PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeiten beim MDK/DRG-Abteilung



le coeur
17.05.2012, 22:13
Hallo Leute!
Ich stehe jetzt kurz vor der FA-Prüfung (Innere) und weiß nicht mehr so recht, was ich dann mit dem neuen Titel eigentlich anfangen soll. Meine Motivation ist in den letzten Jahren irgendwie abhanden gekommen, vor allem seit meiner Zeit auf der Intensivstation. Früher konnte ich mal von mir behaupten, gerne meinen Beruf ausgeübt zu haben (naja, meistens jedenfalls), jetzt habe ich das Gefühl, mit meiner Arbeit und dem ganzen Streß nicht mehr zurecht zu kommen. Das Highlight in unserer Abteilung, die Zeit in der Funktion, ist in weite Ferne gerückt, obwohl ich an nächster Stelle stehe.
Nachdem ich neulich bei einer MDK-Prüfung dabei war, habe ich mir gedacht, das wäre vielleicht eine Alternative: keine nervenden Angehörigen/Patienten, keiner, der einem Tot vor die Füße fällt und man muss sich dort auch nicht mit der Drehleiter aus dem 12. Stock abseilen....
Lange Rede kurzer Sinn:
Weiß jemand, welche Vorraussetzungen man da mitbringen muß? Braucht man da spezielle Berufserfahrungen und ist es schwierig da eine Stelle zu bekommen?

Feuerblick
17.05.2012, 22:19
Für den MDK brauchst du in der Regel den Facharzttitel und ggf. einen Doktortitel. Dazu hätten die gerne die Bereitschaft, sich in RIchtung Sozialmedizin weiterzubilden. Wird von denen aber auch entsprechend unterstützt. Je nach Fachgebiet kann das allerdings zwischen reinem Aktenjob und Begutachten von Patienten zuhause etc. variieren. Wenn du dich bewirbst, solltest du sehr genau nachfragen, für welche Tätigkeiten man dich haben möchte. Bezahlung ist okay (etwa Facharztgehalt), Arbeitszeiten geregelt. Schwierig eine Stelle zu bekommen? Ich kann grad nur für mein Fachgebiet sprechen und da wäre es einfach gewesen. :-nix

Ex-PJ
18.05.2012, 18:32
Für MDK:
90% der Stellen werden mit FA und Dr.titel besetzt.
Wie Funkel sagt, Arbeitszeit und Bezahlung o.k.
Erfahrung aus DRG-/Codierungskursen von Vorteil.
Im Fachgebiet Innere /Allgemeinmedizin sieht es schon bescheidener aus. Dort konkurriert man mit vielen reaktivierten Hausfrauen / Müttern.
Ein guter Kollege hat so etwas ähnliches (SMD = Sozialmedizinischer Dienst der Knappschaft) für ca. 2 Jahre gemacht. Er war FA Allgemeinmedizin und mit Dr.titel. Dann hat er aber die Platte geputzt, weil sich dauerhaft von seinen Vorgesetzten gegängelt fühlte. Jetzt fährt er hauptberuflich Notarzt, besonders für Kliniken in Brandenburg.

Relaxometrie
18.05.2012, 18:53
Meine Mutter, FÄ für Allgemeinmedizin (Facharztprüfung nach uraltem Modus, ich glaube, damals war man in 3 Jahren FA.....muß sie nochmal fragen), hat nach einer Kinderpause :-D eine Stelle beim MDK bekommen. Zunächst fand sie es gut dort, hat die Zusatzbezeichnung Sozialmedizin gemacht und hat die Arbeit immer weiterempfohlen. Am Anfang hat sie noch viele Hausbesuche gemacht, um die Pflegebedürftigkeit einzustufen. Irgendwann trat aber eine Kehrwende ein und sie hat die Arbeit eigentlich nur noch gemacht, um nicht nur zu Hause rumzuhocken. Denn der Job wurde immer sinnbefreiter und sie war dann mehr im "Innendienst" eingesetzt. Wenn ich den Schreibtisch meiner Mutter gesehen habe, auf dem sich die zu diktierenden Gutachten stapelten :-((:-((:-((
Die Arbeit erschien überwiegend frustran, denn immer, wenn man sich bemüht hat, ein Anliegen/Anfrage zur Bewilligung von irgendwelchen Leistungen, gut zu recherchieren und dann abgelehnt hat, wurden Widersprüche eingelegt. Von daher hat man sich den Job wohl am leichtesten gemacht, wenn man immer und alles gewährt hätte. Ich fand den ganzen Organisations- und Verwaltungsaufwand exorbitant.
Auf jeden Fall hat meine Mutter gesehen, daß sie den Laden dann doch früher, als geplant verlässt und ist vor einem Jahr in Frührente gegangen.
Mein Fazit: NEVEREVER würde ich beim MDK arbeiten wollen.

Feuerblick
18.05.2012, 18:55
Eine Bekannte von mir fand genau diese Hausbesuche zur Einstufung extrem nervenaufreibend und sinnbefreit. Kommt vermutlich drauf an, was man sich von dem Job verspricht. Viele WOLLEN ja gerade den Schreibtischjob.

Relaxometrie
18.05.2012, 19:04
Die Hausbesuche fand meine Mutter auch nicht soooo dolle. Aber mit den Jahren beim MDK wurde die ganze Arbeit (egal, ob Hausbesuche oder Schreibtisch) immer ätzender.

WackenDoc
18.05.2012, 19:06
Wie wär´s denn mit Betriebsmedizin/Arbeitsmedizin als Alternative?

Relaxometrie
18.05.2012, 19:08
Wie wär´s denn mit Betriebsmedizin/Arbeitsmedizin als Alternative?
Ich habe mich zwar -nach den Erfahrungen, die ich über meine Mutter mitbekommen habe- negativ über den MDK geäußert. Aber vielleicht hat die Threaderstellerin ja trotzdem Spaß daran :-))

LasseReinböng
18.05.2012, 19:12
Ein Verwandter von mir hat viele Jahre beim MDK als ärztlicher Gutachter gearbeitet. Bedingung für die Anstellung waren damals Facharzt und Promotion. Gehalt und Arbeitsbedingungen waren seiner Meinung nach sehr gut.

Fachlich war es hingegen natürlich die totale Unterforderung und die Hausbesuche mit eigenem PKW und knackigem Radius wurden im Laufe der Jahre immer mehr, sodaß er sich doch noch niedergelassen hat.

Inzwischen bereut er den Schritt in die eigene Praxis aber fürchterlich und würde am liebsten wieder zurück wechseln, leider ist die Stellensituation beim MDK aber wohl nicht mehr so einfach, zumindest für nichtspezialisierte Internisten wie in seinem Fall.

EKT
19.05.2012, 12:04
Bezahlung ist okay (etwa Facharztgehalt

Facharztgehalt ist okay? Finde eher, es ist eine Frechheit...

Feuerblick
19.05.2012, 12:06
Fürs Rumsitzen und Akten abarbeiten? Aber sicher ist das okay... Oder willst du weniger verdienen?

EKT
19.05.2012, 12:54
Es geht nicht darum, was man den ganzen Tag tut. Wenn man als promovierter FA Vollzeit irgendwo eingestellt wird, ist das derzeit übliche FA-Gehalt in keinem Falle akzeptabel!!!

Feuerblick
19.05.2012, 13:27
Nicht? Auch nicht bei 38,5 Stunden/Woche???? Da find ich das derzeit übliche Facharztgehalt durchaus völlig in Ordnung. Ich finde das sogar für mich als in einer Praxis tätige Ärztin VÖLLIG in Ordnung. :-nix Am Hungertuch nagt man als Facharzt nun echt nicht... :-meinung

Evil
19.05.2012, 15:37
Es geht nicht darum, was man den ganzen Tag tut. Wenn man als promovierter FA Vollzeit irgendwo eingestellt wird, ist das derzeit übliche FA-Gehalt in keinem Falle akzeptabel!!!
Schonmal was von leistungsgerechter Bezahlung gehört? ;-)

EKT
19.05.2012, 17:33
Schonmal was von leistungsgerechter Bezahlung gehört? ;-)

Gerade deshalb ja mein Unverständnis der Gehaltshöhe!;-)

Bezieht sich übrigens nur am Rande auf die Arbeit beim MDK, sondern auf die allgemein gültigen Gehaltstabellen. Warum allerdings Aktenarbeit weniger wertvoll oder qualifiziert sein soll (und damit weniger zu honorieren ist?) als andere ärztliche Aufgaben, ist mir schleierhaft.

Feuerblick
19.05.2012, 17:58
Wieso? Wird doch genau GLEICH honoriert... ;-) Und wenn manche Kollegen leistungsgerecht bezahlt würden, wären sie ganz schön arm...

habichnicht
20.05.2012, 07:29
@Feuerblick und Evil: Ihr Nestbeschmutzer! ;-)