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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augen auf beim Berufseinstieg



Danane-Banane
12.05.2012, 22:46
Liebe schon erfahrenerere Kollegen,

ich habe im Herbst 2011 Examen gemacht und befinde mich nun auf Stellensuche für meine erste Assistenzarztstelle in der Urologie. Nun stehe ich vor einem Problem: ich habe 2 Zusagen für eine Stelle an Häusern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das eine Haus ist ein superkleines, mit einem netten Chef- und Oberärzten, die Kollegen habe ich leider noch nicht kennengelernt. Keine ambulante Kassenzulassung, stressfreie Dienste (max. 3-4/Monat), 2 weitere Assistenzärzte, alle Operationen offen (keine Laparoskopie) und kein ESWL. Sonst alles vorhanden. Nachteil: dort habe ich noch nicht hospitiert.
Das andere Haus, in welchem ich kürzlich hospitiert hat, ist das genaue Gegenteil: 54 Betten mit Notaufnahme, laut Ass.ärzten hohe Arbeitsbelastung, dafür superbreites Spektrum, saunettes Team ( Assistenten, 3 Anfängerassistenten, 4 Oberärzte), fast alles laparoskopisch operiert, ca 6 Dienste/Monat, an apparativer Diagnostik modernst ausgestattet.
Nun komme ich ins Grübeln und weiß nicht mehr weiter.. Was denkt ihr, ist besser für den Anfang? Ich muss dazu sagen, dass ich durch das PJ, das ich in der Gyn gemacht habe, keine urologische Vorbildung mitbringe.

Vielleicht kann mir jemand ein bisschen berichten? Was denkt ihr?

Kackbratze
13.05.2012, 07:43
Hallo und willkommen im Forum.
Deine Art der Frage ist schon mehrfach hier im Forum diskutiert worden, schau mal per Boardsuche nach den Threads in denen dein Thema in Variation schon behandelt wurde und wenn noch Fragen offen sind poste sie doch in dem entsprechenden Thread.

Relaxometrie
13.05.2012, 08:31
Hallo Danane-Banane,

als Berufsanfänger meint man manchmal, daß man die erste Stelle suuuupergut aussuchen muß, damit man möglichst schnell alles lernt und in der Hälfte der Zeit facharztreif ist. Ich übertreibe, möchte aber versuchen, den Streß aus der Stellensuche zu nehmen. Wenn Du nicht von Anfang an an einer Klinik arbeitst, die die volle Weiterbildungsermächtigung hat, musst Du sowieso mal die Stelle wechseln, und durch Stellenwechsel lernt man dann unterschiedliche Behandlungsmethoden und -konzepte kennen, und genau das ist es, was den Erfahrungsschatz reicher macht.
Da man am Anfang ja noch wenig in dem ausgesuchten Fachgebiet kann (es sei denn, man hat schon das gesamte Studium, alle Famulaturen und das PJ daraufhin ausgerichtet), ist es meiner Meinung nach erstmal wichtig, in einem Haus mit guter Stimmung anzufangen, denn man wird immer viel lernen können.
Später lohnt es sich dann, genauer hinzugucken, da man mit der zweiten/dritten Stelle dann vielleicht ganz bewusst andere und neue Schwerpunkte setzen möchte.

Was mich an Deiner Ausführung zum kleinen Haus stutzig macht, ist die Sache mit der angeblich geringen Dienstbelastung. Wenn es nur 3 Assistenten gibt (Du und zwei weitere/ oder habe ich das falsch herausgelesen?), müssten daraus eigentlich 10 Dienste pro Monat resultieren, statt 3-4.

Für mich persönlich hätte das nicht-laparoskopische Operieren Charme, da ich dieses "Röhrengepopele" ziemlich dämlich finde (war für mich ein gewichtiger Grund, nicht in die Chirurgie zu gehen, was ich sonst vielleicht getan hätte). Aber diese Meinung ist selbstverständlich nicht mehrheitsfähig :-))

dreamchaser
13.05.2012, 12:38
Du musst dir zunächst überlegen, was du von deiner Stelle erwartest, z.B. möchtest du eher mehr Freizeit oder arbeitest du lieber mehr und hast dann mehr Geld. Was ist dein Lernziel für das erste Jahr?
In jedem Falle ist es ratsam, mit den Assistenten zu sprechen und damit auch zu sehen, ob man ins Team passt. Und ehrlich gesagt, zweifle ich auch etwas an der geringen Dienstbelastung im ersten Haus mit den wenigen Assistenten - hast du dort mal einen Dienstplan gesehen?
Als Anfänger machst du erstmal natürlich Stationsarbeit und kleinere Eingriffe, die du auch für den Dienst brauchst (was das genau alles ist, können die Urologen hier sicher besser beantworten). Im OP bist ja ja zunächst mehr in der Assistenz, das selbstständige operieren (größere Eingriffe) kommt ja erst später. Und du kannst ja nach einem Jahr sehen, ob du an den Haus, an dem du begonnen hast, bleiben willst, oder nicht. Viel Lernen kannst du an beiden Häusern und für den Anfang ist das Spektrum noch nicht soo interessant - das kommt erst später, wenn man seine Fähigkeiten in den größeren Eingriffen erlangen will.
Ich persönlich würde am Anfang danach gehen, wo mir das Team gut gefällt und wo die Dienstbelastung nicht so hoch ist (vor allem, wo man vorher gut eingearbeitet wird). Aber jeder hat da andere Prioritäten.