PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Will ich wirklich Medizin studieren?



Seiten : 1 [2]

babyjess
02.05.2012, 22:15
ich bin gerade sehr begeistert von den Beiträgen von Isis Anatomy und fruehlingsluft..ich glaube man müsste von medizininteressierten bzw. studenten noch mehr so etwas hören ( mal als abwechslung von dem depri-bild was die meisten von medizin abgeben ) :-) ich lese sooo gerne so etwas :)

ich wollte sowieso eine bestimmte frage in den raum werfen: wenn man doch vom medizinstudium weiß dass es verdammt anstrengend ist, dass es lang ist, und dass der arzt beruf wahrsch. der schwierigste ist, mit überstunden, psyschischen belastungen...halt ALLES VIEL ZU VIEL .... wie erklärt man trotzdem dass sich jedes jahr SO viele für medizin bewerben, sogar noch viel mehr als es dafür plätze gibt??

Thomas24
02.05.2012, 22:31
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass man im Studium im Regelfall noch sehr behütet ist und ausser ein paar Famulaturen noch nichts von der beruflichen Realität mitbekommt. Das ändert sich dann mit dem PJ.
Da gibt es dann den echten deutschen Klinikalltag. Live und in Farbe 10 Monate am Stück.

Nicht umsonst gehen nach (!) dem dem PJ und dem Examen nochmal ca. 15-20% der frischgebackenen Absolventen von Bord und gehen *nicht* in die kurative Medizin.

Im Studium war ich damals auch grün und dachte mir: "Ja, ja so schlimm wirds schon nicht sein..."
Pustekuchen... hinterher ist man immer schlauer^^

babyjess
02.05.2012, 22:36
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass man im Studium im Regelfall noch sehr behütet ist und ausser ein paar Famulaturen noch nichts von der beruflichen Realität mitbekommt. Das ändert sich dann mit dem PJ.
Da gibt es dann den echten deutschen Klinikalltag. Live und in Farbe 10 Monate am Stück.

Nicht umsonst gehen nach (!) dem dem PJ und dem Examen nochmal ca. 15-20% der frischgebackenen Absolventen von Bord und gehen *nicht* in die kurative Medizin.

Im Studium war ich damals auch grün und dachte mir: "Ja, ja so schlimm wirds schon nicht sein..."
Pustekuchen... hinterher ist man immer schlauer^^

und wie weit bist du jetzt? und vor allem wie zufrieden?

Thomas24
02.05.2012, 22:54
Mehrere Jahre Post- Facharzt, zuletzt Oberarzt an einer Uniklinik gewesen.
Zufrieden? Im Augenblick sehr zufrieden, weil ich im (leider bald auslaufenden) Sabbatical bin!

Während des Jobs aber oft unleidlich, weil sehr oft müde/ hungrig/ überarbeitet/ genervt.
Nicht immer, aber deutlich zu oft- werde bei meiner Rückkehr in den Job mehr *auf die eigene
Gesundheit* achten müssen.

babyjess
02.05.2012, 23:21
okay.. kannst du trotzdem erklären was du unter sabbatical verstehst? weißt du ich bin erst abiturientin, es gibt so viel wovon ich keine ahnung hab

Thomas24
02.05.2012, 23:40
http://de.wikipedia.org/wiki/Sabbatical

fruehlingsluft
03.05.2012, 11:34
ich bin gerade sehr begeistert von den Beiträgen von Isis Anatomy und fruehlingsluft..ich glaube man müsste von medizininteressierten bzw. studenten noch mehr so etwas hören ( mal als abwechslung von dem depri-bild was die meisten von medizin abgeben ) :-) ich lese sooo gerne so etwas :)

ich wollte sowieso eine bestimmte frage in den raum werfen: wenn man doch vom medizinstudium weiß dass es verdammt anstrengend ist, dass es lang ist, und dass der arzt beruf wahrsch. der schwierigste ist, mit überstunden, psyschischen belastungen...halt ALLES VIEL ZU VIEL .... wie erklärt man trotzdem dass sich jedes jahr SO viele für medizin bewerben, sogar noch viel mehr als es dafür plätze gibt??

Auch wenn sich mein Beitrag jetzt so begeistert anhört - ich hab, wie Thomas24 schreibt, noch keine Ahnung von der richtigen Medizin, vom Klinikalltag und dem Beruf an sich. Aber ich schätz mal, ich werd da dann auch reingehen wie ins Studium mit dem Gedanken "Mal schauen". Und zur Not beiß ich mich ne Zeitlang durch und geh dann auch in die nicht-kurative Richtung. 70% der Ärzte, die ich kenne (ob privat oder "beruflich"), haben mir auch gesagt, dass ich mir das sehr, sehr, sehr gut überlegen soll.
Warum sich so viele bewerben? Na weils das spannendste Fach überhaupt ist ;) und wenn man sich bei meinen Kommilitonen so umhört, sind tatsächlich viele noch auf der "Ich will den Menschen helfen"-Schiene...

Miyu
03.05.2012, 20:53
ich wollte sowieso eine bestimmte frage in den raum werfen: wenn man doch vom medizinstudium weiß dass es verdammt anstrengend ist, dass es lang ist, und dass der arzt beruf wahrsch. der schwierigste ist, mit überstunden, psyschischen belastungen...halt ALLES VIEL ZU VIEL .... wie erklärt man trotzdem dass sich jedes jahr SO viele für medizin bewerben, sogar noch viel mehr als es dafür plätze gibt??

Zu viele Arztserien geschaut und das gute alte Helfersyndrom vielleicht. Man hat doch vorm Studium keinerlei Vorstellung (im Uebrigen nicht nur in Medizin) davon, wie der Berufsalltag spaeter aussehen wird (ausser man ist familiaer mit diesem Beruf "vorbelastet"). Die allermeisten wollen halt Medizin studieren, um Leuten zu helfen, was Gutes zu tun, etc. Ueber fruehe Vorlesungen, dicke Klausuren und spaeter Stress, Ueberstunden, nervigen Papierkram und so weiter macht man sich ja als Abiturient nicht wirklich ne Platte.
Sollte man auch nicht, denn abseits der Uni macht Studieren auch tatsaechlich Spaß. ^-^ Die Desillusionierung setzt noch frueh genug ein.

babyjess
04.05.2012, 08:33
ich bin familiär vorbelastet :D von daher weiß ich worauf ich mich einlasse.. ich weiß aber auch das es total mein ding ist, ich kenne von meinen eltern wie stressig der alltag ist, aber beide können gut damit umgehen und leiden nicht unter iwelchen depressionen oder so.. ok mein vater möchte schon dass ich mir das sehr sehr gut überlege, aber meine mutter unterstützt mich sehr :)

und du Miyu, wie viel spaß macht dir das studium trotz des stress usw.? auf jeden fall weiß ich dass du deine uni sehr sehr empfiehlst :D wärst du jetzt noch abiturientin, hättest du dich noch einmal fürs medizinstudium entschieden?

Miyu
04.05.2012, 20:29
Die Sache mit der Empfehlung hatte ich ja schon erklaert... ;)

Deine Frage ist schwierig zu beantworten.
Ich hab Medizin damals aus purer Neugier und mit einer gehoerigen Portion Blauaeugigkeit angefangen, eigentlich wollte ich nie Arzt werden. Ich hab auch keine Arzteltern oder sowas. Nur mit meinem primaeren Studienwunsch Musik hat es nicht geklappt (kreuzverdammte Aufnahmepruefung), also brauchte ich nach dem Abi einen spontanen Plan B. Dementsprechend geschockt war ich von der Vorklinik, und ganz ehrlich, die wuerde ich nicht nochmal machen wollen. Nie im Leben. Ich hab mich da durchgewurstet, weil ich es hasse, aufzugeben und weil alle behauptet haben, nach dem Physikum wirds besser. Und das kann ich nur bestaetigen, denn Gott sei Dank hat sich die Klinik als spannend und lehrreich (und viiiel entspannter) herausgestellt. Und jetzt, im PJ, muss ich sagen, macht die ganze Sache schon auch Spaß. Klar, Stress und nervige OÄ, manchmal ewig lange OP-Tage mit "spannendem" Haken halten, stumpfes Briefe diktieren und der ganze Kram, aber abseits davon find ichs super, mich endlich mal nur mit dem Fach beschaeftigen zu duerfen, dass mir wirklich Spaß macht (in meinem Fall Ortho) und endlich auch mal praktisch zu arbeiten und nicht mehr den ganzen Tag ueber langweiligen Lehrbuechern oder Vorlesungsskripten zu haengen. Den boesen Hammer namens HEX verdraenge ich momentan recht erfolgreich, aber er erschreckt mich auf keinen Fall so sehr wie das Gruselphysikum. :)
Also gebe ich dir ein Jein: Ich wuerde die Vorklinik ums Erbrechen nicht nochmal machen wollen, aber ab dem klinischen Abschnitt wuerd ichs wahrscheinlich nochmal studieren. Auch nach wie vor aus Mangel an Alternativideen fuer meine berufliche Zukunft. ^-^

Generell finde ich aber, wenn man neugierig darauf ist und sich vorstellen kann, irgendwann mal Arzt zu sein, sollte man das Studium antesten. Hinschmeissen kann mans immernoch. Nur ich wuerd mir in 20 Jahren nicht staendig selber sagen wollen: Haettest du nur, ach mensch, haette waere koennte sollte....

Puh, viel Gequassel.

Thomas24
04.05.2012, 21:27
Wem das Studium reizt, der soll es ruhig machen- es hat durchaus seine interessanten Seiten.
Und was die berufliche Zukunft "danach" angeht: man muss ja nach dem Examen nicht als Arzt/ Ärztin arbeiten
(bzw. im dt. Gesundheitswesen arbeiten), es stehen einem auch andere Wege offen.

amy-mia
05.05.2012, 15:28
ich persönlich hatte laaaaaange Zeit darüber nachzudenken und innerhalb meines jobs als krankenschwester auch genug Einsicht in den Arztberuf.
Für mich ist es ganz klar. Das oder nichts. Denn es gibt für mich keinen interessanteren Beruf, den ich wohl selbst auch gewachsen bin. (so glaube ich zumindest)
Viele finden auch die Verantwortung, die sie in der Position tragen müssen, nicht so toll, aber ich will es genau deshalb machen.

abcd
05.05.2012, 19:06
Die Uni Bonn bietet für am Studium Humanmedizin Interessierte einen Online-Test an.

http://www.aerzteblatt.de/archiv/125146?src=toc

Vilsa
07.05.2012, 17:05
Vielen Dank dafür!

Peter_1
07.05.2012, 19:15
ich bin gerade sehr begeistert von den Beiträgen von Isis Anatomy und fruehlingsluft..ich glaube man müsste von medizininteressierten bzw. studenten noch mehr so etwas hören ( mal als abwechslung von dem depri-bild was die meisten von medizin abgeben ) :-) ich lese sooo gerne so etwas :)

ich wollte sowieso eine bestimmte frage in den raum werfen: wenn man doch vom medizinstudium weiß dass es verdammt anstrengend ist, dass es lang ist, und dass der arzt beruf wahrsch. der schwierigste ist, mit überstunden, psyschischen belastungen...halt ALLES VIEL ZU VIEL .... wie erklärt man trotzdem dass sich jedes jahr SO viele für medizin bewerben, sogar noch viel mehr als es dafür plätze gibt??

Sorry, aber ich muss es mal wieder tun und etwas Normalität reinbringen. Medizin ist ein Studium wie jedes andere auch, mit dem Unterschied, dass vieles festgelegt/schulähnlich gelehrt und gelernt wird. Auch der Job als Arzt gehört nicht zwingend zu den Jobs mit den meisten Überstunden, den größten Herausforderungen und der größten Belastung. In anderen Berufen wird auch viel gearbeitet und viele tragen eine hohe Verantwortung. Das Studium ist somit wie jedes andere auch bei Interesse/Neigung gut schaffbar. Auch im Job hat man durch die momentan vielfältigen Karrieremöglichkeiten durchaus die Wahl zwischen einer 70-90 Stundenwoche und einer 40-50 Stundenwoche. Wie in fast allen akademischen Berufen wird man halt eher karrieremässig vorankommen wenn man auch viel arbeitet/leistet, das ist aber wie gesagt in anderen Bereichen durchaus auch Normalität.
Der Unterschied ist, in der Medizin hat man meist doch zumindest ein gesichertes Auskommen (entgegen des Gejammers). Angesichts der Möglichkeiten der Fach und Stellenwahl kann man auch mit "halbwegs normalen" Arbeitszeiten abends ins Bett gehen und hat auch meist noch den schönen Gedanken was sinnvolles getan zu haben. Steile Karriere ist meist natürlich nicht drin wenn man mit der Einstellung einer ausgeglichenen "Work-Life Balance" in den Job geht, aber das ist eigentlich in fast allen akademischen Berufen so.
Fazit: macht es, wenn es euch interessiert/Spass macht, wird schon schiefgehen... und kümmert euch nicht so viel um ungelegte Eier, bzw. um die Einschätzungen von anderen.

babyjess
07.05.2012, 19:54
danke für deinen beitrag.. den satz aus dem fazit versteh ich aber nicht ganz "macht es, wenn es euch interessiert/spaß macht, wird schon schief gehen " ????

aber schön dass du die einsicht bringst, dass es auch ein Job ist bzw. medizin ein studium ist, das sich in vieler hinsicht mit anderen sachen vergleichen lässt :-)

epeline
07.05.2012, 19:56
Redensart.... (http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~Es%20wird%20schon%20schief %20gehen!&bool=relevanz&suchspalte[]=rart_ou)

babyjess
07.05.2012, 19:58
oh Gott.. schon mein zweiter verständnis fehler heute hihih XDDD ach mal klappt es bei mir mit dem Deutschen, mal nicht, ne? XDD

Absolute Arrhythmie
07.05.2012, 22:35
Die Uni Bonn bietet für am Studium Humanmedizin Interessierte einen Online-Test an.

http://www.aerzteblatt.de/archiv/125146?src=toc

Hey super, vielen Dank! :)