A72 / B49 - Tag 1 - Kalkulierte Antibiotika-Therapie

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Ich seh es ja ein, dass Ampicillin/Sulbactam + Makrolid eine viel genutzte Kombo zur kalkulierten Therapie der Pneumonie ist, nur geht aus der Fallvorstellung hervor, dass die Antibiotika nach Diagnose geändert wurden.

Makrolide sind (alternativ Fluorchinolon) Firstline-Therapie der Legionellose (siehe http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html?nn=2386228#doc2387614bo dyText9) - da würde man die Therapie doch nicht umstellen, wenn man schon mit einem gut wirksamen Antibiotika drin ist. Deshalb hatte ich an die alternative Kombo mit Tetrazyklinen gedacht. Was meint Ihr?

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Hmm, gerade noch mal nachgedacht. Bakteriostatisch + bakterozid ist nun auch nicht so der Knaller...

Irgendwie keine schöne Frage.

[Keenacat]

Neuere Makrolidantibiotika (z. B. Azithromyzin, Clarithromyzin) und Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin, Moxifloxacin) besitzen nach neueren In-vitro-Daten und Tierversuchen eine schnellere und bakterizide Wirkung. Ihr Einsatz wird besonders bei immunsupprimierten Patienten empfohlen.
Der Patient ist immunsupprimiert (Kortisontherapie), insofern kann da schon von z.B. Erythromycin auf Cipro gewechselt worden sein.
Aber bei aller Liebe, ein Tetrazyklin in der kalkulierten Initialtherapie der CAP? Glaub ich nicht dran.

[Unregistriert]

sehe ich genauso! ich hab dann aus verwzeiflung auch das tetazyklin genommen..

[Unregistriert]

Steht ja nicht, dass es Erythromycin ist - sondern Makrolid, was ja auch z.B. Clarithromycin sein kann. Und wenn ich selbst mit Erythromycin schon drin bin, würde ich dem vermutlich auch eine Chance geben, bevor ich das Antibiotika wechsle.

Mittlerweile denk ich auch, dass ich damit nicht durchkomme (Tetrazyklin + Aminopenicillin ist einfach NoGo). Ist nur frustierend, wenn man eigentlich gute Gedanken hat...

[Unregistriert]

naja es ist ja nicht soo entschiedend ob es erythromycin ist, da ja ja doch alle Makrolide wirksam sind... Klar das mit tetrzyklin geht nicht, aber ich finde die Frage grenzwertig. Man kann ja mal das Impp darauf hinweisen und vielleicht nehmen sie sie ja raus...

[Keenacat]

Ich hab grad überlegt, der Patient hat ja trockenen Husten, keinen Auswurf und wenig Fieber (38,5°). Also kann an das Tetrazyklin möglicherweise mit V.a. auf atypische Pneumonie durch Chlamydien begründen.
Wär blöd für mich, aber garnicht mal so unwahrscheinlich.

[Traumjaegerin]

Ich hab mir das Tetrazyklin auch mit der möglichen Chlamydienpneumonie begründet...

[Unregistriert]

Tetrazykline sind gar nicht so verkehrt bei Pneumonien - nur sollte man meines Wissens nicht bakteriostatisch und bakteriozid mixen, weils das 1. das 2. in der Wirkung behindert - und daran hab ich in der Prüfung nicht gedacht. Aber die andere Variante finde ich auch nicht astrein - nur bin ich so im Notenniemandsland, dass ich mich sicher nicht noch mit dem IMPP anlegen werde. Mal schauen, was die anderen Tage bringen, aber vermutlich wird sich da nicht viel tun (so aus Kreuzerfahrung).

[Jacro]

Chlamydien kannst Du aber auch mit Makroliden behandeln, zumindest kenne ich das so aus der Kinderpneumo

[Unregistriert]

Hauptsache, man behandelt keine Chlamydien-Pneumonie bei Kindern mit Tetracyclinen - dann DARF man dies hier auch nicht bestehen... ;)

Wenn man irgendwo ein Buch auftut, was Tetrazykline + Ampicillin als machbare Kombo bei kalkulierter Pneumonie vorschlägt, könnte man hier vielleicht erfolgreich sein. Sonst wird das wohl nichts...

[superkan]

Makrolide sind doch eigentlich Mittel der Wahl bei Legionellen. Warum wurde dann die Antibiose nach Erregernachweis umgestellt?

[Keenacat]

Makrolide sind doch eigentlich Mittel der Wahl bei Legionellen. Warum wurde dann die Antibiose nach Erregernachweis umgestellt?

Das diskutieren wir doch schon den ganzen Abend?

[Ulle]

*Nochmal nach oben zerr*

Für mich eine gute Frage, um beim IMPP anzumahnen - nur leider steh ich schon unmittelbar vor der mündlichen. Vielleicht mag sich hier noch jemand austoben?

[Ulle]

Gerade mal im Herold geguckt (Auflage 2012, Seite 374) - Therapie der Legionellose: Makrolid- oder Chinolon-Antibiotika - wenn die kalkulierte Therapie bereits ein Makrolid enthalten hätte, wäre eine laut Fallvorstellung vorgenommene Umstellung auf ein anderes Antibiotikum nicht sinnvoll. Daher ist eine initiale Kombination mit dem Lösungsvorschlag Makrolidantibiotika nicht wahrscheinlich.