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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In welchen Fächern schwierige Stellenlage?



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LasseReinböng
23.06.2012, 13:01
auch was ich so gehört und gelesen hab scheint derma zur zeit das einzige fach zu sein, in dem man selbst bei örtlicher flexibilität und fachspezifischer/m famulatur/pj-tertial mitunter keine stelle findet.

...was daran liegen dürfte, daß die Zahl der Betten in der Dermatologie in den letzten Jahren deutlich abgenommen, die Attraktivität des Fachs jedoch eher noch weiter zugenommen hat.

Manche dermatologische Abteilungen wurden ganz geschlossen, viele deutlich verkleinert. Gleichsinnig verändert sich auch die Zahl der Weiterbildungsstellen. Andererseits sind viele junge Ärzte hei$$ auf die Wellness Medizin und wittern das große Geld in der Praxis mit Laser, Igel und Co., zudem evtl. bessere Arbeitsbedingungen in der Klinik...und voilà hat man eine Stellenknappheit, die sich gewaschen hat.

Daß dann hinterher in der Praxis - und Derma kann man, sofern man keine Unikarriere plant, eigentlich nur noch in der Praxis betreiben - der Verdienst nicht so doll ist und man den ganzen Kosmetikkrempel machen MUß, um einigermaßen zu verdienen, ist den meisten allerdings nicht bewusst.

wjsl
23.06.2012, 21:35
Naja, aber gut Geld verdienen kann man auch mit anderen (interessanteren) Fächern. Insofern kann ich es trotzdem nicht ganz nachvollziehen, warum das so begehrt sein sollte.

Frage mich manchmal auch, warum so viele Innere machen wollen; selbst Leute, die sich im Studium oder PJ für was anderes aussprachen, haben sich dann "gedreht". Wenn man mit ehemaligen Kommilitonen spricht hört man als Wunschfach tatsächlich fast immer Innere und Allgemeinmedizin, hin und wieder Anästhesie, und das andere eher sehr selten. Hat mich dann doch ziemlich überrascht. Liegt das nur daran, dass es in dem Bereich die meisten Stellen gibt? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das primär, wenn man frisch von der Uni kommt, gleich die Hauptrolle spielt, da die meisten scheinbar von Anfang an nur dafür Bewerbungen abschicken...

Brutus
24.06.2012, 05:07
^^ Vielleicht, weil man sich mit Innere am einfachsten in die Niederlassung begeben kann? Und wenn im Hintergrund die Sicherheit einer Praxis von Opa/Oma/Papa/Mama/werauchimmer lauert, dann würde ich mir evtl. auch überlegen, in dem Fach die Weiterbildung zu absolvieren...

Leelaacoo
24.06.2012, 07:43
...es soll ja auch tatsächlich Leute geben, die Innere nicht für ein "Abwrackfach" halten...hab ich so gehört...;-)

LG Lee (was man stationär so in der Derma behandeln kann, was dann nicht sowieso in der Chirurgie oder Inneren samt Onko landet, hat sich mir eh nie erschlossen...venerische Erkrankungen therapiert man nun mal nicht mehr 20 Wochen stationär...wird wohl über kurz oder lang eher in die Konsilecke wandern...wobei ich die Konsile unseres Dermatologen grundsätzlich nicht lesen kann...und da eh immer Volon A - Salbe druntersteht...nu gut, dafür brauchts auch keine Klinik mit 50 Betten---> ich weiß, ketzerisch, aber nennt mir mal ein spezielles Krankheitsbild in der Derma, das man nicht in der Inneren oder Chirurgie behandeln kann...vielleicht bin ich ja eingerostet, aber es fällt mir net so recht eins ein).

Evil
24.06.2012, 11:13
Insofern kann ich es trotzdem nicht ganz nachvollziehen, warum das so begehrt sein sollte.
Dann fehlt Dir anscheinend dafür das entsprechende Vorstellungsvermögen.
Das ist jetzt nicht als persönlicher Angriff gemeint, sondern nur eine Feststellung.

LasseReinböng
24.06.2012, 14:55
Es gibt nicht wenige, die auch nach dem HEX unsicher bzgl. der Fachrichtung sind, da bietet sich ein Einstieg in der Inneren am ehesten an.

Ich habe während des gesamten klinischen Studiums auch eher abfällige Kommentare bzgl. der Inneren gehört, die kamen meistens aus der chirurgischen Ecke. Scheinbar denken die meisten jungen Mediziner aber nicht so...so unbeliebt ist das Fach nicht.







Frage mich manchmal auch, warum so viele Innere machen wollen; selbst Leute, die sich im Studium oder PJ für was anderes aussprachen, haben sich dann "gedreht". Wenn man mit ehemaligen Kommilitonen spricht hört man als Wunschfach tatsächlich fast immer Innere und Allgemeinmedizin, hin und wieder Anästhesie, und das andere eher sehr selten. Hat mich dann doch ziemlich überrascht. Liegt das nur daran, dass es in dem Bereich die meisten Stellen gibt? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das primär, wenn man frisch von der Uni kommt, gleich die Hauptrolle spielt, da die meisten scheinbar von Anfang an nur dafür Bewerbungen abschicken...

LasseReinböng
24.06.2012, 15:20
@ Lee:

Wie siehts mit anspruchsvoller Diagnostik oder medikamentöser Einstellung aus ? Die muß man manchmal schon stationär machen. Bullöse Erkrankungen, Porphyrien, SLE, Dermato-Onko... alles kann man in der Arztpraxis nicht machen, zumal dort ein extremer Zeit- und Kostendruck herrscht.

Richtig ist aber schon, daß es keine riesigen dermatologischen Kliniken außerhalb des universitären Bereichs braucht, sodaß die Stellenlage halt immer ansgespannt sein wird. Gilt auch für die spätere Laufbahn ( OA, CA).

SynC
24.06.2012, 16:28
@Threadthema: Derma, HNO, Päd, Plastische und Auge. Ganz krasse Nischenfächer wie Rechtsmedizin oder Humangenetik können natürlich auch schwierig sein.

wjsl
24.06.2012, 17:44
Ich meinte eigentlich nicht Innere Medizin, sondern Derma. Im Studium war das, was ich mich erinnern kann, für fast alle der Horror, und wen der Kosmetikkram interessiert, der könnte doch auch was anderes studieren. Wobei das sicher auch sehr vorurteilsbehaftet ist, da mögt ihr Recht haben. Sind ja auch viele Autoimmunerkrankungen dabei, aber welcher Niedergelassene macht das schon?

Innere ist rein theoretisch durchaus ein interessantes Fach, der Alltag dort ist aber eher Typsache. Das heißt die Frage ob operativ oder konservativ einerseits und ob die Tendenz zum Generalisten oder Spezialisten geht; nur wenige Fächer nehmen schließlich eine Zwischenstellung ein, was das erste angeht, und die sind fast ausnahmlos eher mit Spezialinteressen verbunden.

Es geht nicht darum, ein bestimmtes Fach schlecht zu reden; aber es soll Menschen geben, die einfach was vermissen würden, wenn sie gar nicht in den OP könnten, und die sich in operativen Abteilungen immer wohler fühlten. Und weniger Stress ist Innere auch nicht unbedingt; und wenn man den schon in Kauf nimmt dann soll man das Fach auch mögen, sonst hält man es langfristig nicht durch.

Stephie84
11.07.2012, 20:54
Also ich finde Gyn gerade super schwer. Kaum Stellen zu finden... und wenn doch, dann nur in sehr peripheren Häusern.

wjsl
11.07.2012, 23:30
Kann es sein, dass sich solche Dinge oft innerhalb kurzer Zeit stark ändern können?

Kackbratze
11.07.2012, 23:49
Ja, das ist sicherlich möglich.

wjsl
12.07.2012, 16:30
Wobei auch das scheinbar nichts heißen muss. Es ist immer wieder desillusionierend, wenn man dann die "besseren" Bewerber zufällig kennenlernt, für die man sich entschieden hat, an den Abteilungen wo man selbst eine Absage kassierte.

Wie neulich; da kriegt jemand ohne Promotion und mit fehlerhaften Deutschkenntnissen die Stelle, der nichtmal Publikationen oder gute Noten vorweisen kann, keine Empfehlungsschreiben oder ähnliches hatte. Bringt das denn alles so absolut gar nichts? Hätte man sich das sparen können? Finde das schon ein wenig arg heftig; an einem peripheren Haus würde ich es verstehen, aber an der Uni sollten solche Dinge schon berücksichtigt werden. Dachte ich zumindest bisher, aber scheinbar ist das Gegenteil der Fall. Nennt mich naiv, aber warum so jemand vorgezogen wird werde ich nie verstehen.

FUMANCHU
12.07.2012, 16:38
Evtl. irgendwem(dem Chef) irgendwie sympathisch gewesen?!

Feuerblick
12.07.2012, 16:46
Eventuell ist genau das eingetreten, was wir dir schon seit Wochen predigen? Dass alle Noten und Empfehlungsschreiben nicht helfen, wenn man sich nicht verkaufen kann oder der Chef/die Oberärzte einfach der Meinung sind, dass man nicht ins Team passt? Ist ja nicht so, dass wir dir das nicht gesagt hätten... :-nix

Thomas24
12.07.2012, 17:17
Wie neulich; da kriegt jemand ohne Promotion und mit fehlerhaften Deutschkenntnissen die Stelle, der nichtmal Publikationen oder gute Noten vorweisen kann, keine Empfehlungsschreiben oder ähnliches hatte. Bringt das denn alles so absolut gar nichts? Hätte man sich das sparen können? Finde das schon ein wenig arg heftig; an einem peripheren Haus würde ich es verstehen, aber an der Uni sollten solche Dinge schon berücksichtigt werden. Dachte ich zumindest bisher, aber scheinbar ist das Gegenteil der Fall. Nennt mich naiv, aber warum so jemand vorgezogen wird werde ich nie verstehen.

Wurde doch berücksichtigt, du wurdest eingeladen und hast damit die erste Hürde genommen.
Danach hilft dir aber das "looks great on paper" nicht weiter, denn Papier ist geduldig. Wie es danach im Auswahlprozess weitergeht, wurde dir ja von verschiedenen Leuten mit mehrjähriger Berufserfahrung/ mehreren Stellen hier oft genug dargelegt.

Skalpella
12.07.2012, 17:27
Wobei auch das scheinbar nichts heißen muss. Es ist immer wieder desillusionierend, wenn man dann die "besseren" Bewerber zufällig kennenlernt, für die man sich entschieden hat, an den Abteilungen wo man selbst eine Absage kassierte.

Wie neulich; da kriegt jemand ohne Promotion und mit fehlerhaften Deutschkenntnissen die Stelle, der nichtmal Publikationen oder gute Noten vorweisen kann, keine Empfehlungsschreiben oder ähnliches hatte. Bringt das denn alles so absolut gar nichts? Hätte man sich das sparen können? Finde das schon ein wenig arg heftig; an einem peripheren Haus würde ich es verstehen, aber an der Uni sollten solche Dinge schon berücksichtigt werden. Dachte ich zumindest bisher, aber scheinbar ist das Gegenteil der Fall. Nennt mich naiv, aber warum so jemand vorgezogen wird werde ich nie verstehen.

Das Zauberwort könnte "Berufserfahrung" sein. Oder war der Bewerber auch Anfänger?

Kackbratze
12.07.2012, 17:37
...und selbst wenn, die Gründe für Zu- und Absagen wurde ja schon mehrfach erläutert.
Verantwortungsvolle Chefs müssen auch auf ihr Team schauen, und wenn schon genug Forschungswillige da sind, stellt man eben die operativ interessierten ein.

test
12.07.2012, 18:30
...es soll ja auch tatsächlich Leute geben, die Innere nicht für ein "Abwrackfach" halten...hab ich so gehört...;-)

LG Lee (was man stationär so in der Derma behandeln kann, was dann nicht sowieso in der Chirurgie oder Inneren samt Onko landet, hat sich mir eh nie erschlossen...venerische Erkrankungen therapiert man nun mal nicht mehr 20 Wochen stationär...wird wohl über kurz oder lang eher in die Konsilecke wandern...wobei ich die Konsile unseres Dermatologen grundsätzlich nicht lesen kann...und da eh immer Volon A - Salbe druntersteht...nu gut, dafür brauchts auch keine Klinik mit 50 Betten---> ich weiß, ketzerisch, aber nennt mir mal ein spezielles Krankheitsbild in der Derma, das man nicht in der Inneren oder Chirurgie behandeln kann...vielleicht bin ich ja eingerostet, aber es fällt mir net so recht eins ein).

Also ich habe noch nicht gesehen, dass folgende Krankheitsbilder in der Inneren vernünftig behandelt wurden, werden immer zu uns geschickt (liegt vielleicht daran, dass die meisten Internisten diese Krankheiten wahrscheinlich gar nicht kennen):

- exazerbiertes atopisches Ekzem
- Eczema herpeticatum
- kutanes T-Zell Lymphom
- Pemphigus vulgaris
- Bullöses Pemphigoid
- Sezary Syndrom
- exazerbierte Psoriasis vulgaris
- Urtikaria mit Schleimhautbeteiligung
- Vaskulitiden
- Sweet Syndrom
- AGEP und meist auch andere Arzneimittelexanthema
- Lichen mucosae
- Schleimhautpemphigoid
- und einige mehr

Außerdem wird Station gebraucht für Expositionstestungen und bestimmte Hyposensibilibsierungen bei denen das Anaphylaxierisiko hoch ist.

Abgesehen davon operieren inzwischen die meisten Dermatologien sehr viel und hier ist bei multimorbiden und alten Patienten sehr oft eine Indikation zur stationären Aufnahme gegeben. Ich kenne auch keine Chirurgie, die das durchführen würde in dem Stil.
Des Weiteren führen auch viele Dermatologien stationäre Chemos selber durch, werden aber tendenziell weniger aufgrund der neuen Medikamente. Auch rheumatologische Patienten klären wir stationär ab (Sjögren, SLE, CDLE, SCLE, Dermatomyositis, Sklerodermie).

Welche Patienten du meinst, die alle in der Chirurgie oder Inneren landen würden, sind mir ein Rätsel. Wir verlegen nur bei Patienten, die akute Krankheiten neu entwickeln wie Myokardinfarkt, Apoplex dergleichen oder bei Vaskulitis, wenn die Niere z.b. ganz in den Vordergrund rückt. Ansonsten ist eine Verlegung in andere Abteilungen selten.

Viele Krankheitsbilder wie Herpes zoster oder Erysipel könnte auch ein INternist behandeln, tun sie bei uns aber nicht gerne. Insofern ist meiner Meinung nach eine stationäre Dermatologie weiterhin sinnvoll, vor allem, wenn man sieht wie wenig Ahnung die anderen Fächer von Dermatologie haben.

Habe schon Patienten aus der Chirurgie mit Gesichtserysipel bekommen, die dafür dort erstmal 100mg Urbason i.v. bekommen haben. Bei Varizellen auch schon ähnliches erlebt. Oder bei Urtikaria Patienten mit Kortikosteroiden vollpumpen und keine Anti Histaminika gegeben.

Insofern ist es ganz gut man lässt jedem seinen Bereich ;) Wir fangen ja auch nicht an die Blutdruckmedikation umzustellen oder ne Lyse einzuleiten :-))

Kackbratze
12.07.2012, 18:52
Vielen Dank! Dann musste ich das nicht posten (ich bin froh über unsere Konsiliar-Dermatologen, denen ich gerne ein Bett biete, wenn es denn gebraucht wird).