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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieder Innere. Ist es möglich?



athina1980
21.06.2012, 21:10
Hallo!

Ich habe ein grosses Problem. Ich arbeitete 1 Jahr in einem mittelgossen Haus auf der Innere Station. Danach wechselte ich,und ich mache jetzt Anästhesie seit fast 9 Monate. Aber ich bin gar nicht zufrieden. Viele lange, langweilige OPs, sehr wenig Patientkontakt (ich mache kaum die Premedikation),immer kalt, manchmal Konflikt mit den Chirurg. Das ist leider nicht mein Fach. Ich habe eine schlecte Entscheidung getroffen. Ich würde gerne wieder zurück auf die Innere gehen. Aber wie soll ich das machen? Hat jemand eine Idee? Ok, ich bewerbe mich, aber wie erkläre ich den "Ausflug" auf die Anästhesie? Oder schreibe ich einfach nicht diesen 9 Monaten in meinem Lebenslauf? In diesem Fall,was sage ich, wenn man fragt über diese Zeit? Ich bin echt ratlos.
Kann jemand weiterhelfen?
Mein Deutsch ist nicht perfekt, Entschuldigung!

Ich bedanke mich für die Antworte!

Eilika
21.06.2012, 21:22
Ich hab knapp drei Jahre Innere gemacht, mache jetzt gerade meine 18 Monate Anästhesie und gehe ab nächsten Februar auch wieder in die Innere. Ich finde das nicht schwer zu erklären.
1. Blick über den Tellerrand, mal ein anderes Fach sehen, Horizont erweitern.
2. Intubationen, ZVK, Spinalanästhesie (aka Lumbalpunktion), arterielle Punktionen -> all das kann man auch in der Inneren gut gebrauchen und lernt man schneller in der Anästhesie.
3. Notfallsituationen, Umfang mit kreislaufrelevanten Medikamenten, Katecholamine. Vor all dem hat der Anfänger-Internist einen Heiden-Respekt. Das lernt man in der Anästhesie.
Alles in allem ist so ein Ausflug meiner Meinung nach eher positiv als negativ und kann sicher nicht schaden!!

wjsl
22.06.2012, 00:13
Damit hast du sicher Recht; wenn das schon im PJ so gilt, dann für einen Arzt natürlich umso mehr.
Nur was spräche dagegen, einfach ehrlich zu sein? Warum sollte man keine zweite Chance kriegen? Vermutlich wäre das glaubhafter, da jemand der immer Innere machen wollte normal auch in dem Fach bleibt. Dass die Anästhesieerfahrungen ein Bonus sind kann man ja immer noch dezent hinterherschieben...

Eilika
22.06.2012, 08:32
da jemand der immer Innere machen wollte normal auch in dem Fach bleibt
Wie bitte? Was soll das jetzt heißen? Dass all die, die ich kenne, die schon immer Innere machen wollen und ganz bewusst ein Fremdjahr machen, nicht normal sind? Ich finde das mit dem Fremdjahr fast normaler als das ohne. Nicht umsonst wird einem das ja auch voll angerechnet. Diese Engstirnigkeit kann ja jetzt echt nicht wahr sein :-nix

LasseReinböng
22.06.2012, 09:27
Wie bitte? Was soll das jetzt heißen? Dass all die, die ich kenne, die schon immer Innere machen wollen und ganz bewusst ein Fremdjahr machen, nicht normal sind? Ich finde das mit dem Fremdjahr fast normaler als das ohne. Nicht umsonst wird einem das ja auch voll angerechnet.

Bist du in der Schweiz ? Oder habe ich da was übersehen...?! Ich dachte das Anrechnen von fachfremden Fächern sei bei den aktuellen WBOs für Innere Geschichte.

Evil
22.06.2012, 11:51
Ist es, trotzdem sind Ausflüge z.B. in die Anästhesie durchaus gern gesehen. Dann kann der potentielle Intensiv-Assistent nämlich auch intubieren.
Insofern schreibt wjsl mal wieder weltfremde Überlegungen, die nicht der Realität entsprechen.

Eilika
22.06.2012, 13:02
Oh, als ich noch in Deutschland war, war das noch möglich. Dann hat sich das in der Zwischenzeit wohl echt geändert. Aber zum Rest meines Postings stehe ich trotzdem ;-)

Harvey
22.06.2012, 15:22
Einige Zeit in der Anästhesie - habe nach meiner Inneren Zeit auch etwas Anästhesie gemacht, und die die Innere rasch vermisst - ist in der Tat ein Gewinn für die Innere Facharztausbildung - besonders wenn man in der Notaufnahme/Intensivstation arbeitet - Erfahrung in anderen Fächern wurden in meinen Bewerbungsgesprächen eher positiv angenommen. Zudem wird der internistische Chefarzt sich freuen, wenn du wieder in die Innere zurückkehrst - damit entscheidest du dich ja bewusst wieder für sein Fach.

Peter_1
22.06.2012, 15:33
Schliesse mich mal an, der Ausflug in die Anästhesie dürfte ein Pluspunkt sein, negative Auswirkungen würde ich da so ganz und gar nicht erwarten! Ein Blick über den Tellerand wird eigentlich sehr gerne gesehen, so zumindest meine Erfahrung.

wjsl
23.06.2012, 00:20
Um die Sinnhaftigkeit ging es doch gar nicht; sondern eher darum, was daran so falsch sein soll ehrlich zu sein. Das muss nicht automatisch immer schlecht ankommen, im Gegenteil.
(Aber wäre wohl auch weltfremd zu erwarten, dass bestimmte Leute hier sich einmal Seitenhiebe fernab der Sachebene verkneifen könnten ;- ) )

Evil
23.06.2012, 09:57
Ich glaube, Du hast den Sinn eines Bewerbungsgespräches nicht so recht verstanden: es geht darum, sich möglichst optimal zu präsentieren.
Kleinere Schwächen zuzugeben wird meist als Zeichen von Stärke gewertet, Unentschlossenheit ist da weniger günstig. Von dem her ist Ehrlichkeit in diesem speziellen Fall vielleicht nicht die beste Lösung, wenn auch nicht von wirklichem Nachteil.

athina1980
23.06.2012, 10:55
Ich erwartete nicht so viele Antworte! Danke!
Ich sehe, eure Meinungen sind unterschiedlich. Ich denke, neue Stelle zu finden, wird echt schwierig. Trotzdem versuche ich.
Es gibt viele offene Stelle in der Innere, und hoffentlich gibt es auch ein Chefarzt, der mich verstehen kann.
Ja,ich versuche und wir schauen.

Relaxometrie
23.06.2012, 11:14
aber wie erkläre ich den "Ausflug" auf die Anästhesie? Oder schreibe ich einfach nicht diesen 9 Monaten in meinem Lebenslauf? In diesem Fall,was sage ich, wenn man fragt über diese Zeit? Ich bin echt ratlos.
Du siehst Deine Lage meiner Meinung nach vieeeel zu schwarz. In der Inneren wirst Du sehr schnell wieder eine Stelle finden. Bzgl. des Ausflugs in die Anästhesie würde ich mich an Deiner Stelle gar nicht in die Ecke drängen lassen, mich großartig zu erklären, oder sogar zu rechtfertigen. Ein kurzes Erwähnen "Wollte das Fachgebiet auch kennenlernen und habe festgestellt, daß mir die Innere besser gefällt" reicht aus. Du hast in der Anästhesie Erfahrungen gesammelt, die Dir in der Inneren helfen werden, hast jetzt Klarheit über Dein Wunschfach erlangt und bewirbst Dich mit einem guten Gewissen und mit Selbstbewusstsein. Und solche Sachen, wie die Anästhesiezeit zu verschweigen, kommen mal gar nicht in die Tüte!!! Du bist einer geregelten Tätigkeit nachgegangen, die für die Innere auch noch hilfreich ist. Warum also verschweigen? Oder warst Du im Knast :-))