PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verbrennungen durch MRT



erdbeertoertchen
27.04.2012, 20:35
Hey,
vielleicht kann mir jemand helfen, ich finde dazu kaum was bei google.
Wie häufig sind Verbrennungen durchs MRT?
Haut Hautkontakt ist ja zu vermeiden, kommt es darauf an, wo die Spule liegt?

Danke

Kandra
28.04.2012, 06:48
Was meinst du mit Haut Hautkontakt? Ich verschränk da immer schön die Finger aufm Bauch, angekokelt ist da bei mir noch nie was ;)

Michael72
28.04.2012, 07:10
Verbrennungen aufgrund einer MRT sind sehr selten. Im Rahmen der Aufklärung werden die wesentlichen Kontraindikationen für eine MRT abgefragt (Metallimplantate, alte Tattoos, Granatsplitter, etc.), sodass man dann eigentlich metallfrei in den Scanner geht. Bei langen Untersuchungen wird dem Patienten zwar etwas warm, zu Verbrennungen kommt es aber nur durch Metall und das müsste man schon selbst mitbringen...

Evil
28.04.2012, 07:50
Thermische Effekte treten im MRT nur bei mitgebrachten Metallen auf, und selbst da ist die Erwärmung durch die Induktion nicht stark genug, um Verbrennungen hervorzurufen.
Gab im Ärzteblatt grad eine Studie zu den Auswirkungen von MRTs bei Schrittmacherpatienten, bei denen trotz Implantat nicht darauf verzichtet werden konnte:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/124810/Kernspintomographie-bei-Schrittmacherpatienten-Ueberblick-und-prozedurales-Management?src=search

Fazit: keinen thermischen Schädigungen am Endokard nachweisbar.

erdbeertoertchen
28.04.2012, 07:53
Was meinst du mit Haut Hautkontakt? Ich verschränk da immer schön die Finger aufm Bauch, angekokelt ist da bei mir noch nie was ;)
genau sowas meinte ich, Hände falten zB.
Ich hab mir nur gestern die Kontraindikationen fürs MRT durchgelesen und dort stand eben, Haut Haut Kontakt soll vermieden werden, weil es in seltenen Fällen zu Verbrennungen kommen kann
Hat mich auch etwas gewundert, weil eben viele Patienten ihre Hände im MRT verschränken und keine Verbrennungen bekommen. ist also extrem selten.
Danke für die Antworten

Nemesisthe2nd
28.04.2012, 08:41
hab sowas während einer radio-famulatur mitbekommen...
aber es stand auch im raum dass es an dem gerät liegt...

es war jedenfalls ein recht leistungsstarkes gerät (2 tesla oder so) und es betraf extrem adipöse... überhängende fettschürze etc. (*brr*)
dabei kam es wohl zu leichtgradigen verbrennungen...

Rico
28.04.2012, 13:22
genau sowas meinte ich, Hände falten zB.
Ich hab mir nur gestern die Kontraindikationen fürs MRT durchgelesen und dort stand eben, Haut Haut Kontakt soll vermieden werden, weil es in seltenen Fällen zu Verbrennungen kommen kann
Hat mich auch etwas gewundert, weil eben viele Patienten ihre Hände im MRT verschränken und keine Verbrennungen bekommen. ist also extrem selten.
Danke für die AntwortenLiegt vielleicht auch daran, dass 99,9% der Menschen wenn sie merken, dass ihre gefakteten Hände warm werden, diese intuitiv bewegen und somit lange vor dem thermischen Gewebeschaden die prädisponierende Stellung aufgeben. :-nix

Logo
28.04.2012, 21:00
Ich meine mal gelesen zu haben -finde es ehrlicherweise aber nicht mehr- dass es zu unterschiedlichen Geruchs-Sensationen/Eindrücken während der Untersuchung kommen kann, weil die Sinneszellen vom Magnetfeld beeinflusst werden können.
WENN dem so sein sollte, könnte das quasi als Bias mit reinspielen...

"Hmmm... Brathänchen.... - Moment mal - Waaaahh, das kann nur ich sein!!!" *Buzzer-Pümpchen drück* ;-)

FirebirdUSA
30.04.2012, 06:07
MRT und Verbrennungen:

1. Ja es kommt auf die Spule drauf an und zwar ob es sich um eine reine Empfangsspule handelt oder um eine Sende-/Empfangsspule. Die Erwärmung entsteht durch die Sendespule und ist natürlich auf den Radius der Sendespule begrenzt. Z.B. sind die meisten Kniespulen Sende-/Empfangsspulen, wohingegen z.B. die Kopfspulen meistens reine Empfangsspulen sind und mit der Bodycoil gesendet wird. Im ersten Fall ist eine Oberarmprothese eigentlich nie ein Problem, im zweiten Fall natürlich schon.
2. Beim Kontakt beider Hände kann es theoretisch bei guter Leitfähigkeit, z.B. starkes schwitzen zu einer Spulenbildung (Körper-Arm-Hand-Hand-Arm-Körper) kommen, was im ungünstigsten Fall zu Verbrennungen an den Kontaktstellen führen kann. Rein praktisch habe ich noch nie von einem Fall gehört wo dies passiert ist, rein prophylaktisch wird aber ab 3T eigentlich auf die richtige Lagerung geachtet.
3. Fremdmetall: Hier kommt es auf Größe, Material, Form und Lage im Magnetfeld an. Generell gilt umso Größer umso höher ist das Risiko einer Erwärmung. Wenn sich etwas erwärmt dann so schnell das eine Reaktion eigentlich nicht mehr möglich ist. Erlebt habe ich signifikante Erwärmungen bisher nur bei Zahnspangen mit Querdraht. Von Siemenstechnikern weiß ich, dass diese auch schon leichtgradige Verbrennungen am ganze Körper durch Glitzerlotion erlebt haben, in diesem Fall war halt der ganze Körper gut leitfähig:-blush
4. Tattoos: Hier kommt es auf die Farbe an, wenn diese Metallpartikel enthält kann es zur Erwärmung kommen. Hab bisher zweimal erlebt, dass das passiert ist. In jedem Fall war es wie ein leichter Sonnenbrand an der Stelle des Tattoo. Es gibt einen Fall in der Literatur mit stärksten Verbrennungen.
6. Riecheindrücke, Schwindel, metallischer Geschmack auf der Zunge, blaue Blitze sehen, etc.: Das passiert wenn man ins Gerät rein gefahren wird. Umso mehr Tesla umso höher das Risiko (ich selbst habe Schwindel ab 3T und Metallgeschmack ab 7T erlebt).
7. Zu starke Erwärmung durch die Sequenzen wird Hardwareseitig verhindert (SAR-Überwachung), schaltet man diese Aus (durch aufwändige Manipulation am Gerät) kann man aber auch kochen. Gab ein nettes Poster vor ein paar Jahren auf der ISMRM in Stockholm, Ei mit TSE Sequenz kochen und gleichzeitig den Kochvorgang mittels Bildgebung überwachen. War ein umgebauter Tierscanner.

Wirklich hilfreich (auch mit Literaturquellen) ist www.mrisafety.com

erdbeertoertchen
30.04.2012, 11:55
MRT und Verbrennungen:

Die Erwärmung entsteht durch die Sendespule und ist natürlich auf den Radius der Sendespule begrenzt. Z.B. sind die meisten Kniespulen Sende-/Empfangsspulen, wohingegen z.B. die Kopfspulen meistens reine Empfangsspulen sind und mit der Bodycoil gesendet wird.


Heißt das, bei Kopfspulen gibt es keine Verbrennungen?

FirebirdUSA
02.05.2012, 12:39
@erdbeertoertchen: Nein, eigentlich das Gegenteil. Die Bodycoil ist die größte Spule und fest im Tomographen verbaut, hat also auch die größte Längsausdehnung und mit dieser wird bei den meisten Kopfspulen gesendet. Wenn ich mit der Sende kann es zu einer Erwärmung eben nicht nur im Bereich der Empfangsspule kommen. Wenn du dagegen eine Knie-Sende/Empfangsspule hast kann es zu keiner Erwärmung außerhalb der Spule kommen (z.B. Hüfte, etc.).

FEik
04.05.2012, 18:33
Ich hab mir sagen lassen, dass Patienten bei Untersuchungen im 7 Tesla MRT regelmäßig warm wird. Möglicherweise reichen die 5g Eisen im Blut ja aus?!

Kackbratze
04.05.2012, 19:19
Das kann ich nicht bestätigen.

netfinder
04.05.2012, 19:33
Ich hab mir sagen lassen, dass Patienten bei Untersuchungen im 7 Tesla MRT regelmäßig warm wird. Möglicherweise reichen die 5g Eisen im Blut ja aus?!

siehe X-Men 2...

FirebirdUSA
09.05.2012, 16:12
Ich hab mir sagen lassen, dass Patienten bei Untersuchungen im 7 Tesla MRT regelmäßig warm wird. Möglicherweise reichen die 5g Eisen im Blut ja aus?!

Nein :-D Das ist zwar im Prinizip ein ähnlicher Effekt aber völlig normal, passiert auch bei 1.5 T und 3.0 T und hängt mit der Sequenz zusammen. Durch die Anregungspulse kommt es zu einer Erwärmung des untersuchten Gewebes, die umso stärker ist umso mehr Tesla du hast und umso mehr Pulse in der Sequenz sind (z.B. Turbo- oder Fast-Spin-Echo Sequenzen). Geräteseitig wird aber eine Gewebeerwärmung die kritisch ist also z.B. mehr als 1°C verhindert durch das SAR-Monitoring. Völlig verschwitzt kann man aber schon rauskommen.

Bei Metall kann es durch die Wirkung als Antenne dazu kommen, dass die Erwärmung eben deutlich stärker sein kann.