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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusammenhang RR-Entgleisung und kolikartige Schmerzen



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WackenDoc
23.04.2012, 20:31
Hat jemand von euch eine Inspiration zu folgendem Thema:
Aus dem nicht heraus aufgetretene heftigste, krampfartige Oberbauchschmerzen und Zittern.
Dabei RR von 210/120.
Auf BS blieb der RR,aber die Beschwerden waren rasch rückläufig.

Im Sono keine Ursache zu finden. GB ohne Steine und auch ansonsten unauff., Nieren unauff. Aorta nicht einsehbar.
Keine Vorerkrankungen bekannt. Noch nie solche Beschwerden gehabt.
In der Nachuntersuchung bei weitestgehender Beschwerdefreiheit noch ein diskreter epigastr. DS.

Dass die RR-Entgleisung von dem Schmerz kommen konnte, war mir auch klar- aber dann hätte der doch eigentlich sinken müssen, nachdem die Schmerzen weg waren.
Dass die Entgleisung die Ursache der Schmerzen gewesen sein könnte, glaub ich auch nicht so ganz- dann hätte das BS wohl kaum geholfen.

Keenacat
23.04.2012, 20:34
Vielleicht ein einzelner Gallenblasenstein, der abgegangen ist bevor ihr sonografiert habt. BS drauf, die Papille macht auf, Stein ist weg.
Und der RR - vllt war vorher einfach nicht bekannt, dass da n Hypertonus vorliegt und ihr habt den quasi nebenbefundlich miterwischt.

WackenDoc
23.04.2012, 20:46
Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch.
Hab mich nur gefragt, ob es vielleicht einen spezeillen Zusammenhang gegeben haben könnte.
Jedenfalls machen wir jetzt noch ein bischen RR-Diagnostik.

Aber am Anfang war mir schon mulmig- grad nach dem Trainingcenterfall- dass es die Aorta gewesen sein könnte. Nur nach dem Verlauf passt das ja nicht.

netfinder
23.04.2012, 21:45
Vielleicht ein Herzinfarkt oder Probleme mit der NNR?

Bille11
23.04.2012, 21:52
Flush-Symptomatik? Das wäre durchaus erklärbar. :-love

Oder eben doch der abgegangene Nieren/Gallenstein.

Evil
24.04.2012, 06:29
Dass die Entgleisung die Ursache der Schmerzen gewesen sein könnte, glaub ich auch nicht so ganz- dann hätte das BS wohl kaum geholfen.
Möglicherweise schon, weil gelegentlich die Mesenterialgefäße auf hypertone Krisen ihrerseits mit Gefäßspasmen reagieren können, quasi eine selbstlimitierende kurzzeitige Ischämie. In diesem Fall müßten die Schmerzen auch auf Nitro ansprechen.

Ich hab grad keine Quelle parat, aber ich meine, ich hätte das mal im Internisten gelesen.

WackenDoc
24.04.2012, 06:38
Danke- nach so einem Zusammenhang hatte ich gesucht. Das würde auch passen.

Auf Nitro hatte sich übrigens gar nichts getan.

Herzinfarkt hat nicht zum Verlauf gepasst. Flush-Symptomatik war keine da.

wjsl
08.05.2012, 00:05
Aber würde eine kurzzeitige mesenteriale Minderperfusion den anhaltend hohen RR erklären?

Blutzucker wäre auch interessant zu wissen; unauffällig? Hautfarbe normal oder sehr blass, eher trocken oder verschwitzt? Troponin war vermutlich auch negativ; aber wie siehts mit Catecholaminmetaboliten aus? Parathormon?

BGA war wohl unauffällig, sonst hätte Pubmed auch eine Ethylenglykolintoxikation ausgespuckt.

Akut intermittierende Porphyrie wäre auch denkbar, aber wohl schon ziemlich exotisch.
Ursprünglich kam mir auch Boerhaave in den Sinn, aber dann wäre der wohl schon längst nicht mehr stabil. Und ein Zoster ist bei Immunkompetenten wohl auch eher ungewöhnlich. Bei Hämochromatose wäre das Ferritin zu hoch, was auch nicht der Fall zu sein scheint.


Warum war übrigens die Aorta nicht einsehbar? Hat man danach noch weitere Diagnostik folgen

Kackbratze
08.05.2012, 06:44
BGA war wohl unauffällig, sonst hätte Pubmed auch eine Ethylenglykolintoxikation ausgespuckt.

Wo schickst Du deine BGAs hin?!?
:-D

Evil
08.05.2012, 09:01
Aber würde eine kurzzeitige mesenteriale Minderperfusion den anhaltend hohen RR erklären?
Du hast es nicht verstanden; umgekehrt, der anhaltend hohe RR bewirkt eine Vasokonstriktion und sogar Gefäßspasmen, die wiederum die Schmerzen hervorrufen.

WackenDoc
08.05.2012, 13:03
Sach mal wjsl: Willst du mich hier verarschen?
Du hast meinen ersten Post hier im Thread schon gelesen und meine Überlegungen verstanden?
Wie sollen mir deine völlig unkoordinierten DDs, die mit meinem Fall recht wenig zu tun haben, weiterhelfen?

Hast du übehaupt mal nen Bild von nem Kolikpatienten vor Augen?
Allein schon der Verlauf bei uns in der Praxis macht einige deiner DDs unwahrscheinlich.

Für den Rest- Patientin hatte übrigens nur dieses eine Schmerzereignis. Routinelabor war weitestgehend unauff. Wir behandeln jetzt einfach die Hypertonie.
Mein Chef ist übriges der Meinung, dass ein Gallenstein, der entweder im Sono nicht sichtbar oder spontan (bzw. nach BS) abgegangen war, die wahrscheinlichste Diagnose ist.
Die wahrscheinlichste DD ist wohl der von Evil geschilderte Mechanismus.

Kackbratze
08.05.2012, 14:53
Was ist denn mit einem Heroinentzug? Der kann auch einen Pseudoperitonismus verursachen!!!

:-D

Anne1970
08.05.2012, 15:18
@WackenDoc (OT :-) ), habe gerade erst heut Morgen die ignore- Funktion entdeckt :-D ... bei aller Liebe und Geduld ;-)

LG Anne

lööö
09.05.2012, 06:25
Du hättest es wahrschenlich erwähnt, aber nur um nichts auszulassen: Schwanger war die Patientin nicht? Krampfartige Oberbauchschmerzen, Blutdruckentgleisung... Aber zu dem Zeitpunkt müsste der Bauch ja schon sichtbar dick sein.

WackenDoc
09.05.2012, 06:39
Nein, ganz sicher nicht schwanger.

wjsl
09.05.2012, 23:26
Ich kenne deinen Patienten in der Praxis leider nicht; und habe eigentlich gute Erfahrungen damit, jedes Problem mit Brainstorming zu beginnen. Wenn du meinst, etwas erfolgreicheres gefunden zu hat niemand was dagegen, aber einen etwas anderen Ton fände ich angemessen. Oder zeigst du anderen gegenüber auch so viel "Selbstkontrolle"?

(Dass eine Intoxikation auch kolikartige Schmerzen hervorrufen kann habe sogar ich schon in der Praxis sehen dürfen; insofern würde mich interessieren, was genau daran weit hergeholt sein soll; und wenn angeblich keine Vorerkrankungen bestehen, dann sollte man unter Umständen auch mal nach den Ursachen eines hohen RRs fragen, anstatt ihn als Grund für die Beschwerden anzugeben; aber das ist natürlich wieder ein sehr unqualifizierter Einwand, denn wofür hat man schließlich Antihypertensiva?)

Evil
10.05.2012, 11:20
Ich kenne deinen Patienten in der Praxis leider nicht; und habe eigentlich gute Erfahrungen damit, jedes Problem mit Brainstorming zu beginnen. Wenn du meinst, etwas erfolgreicheres gefunden zu hat niemand was dagegen, aber einen etwas anderen Ton fände ich angemessen. Oder zeigst du anderen gegenüber auch so viel "Selbstkontrolle"?
Bei dem Tonfall Wacken_Docs kann ich keinen Anhalt für einen Verstoß gegen die Forenregeln erkennen.
In Anbetracht der Tatsache, daß in Deinen Beiträgen tatsächlich oft inhaltliche Kohärenz durch bloße Repetition ersetzt wird, ist eine maligne Intention zumindest möglich, Wackens Frage also nicht ganz unberechtigt.

Coxy-Baby
10.05.2012, 11:28
...und wenn angeblich keine Vorerkrankungen bestehen, dann sollte man unter Umständen auch mal nach den Ursachen eines hohen RRs fragen, anstatt ihn als Grund für die Beschwerden anzugeben; aber das ist natürlich wieder ein sehr unqualifizierter Einwand, denn wofür hat man schließlich Antihypertensiva?)
Bei wievielen Hypertonikern lässt sich denn eine organische Ursache für den Bluthochdruck finden? Unter 5%?

wjsl
10.05.2012, 22:44
Ich frage mich nur, auf wessen Seite diese maligne Intention steht; die sicherlich nicht direkt von den Forenregeln verboten sein mag, da magst du schon Recht haben.

Zurück zu Thema: "Idiopathisch" darf man meines Wissens nach erst ab einem gewissen Alter "gelten" lassen; und das "keine bekannten Vorerkrankungen" lenkte den Verdacht nicht gerade auf einen besonders multimorbiden Grundzustand als Ursache. Außerdem waren noch die kolikartigen Bauchschmerzen das Rätsel.

Bei mesenterialen Gefäßspasmen müsste man ja nichtmal blutige Durchfälle haben; aber wäre die Frage dann nicht, woher diese stammen? Sind für so was bestimmte Ursachen bekannt? Werd vielleicht heute nochmal nach Literatur suchen.

Kackbratze
10.05.2012, 22:53
Wer hat hier blutige Durchfälle?