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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium nach LTx



Inaia
24.05.2012, 00:32
Hallo alle zusammen!

Ich sitze leider eine Woche vor Bewerbungsfristende immer noch vor meiner Online-Bewerbung und zweifle, ob ich es wirklich wagen soll.
Abi habe ich seit 2007, aber leider nur 1,9 und nur 2 WS.
Letzes Jahr wurde ich dann nach akutem Leberversagen unklarer Genese lebertransplantiert. Wäre mir das nicht "dazwischen gekommen", hätte ich letztes Jahr schon den TMS gemacht und leider hat mir dieses Jahr das liebe CMV den TMS schon wieder verhagelt.
Ich frage ich mich ob ich als chronisch Kranke unter Immunsuppression überhaupt gut in der Medizin aufgehoben bin. Ich muss dazu sagen, dass ich mittlerweile recht niedrig dosiert bin und außer mit dem CMV (Donor +, ich -) noch keinerlei Infektionen, ja nicht einmal Erkältungen hatte (trotz unvermeidbaren Kontakten zu Kranken ;-) ). Also würde mein Immunsystem wohl mit den "kleineren" Infektionskrankheiten im KH klarkommen, aber was ist, wenn ich auf hochinfektiöse Patienten treffe??

In einem älteren Thread hier habe ich von jemandem gelesen, der nach Nieren-/Pankreas Tx über Härtefall zugelassen wurde. Noch habe ich mich nicht so recht getraut meinem Transplant-Arzt nach dem Gutachten zu fragen, obwohl er mir immer angeboten hat, Atteste für Uni oder Ähnliches innerhalb weniger Tage für mich zu erledigen. Irgendwie fürchte ich mich, dass er mir direkt sagt, dass es einfach nur verrückt ist :-((. Wobei ich gegen ärztliches Anraten auch nicht studieren würde und ich weiß, dass ich es bald hinter mich bringen muss...
Ohne das Gutachten, oder wenn der Härtefall abgelehnt wird, könnte ich nächstes Jahr immer noch den TMS machen.

Also wegen der Transplantation die Medizin abhacken, Härtefall probieren oder gleich bis WS 13/14 warten und den TMS mitnehmen?
Wäre wirklich schön die Meinung eines Außenstehenden zu hören, da mir nur noch der Kopf dröhnt ;-)

Danke schonmal an alle!!

Kandra
24.05.2012, 07:20
Gibt ja auch Fachrichtungen, in denen man eher selten mit infektiösen Patienten in Kontakt kommt. Und während dem Studium dürfte sich das auch vermeiden lassen wenn die wichtigen Personen darüber Bescheid wissen.
Die Frage ist eher, ob es körperlich für dich machbar ist, Stress ist ja nicht zu unterschätzen.
Geh zu deinem Arzt, frag ihn nach einem Gutachten fürs Medizinstudium und du wirst ja sehen, wie er reagiert :)

Sticks
24.05.2012, 07:51
du solltest den Beruf Arzt nicht von deiner Krankheit abhängig machen!
und wie ich gester erfahren habe, gibt es bei uns im Semester so einige die mit Härtefällen sich sechs Jahre warten erspart haben, und dabei sind viele Sachen bei die man nicht nachvollziehen kann. wenn du die Möglichkeit hast, mach es! Du müsstest sonst sehr lange warten.

schmuggelmaeuschen
24.05.2012, 09:29
wieso nur 2 WS? Hast du zwischen durch etwas anderes studiert?

Inaia
24.05.2012, 12:05
Also: Körperlich habe ich kaum Bedenken. Ich kenne einige Medizinstudenten und weiß, auf was ich mich einlasse. Da ich praktisch vier Wochen vor Tx noch fit war wie ein Turnschuh und keine lange Krankheitsgeschichte hatte, habe ich körperlich kaum gelitten. Klar ein Six-Pack bekomm ich nicht mehr :-)) , aber ansonsten bin ich kaum weniger belastbar als vorher. Gibt ja ich genug transplantierte Marathonläufer und Leber ist nochmal ein anderes Kaliber als Herz oder Lunge(n).
Stresstechnisch sollte es auch machbar sein.
Letztes Jahr dachte ich zuerst, dass ich die Medizin einfach abhacken muss. Immerhin hatte sich eine meiner Oberärztinnen furchtbar echauffiert, als ich versucht habe ihr zur Begrüßung die Hand zu geben. Wenn einem von so einfachen Dingen, des Alltags abgeraten wird aufgrund der Gefahren, dann kommt man nicht drauf, dass Arzt sein noch drin ist. Mit der Zeit habe ich dann selbst meine Grenzen ausgestest (und das Transplantationszentrum gewechselt ;-)) und weiß, dass ich mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen ein fast normales Leben führen kann. Und was ist schon normal?!
Deswegen habe ich mich zum WS in Informatik eingeschrieben. Nach knappen zwei Semestern, kann ich nur sagen, dass es nichts für mich ist.

Meine Angst betrifft dann auch die praktischen Studienabschnitte und das Pflegepraktikum: Wie reagieren Schwestern und Kollegen? Ich würde mich ungern immer wieder rechtfertigen müssen, warum ich trotz Krankheit Medizin studiere oder den Hass der Kollegen auf mich ziehen, wenn ich dann wirklich mal krankheitsbedingt bei Aufgaben passen muss.
Habt ihr Erfahrungen, wie auf solche Dinge reagiert wird?

Kandra
24.05.2012, 13:23
Wenn du eine Begründung hast, wieso du manche Sachen nicht machen möchtest/kannst, dann wird dir da keiner einen Strick draus drehen.
Ich z.B. darf maximal 5kg heben, habe ich gleich von Anfang an gesagt und war auch kein Problem. (Hatte auch Vorteile, habe z.B. nie alleine Patienten waschen müssen ;) ).

Fang erstmal an zu studieren, die Probleme lassen sich (fast) alle lösen wenn es so weit ist, da habe ich keine Bedenken.

Melon_Man
24.05.2012, 18:01
Als Assistenzarzt in einer Klinik die auch solche Patienten betreuut möchte ich dich auch ermuntern deine Träume zu verfolgen, auch du dies in engmaschiger Absprache mit deinen betreuenden Ärzten tun solltest

Go for it

Lisa812
24.05.2012, 20:31
Huhu, mach das, was sich innerlich für dich richtig anfühlt :-). Wo möchtest du studieren? Schon eine Liste gemacht?
LG

Inaia
24.05.2012, 20:37
Danke für eure Antworten!
Morgen setze ich mich erstmal mit meinem Transplantationszentrum in Verbindung. Bin gespannt!
Studieren möchte ich in Bayern, mir schwebt Regensburg vor.

Lisa812
26.05.2012, 13:10
Hi Inaia, wenn du möchtest, schreib mir dohc mal eine PN, könnten uns austauschen.
LG