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Harvey
15.05.2012, 21:26
Für meine Tätigkeit im niedergelassenen Allgemeinmedizinbereich überlege ich für die Hausbesuche/Hausnotfälle eine Arzttasche anzuschaffen.

Meine Frage, kann mir jemand seine Erfahrungen mit jeweiligen Modellen mitteilen. Was ist praktischer ein Koffer? Rucksack? Reichen die klassischen Arzttaschen von der Größe her? Was sollte man beachten (ein oder zwei Seitentaschen?) Inhalt? Mir gefallen u.a. zwei Modelle Dürasol Rusticana und Bollmann Medilight - befürchte aber, die könnten zu klein sein.

So ein Koffer/Tasche ist leider recht teuer, daher bin ich um jede Antwort dankbar.

Evil
15.05.2012, 21:36
Ich benutz dafür meine vergünstigt erstandene Notarzttasche von Cardio-Tours. Ich hab die Ausrüstung allerdings modifiziert und ergänzt, denn das Laryngoskop brauch ich bei Hausbesuchen eher weniger.

Markus-HEX
15.05.2012, 22:00
Wenn Du dir über Inhalt und größe nicht im Klaren bist, finde ich die Preise für einen Versuch schon arg viel.
Daher würde ich mir was preiswerteres kaufen - z.B. http://www.ebay.de/itm/Notfalltasche-MeierMed-Large-Material-Cordura-Farbe-Schwarz-NEU-/170842093410?pt=Notfallmedizin&hash=item27c6fb7762 so eine Notfalltasche - dann kannst du ausprobieren, was du tatsächlcih brauchst und was nicht und dir dann mal, wenn klar ist, was mit muss, was "schöneres" in der richtigen Größe kaufen.
Eine zu kleine 250 Euro-Tasche im Regal ist ja auch nicht das, was man anstrebt...

wjsl
15.05.2012, 22:51
Bisher habe ich vom Preis-Leistungsverhältnisse mit Doccheck eigentlich immer eine gute Wahl gemacht. Die bieten auch gefüllte Notfallkoffer und -taschen an, die gute Kundenbewertungen erhalten. Hab in dem Bereich zwar natürlich keine Erfahrung, aber auch von anderen Seiten bisher nur Positives über den Anbieter gehört; kannst es dir ja mal anschauen und selbst urteilen. Stell den Link mal rein, vielleicht könnens die anderen auch nochmal kommentieren:
http://de.shop.doccheck.com/Klinik/Notfall/Notfalltaschen/

WackenDoc
16.05.2012, 13:44
Also ich hab nen Rettungsrucksack und nutze den auch für Hausbesuche, da ich mich im Koffer von meinem Chef ned zurecht finde. Allerdings weiss ich auch meistens so grob, was mich erwartet und nehm dann ggf. noch das Zeugs mit, was ich noch extra brauch.
Vorteil: Das Ding ist leicht (vollbepackt 7kg)-Größe so dass er genau hinter den Fahrersitz von meinem Polo passt, kann gut getragen werden, es passt einiges rein und hat verschiedene Seitentaschen und ist auch drinnen halbwegs übersichtlich.
Nachteil: Meiner ist auf eher traumatologische und größere internistische Notfälle ausgelegt und so geht Platz für hausärztlichen Kram verloren (z.B. Forumulare). Ampullarium war extra und hat nicht viel Platz-für Ampullen, die nicht echte Notfallmedis sind,man aber bei Hausbesuchen schonmal brauchen kann, reicht´s nicht-erst recht nicht mit Nadeln und Spritzen.
RR-Gerät hab ich zur Zeit noch im Hauptfach- wenn ich umräumen würde, würd´s aber in nen Vor-Fach passen.

War halt ned billig- hab 250€ gelöhnt plus Ampullarium und plus BZ-Gerät(und einiges vom Inhalt.)

Was du genau drin haben willst, hängt u.a. davon ab, ob du das Ding rein für Hausbesuche nutzen willst oder auch als Notfalltasche im Auto (z.B. wenn man mal an nem VU vorbei kommt etc.)/in der Praxis.

WackenDoc
16.05.2012, 13:54
Was ich drin hab (ich nehm mal nen Extra-Beitrag dafür):
- BZ-Gerät
- Pulsoxy
- RR
- Pupillenleuchte
- Stethoskop
- Fieberthermometer
- alles für eine Infusion
- Schere
- Verbandsmaterial: Vom Israeli-Bandage über Wickel bis einfache Pflaster
- StifNeck
- Sam Splint
- AmbuBeutel plus Masken (DAS war dabei)
- Güdeltuben (Wendel muss ich mal besorgen)
- Larynxtubus (ok, der ist mal durch Zufall dazu gekommen)
- Rettungsdecke
- Notfallmedikamente
- Spitzabwurf
- Desinfektionsmittel
- Je nach dem wo und wie ich unterwegs bin: CoolPack, Wärmebeutel, truppenäztliche Kleinkrammedikamente, Jodsalbe....

Was sicher noch rein könnte: Blutentnahmeröhrchen, Einweisungen, Transportscheine, Rezeptblock, T-Schein. Chirurgisches Instrumentarium z.B. zum Fäden ex´en oder auch mal ne Pinzette, Mundspatel, evtl. Otoskop

Die Idee von Markus find ich ganz gut: Das Ding sieht so aus, als ob einiges rein passt, hat offenbar viele Seitentaschen und notfalls behält man es für was anderes oder vertickt es weiter.

Und dran denken: Brav jeden Monat kontrollieren und das Dingen bei Frost und im Hochsommer nicht im Auto stehen lassen.

Markus-HEX
16.05.2012, 14:01
Nicht zur Tasche selbst sondern eher zum Inhalt vielleicht noch interessant

http://www.doctorsblog.cc/2010/12/projekt-arzttasche-2011/

Bei den "klassischen" Arzttaschen sehe ich persönlich Hygieneprobleme. Leder und ähnliches lässt sich kaum desinfizieren, die Patina die sich mit der Zeit bildet ist sicher ein mikrobiologisches El-Dorado. Im Gegensatz dazu lässt sich ein Hartschalenkoffer gut flächendesinfizieren bzw Nylontaschen ect desinfizierend waschen.

Thomas24
16.05.2012, 14:09
Wow, Wacken da hast du ja eine kleine Ambulanz dabei^^
Fehlt noch das Taschen MRT, aber die Smartphones werden ja immer leistungsfähiger- vielleicht ab iPhone 8;-)

WackenDoc
16.05.2012, 14:27
Och ne EKG-App wäre schon was Feines.

Ja, ist einiges drin und viel mehr passt auch nicht rein. Ein Teil hat sich einfach angesammelt und ist dann drin geblieben. Für nen Übungsplatzaufenthalt oder auch spezielle SanDienste wird halt nochmal umsortiert.Aber mit Masse ist er zur Zeit im Notfall-Modus.
Die FAST1, die mal durch Zufall den Weg da rein gefunden hat, ist leider abgelaufen und musste damit wieder raus.

GOMER
16.05.2012, 20:14
Bei den "klassischen" Arzttaschen sehe ich persönlich Hygieneprobleme. Leder und ähnliches lässt sich kaum desinfizieren, die Patina die sich mit der Zeit bildet ist sicher ein mikrobiologisches El-Dorado.

Leder kann man gut mit Alkohol abwischen, außerdem glaub ich kaum, daß auf den Gerbsalzen viel wachsen kann.

Markus-HEX
17.05.2012, 11:29
WackenDoc


Was ich drin hab (ich nehm mal nen Extra-Beitrag dafür):
- BZ-Gerät
- Pulsoxy
- RR
- Pupillenleuchte
- Stethoskop
- Fieberthermometer
- alles für eine Infusion
- Schere
- Verbandsmaterial: Vom Israeli-Bandage über Wickel bis einfache Pflaster
- StifNeck
- Sam Splint
- AmbuBeutel plus Masken (DAS war dabei)
- Güdeltuben (Wendel muss ich mal besorgen)
- Larynxtubus (ok, der ist mal durch Zufall dazu gekommen)
- Rettungsdecke
- Notfallmedikamente
- Spitzabwurf
- Desinfektionsmittel
- Je nach dem wo und wie ich unterwegs bin: CoolPack, Wärmebeutel, truppenäztliche Kleinkrammedikamente, Jodsalbe....

Was sicher noch rein könnte: Blutentnahmeröhrchen, Einweisungen, Transportscheine, Rezeptblock, T-Schein. Chirurgisches Instrumentarium z.B. zum Fäden ex´en oder auch mal ne Pinzette, Mundspatel, evtl. Otoskop


Die Auflistung klingt ziemlich sehr nach Notfalltasche, weniger nach Für meine Tätigkeit im niedergelassenen Allgemeinmedizinbereich überlege ich für die Hausbesuche/Hausnotfälle eine Arzttasche anzuschaffen.
- mit dem Ergänzungsequipment wäre der Rucksack dann sicher auch für nen Standard-Hausbesuch nutzbar, ohne aber eher für die reine Notfallversorgung. Für welchen Verwendungszweck ist es? truppenärztliche OTC-Medis und Israeli-Bandage sprechen ja nicht gerade für eine verwendung in unserer alternden, multimorbiden Gesellschaft, wo Lasix und Einweisungsschein vmtl. draussen häufiger gebraucht wird als nen Pflaster (außer nach der Blutentnahme zur INR-Bestimmung) ;-)

Von daher sicher eine interessante Auflistung für eine Ausrüstung zur Notfall-Akutversorgung, etwas weniger für die Standard-Hausbesuchstasche...

Peter_1
17.05.2012, 12:21
Die Tasche von Wacken Doc ist eher eine Notfalltasche (auch wichtig). Ich habe es so gelöst: normale Hausbesuchstasche ohne irgendwelches Notfallequipment bis auf Ampullarium mit vollst. Notfallmedikamenten. Dafür zusätzlich zur HB tasche einen immer im Auto befindlichen Notfallrucksack mit Notfallausrüstung ohne Medis (Inhalt: Beutel, Larynxtuben, Handabsaugung, Sauerstoff, etc.). Als Hausbesuchstasche habe ich ebenfalls eine von Dürasol, (die Ideal), als Hartschalenkoffer, wegen der sehr guten Übersichtlichkeit, der guten variablen Einteilbarkeit der Fächer und der Hygiene.
Meine Liste: aus dem Kopf ohne Anspruch auf Vollst.:
BZ Messung
RR Gerät
Stethoskop
Fiebertherm. (fürs Ohr)
Otoskop (unverzichtbar meiner Meinung nach)
Pupillenleuchte
Reflexdingensbummens
Verbandzeug, div. Pflaster
Braunülen
1 Stero. 500ml
Steristrips K
Pinzetten, Schere
Desinfektion,
Händedesinf.,
Handschuhe
Blutentnahmezeuch
Ampullarium (habe eins von Doccheck bin damit sehr zufrieden, viel Platz)
Mundspatel
Kartenleser
Formularmappe (Inhalt: AU, L-scheine, Transportscheine, Einweisungen, PG Quittungen, Aufkl. Transport/KH Einweisungsverweigerung, Rezepte)
Abwurf
div. Sprays (Nitro, Berotec)
div. orale Medikamente (Novalgin, NSAR, Antibiotika)
Rectodelt Supp.
Pulsoxy

Mit Sicherheit habe ich was vergessen und ja es passt alles ohne Probl. in die Tasche und ich schleppe mich nicht tot.

wjsl
18.05.2012, 00:45
Was vielleicht auch eine interessante Info für den Fragesteller wäre: Wie viel von eurem Equipment konntet ihr steuerlich absetzen? Was gibt es hier zu beachten? Wenn er dann auch noch eine eigene Praxis hat, könnte sich das eventuell fast selbst finanzieren.

Evil
19.05.2012, 15:40
Nein, das finanziert sich NICHT von selber. Du kannst es vollständig absetzen, egal ob Praxis oder angestellt (Werbungskosten), aber Steuern zahlen mußt Du trotzdem. Und die Tasche bezahlen auch ;-)