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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A38/B16 - Tag 3 - Lehrer mit Kopfschmerzen-Amitriptylin



olgaherschel
19.04.2012, 19:48
Es geht um die Frage mit dem Lehrer der seit 2 Jahren drückende Kopfschmerzen und schon alle möglichen Medikamente ausprobiert hat.
Für mich klang das nach einem medikamentös-induziertem Kopfschmerz. Zum Entzug eines analgetika-induzierten Kopfschmerzes nimmt man tatsächlich Prednisolon 1mg/d über einige Tage und schleicht dann aus.
Hier Amitriptylin zu geben entspricht nicht dem Stufenschema der WHO (dann hätte man ja eine Stufe übersprungen) und das zudem ohne Arbeitshypothese- oder würde man auf einen Spannungskopfschmerz Amitriptillyn geben?

Keenacat
19.04.2012, 19:50
Zum Entzug eines analgetika-induzierten Kopfschmerzes nimmt man tatsächlich Prednisolon 1mg/d über einige Tage und schleicht dann aus.

Uncool für mich, aber interessant. Hast du dazu ne gute Quelle?

olgaherschel
19.04.2012, 19:54
Diese und ähnliche Quellen findet man, wenn man das bei Google eintippt:

http://www.praxis-gendolla.de/pdf/kopfschmerzinfo.pdf

Ich habe das aber auch öfter auf Station miterlebt. Man macht das wirklich.

Kackbratze
19.04.2012, 19:55
Amitriptylin hat auch eine schlafinduzierende geringe Komponente, die dem Patienten zusätzlich helfen würde.
Im Text ist nur angegeben, dass die "üblichen Medikamente nicht anschlagen", von Abusus ist da nicht die Rede.

bristol
19.04.2012, 19:56
Die Amyitryptilin-Dosis ist auch zu hoch (entspricht der zur Behandlung von Depressionen).

Kackbratze
19.04.2012, 19:57
Lt. Checkliste Arzneimittel/Thieme ist die angegeben Dosis bei chron. Schmerzsyndromen korrekt.

Fr.Pelz
19.04.2012, 19:59
Lt WHO Stufenschema ist Amitrypitilin auch ok, denn Koanalgetika können schon ab Stufe 1 gegeben werden.

olgaherschel
19.04.2012, 20:02
Allerdings habe ich jetzt auch gesehen, dass man Amitriptillyn zum Entzug einsetzen kann- also wird die Frage vlt. raus genommen.
Ein Spannungskopfschmerz ist es meiner Meinung nach nicht, denn A. spricht er auf Analgetika an und B. dauert er keine 2 Jahre.
Klassisch und typisch für analgetikainduzierten Kopfschmerz ist außerdem die Aussage "er könne trotz Schmerzen weiterarbeiten".

http://www.das-migraeneforum.de/print.php?threadid=196&page=1&sid=21b11f340ce9d7834f32322550860735

Keenacat
19.04.2012, 20:07
Ich habs grad auch in einer Leitlinie gefunden, Evidenzgrad C.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-131_S1_Kopfschmerz_bei_Medikamentenuebergebrauch_1 0-2008_10-2013.pdf

Aber bei Spannungskopfschmerz ist definitiv Amitryptilin indiziert, Evidenzgrad A.
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-077_S1_Kopfschmerzen__Therapie_des_episodischen_un d_chronischen_Spannungskopfschmerzes_und_anderer_c hronischer_taeglicher_10-2008_10-2013.pdf

Ich denke das Hauptproblem ist die Frage, ob die hier auf Spannungskopfsz oder medikamenteninduzierten Kopfsz raus wollen. Ggf. muss die Frage raus.

Unregistriert
19.04.2012, 20:09
Wenn es denn überhaupt ein Analgetika-induzierter Kopfschmerz war. Eigentlich ist da typisch, dass der Schmerz einsetzt wenn die Analgetika aufhören zu wirken, die Analgetika selbst aber durchaus noch dagegen helfen. Der Patient wechselt sein Analgetikum mehrfach und beschreibt keine Wirkung darunter.
Dazu: 49 jähriger Lehrer, starker Raucher wegen "Stress" und schlechten Schlaf... das kann auch ne Somatisierungsstörung bei Dysthimie sein. Die genaue Ursache der Kopfschmerzen ist zumindest nicht zu ermitteln, und ohne einen handfesten Hinweis auf einen Medikamentenmissbrauch würd ich keine Entzugstherapie, erst Recht nicht so hochdosierte Glukokortikoidtherapie, ansetzen.