PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studieren ohne Abi anno 2012



Andrea1976
28.04.2012, 14:35
Hallo zusammen!

Ich weiß, dass diese Frage hier im Forum schon einige Mal gestellt wurde. Allerdings sind die entsprechenden Threads doch schon älter und so wie ich mitbekommen habe, hat sich in den letzten Jahren einiges auf diesen Sektor getan.

Daher meine Frage:
Was ist heute, also 2012 und in naher Zukunft Stand der Dinge, wen man ohne Abi Medizin studieren will?

Kurz zu mir: Ich bin Mitte 30, hab einige Jahre in der Krankenpflege gejobbt (bin aber keine Krankenschwester) und bin heute Heilpraktikerin. Hab nen Realschulabschluss (Fachoberschulreife). Aber bitte: Es geht mir nicht um eine Diskussion, ob ich sollte und wenn nein warum nicht usw. sondern ‚nur‘ um Infos zum Thema Studieren ohne Abi.

Danke und Grüße

Andrea

WackenDoc
28.04.2012, 15:22
Mit deinem aktuellen Bildungsstand kannst du derzeit in Deutschland nicht Medizin studieren und wohl auch nicht in naher Zukunft.

Andrea1976
28.04.2012, 15:28
Mit deinem aktuellen Bildungsstand kannst du derzeit in Deutschland nicht Medizin studieren und wohl auch nicht in naher Zukunft.

Nun, so wie ich das bisher verstanden habe, ist das Abitur doch eben NICHT mehr zwingend notwendig (falls du mit dem ‚Bildungsstand‘ darauf abzielst)?! Ansonsten würde mich allerdings auch deine Quelle interessieren, da ich mittlerweile schon mehr als einmal von Leuten gehört habe, die das Studium ohne Abi in Angriff genommen haben.

WackenDoc
28.04.2012, 15:34
Z.B. Hier: http://www.medizinstudium-ohne-abitur.de/ (zumdinst auf den ersten Blick sah es jetzt nicht nach einer kommerziellen Seite aus)

Dir fehlt ein passender Berufsabschluss. Heilpraktiker zählt dafür nicht

Andrea1976
28.04.2012, 15:51
Erst mal vielen dank für deine Antwort(en).

Nein, dass der ‚HP-Schein’ nicht zählt, ist mir auch bekannt, aber die von die genannte Seite nennt ja z. B. auch die Einstufungsprüfung die ja zum Tragen kommen kann, wenn die entsprechende Berufsausbildung fehlt.

Sticks
28.04.2012, 15:58
Z.B. Hier: http://www.medizinstudium-ohne-abitur.de/ (zumdinst auf den ersten Blick sah es jetzt nicht nach einer kommerziellen Seite aus)

Dir fehlt ein passender Berufsabschluss. Heilpraktiker zählt dafür nicht


Abgesehen davon gibt es auch Unis wo du gerechter weise mit einem Abischnitt von 4,0 berechnet wirst. Also zu den Voraussetzungen wie die passende berufliche Vorerfahrung wirst du in die Warteliste aufgenommen, und äquivalent behandelt als ob du einen Schnitt von 4,0 hast. Das würde heutzutage ca. 7 Jahre Wartezeit entsprechen. Schliesslich wäre es sonst auch reichlich unfair allen Abiturienten gegenüber, wovon sehr viele auch jahrelang trotz Abiturs warten müssen. Nicht mit eingerechnet die berufliche Quallie, welche du noch nachholen müsstest. Da wäre es Vll besser das Abi nachzumachen!

Sticks
28.04.2012, 16:05
Unten wird auf Medizin eingegangen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/zsb/ohneabi.htm

Andrea1976
28.04.2012, 16:07
@Sticks

Das Abi nachzuholen war mir lange Zeit aus persönlichen Gründen leider nicht möglich. Im Moment ist es so, dass ich dazu natürlich grundsätzlich bereit wäre, um den Weg zu Studium gehen zu können. Nur überlege ich zurzeit halt, ob es nicht vielleicht doch einen ‚einfacheren‘ (ich nenne es jetzt einfach mal so) oder eleganteren Weg gibt. Abi bedeutet halt 3 Jahre Unterrichtsstoff, der mit Medizin selber mal so gar nix zu tun hat.

Thunderstorm
28.04.2012, 16:07
Hej :-)

Hier mal ein Link: http://www.wege-ins-studium.de/de/studiumaberwieundwas/studierenohneabitur.htm

Sticks
28.04.2012, 16:11
@Sticks

Das Abi nachzuholen war mir lange Zeit aus persönlichen Gründen leider nicht möglich. Im Moment ist es so, dass ich dazu natürlich grundsätzlich bereit wäre, um den Weg zu Studium gehen zu können. Nur überlege ich zurzeit halt, ob es nicht vielleicht doch einen ‚einfacheren‘ (ich nenne es jetzt einfach mal so) Weg gibt. Abi bedeutet halt 3 Jahre Unterrichtsstoff, der mit Medizin selber mal so gar nix zu tun hat.

Naturlich hat es etwas damit zu tun. Was denkst du denn was du in der Vorklinik alles für Naturwissenschaften machen darfst? Mein Bio LK hat mich für die Bio Klausur im Studium etwas fitt gemacht! Natürlich gibt es in der Schule kein Fach Medizin. Aber es ist nun einmal Voraussetzung! Abgesehen davon lernt man im Abi mehr als nur das fachliche!!! Es wäre genau so falsch zu sagen, dass du 90% der klinischen Fächer im Studium weg lässt, weil du sowieso Radiologe wirst!

Andrea1976
28.04.2012, 16:22
Ich lasse mich da natürlich gerne eines Besseren belehren. Ich kann halt nur auf das zurückgreifen, was ich von mir bekannten Ärzten weiß, mit denen ich dieses Thema schon mal bequatscht hab. Und da hieß es immer wieder, das man den Stoff aus der Schule im Studium eh ‚nicht wirklich‘ gebraucht hat (von Bio jetzt mal abgesehen).

WackenDoc
28.04.2012, 16:23
Bleibt außerdem die Frage, ob eine Heilpraktikerausbildung als Berufsausbildung für die Gruppe 3 in der Auflistung der Uni Bochum anerkannt ist.

Aber bewirb dich doch einfach, dann wirst ja sehen, ob es passt.

EVT
28.04.2012, 16:32
englisch, deutsch und mathe kann man auch immer im studium gebrauchen ;-) und sowi für medizinische soziologie^^

PRIND
28.04.2012, 16:38
Das Abi ist für die Vorklinik so hilfreich, wie die Vorklinik für die Klinik und diese wiederum für die Assistenzarztzeit in einem Fachbereich X.

Mit anderen Worten: In jedem Abschnitt lernt man Dinge, aus denen man später einen Nutzen zieht und Dinge, die für die Tonne sind. Wobei man schon auch sagen muss, dass man im Studium so ziemlich bei 0 anfängt... daher relativiert sich der Nutzen des Abis wieder ein wenig.

Viel wichtiger als Abi ja oder nein sollte sein sich von dem Gedanken zu lösen, dass es irgendwie einfach wird einen Platz zu bekommen bzw. das Studium dann auch zu schaffen. Es ist schaffbar, natürlich auch noch mit Mitte 30, aber man sollte es nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Kyutrexx
28.04.2012, 16:46
Das Abi ist für die Vorklinik so hilfreich, wie die Vorklinik für die Klinik und diese wiederum für die Assistenzarztzeit in einem Fachbereich X.
Sehr gewagte These.

Zur Ausgangsfrage:
Der Heilpraktiker wird nicht anerkannt, weil es sich um keine Berufsausbildung im Sinne des Berufsbildungsgesetzes handelt.

Da Bildung Ländersache ist, sind die Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Ausgangspunkt ist in den meisten Fällen die Vorschrift über die Zulassung zum Studium in der Fasung der jeweiligen Hochschulgesetze der Länder.

Ein Beispiel aus dem Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt:

§ 27

(2) 1 Die Qualifikation nach Absatz 1 Satz 1 wird für den Zugang zu einem Studium, das zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss führt, durch
1.
die allgemeine Hochschulreife,
2.
die fachgebundene Hochschulreife,
3.
die Fachhochschulreife,
4.
eine vom Ministerium anerkannte vergleichbare andere Vorbildung

Hier liegt der Schlüssel.
Die Landesministerien für Bildung betrachten mitunter sehr unterschiedliche "Vorbildung" als vergleichbar für die Anerkennung.

Heißt:
Hochschulgesetze der Länder raussuchen, passende Vorschrift suchen. Anschließend im Netz oder in Durchführungsbestimmungen der Länder danach suchen, was denn "anerkannt" ist.

Im Zweifel könnte es helfen einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen, der sich mit Hochschulzulassungsrecht befasstu und ihn damit zu beauftragen, eine vollständige Liste der anerkannten vergleichbaren Vorbildungen zu erstellen.
Gäbe im Zweifel dann wenigstens völlige Rechtssicherheit (auch wenns n paar Euronen kostet - die es dann aber wert sein sollte).

Wenn du dich sowieso nur in EINEM Bundesland bewerben wollen würdest, käme es natürlich deutlich günstiger und du könntest mit dem Anwalt über mögliche Ausgestaltungen sprechen und schauen, welche Möglichkeiten du hast.

WackenDoc
28.04.2012, 16:51
Ein weiterer Tip: Besorg dir mal nen Übungsheft für den TMS und schau mal, in wie weit du mit den Aufgabenstellungen klar kommst.

Es geht übrigens bei den Dingen, die man im Rahmen des Abis lernt nicht unbedingt um einen reinen Wissenserwerb für´s Studium, sondern um eine bestimmte Lern- und Denkweise.

PRIND
28.04.2012, 16:53
Sehr gewagte These.

Vor allem eine These die natürlich obv. nicht 100%ig ernst gemeint ist, sondern v.a. verdeutlichen sollte, dass es immer Themengebiete gibt, die man lernen muss, die aber nur einen zweifelhaften Nutzen für das spätere Berufsleben haben.

Kyutrexx
28.04.2012, 17:00
Naja, also die Denkweise die ich mir im Abi angewöhnen musste, war für mein Studium und mein zu dem Zeitpunkt gegebenes Leben ziemlich unvorteilhaft (2. Bildungsweg).
Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits jahrelang im rechtswissenschaftlichen Bereich gearbeitet (und davor im Bereich Wirtschaft und Informatik) und sehr viel wissenschaftlich gearbeitet.
Das Abiturdenken war ein Downgrade und als das Abi vorbei war, war ich froh - denn die dort erlernten Methoden waren für mich nutzlos.
Lernen, wissenschaftlich arbeiten, recherchieren, referieren - das konnte ich schon vor dem Abi und brauchte ich weder dort noch, noch im Studium erst erlernen.

Ist aber sicher nicht der typische Fall.

Allerdings kann man sicher sagen: je älter jemand ist, desto schwerer fällt es ihm oder ihr, sich in dieses Abiturdenken reinzufinden.
Letztlich ist das nämlich für heranwachsende Jugendliche gedacht, um ihnen was für das spätere Leben mitzugeben.
Halte ich nicht für grundsätzlich falsch - ist aber völlig fehlplatziert bei jemandem, der schon n Beruf gelernt und etliche Jahre gearbeitet hat. Will heißen: der bereits durch mehrere persönliche Reifungen gegangen ist.

@PRIND: Naja, da bin ich mir bei manchem nicht immer sicher ;). Gibt in meinem Studiengang eine Menge Leute die meinen, dass Biochemie und Physiologie für die Klinik total unwichtig wären.
Von solchen Ansichten halten sich einige ziemlich hartnäckig.
Würde gerne das Experiment mal sehen, eine Gruppe von Studienbewerbern direkt ins 1. klinische Semester zu stecken und zu schauen, wie sie mit dem Stoff zurechtkommen.
Sie hätten es in jedem Falle deutlichst schwerer.
Vieles von dem was man lernt ist ja auch nicht zum Abrufen im Kopf da, sondern zum "hab ich schonmal gehört" ;).