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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Guter Zeitpunkt zum Auswandern



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Relaxometrie
04.05.2012, 22:09
Da mich immer wieder mal der Gedanke umtreibt, dem deutschen Gesundheitssystem den Rücken zu kehren, ich aber leider immer noch zu unentschlossen bin, diese Idee in die Tat umzusetzen, starte ich zumindest mal wieder einen Thread zu dem Thema :-))
Was ist Eurer Meinung nach ein guter Zeitpunkt, ins Ausland zu gehen? Schon vor erreichtem Facharztstatus? Der Vorteil wäre vielleicht, daß man noch "formbarer" ins neue System einsteigt.
Oder wäre der Facharztstatus, und damit eine gute fachliche Grundlage, eher von Vorteil, um einen Neuanfang zu starten?
Mir ist klar, daß wahrscheinlich nicht nur eine einzige Meinung DIE richtige ist, aber ich möchte ein wenig Brainstorming betreiben und unterschiedliche Meinungen kennenlernen.

surfsmurf
05.05.2012, 01:43
Naja, ich würde sagen, es hängt zum einen davon ab, wie weit Du in der Ausbildung bist und vor allem, wo Du hingehst. Generell ist es wahrscheinlich ideal, entweder möglichst direkt nach dem Examen oder nach dem Facharzt zu gehen. Du wirst meistens, auch wenn Du ins EU-Ausland gehst, wegen unterschiedlicher Weiterbildungsordnungen als Assistent nicht "pünktlich" Deinen Facharzt schaffen. Und in manchen Ländern ist der Zugang für Nicht-Fachärzte auch deutlich schwieriger. Aber der beste Zeitpunkt zu gehen ist wahrscheinlich, wenn Dir danach ist. Die Entscheidung auszuwandern würde ich nicht davon abhängig machen, ob Du vielleicht ein Ausbildungsjahr mehr machst. Aber wenn Du es nicht eilig hast, mach doch den Facharzt fertig, ist sicherlich einfacher.
Wo solls denn hingehen?
Gruss, surfsmurf

ehemalige Userin 24092013
05.05.2012, 07:52
Da einige Häuser auch Aubildungskonzepte haben (je nach Fach), ist es besser vor dem Facharzt auszuwandern.
Was die von Dir erwähnte "Formbarkeit" angeht....vor kurzem hab ich genau das als Argument eines Chef für eine Entscheidung "gegen" eine Weiter- / Einstellung gehört.
Generell sollte man aber einfach als Typ schon flexibel sein und sich eben an die "Richtlinien" und die Geflogenheiten des Landes anpassen, dann geht das auch nach dem Facharzt, vor dem Facharzt...immer...eben.

LasseReinböng
08.05.2012, 13:50
Wohin planst du denn, auszuwandern ? Davon hängt es u.a. ab, wann der beste Zeitpunkt ist bzw. wann man die besten Chancen hat.

Relaxometrie
08.05.2012, 19:58
Wohin planst du denn, auszuwandern ?

Ich glaube, ich rede mehr über das Auswandern, als daß ich es konkret angehe. Trotzdem drängt sich mir das Thema immer wieder mal auf.
Mir ist klar, daß nicht alles Gold ist, was glänzt. In der Schweiz gibt es wohl inzwischen auch öfter mal Stimmung gegen die Deutschenschwemme. Und in anderen Ländern wäre ich erstmal wieder zurückgeworfen, weil ich ja erst eine neue Sprache lernen müsste. Würde mir zwar Spaß machen, aber letztlich ist es wahrscheinlich schlauer, seine Ressourcen für wesentlichere Dinge aufbewahren. Und ich halte es eigentlich für wesentlicher, fachlich weiter zu kommen, als neue Sprachen zu lernen.
Trotzdem gehen mir im Kliniksalltag Dinge auf den Geist (Schlagworte: Chaos und Personalknappheit), daß ich halt immer wieder mal in die Phase des Auswandernwollens komme. Was mich allerdings auch ein wenig vom Konkretwerden diesbezüglich abhält, ist, daß ich mich hier sozial gut eingebunden fühle und ich das gute soziale Umfeld nicht aufs Spiel setzen möchte.

Muriel
08.05.2012, 21:01
Japan? ;-)

Angina
08.05.2012, 21:15
Insgesamt denke ich ist das "Auswandern" momentan durch div. Sendungen ziemlich gehyped und überstrapaziert. Grundsätzlich eine schöne Erfahrung, menschlich wie ggf. fachlich, mal in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten. Aber die meisten "Auswanderer" die ich kenne sind nach einer gewissen Zeit zurückgekehrt. Auch legitim. Wenn du wirklich Lust drauf hast, solltest du konkreter über die Länderwahl nachdenken. Mit Kusshand wartet leider keiner, überall wirst du erst einmal "investieren" müssen... und sei es nur für die Reise. So zumindest meine bisherige (zugegebenermaßen begrenzte) Erfahrung.

Japan könnte übrigens schwierig werden :-D Sayonara

Relaxometrie
08.05.2012, 21:24
Japan? ;-)
Zannen desu. Keredomo watashi wa nihongo o hanasu koto ga dekimasen. 95% no kotoba o wasurete shimaimashita.

Solara
08.05.2012, 21:53
Wie meinen :-lesen ?!?!

LasseReinböng
09.05.2012, 20:03
Und ich halte es eigentlich für wesentlicher, fachlich weiter zu kommen, als neue Sprachen zu lernen.

Man wird sicherlich zeitlich etwas zurückgeworfen, wird länger zum FA benötigen ( der im Ausland teilweise sowieso schon länger dauert als in D). Aber auf eins, zwei Jahre kommts ja auch nicht an, oder ?




Trotzdem gehen mir im Kliniksalltag Dinge auf den Geist (Schlagworte: Chaos und Personalknappheit), daß ich halt immer wieder mal in die Phase des Auswandernwollens komme. Was mich allerdings auch ein wenig vom Konkretwerden diesbezüglich abhält, ist, daß ich mich hier sozial gut eingebunden fühle und ich das gute soziale Umfeld nicht aufs Spiel setzen möchte.

Ja, dann hat man evtl. pünktlich Feierabend, sitzt aber einsam in seinem nordnorwegischen Fischerdorf. Irgendwas ist immer.

In meinem Verwandten- und Bekanntenkreis gibt es einige aus dem Ausland zurückgekehrte Ärzte. Ich habe den Eindruck, die Tatsache, daß viele ausgewanderte Ärzte nach einigen Jahren auch wieder zurückkehren , geht in der Berichterstattung der Medien oft unter.

anmajan
11.05.2012, 20:04
Ich bin frisch fertig mit der Uni...und wollte immer Allgemeinmedizin machen. Mit 2 Kindern und dem Klinikalltag der sich mir im PJ darstellte...ein NoGo für mich. Unseren Schwedentraum wollten wir immer nach meinem Facharzt angehen, aber ich hab mich mal getraut und mich beworben....ich hatte 2h nach meiner email Bewerbung eine Einladung ins Land der Seen und Wälder.....sooo unglaublich nette Menschen dort kennengelernt. Ich fange also im September in einer gemütlichen Sjukstuga an. Die Weiterbildungszeit ist auch 5 Jahre und wesentlich besser als hier in D. Ich muss viel können und werde gut ausgebildet (wurde mir zumindest versprochen);-))) Das finde ich aber auch spannend....durch die großen Entfernungen muss man als Allgemeiner eben auch mal ne kleine Augen-oder Ohr-OP machen können oder die Radiusfraktur richten....da wird nicht immer alles gleich weitergeschickt, weil die Menschen dann 100km fahren müssten...ich habe 20min pro pat. zeit und morgens Telefonate mit Pat. um entscheiden zu können ob er kommen soll oder nicht....in D rennt dir jeder die Bude ein wenn er kotzen muss, dort kann ich ihn schön am Telefon kurieren....super ;-))) Feste Arbeitszeiten, keine Dienste, super Gehalt....Schweden könnte ich auf jeden Fall empfehlen....

PS: ich bekomme an 2 Tagen die Woche für 6 Monate eine Freistellung und bekomme Sprachunterricht....

gnuff
11.05.2012, 21:25
Komplikationsloser ist es, zumindest innerhalb der EU, sicherlich nach dem FA. Gehen tut alles... ich hatte 4 Jahre in .de und habe den Rest in .se gemacht. Gekostet hat mich das ungefähr ein Jahr (in dem ich aber grösstenteils schon als FA bezahlt wurde)... die Frage ist halt wie gross der Leidensdruck in .de ist.

habichnicht
13.05.2012, 08:31
Feste Arbeitszeiten, keine Dienste, Werden die Schweden nur Mo-Fr zwischen 8 und 16 Uhr krank?

nepomuc
13.05.2012, 09:07
als ob euch der deutsche steuerzahler ein viertel-million-euro-studium finanziert, damit ihr dann ins ausland geht... nach mir sintflut

gnuff
13.05.2012, 09:14
Werden die Schweden nur Mo-Fr zwischen 8 und 16 Uhr krank?

Nicht alle Vårdcentral haben Notdienst. Oft läuft der Notdienst über die Notaufnahmen der Krankenhäuser, oder es gibt eine bestimmte Vårdcentral die dann eben auch nachts offen hat.

gnuff
13.05.2012, 09:17
als ob euch der deutsche steuerzahler ein viertel-million-euro-studium finanziert, damit ihr dann ins ausland geht... nach mir sintflut

you get what you pay for...

habichnicht
13.05.2012, 09:21
Nicht alle Vårdcentral haben Notdienst. Oft läuft der Notdienst über die Notaufnahmen der Krankenhäuser, oder es gibt eine bestimmte Vårdcentral die dann eben auch nachts offen hat.Da hat anmajan ja Glück gehabt, dass sie in Nordschweden einen Job an einer sjukstuga gefunden hat, an der keine Notdienste gemacht werden. Vielleicht in Arjeplog? ;)

Relaxometrie
13.05.2012, 09:22
als ob euch der deutsche steuerzahler ein viertel-million-euro-studium finanziert, damit ihr dann ins ausland geht... nach mir sintflut

Du hast sicherlich einen reichhaltigen Erfahrungsschatz, wie Dir die Arbeit als Assistenzarzt in Deutschland gefällt? Erzähl doch mal.

Relaxometrie
13.05.2012, 09:26
Mir wurde diese Homepage (http://www.moryaener.de.tl/Home.htm) eines deutschen Arztes in Schweden genannt, auf der ich bisher nur ausschnittsweise gelesen habe.
Aber guckt mal unter "Auswandern/1. Fazit", wie die Bezahlung bzw. der Freizeitausgleich läuft *großeaugenmach*

gnuff
13.05.2012, 09:35
Ich verdiene hier deutlich mehr als ich in meiner aktuellen Position in Deutschland bekommen würde. Die besseren Arbeitszeiten noch garnicht reingerechnet. Erzählt man hier, dass man in .de im Dienst weniger bekommt als zur regulären Arbeitszeit, erntet man entweder Entsetzen oder schallendes Gelächter...