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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Radiologie- Wie wichtig Dissertation bei der Stellensuche direkt nach dem Examen?



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12semestersindlaaaang!!!!
23.05.2012, 15:42
Hi!

Hab heute ein mir etwas suspekt erscheinendes Gespräch mit dem Chefarzt der Radiologie gehabt. Würde jetzt gern wissen, ob seine Ansichten stimmen und ich etwas Neues gelernt habe- oder, und dass hoffe ich- er einfach noch zur alten Garde gehört und seine eigene Realität hat.

Ich habe bisher eine Dissertation in der Chirurgie begonnen. Ich bin zufrieden mit dem Thema. Da es sich aber um eine experimentelle Arbeit handelt, würde es noch einige Zeit bis zum Abschluss dauern. In dieser Zeit habe ich durch Famulaturen etc gemerkt, dass es die Radiologie werden wird und nicht die Chirurgie (wenn auch immer noch ein tolles Fach ;-)
Ich denke, dass ich für die jetzige Dissertation mind. noch so lange brauche, wie ich für eine kleinere in der Radiologie. Daher würde ich gern stoppen, und mich einer in der Radio widmen; da ich mich dann jetzt schon mit meinem Wunschfach beschäftigen könnte.
Denke, dass dies vllt auch hilfreich für die erste Stelle nach dem Examen sein kann. Hätte dann wahrscheinlich Einbußen bei der Note und dem Stellenwert der Diss. Nu ja.
Jetzt meinte dieser so sympathische Chefarzt, dass 7 Monate bis zum PJ-Beginn für eine Diss nicht reichen und ich daher das PJ verschieben müsste. Und meine Auslands-Tertiale könne ich sowieso vergessen. Okay soweit.
Aber dann: Als FRAU müsse ich aber einen Doktortitel haben, eigentlich sowieso, in der Radiologie erst recht!
Zitat: "Sonst weiß ja keiner wer Sie sind...die Schwester oder die MTA oder was? Das geht ja nicht. Als Frau brauchen Sie unbedingt den Doktortitel!"

Veraltetes Denken oder einfach nur ehrlich? Sorry, ist nun ziemlich lang geworden!

Keenacat
23.05.2012, 16:14
Aber dann: Als FRAU müsse ich aber einen Doktortitel haben, eigentlich sowieso, in der Radiologie erst recht!
Zitat: "Sonst weiß ja keiner wer Sie sind...die Schwester oder die MTA oder was? Das geht ja nicht. Als Frau brauchen Sie unbedingt den Doktortitel!"

Veraltetes Denken oder einfach nur ehrlich? Sorry, ist nun ziemlich lang geworden!

Bullsh*t, sexistischer. Ärztin ist man ja nicht kraft Doktortitel. "Wissen wer man ist" findet normalerweise übers Vorstellen statt. Der Doktortitel ist dir ja nicht auf die Stirn tätowiert sondern steht meist irgendwo klein auf einem Namensschildchen. Patienten und Kollegen sollten idealerweise nicht auf dein Schild gucken müssen, um zu wissen wer du bist und was du hier tust.
Unschön auch der Untertitel, nämlich das MTAs und Schwestern irgendwie minderwertig sind weil nicht Arzt. Bestimmt ne Bombenstimmung unter den verschiedenen Berufsgruppen dieser Abteilung.

Alles in allem wüsste ich an deiner Stelle schonmal, in wessen Abteilung ich NICHT arbeiten werde.

miss megamind
23.05.2012, 16:34
Der Chef gehört zur alten Garde, das ist ziemlich sicher, und seine Ansichten sind so diskriminierend, dass es mir die Sprache verschlägt! Also ehrlich... *schimpf*

12semestersindlaaaang!!!!
23.05.2012, 16:49
So sehe ich es auch...war auch total irritiert danach... hatte solche Aussagen nicht erwartet. Deswegen bin ich gespannt auf eure Erfahrungen. Wenn viele noch so denken wie er, ist es falsch und verachtenswert. Würde aber nichts an der Realität ändern.
Ich habe jetzt noch mit einem Prof aus einer anderen Uni gesprochen, der das ganze auch komplett anders sieht und merkt, dass der Typ der Zeit vor der Emanzipation der Frau nachtrauert.
Nur würde ich gern wissen, ob es auf dem realen Arbeitsmarkt mehr von der Sorte dieses Sexisten gibt.

McDübel
23.05.2012, 16:49
Zitat: "Sonst weiß ja keiner wer Sie sind...die Schwester oder die MTA oder was? Das geht ja nicht. Als Frau brauchen Sie unbedingt den Doktortitel!" Veraltetes Denken oder einfach nur ehrlich?

Also wenn man dieses Zitat mal mit ein wenig Abstand betrachtet, finde ich seine Aussage eher ehrlich. Glaube nicht, dass er es sexistisch meinte. Denn ist es nicht so, dass gerade die ältere Generation "Ärztliche Kompetenz" eher mit einem männlichen Exemplar assoziiert...? Ärztinnen werden doch nach wie vor (so zumindest im KPP reichlich beobachtet) eher als Schwestern angesprochen, denn als Frau Doktor. Und wenn man dann auch noch Oberärztin war, wurden die Augen der älteren Leutchen immer größer und der Blick immer "ungläubiger". Von daher glaube ich, dass er es vielleicht ja nur "gut" meinte...? Wobei, wie Keenacat bereits schrieb, der Doktortitel ja nicht in die Stirn gebrannt wird.:-notify

Keenacat
23.05.2012, 17:00
Dagegen hilft auch der tollste Doktortitel halt mal rein garnichts. Und selbst wenn er was ändern würde: Die Lösung kann ja nun nicht sein, alle Frauen vor die Wahl "Doktortitel oder keiner nimmt dich ernst!!" zu stellen. Das ist immer noch sexistischer Scheixx - Männer stellt ja auch keiner vor diese Wahl.
Da hilft nur, dass man dagegen hält.

Die Aussage ist übrigens um so sexistischer, wenn man bedenkt, dass er zwei "typisch weibliche" Berufe (Pflege und MTA) genommen und sie einfach mal im Vorbeigehen deklassiert. Pflege und MTA sind ja nicht weniger bedeutsam als Ärzte - die machen nur anderes Zeug. Weniger Respekt verdienen sie dadurch jedenfalls nicht. Trotzdem ist es irgendwie die ultimative Beleidigung für Ärzte, "nur" für eine Pflegekraft gehalten zu werden. Der Pflege hängt ihre Geschichte als Frauenjob nach, und Frauenjobs waren schon immer irgendwie minderwertig.

Peter_1
23.05.2012, 17:02
Lieber Dübel,

eine Frau wird mit oder ohne Dr.titel von älteren Leuen manchmal als Schwester tituliert. Einer meiner ehemaligen Chefärztinnen ist das auch öfter passiert, trotz Dr.titel und Chefarztstatus. Die Diss. ist da kein Argument, sondern diese Tatsache ist halt ein Spiegelbild der immer noch bei manchem vorh. Vorurteilen.
Das ein Chef so einen Blödsinn aufschnappt und verbreitet zeigt schon ein bisschen ein schräges Bild.

Evil
23.05.2012, 17:13
Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Kommentar von Trianna ;-)

Blauer Engel
23.05.2012, 17:26
Und mal vom Kommentar inhaltlich abgesehen, wer garantiert Dir denn, dass eine neue Doktorarbeit wirklich erfolgreich läuft? Wenn Du eine gute Arbeit hast, die halt ihre Zeit braucht, dann würd ich die doch nicht für "irgendeinen" dahergelaufenen Chef abbrechen. Mal abgesehen davon, dass Dein jetziger Doktorbetreuer davon auch nicht gerad begeistert sein wird, wenn Du schon angefangen hast und im Zweifel spricht sich das rum unter den Privatdozenten. Auch diesen Aspekt würd ich mal berücksichtigen. Es kommt halt darauf an, wie weit Du schon bist. Im Zweifel fängst Du ne neue Arbeit an, hast keine Ergebnisse, die Studie läuft nicht etc. und dann stehst Du ohne irgendeinen Titel da.

12semestersindlaaaang!!!!
23.05.2012, 17:38
Nein, nicht missverstehen. Ich habe ihn bezüglich einer Doktorarbeit angesprochen, weil ich das nächste halbe Jahr gern schonmal in eine radiologische Thematik einsteigen möchte. Aus eigenem Interesse. Ich denke nicht erst nach seiner Aussage daran, das Fach zu wechseln.
Mein jetziger Doktorvater ist einverstanden, da es sich um eine Arbeitsgruppe handelt und in jedem Fall genügend Publikationen zustande kommen werden (Ist auch wirklich noch ne Menge zu machen, da mein geschätzter Betreuer leider oft im Ausland ist ;)). Er versteht meine Position. Und das, was ich da nun gelernt habe, nimmt mir ja keiner.

Hab es vllt nicht betont, aber es geht mir um die Frage, ob es schwieriger wird eine Assistenzarztstelle in der Radiologie zu bekommen, wenn man nach dem Examen weder Berufserfahrung noch eine Doktorarbeit aufweisen kann. Seine speziellen Aussagen dazu sind noch mal ne andere Geschichte.
Wenn dem nicht so ist, könnte ich eine radiologische Arbeit dann doch auch in der Assistenzarztzeit machen, oder?

wjsl
26.05.2012, 18:37
Nein Evil, meinen wolltest du doch, damit du zwei Leute zerreißen kannst...bitte enttäusch mich nicht.

Schwester ist man übrigens sowieso, Titel hin oder her, wenn es der Patient so sieht. Und die meisten lassen sich da von akademischem Beiwerk eher weniger in ihrer Meinung beeinflussen. Erfolgversprechender wäre es da, sich die Haare abschneiden zu lassen und den Vornamen zu ändern.

Mach dir keine Illusionen: Nur weil man einen Titel hat, heißt das nicht automatisch, dass man es leicht hat. Vielleicht nichtmal leichter. Zeig Interesse, Selbstbewusstsein und dass du belastbar bist. Niemand zwingt dich deine jetzige DA fertigzumachen, vielleicht ginge es anders "leichter", vielleicht auch nicht, das weiß man vorher nie; aber nur wegen dem Radiologiewunsch zu wechseln halte ich für weniger zielführend, da du dadurch ja nicht automatisch besser in dem Fach einsetzbar würdest. Man steigert sich im Studium so oft in Gedanken rein, die sich rückblickend eher weniger mit der Realität deckten...

Ob du eine Stelle kriegen wirst wohl primär davon abhängig, wie flexibel du bist. Wenn du dich deutschlandweit bewirbst steigert das deine Chancen enorm, mehr als alles andere, wie ich zu behaupten wage. Ginge das ohne DA nicht, dann wären nicht so viele Assistenten dort ohne Titel. Sieh dir die Homepages doch mal an; eine gute Bekannte von mir(ohne DA) hat in dem Fach an der Uni eine Stelle bekommen; in der Abteilung wo sie ihr PJ machte. Sie überzeugte eben als "Gesamtpaket", und da kommt wohl keiner drumrum.

Evil
27.05.2012, 11:31
Selbst beim 3. Lesen habe ich diesen Beitrag nicht verstanden :-nix

stennadolny
28.05.2012, 20:39
In Radiologie bekommt man heute Assistellen nachgeschmissen, selbst bei Maximalversorgern in Bayern. Da ist irgendeine Diss das allerunwichtigste Kriterium, die deutsche Muttersprache steht gaaaanz oben......ebenso wie klinische Vorerfahrung.

netfinder
28.05.2012, 20:58
In Radiologie bekommt man heute Assistellen nachgeschmissen, selbst bei Maximalversorgern in Bayern. Da ist irgendeine Diss das allerunwichtigste Kriterium, die deutsche Muttersprache steht gaaaanz oben......ebenso wie klinische Vorerfahrung.

Nicht als blutiger Anfaenger.

stennadolny
28.05.2012, 21:27
Doch. Kein Problem.

wjsl
29.05.2012, 00:27
Irgendwie scheinst du mir das für jedes Fach zu schreiben...

Kackbratze
29.05.2012, 07:40
Was könnte das bloss bedeuten? ?-)

wjsl
29.05.2012, 18:00
Ich wills glaub ich gar nicht wissen.

Kackbratze
29.05.2012, 18:08
Das merkt man auch.

blond
30.05.2012, 20:13
Ich glaube nicht, dass es ein Problem sein könnte, keinen Doktortitel in der Radiologie zu haben. Ausser, man strebt eine akademische Karriere an. Es ist aber auch nicht wahr, dass man Stellen nachgeschmissen bekommt. Man muss sich durchaus bemühen und suchen. Und ob man in München arbeiten möchte, sei dahingestellt ;-)
(Das schöne an Radiologie ist, dass man keine Stationsarbeit hat, also wird man auch nicht so oft mit "Schwester" angesprochen. Wenn ich Patientenkontakt habe, ziehe ich meinen Kittel an und stelle mich als "ich bin die für Sie zuständige Ärztin" oder so ähnlich vor. Das verstehen dann auch die meisten Patienten und gut ist).