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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schichtdienst versus "Normaldienst" + Bereitschaftsdienst



lala
12.07.2003, 10:43
Hallo Ihr,

würde mal gerne Eure Meinung zu verschiedenen Arbeitszeitmodellen hören.
In den meisten Abteilungen ist es ja so, dass man täglich 8.5 Stunden normale Arbeitszeit hat (jaja, theoretisch, das es in Realität mehr sind ist klar), danach beginnt der Bereitschaftsdienst, der -je nach Abteilung- bis zum nächsten Morgen dauert. D.h. normaler Stationsalltag, ab 17.00 oder so "Dienst" bis zum Morgen, danach -je nach Klinik-irgendwann nach Hause, und das ganze abwechselnd bis zu 8 mal im Monat...

So, das andere Modell im Schichtdienst wäre dann den Tag auf 3 Schichten à 8.5 Stunden aufzuteilen (inkl. Übergabezeit). So wird es gerade auf Intensivstationen und Notaufnahmen gemacht. Vorteil: die ständigen Überstunden fallen weg.

Aber jetzt die Frage: Glaubt ihr sowas wäre auch auf Normalstationen möglich? Dann hieße das nicht mehr jeder hat "seine" Patienten die er betreut, sondern alle haben alle irgendwie. Könnte mir vorstellen dass das schnell sehr unübersichtlich wird und die Arzt-Patienten-Beziehung drunter leidet.

Andererseits nervt es mich persönlich zunehmend 26-32 Stunden am Stück zu arbeiten (ohne Schlafen wenn man Pech hat).

Welche Möglichkeit haltet ihr für sinnvoll und realistisch, oder habt ihr vielleicht noch bessere Vorschläge?

Lava
12.07.2003, 17:46
Ohne mich jetzt wahnsinnig damit auszukennen, würde ich mal sagen, dass man für ein Schichtmodell wesentlich mehr Ärzte bräuchte! Schon allein deshalb ist es sicher schwer zu realisieren. Vielleicht könnte man mit ein paar Ärzten mehr die Bereitschaftsdienste reduzieren. In dem KH, in dem ich das Krankenpflegepraktikum (gibt's dafür nicht ne Abkürzung???) gemacht habe, hat eine Chirurgin gekündigt und das wirkte sich sofort auf den Tagesablauf aus. "Meine" Stationsärztin hatte danach nämlich ihre Station allein zu versorgen, meistens auch noch die Rettungsstelle. Dann einmal in der Woche Bereitschaft inkl. Notfallambulanz und am nächsten Tag hatte sie immer OP Tag. DAS kann nicht gehen.... dem wäre leicht mit einem Ersatz für die fehlende Ärztin entgegen gewirkt - aber der Chef war der Ansicht, das Personal wäre ausreichend. :-???

Nobby
13.07.2003, 10:58
Das müsste sich doch ehh alles in die "Schichtmodell"-Richtung ändern, sobald dieser EU-Beschluß bzgl. voll angerechneter Bereitschaftszeit endlich auch in Deutschland anerkannt wird....dann gäbe es 2 Möglichkeiten:
a) die jetzige Situation beibehalten, und die Ärzte kriegen mehr Geld
b) es werden neue Ärzte eingestellt (werden müssen) und die Bezahlung bleibt gleich, dafür aber mehr "Freizeit"

Oder sehe ich da etwas falsch??

Greetings,
Nobby

lala
13.07.2003, 13:09
Hallo Nobby,

das ist es ja was ich meine, nach EU-Beschluß "müßte" es in diese Richtung gehen, aber zum einen fehll für so viel Stellen das Geld (wird ja schon problematisch werden wenn mit dem AiP die billigen Arbeitskräfte wegfallen), außerdem fehlen wohl auch die Ärzte!
Und die Frage ist: ist sowas auf Normalstationen wirklich umsetzbar?
Ich kann mir das nur sehr schwer vorstellen....

Und was ist Euch wichtiger:
Mehr Geld, also bis 10-12Stunden arbeiten und volle Bezahlung aller Überstunden oder mehr Freizeit? Ich bin da inzwischen sicher, dass MIR die Freizeit wichtiger ist....

blanko
13.07.2003, 15:06
Halte Schichtdienst auch auf Normalstationen (soweit realisierbar) eigentlich für ganz vernünftig. Kann mir bei einigen KH aber vorstellen, das das bei der jetzigen Organisationsstruktur ziemlich chaotisch ist. Siehe, Untersuchungen, die dann doppelt gemacht wurden, ganz fehlen etc. Da wird dann die Dokumentation ganz wichtig sein, dmait der jeweils ünernehmende Arzt noch durchblickt.
MIR wäre die zusätzliche Freizeit aber auch lieber als die Bezahlung...was hab ich denn von meinem Geld, wenn ich keine Zeit habe es auszugeben.

blanko

netguru
28.07.2003, 13:19
Ich finde Deinen Vorschlag (3*8.5 mit Übergang) von Dir, Eingangsposter, gut, weil die Patienten dann automatisch erzählen, bei wem sie es am liebsten haben. Feedback oder gar Wettbewerb, ich will die der Lieblingsdoktor sein. Die Haarfarben der Ärztinnen sollten gut kombiniert sein. Abends ist mir brunette am liebsten, mittags rot und morgens blond. Zumindest bei Privatpatienten vielleicht eine Überlegung wert. (im Ernst)

Pünktchen
15.08.2003, 20:41
.....hmmm, weiß jemand, wieviel geld man dann weniger verdient??? in ärztlichen kreisen wird von ca 25% weniger gesprochen...und das man wahrscheinlich weniger verdient als ne jahrelang angestellte ÖSE...

wieviel bleibt denn dann noch?

:-? wenn dat stimmt, dann schul ich um auf Krankenschwester...

Ich hab schon mal das Inet auf den Kopf gestellt...aber so richtig findet man nicht, was ein Assistenzarzt verdient....Ost bzw West-BAT....hat jemand noch nen link dazu?



@doclala
also ich bin gegen einen Schichtdienst...ist schon schlimm genug, daß man durch die Dienste nicht ständig präsent ist bei seinen Patienten...der PatientenKontakt geht einfach verloren und ich halte diesen Kontakt für wichtig....zwischen KlinikArzt und Patient muss sich schon ein gewisses Vertrauensverhältnis aufbauen...
ich würde mir als Patient schon komisch vorkommen wenn da nen Arzt vor mir steht der mich noch nie gesehen hat und über mich spricht (in ner Chefvisite z.B.), aber dat is meine persönliche Sicht...
so lange ich mit meinen Gehalt eine Familie versorgen kann und die Dienste nicht sonderlich stören und am Ende etwas Freizeit bleibt (also nicht jedes WE arbeiten)...dann ist das ok...
wenn ich aber mit dem Schichtdienst weniger verdienen würde, dann brauch ich auch die zusätzliche Freizeit nicht mehr....



Gruß
Pünktchen :-)