke anfassen oder mit bloßem Finger in der Leiche rumbohren. Ich hatte das Gefühl, dass die meisten mit der Zeit vergessen, mit was sie es da eigentlich zu tun haben.
Meinen Kittel hab ich nach dem Präpkurs sofort in die Tonne geworfen, hab ihn auch nie bei mir zu Hause gewaschen, weil ich keine Lust auf Leichenfett in meiner Waschmaschine hatte.

fluffy_duck
17.04.2012, 21:08
1) Bei uns gibt es auch einen Spind, Transport war also nur zum Waschen nötig. Habe meinen nach jedem Testat gewaschen, allerdings separat von anderen Sachen. Da die meisten anderen das auch so machen haben wir dann auch an unserem Tisch Kittel gesammelt und uns mit Waschen abgewechselt.

2) Haare habe ich nicht öfter als sonst gewaschen.

3) Hab mir zu Hause immer direkt was frisches angezogen, weil ich den Geruch außerhalb des Präpsaals an mir wahrgenommen habe und das nicht mochte.

epeline
17.04.2012, 21:23
1) bei uns gab es auch einen spind, den musste man sich aber zu zweit oder zu dritt teilen, von daher roch es da drin auch nach präppen ^^ habe meinen kittel schon so alle 1-2 wochen gewaschen (je nach dem ob 2 oder 3 mal präpkurs die woche war). zum waschen wurde er in einer plastiktüte transportiert, nicht zwischen meinen büchern ^^ gab sogar leute, die sich geekelt haben, das teil in ihre waschmaschine zu tun und es in die reinigung gebracht haben. das halte ich für übertrieben! man muss ihn halt nur heiß waschen ^^ das ganze semester den kittel nicht waschen finde ich aber echt eklig, unabhängig vom präpkurs! auch in der klinik sieht man immerzu leute mit schwarzen ärmeln, kragen und kitteltaschen!

2) ich wasche mir meine haare sowieso täglich... muss aber sagen, dass gerade bei langhaarigen mädels doch des öfteren mal haare in die leiche hingen, also, da kann durchaus was dran kommen, gerade am anfang, bei der haut/fett-präparation, wenn man zusätzlich noch ungeübt ist.

3) meistens war nach dem präpkurs noch weiterer unterricht, von daher ergab sich das mit dem umziehen gar nicht, manchmal hätte man sich das aber durchaus gewünscht, weil man den geruch halt doch wahrnimmt. aber naja, ist rum, der kram ;-)

Nessiemoo
20.04.2012, 23:58
1) Hatte einen Spind, habe den Kittel nur vor den Testaten gewaschen, wo ich wusste dass ich eine Professorin kriege, die darauf Wert liegt. Und am Ende. Manchmal habe ich es mit, manchmal Ohne im Rucksack reingestopft, mit den Sachen im Rucksack ist nichts passiert.

2) Nein. So lange du nicht mit dem Kopf in die Leiche bist sehe ich auch keine Notwendigkeit dafür...(Ist aber ein mal mit mir passiert worden dass ein Stück Bindegewebe in meinen Haaren gelandet hat...)

3)Also ich hatte schon einen Set von "Präpklamotten", die ich dann jeweils an präptagen angezogen habe. ( Dann aber schon für den ganzen Tag). Also ein Präppulli zu haben würde ich schon anraten - es war ziemlich kalt im Präpsaal, und die langen Ärmel gingen bei mir schon ungewollt immer an der Leiche. Im Winter hatte ich auch Wechselschuhe in meinem Spind, aber das vor allem weil ich sonst Stiefel mit hohen Absätzen getragen hab und 3 Stunden auf denen rumstehen nicht ausgehalten hab.

Und sonst kein Stress. Es ist ja alles hundert mal desinfiziert worden und der Anteil von gefährlichen Chemikalien ist auch superklein (Bei uns werden die Leichen vor allem mit Desinfektionszeug bespritzt, ähnlich zum Sterilium in KH.) Also keine Sorge wegen Bakterien oder Krebs oder so. Der Geruch ist eigentlich auch vor allem eingebildet.

McBeal
21.04.2012, 09:17
Ist zwar schon bald 10 Jahre her, aber ich versuchs mal:


1. Transport ihr den Kittel in eurem gewöhnlichen Rücksack?
Bei uns gabs Spinde und wenn ich ihn dann doch mal mitnehmen musste: ja, in einer Plastiktüte im Rucksack.


2. Wascht ihr euch an jedem Präparier-Tag die Haare?
Nein. Ich habe sie mir ganz normal am nächsten Morgen beim Duschen gewaschen. Bin zwar weiblich und damals waren die Haare etwas länger, aber mit Zopf oder hohgesteckt war das kein Problem.


3. Wechselt ihr nach dem Präppen die Kleidung?
Wenn was drangekommen war, ja, da es aber auch so toll Plastikärmelschützer gibt, war das nicht immer der Fall. Und dann nicht unbedingt. Höchstens, wenn die Kleidung sehr nach Formalin roch.

Was ich mich gerade frage: Du nennst den Thread "Hygiene während des Präpkurses". Soweit ich weiß, sind die Leichen doch gar nicht infektiös?! Ja, das Formalin riecht unangenehm und selbstverständlich habe ich mir nach dem Präppen trotz Handschuhen gut die Hände gewaschen und sollte was in die Haare gekommen sein, die dann auch. Aber wenn ich mich nicht vertue, ist mehr "Hygiene" doch gar nicht nötig? Man benutzt die Handschuhe doch auch eher aus "Ekel"- und nicht aus Hygienegründen?!

LG
Ally

Eilika
21.04.2012, 14:43
Man kann es auch übertreiben... Eklig fand ich bei uns nur die Leute, die ohne Handschuhe gepräppt haben. Da das der Anatomie-Prof aber auch so tat, hatte er ein paar Nachahmer :-nix

Kyutrexx
21.04.2012, 15:05
Kittel lag im Schrank, Handschuhe waren natürlich Pflicht.
Ansonsten sind die Leichname praktisch vollkommen steril.

Die Hygiene ist eher ne Frage der Pietät, denn der Infektionsabwehr.

WackenDoc
21.04.2012, 15:47
Uns haben die Profs immer erklärt, dass eher die Leichen infektionsgfährdet sind (vor allem was Schimmel angeht).
Ich fand allerdings den Geruch des Formalins und von den Leichen an sich unangenehm und hab gedacht, dass alle anderen draußen das dann auch riechen. War nicht gerade hilfreich, dass die Belüftung im Präpsaal mangelhaft war.

Ich hatte den Kittel im Spind und ich glaub, ich hatte sogar Extra-T-Shirts für den Kurs. Gewaschen hab ich,wenn mir der Siff am Kittelärmel zu viel wurde. Haare muss ich eh täglich waschen.
Die Tutoren hatten noch irgendeinen Trick mit Hautcreme, die nicht fettreich sein sollte, gegen den Geruch.

papiertiger
21.04.2012, 15:57
hatte nen "Präp-Pulli", der zusammen mit dem Kittel im Spind blieb und nur am WE zum Waschen mit nach Hause kam. (in Plastiktüte im Rucksack usw. usf. ;-) )

lio
21.04.2012, 16:04
Ich hab meine (relativ langen) Haare an Präptagen zweimal gewaschen. Morgens, weil ich vor'm Duschen meine Augen nicht aufbringe :-D, und abends, weil diese Fett-Formaldehyd-Mischung nach vier Stunden Präpsaal einfach in meinen Haaren hing (obwohl ich sie immer zusammen gebunden hatte) und ich den Geruch nicht mit ins Bett nehmen wollte. Wir haben aber auch bis achtzehn Uhr gepräppt, ist wahrscheinlich was anderes, wenn man morgens präppt und sich der Geruch im Laufe des Tages verflüchtigt :-nix

An sich fand ich das Präppen nicht besonders eklig, ich hatte zum Beispiel immer meinen Atlas mit dabei (die meisten Leute an meinem Tisch haben sich geweigert, ihren Prometheus mitzubringen).

Gesocks
21.04.2012, 16:26
Wir haben auch Spinde. Winzig kleine allerdings; ich hab' einmal meinen Rucksack drin vergessen, der roch ganz ordentlich. Benutzt habe ich einen 100%-Polyester Fleischerkittel, der hat immer recht wenig Geruch mitgenommen und die Hinterlassenschaften am Ärmel oder in den "Werkzeugtaschen" hat man einfach wegwischen können. Den habe ich einmal nach Abschluss des Kurses eingeweicht und gewaschen, ist top.
Absichtlich ohne Handschuhe präppen zu gehen finde ich nicht nachvollziehbar. Einmal ist mir einer gerissen, aufgeschnippelt oder so, habe ich jedenfalls nicht gemerkt und hatte danach halt eine schmierige Hand. Bei einem Testat habe ich die guten Stücke einfach vergessen und einfach so reingelangt; dann war's ja auch egal. Fand ich beides zwar nicht sonderlich eklig, aber letztendlich ist es doch nur mehr Aufwand, den Scheiß am Ende von der Hand zu bekommen. Konzentrationsgefahr gibt's sicherlich nicht, Formalin ist ja selbst ein potentes Desinfektionsmittel. Meine Haut fand's jedenfalls nicht so super, karzinogen ist es wohl auch (gut, da ist die Konzentration wahrscheinlich ein wenig gering), man riecht es auch nach dem Händewaschen und es färbt unter den Fingernägeln.

Meinen eigenen Atlas habe ich nur mitgenommen, wenn ich mir andere Leichen angeschaut und nicht selbst gepräppt habe. Die sind mir einfach zu teuer, um sie zu versauen.

dreamchaser
23.04.2012, 18:03
Wir hatten damals auch Spinde, in denen der Kittel gelagert wurde. Zum waschen kam der in ner Plastiktüte nach Hause.
Harre wurde eh jeden Tag gewaschen, das wurde nicht mehr. Kleidung wurde danach auch nicht öfter gewechselt. Da aber vor allem Pullover den Geruch angenommen haben, habe ich den immer ausgezogen und im Rucksack gelassen.
Meine Bücher hätte ich da nie mit reingenommen. Wir haben in der Präpgruppe zusammengelegt und uns nen Atlas für den Tisch geholt, den jeder dann benutzen konnte und der mit Handschuhen angefasst werden konnte, da er im Saal blieb.

LaTraviata
23.04.2012, 21:13
Solange keine makroskopischen Verschmutzungen zu sehen waren, lagerte der Kittel im Spind. Hatte meist noch 'nen zweiten, frisch gewaschenen in Reserve dort liegen. Vor Testaten habe ich stets von gebraucht nach frisch gewechselt, vorallem ordentlich gebügelt musste der Umhang sein :-). Zum Transport lagerte er in einer Plastiktüte verpackt in meinem/r Rucksack/ Tasche.
Da ich ebenfalls meine Haare (sowie mich selbst :-D) täglich wasche bzw. dusche, hat sich meine Körperhygiene nicht verändert.

Was ich empfehle, ist von Anfang an die regelmäßige Säuberung des Präppbestecks. Habe es bei Kommilitonen gesehen, die schlußendlich nicht mehr die Klingen wechseln konnten, weil der ganze Kladderadatsch derart verklebt war... eeeekeeeelhaft!

Gerade am Anfang bei dem großen Fettgeschabe habe ich alte Schuhe angezogen. Wollte mir meine guten neuen Lederstiefel nicht versauen.. aber so ist jeder etwas eigen.

Kyutrexx
29.04.2012, 16:14
Bei uns im Präpkurs ham die Präparatoren und Profs uns von Anfang an das Säubern des Bestecks nach dem Kurs eingeimpft.
Ist zur normalen Gewohnheit geworden, von Tag 1 an.

Bei 4 Semestern Anatomie im Präpsaal sollte es dann aber auch jeder kapiert haben ;).

Sticks
29.04.2012, 19:17
Wir haben schöne große Spinde bekommen, und dort habe ich Kittel und Besteck gelagert.
Das Besteck wurde nach jedem Tag unter fließend Wasser abgewaschen, ggf mit Seife nachgeschrubbt.
Wir haben noch zusätzlich Plastikschürzen wie sie oft bei Proktologischen Eingriffen verwendet werden, und Plastiarmshoner bekommen. das war sehr sinnvoll und gut. Selber habe ich mir dann noch sterile Handschuhe in meiner Größe mit gebracht, da diese deutlich Dichter als die normalen unsterilen Handschuhe sind. So hatte ich kaum Geruch an den Händen.
Einfach mal so hingelangt habe ich ohne Handschuhe nie, hätte aber auch kein Problem damit. Habe lange im OP gearbeitet, da hat man schlimmere Sachen im Gesicht, Auge oder Haut. :-)