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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bluterbrechen



blanko
11.07.2003, 12:27
Kann es bei Blutungen der Atemwege zu Bluterbrechen kommen? (Kann)
und muß man nach (vollständiger) Entfernung eines Kolonpolypen regelmäßige Kontrollkoloskopien durchführen? Dachte Polypen sind per se gutartig und nur Adenome entarten.

Rico
11.07.2003, 13:08
Original geschrieben von blanko
Kann es bei Blutungen der Atemwege zu Bluterbrechen kommen? Eigentlich nicht, da ich für ein Erbrechen eine größere Menge postulieren würde.
Blutungen in der Lunge würde zu blutigem Husten führen und da der Hustenreiz schon bei kleinen Blutmengen einsetzen würde würden sich große Mengen gar nicht ansammeln.

Original geschrieben von blanko
(Kann)und muß man nach (vollständiger) Entfernung eines Kolonpolypen regelmäßige Kontrollkoloskopien durchführen? Dachte Polypen sind per se gutartig und nur Adenome entarten. Wer einmal eine Neubildung gehabt hat, der hat ja eine erhöhte Chance wieder eine zu kriegen...

hobbes
11.07.2003, 19:17
1) es handelt sich wohl eher um Bluthusten.


2) Kolonpolypen haben eine gewissen Tendenz (d.h. es besteht das Risiko) sich zu Karzinomen zu entwickeln. Daher kann es sich also potenziell um Präkanzerosen handeln, womit das Risiko einer Krebserkrankunge steigt.
Eigentlich ist es ja eine alte Streitfrage, ob nicht die ganze Bevölkerung ab einem gewissen Alter Kolonoskopien als Screening erhalten soll. In den USA ist dies Usus. Auf jeden Fall sollten aber Patienten mit Risikofaktoren kolonoskopiert werden, und dazu gehört der Patient mit einer Polyp-Anamnese.

blanko
12.07.2003, 14:26
Bin mit dem bluthusten ja auch völlig Eurer Meinung, halt nur nach der x.ten Altklausur so verwirrt gewesen, daß ich mir selbst da unsicher war.

Was den Polypen angeht, so ist mein Prof der meinung, daß Polypen per se immer gutartig sind und nur Adenome entarten können. nun schließ ja keiner aus, daß ein Polyp nicht zu einem Adeom werden kann, was dann seinerseits entartet.
Bleibt aber noch die Frage, ob das wirklich kontrollbedürftig ist, da es sich ja "nur" um einen Polypen handelt. Hat die denn mit zunehmenden Alter nicht eh jeder?

blanko

hobbes
12.07.2003, 18:37
Das hängt dann wohl noch von der Zahl der Polypen ab. Aber Polypen werden oft gemeinsam mit Karzinomen gefunden und somit könnte es ja sein, dass unser Patient nach der Polypabtragung bereits ein makroskopisch nicht erfasstes Adeno-ca hat und dieses erst in der Kontrollkolonoskopie zwei Jahre später festgestellt wird. Zudem können wie gesagt, gewisse Polypen zu Adenomen werden und diese zu Karzinomen. Und da die Frühdiagnose letztlich wesentlich ist für die Prognose bei einer Tumor-OP, halte ich es für vernünftig, Polyppatienten ein Kolo-Screening zu empfehlen. Wobei prinzipiell ab 45. oder 50. eigentlich jedem ein Kolo-Screening zu empfehlen ist (dies ist jedoch in Deutschland nicht Usus und ändert sich vermutlich erst wenn a) die virtuelle MR-Kolonoskopie möglich ist und b) sich die Kostendiskussion im Gesundheitswesen entspannt hat).

Bezüglich der richtigen Antwort in einer Prüfungsfrage muss ich zugeben, dass ich nicht über die entsprechenden Empfehlungen informiert bin.

FataMorgana
13.07.2003, 10:01
Noch mal kurz zum Thema Polyp:

Polyp ist ein makroskopisch-deskriptiver Begriff. Letztlich bedeutet es ja nur eine solide Vorwölbung in das Darmlumen. Über die Histologie und Dignität ist dadurch noch überhaupt gar nichts gesagt.

Was Du immer meinst, blanko, sind sog. "hyperplastische Polypen". Diese sind per definitionem immer gutartig.

Hinter einem Polypen kann sich aber auch histologisch ein Adenom oder ein Karzinom verbergen.

Den Begriff "Polyp" sollte man in der Pathologie nur mit Vorsicht verwenden, da er nicht sehr präzise ist.

Ich denke übrigens, dass es auch bei einer Blutung im Bronchialsystem zu Hämatemesis kommen könnte, wenn Blut aus den Atemwegen in größerer Menge verschluckt wurde.