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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sorge um Infektion bei Famulatur



LJGibbs
16.05.2012, 20:57
Liebes Forum,

am letzten Tag meiner ersten Famulatur ist mir leider ein blödes Missgeschick passiert. Als ich bei einem Patienten nach der Blutentnahme, die Handschuhe hatte ich bereits abgelegt, noch den Tupfer ankleben wollte, beschmierte ich mir einen meiner Finger mit etwas Mischung aus Patientenblut und Hautdesinfektionsmittel, welche unbemerkt an der Innenseite des Patientenarmes heruntergesickert war. Quasi aus Reflex habe ich mir, anstatt das „verdünnte“ Blut einfach mit einem Tupfer vom Finger zu wischen, großzügig Sterilium auf Finger und Hand gekippt und ganz normal verrieben.

Nun habe ich bei der Händesinfektion ja eigentlich auch das Blut (und darin befindliche Viren), quasi im Sterilium gelöst, über meine Hand verrieben. Da ich trotz Feuchtigkeitscreme immer ein wenig trockene und spröde Haut habe, und an diesem Tag auch zwei kleine Risse in der Haut hatte, die aber nicht frisch geblutet haben, mache ich mir jetzt Sorgen, ob ich mir dabei HIV oder HCV geholt haben könnte.

Seht ihr da ein reelles Risiko? Eigentlich meine ich in Mibi gelernt zu haben, dass HCV und HIV beim Kontakt mit Desinfektionsmitteln direkt kaputt gehen und das bei Kontakt mit normaler Haut eigentlich eine blutende Wunde als Eintrittspforte nötig sei.

Für eure Antworten wäre ich sehr dankbar. Bitte entschuldigt, falls meine Sorge übertrieben wirkt. Mir fehlt es einfach noch an praktischer Erfahrung, um die Sache realistisch einordnen zu können. Leider ist mir der Gedanke, dass da etwas passiert sein könnte, erst heute gekommen, nachdem die Famulatur schon ein paar Wochen vorbei ist, sonst hätte ich direkt den Stationsarzt gefragt.

Ganz lieben Dank,

LJGibbs

WackenDoc
16.05.2012, 21:05
Hat der Patient denn HIV oder Hep?

Die Gefahr, dass du dich dabei angesteckt hast, ist allerdings tatsächlich sehr gering.
Wenn du sicher gehen willst, gehste damit zum Hochschularzt. Da kannste notfalls auch die Kontrolluntersuchungen machen. Aber eigentlich sind die in der Konstellation auch nicht notwendig.

Und für den Fall, dass du dir mal ne Nadelstichverletzung zuziehst oder auch mal HIV/Hep-Blut z.B. in´s Auge bekommst:
1. Abwaschen und reichlich Desinfektionsmittel.
2. Patient fragen, ob er mit ner Blutuntersuchung einverstanden ist bzw. schauen, ob es einen aktuellen HIV/Hep-Test gibt.
3. Stationsarzt bescheid geben und dann direkt zur Notaufnahme (die sind zumindest in den meisten Krankenhäusern für die Erstversorgung zuständig, ansonsten zum D-Arzt)

LJGibbs
16.05.2012, 22:03
@WackenDoc
Also der Patient hatte keine bekannte HIV/HCV soweit ich das weiß. Ich kann mich noch relativ genau erinnern, dass der etwas über 70 Jahre alte Patient eigentlich ohne Vorerkrankungen zu einer OP an der Leiste gekommen ist. Ist aber auch schon ein paar Wochen her.

Kandra
16.05.2012, 23:57
Ansonsten schau doch noch mal bei deiner Famulaturstelle vorbei und guck dir die Akte an bzw. das, was noch im Computer gespeichert ist. Da sollte sich doch was rausfinden lassen. Ansonsten glaube ich auch nicht, dass du dich bei der Aktion mit irgendwas hast anstecken können. (Hat das Desinfektionsmittel denn gebrannt beim verreiben? Ansonsten hast du doch keine offenen Stellen gehabt oder bin ich die einzige die bei ner offenen Stelle am Finger immer im Kreis springt? ^^)

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17.05.2012, 17:11
Sorge ist m.E.n. unbegründet.

Keenacat
17.05.2012, 23:07
Sorge ist m.E.n. unbegründet.

:-dafür
Blut mit Desi mixern - Erreger tot.

wjsl
18.05.2012, 01:38
Ich kann mir ehrlichgesagt nicht vorstellen, dass es juristisch ginge auf einer alten Famulaturstelle noch irgendwelche Akten von Patienten durchzublättern. Abgesehen davon, dass es weniger sicher wäre als ein Testverfahren. Und wie die meisten hier schon sagten ist das Risiko ohnehin absolut minimal.


Wovor ich eher Respekt habe sind, besonders bei Lungenpatienten, eventuell unerkannte offene Tbs. Hab da mal einen Artikel gelesen, wie viele solcher Infektionen relativ asymptomatisch bleiben. Und besonders solche Patienten sind dafür ja eher anfällig, und vor allem schiebt man auch eventuelle Symptome dann auf andere, durchaus naheliegende Erklärungen. Was eine Tb aber nicht ausschließt. Man testet es halt nur nicht. Und hofft, dass schon nichts sein wird. Möchte da irgendwie auch gar nicht mehr allzu viel drüber nachdenken...

Inelein
31.05.2012, 16:00
Wovor ich eher Respekt habe sind, besonders bei Lungenpatienten, eventuell unerkannte offene Tbs. Hab da mal einen Artikel gelesen, wie viele solcher Infektionen relativ asymptomatisch bleiben. Und besonders solche Patienten sind dafür ja eher anfällig, und vor allem schiebt man auch eventuelle Symptome dann auf andere, durchaus naheliegende Erklärungen. Was eine Tb aber nicht ausschließt. Man testet es halt nur nicht. Und hofft, dass schon nichts sein wird. Möchte da irgendwie auch gar nicht mehr allzu viel drüber nachdenken...

Na, dann ist ja gut, dass ich als Kind noch gegen Tuberkulose geimpft wurde :-))

BetterCallSaul
24.06.2012, 15:40
Ich kann mir ehrlichgesagt nicht vorstellen, dass es juristisch ginge auf einer alten Famulaturstelle noch irgendwelche Akten von Patienten durchzublättern.

Weil man natürlich erstmal einen Antrag darauf stellt, anstatt seinen alten Kollegen von dort mal "guten Tag" zu sagen und einfach nachzufragen, ob die eben nachschauen im Computer.

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