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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chancen als Assistentarzt



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Maks8
15.06.2012, 22:28
Hallo!

Ich bin ein Medizinstudent aus Estland und ich wollte gerne meine Facharztaubildung in Deutschland machen. Davon ausgehend hätte ich einige Fragen.

Häufig mache ich mir Sorgen darüber, ob mein Studiumabschluss überhaupt anerkannt wird (habe bereits alle mögliche Richtlinien usw durchgelesen), doch glaube ich jetzt, mit einem innerhalb EU erworbenen Diplom sollte es deutlich weniger Probleme geben.

Ich wollte wissen, was ihr von Arbeitsagenturen haltet. Sie haben in der Regel sehr attraktive Angebote, doch können sie meistens nicht für die Stellen in Grossstädten vermitteln.

Ich habe auch daran gedacht, wie man sich selbst bewerben sollte. Ich habe mich schon danach erkundingt, wie das Bewerbungsprozess für eine Assistentarztstelle abläuft. Es fällt mir schwer vorzustellen, mich selbst zu bewerben. Es kann sein, für Weiterbildung befugte Ärzte haben gar keine Ahnung wer ich bin, ausserdem, ich stamme aus einem Land, das nicht so bekannt ist. Deswegen mache ich mir oft Sorgen darüber, dass ich schliesslich keine Stelle finden werde usw.

Zum Glück habe ich noch genug Zeit, um mich zu überlegen, in welcher Fachrichtung ich später tätig sein will - ich habe erst das 6.Semester abgeschlossen. Ich hätte dann noch eine Frage bezüglich Praktikamöglichkeiten. Wäre es vernünftig, sich bei Unikliniken oder in Grossstädten zu bewerben, oder hat man bessere Chancen in kleineren Städten?

Noch eine Frage. Warum gibt es deutlich mehr unbesetzte Arbeitsstellen in neuen Bundesländern , besonders in MV und Brandenburg ? Es wäre schön, wenn ihr das begründen könntet.

Mfg,
Maksim

P.S Was meine Sprachkenntnisse angeht, mache ich mir keine Sorgen. Ich bin ganz sicher daran, dass ich in deutschsprachigen Umgebung bestimmt viele Gelegenheiten zum Üben haben werde.

Mondschein
15.06.2012, 23:11
Wenn die Anerkennung deines Studienabschlusses kein Problem ist (in der EU sollte es ja keine Probleme geben, wie das aber praktisch abläuft, sprich, ob du da irgendwelche Formulare ausfüllen musst und so, weiß ich leider nicht), dann kannst du dich eigentlich ganz normal auf Stellen oder auch initiativ bewerben. Dein Posting klingt bzgl. der Sprachkenntnisse ja auch super. Überlege dir, welches Fach du machen möchtest und wo du ungefähr hinmöchtest und bewirb dich einfach! Aber es hat noch etwas Zeit, wenn du erst im 6. Semester bist.
Im Moment herrscht in Deutschland eher Ärztemangel. Vor allem in großen Fächern findet man daher schon relativ leicht eine Stelle, für beliebte und kleinere Fächer ist es etwas schwieriger. Oft suchen die Krankenhäuser auf dem Land/ in etwas unbeliebteren Gegenden dringend Ärzte!
Und für Praktika: Groß- und Kleinstadt: Kann beides Vor- und Nachteile haben. Unistädte hätten den Vorteil, dass es a) Austauschprogramme mit ein bisschen Organisationshilfe und b) auch leichter Zimmer im Wohnheim zur Zwischenmiete oder ähnliches gibt. An kleineren Krankenhäusern kann die direkte Betreuung und das selbst-machen und lernen manchmal besser sein. Muss aber nicht so sein, man braucht auch immer ein bisschen Glück mit den Ärzten der Station, wie viel Zeit sie sich nehmen, um etwas zu zeigen/ erklären etc.
Aber Chancen für Praktika gibts überall, unsere Famulaturen sind ja auch unbezahlt, da findet man schon Praktikumsplätze. Du kannst ja mal ein paar Anfragen per Email stellen je nach Fach/Stadt etc. Oder parallel mal schauen, ob es an deiner Uni ein Austauschprogramm gibt.
Viel Erfolg und alles Gute!

mainzer
16.06.2012, 00:31
P.S Was meine Sprachkenntnisse angeht, mache ich mir keine Sorgen. Ich bin ganz sicher daran, dass ich in deutschsprachigen Umgebung bestimmt viele Gelegenheiten zum Üben haben werde.

ohne etwas konstruktives zum thema beitragen zu können, noch um diese zeit (1:30) zu wollen ;-)
du schreibst ein AUSGEZEICHNETES deutsch; hochachtung! will nicht wissen, welche mühen es andere hier kostet so gut esthnisch zu sprechen/schreiben :)

Strato
16.06.2012, 10:08
Hallo,



Häufig mache ich mir Sorgen darüber, ob mein Studiumabschluss überhaupt anerkannt wird (habe bereits alle mögliche Richtlinien usw durchgelesen), doch glaube ich jetzt, mit einem innerhalb EU erworbenen Diplom sollte es deutlich weniger Probleme geben.

...selbst wenn der Euro und die EU zusammenbrechen sollten, und die Abkommen nicht mehr gültig sein sollten, dann machst du halt eine Prüfung ( so wie alle nicht EU Bürger oder ähnliches) und dann klappt das auch!

Strato....

Maks8
16.06.2012, 11:48
Vielen Dank euch!

Maks8
17.06.2012, 13:00
... will nicht wissen, welche mühen es andere hier kostet so gut esthnisch zu sprechen/schreiben :)

Mittlerweile estnisch spreche ich auch als Fremdsprache, wobei Russisch meine Muttersprache ist...


Ich hätte noch die Frage, warum man immer Arbeitsanzeigen von Unikliniken im Arzteblatt finden kann? Ich hatte solch ein Eindruck, dass diese Plätze so begehrt sind, dass man nur träumen kann, an einer Uniklinik tätig zu sein. Sicherlich sind sie aber ein Tabuthema, wenn es um ausländische Bewerber geht.

Was mich angeht, ich strebe eine Karrriere in Innere Medizin (mit Schwerpunkt Nephrologie oder Kardiologie) an. Meiner Ansicht nach gibt es überall für dieses Fach befugte Ärzte und hoffentlich werde ich eine Wahl haben.

Feuerblick
17.06.2012, 13:09
Nein, auch Unikliniken schwimmen nicht mehr in Bewerbungen. Denn auch dort sind die Arbeitsbedingungen nicht mehr so rosig (um nicht zu sagen: Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, weil die Verwaltungen der Unikliniken inzwischen auch auf Zahlen und Geld setzen und man nicht mehr fröhlich vor sich hinforschen kann.) und viele Assistenzärzte wollen zu schlechter Ausbildung nicht auch noch ihre Freizeit in Forschung investieren. Geh mal auf die Seiten der ausschreibenden Unikliniken und schau dir die Teams an. Du wirst sehen, dass viele Unikliniken sehr viele ausländische Ärzte beschäftigen. Manche sogar mehr Ausländer als Deutsche - ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, möchte ich mal nicht bewerten...

par
17.06.2012, 14:02
Von mir ebenfalls ein grosses Lob => du schreibst wirklich gut:-top
Ich würde eine ausreichend lange Zeit (1-2 Monate mind.) eines Famulatur-/PJ-Äquivalenten Praktikums in Deutschland absolvieren. Vielleicht schaffst du es ja, eure und unsere Semesterferien so zu koordinieren, dass du noch wahrscheinlicher in deinem Wunschfach an deine Wunschuni kommst (wir dürfen nur während unserer Semesterferien/Urlaubssemester eine Famulatur machen; an einigen Unis - z.B. Heidelberg - gibt es aber gesonderte "Semesterzeiten").
Viele haben während des praktischen Jahres (PJ) ein Team gefunden, in dem sie sich wohl fühlten und haben sich dann auch dort beworben. Wieso sollte es bei dir anders sein? Wir hatten bei uns auf der Station zuletzt auch (als Famulatur) Student/Innen aus Schweden oder Griechenland.
:)

Maks8
17.06.2012, 15:21
Auch bei uns ist es erlaubt, nur während Semesterferien eine Famulatur oder eine Praktika zu absolvieren. Ausserdem, die Semesterzeiten unterscheiden sich nicht so stark in D und in Estland. Ich bin einverstanden, dass es sich lohnt, sich rechtzeitig zu melden und auf solcher Weise nach einer Famulatur/Praktika/PJ-Stelle zu suchen. Das werde ich gerade tun!

Es gibt noch ein Aspekt, das mir eingefallen ist. Nämlich kann man bei uns nicht während des Studiums eine Doktorarbeit schreiben. In D dagegen üblicherweise 99,9% von Assis sind schon Dr.med. Wäre dann ich irgendwie benachteiligt? Ich wollte aber gerne mit Doktorarbeit beginnen sobald ich einen Doktorvater und ein passendes Thema gefunden habe.

THawk
17.06.2012, 15:24
Ne, auf 99,9% kommst du selbst an den meisten Unikliniken nicht mehr :-)
Die meisten finden es recht schwierig parallel zum Assistenzarzt-Dasein eine Dr.arbeit zu schreiben, aber es ist definitiv möglich. Es gibt mehr als genügend Chefs, die nicht auf das Vorhandensein einer Dr.arbeit schauen. Also - ran ans Bewerben. Du kannst auch durchaus ohne Famulatur / Praktikum damit beginnen und dann für ein oder zwei Tage in der Abteilung hospitieren. Ich denke, du wirst auch so Angebote bekommen. Viel Erfolg!

Eilika
17.06.2012, 15:26
Dass 99% der deutschen Assistenzärzte einen Doktor-Titel haben, stimmt nicht. Ich tippe mal auf höchstens 50% der Berufsanfänger, Tendenz fallend.
Wenn Du nach dem Studium eine Doktorarbeit schreiben möchtest, dann solltest Du am besten an einer Klinik arbeiten, wo es die Möglichkeit dafür gibt. Dein Chef sollte also PD oder Professor sein, damit er Dich betreuen könnte. Aber ich würde schauen, erstmal überhaupt eine vernünftige Stelle zu bekommen und zu schauen, wie man mit dem Arbeitsalltag klarkommt. Wenn man eine Dissertation dann noch für nötig hält, kann man sie ja auch etwas später noch beginnen!!

Maks8
17.06.2012, 16:03
Eilika, danke Dir! Für mich ist es wichtiger, vor allem eine gute Stelle zu finden. Sicherlich muss ich dann schauen, wie mir der Alltag gelingt, wie ich damit klarkomme und ob ich überhaupt in der Lage bin, etwas zusätzliches zu machen. Ich bin dazu bereit, dass die erste Zeit etwa gewöhnungsbedürftig sein wird (in erster Linie deutlich grössere Verantwortung als bei einem Studenten , dazu noch sprachliche Probleme erwarte ich auch). Jetzt noch zwei Jahre Studium, PJ und dann bin ich bereit, auf denn Stellenjagd zu gehen.

Maks8
19.06.2012, 15:35
Bitte meldet euch, wenn ihr etwas zur Diskussion hinzufügen wollt. Ich würde mich sehr freuen, eure Meinungen zu lesen

Mark-Alexander
21.06.2012, 09:11
Du wirst überhaupt keine Probleme haben. Du musst lediglich eine Sprachprüfung B2 Goetheininstitut machen. Zur Zeit erheblicher Ärztemangel. Kleinere Krankenhäuser können nicht mehr alle Stellen besetzen. Sogar Unikliniken wie z.B. Tübingen stellen osteuropäische Ärzte ein. Der Ärztemangel nimmt tendenziell die nächsten Jahre noch zu. Meist genügt ein Telefonanruf von einem deutschen Kollegen. Kann ich dir vermitteln. Rate dir zu Bayern! Hier sind zuständigen Behörden sehr ausländerfreundlich. NRW und BW ausländerfeindlich! Schreibe mir, wenn du soweit bist. Ich helfe dir. Mache bis Ende des Studiums schon die B2-Prüfung.

Maks8
21.06.2012, 16:00
Habe schon eine B2 Prüfung gemacht, weswegen muss jetzt nur das Studiumabschluss abgeschlossen werden.

CarlotaL
24.06.2012, 10:38
Hallo!

Ich heiße Carlota und bin eine spanische Medizinstudentin; bin grad fertig mit dem Studium und jetzt bin ich in der suche für eine stelle als Assistenz-aerztin für Pathologie. Weisst jemand wo Ich mich bewerben konnte? Hab schon angefangen mich initiativ zu bewerben, aber anscheinend ist es ein bisschen schwierig oder gibt's keine freie Stellen... Ich würde gerne mich bei einem Uniklinikum weiterbilden. Auch wie in Estland, ist es unmöglich in Spanien eine Doktorarbeit während dem Studium zu schreiben. Würde aber sehr gerne eine neben der Weiterbildungszeit schreiben (sogar auch PhD).

Ich weiss dass Patho nicht so beliebt ist, aber wenn jemand mir ein bisschen helfen könnte, wäre Ich sehr dankbar! :)

Maks8
24.06.2012, 12:33
Hallo Carlota!
Wo hast du studiert?

Ich hätte noch eine Frage an dich, ob du schon die Approbation beantragt hast?

Leider kann ich dir nicht mit der Stellensuche helfen, wollte aber viel Erfolg dabei wünschen.

LG,
Max

CarlotaL
24.06.2012, 13:04
Hallo, Max!

Ich hab in der Uni von Sevilla (Spanien) Medizin studiert, und war letztes Jahr in der Uni Freiburg (D) als Erasmus-Studentin. Ich hab noch nicht die Approbation beantragt, weil Ich noch nicht mein spanisches Zertifikat bekommen habe (es dauert noch ein paar Wochen). Trotzdem, hat man mir empfohlen mich jetzt schon initiativ zu bewerben.

Mark-Alexander
24.06.2012, 17:21
Wenn du unbedingt an einer Uniklinik einsteigen möchtest, wird es ohne Forschung schwierig. Rate dir, zuerst mit einem wissenschaftlichem Projekt ( Doktorarbeit ) zu beginnen. Dann sollte der Rest kein Problem sein. Du kannst dann in der Regel als Assistenzarzt weitermachen. Eine " Eliteuniversität" ist immer gut. Bieten in der Regel auch gute Graduiertenschulen an.

Feuerblick
24.06.2012, 18:07
Uniklinik ohne Forschen? Überhaupt kein Problem. und eine Eliteuni braucht man als Assistenzarzt auch nicht mehr... :-nix