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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : die erste(n) Stelle(n) - Start- und Entscheidungsschwierigkeiten



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wjsl
09.06.2012, 14:54
Ich habe doch lediglich die mir gestellten Fragen aufgelistet, weil ich auch davon profitiert habe die der anderen hier zu lesen; nicht mehr un nicht weniger. Weiß nicht was es daran schon wieder zu kritisieren gibt.

Hatte auch im Prinzip wie erwähnt nur mit der Frage wo ich mich mit 40 Jahren sehen würde Probleme. Die habe ich zwar auch hier gefunden, wollte mich drauf vorbereiten, aber ich kann das einfach nicht sagen. Mir scheint die Zukunft zu unsicher, als dass ich darüber eine Aussage treffen wollen würde; was weiß ich was in knapp fünfzehn Jahren ist? Egal was man da sagt, es scheint mir unpassend.

Ob man Inhalt und Auftreten trennen kann? Ich zumindest fühle mich deutlich sicherer, wenn ich meine inhaltlich was Gutes gesagt zu haben, und vermutlich strahlt man das dann auch aus.


Was mich übrigens noch interessieren würde: Wie ist es denn zu interpretieren wenn der Chef an dem Tag angeblich krank ist? Eigentlich entscheidet doch der, oder? Oder sollte den Bewerber zumindest gesehen haben.

Chaoskätzchen
09.06.2012, 15:52
Was mich übrigens noch interessieren würde: Wie ist es denn zu interpretieren wenn der Chef an dem Tag angeblich krank ist? Eigentlich entscheidet doch der, oder? Oder sollte den Bewerber zumindest gesehen haben.

Vielleicht ist die Interpretation ganz einfach: Und er ist wirklich krank. Soll ja auch mal die Chefs treffen, dass sich Gastroenteritiden.. Atemwegsinfektion.. Migräne.. oder Bandscheibenvorfall zu ihnen gesellen.
Ich persönlich würde aufhören, alles interpretieren zu wollen. Es gibt auch Kliniken, da trifft nicht der Chefarzt allein die Entscheidung. Auch ist es möglich, dass ein leitender Oberarzt das Gespräch übernimmt und die Entscheidung von ihm oder im Team getroffen wird.
Bei meiner zweiten Stelle hat das Gespräch mit dem Chef - abgesehen von den Telefonaten, die wir zuvor geführt hatten - keine 5 Minuten gedauert. Aber dafür hab ich das komplette Team inclusive angrenzende Berufsgruppen kennengelernt... und bin den ganzen Tag mit den Oberärzten und Assistenten unterwegs gewesen. Ich hatte genug Zeit, meine Fragen zu klären.. und zwar auf der Ebene, auf der ich auch die vermutlich ehrlichste Antwort bekomme.. und die Leute, mit denen ich nachher am meisten zu tun hatte, konnten mich beschnuppern.. und ich denke - und das haben hier schon viele gesagt - ist viel wichtiger, als der Chef, den du dann jeden Morgen für 10 Minuten im Rapport triffst.. sowie einmal in der Woche zur Chefarztvisite. Und das hat sich nachher in der Teamzusammenstellung auch genau so bemerkbar gemacht... es war ein Team.. und zwar eins, das die freie Stellenanzahl komplett ausgeschöpft hat.. sich seine neuen Assistenten frei auswählen konnte.. keine ständigen Abwanderungen hatte... und ein super Klima.


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OFF TOPIC


Weiß nicht was es daran schon wieder zu kritisieren gibt.

Vielleicht nimmst Du es nicht wahr, aber die Leute hier wollen dir helfen. Aber Du erntest vermutlich in erster Linie, den Blick in den Spiegel.
Ich weiss nicht, wieviele Dir hier schon gesagt haben, dass Deine Vorstellung nicht mehr ganz der heutigen Realität entsprechen. Und das sind zum Grossteil Leute, die seit mehreren Jahren im Beruf stehen und sicher das ein oder andere Bewerbungsgespräch hinter sich gebracht haben... auch an Unikliniken.. und auch in kleinen.. oder weiterhin sehr beliebten Fächern.
Man hat jedoch das Gefühl, du weigerst Dich strikt jeden gut gemeinten Rat anzunehmen, findest leider auch nicht immer den richtigen Ton und deklarierst dann jedes deutlichere Wort zum persönlichen Angriff.
Dass dann die Blümchen weniger werden, verwundert mich persönlich nicht.

LasseReinböng
09.06.2012, 17:34
Was mich übrigens noch interessieren würde: Wie ist es denn zu interpretieren wenn der Chef an dem Tag angeblich krank ist? Eigentlich entscheidet doch der, oder? Oder sollte den Bewerber zumindest gesehen haben.

Ich hatte drei Gespräche an Unikliniken, wo der Chef nicht anwesend war und das Gespräch mit dem ltd. OA stattfand. Ich glaube nicht, daß es da was zu deuten gibt. Ob krank, auf Kongress oder im Urlaub, es ist egal. Nicht selten fällt der ltd. OA die Personalentscheidungen und der Chef guckt am Ende nochmal drauf.

Es war auch nicht so, daß ich bei den Gesprächen der einzige Kandidat war, sondern es waren stets Mitbewerber da. Man kann also nicht daraus folgern, daß der Chef auf ein Würstchen wie mich keinen Bock hatte, seinen ltd. OA vorgeschickt hat und selber nur zu den Top-Leuten kommt.

wjsl
10.06.2012, 00:33
Ich frage mich nur wie man beurteilen will, ob jemand ins Team passt, wenn derjenige das Team gar nicht zu Gesicht bekommt (das besteht normal ja aus mehr als ein bis zwei Leuten).
Prinzipiell mag ich etwas zur Überreaktion neigen, da habt ihr schon Recht; aber stellt euch vor ihr fahrt zwölf Stunden durch die Gegend, legt hundert Euro hin und bekommt dann nur ein kurzes Gespräch und eine Absage; und den Leiter der Abteilung gar nicht mal zu Gesicht. Dass man da nicht so begeistert ist kann man sich vorstellen; wobei es darum nichtmal unbedingt geht, die Befürchtung ist, dass es sich jetzt öfter so gestalten könnte(und was man hier liest gab es bei euch nach solchen Minimalgesprächen Zusagen, und gefühlt macht das natürlich einen enormen Unterschied). Momentan stehen noch vier Einladungen an, davon eine Hospitation. Wobei sich halt immer ein Bewerber mit mehr Erfahrung finden wird, und scheinbar steht genau das im Vordergrund. Dachte mit Empfehlungsschreiben und dergleichen könne man punkten aber wirklich zu interessieren scheint das niemanden, nichtmal die Publikationen. Vermutlich bin ich tatsächlich zu unsympathisch, oder unerfahren, oder beides.

Kandra
10.06.2012, 07:13
Du machst dir echt viel zu viel Stress ^^ Du hattest doch jetzt schon Gespräche, wo ist das Problem? Ich hatte in meinem Leben bisher genau 1 Bewerbungsgespräch, in dem mir sofort mitgeteilt wurde, dass sie mich gerne nehmen würden. Bei allen anderen musste ich teils mehrere Wochen warten und das ist auch ganz normal! Ebenso wie Absagen, die sind auch völlig normal und dürfen einen auf keinen Fall aus der Bahn werfen!

Sei doch froh, dass du den leitenden OA und/oder Assistenzärzte der jeweiligen Kliniken kennenlernen durftest und nicht nur den Chef. Den Chef siehst du in großen Kliniken maximal 2 mal die Woche länger wie für 5 Minuten, am meisten zu tun wirst du mit den Oberärzten haben. Wenn die schon ******** sind, reissts ein netter Chefarzt nicht mehr raus :-wow

Chaoskätzchen
10.06.2012, 08:37
Ich frage mich nur wie man beurteilen will, ob jemand ins Team passt, wenn derjenige das Team gar nicht zu Gesicht bekommt (das besteht normal ja aus mehr als ein bis zwei Leuten).

Naja, ein bisschen Feingefühl wollen wir den Herren (und auch Frauen) in den obersten Positionen schon zutrauen.. oder? Sie wissen ja wie ihr Team ist.. und was grob hinein passen sollte :)


aber stellt euch vor ihr fahrt zwölf Stunden durch die Gegend, legt hundert Euro hin und bekommt dann nur ein kurzes Gespräch und eine Absage; und den Leiter der Abteilung gar nicht mal zu Gesicht.

Ich glaube, Du bist nicht die einzige, die auch solche Bewerbungsgespräche hinter sich gebracht hat. Du weisst vom langen Anfahrtsweg.. dann frag doch vorher, ob es nicht möglich wäre, vielleicht für 2 - 3 Stunden noch mit jemandem mitzulaufen, um so ein bisschen Abteilungsluft zu schnuppern. Zum einen zeugt es von Interesse.. zum anderen ist für Dich der Weg nicht "ganz" umsonst. Du hast vielleicht die Möglichkeit mit Assistenten in Kontakt zu kommen.. und vielleicht auch Fragen zu stellen, die Du beim Chef nicht anbringen würdest. Vielleicht bekommst Du dort auch Antworten, die Dir in späteren Entscheidungssituationen (dieses Haus oder jenes?) helfen werden.
Und nochmals: Lass Dir die Kosten in irgendeiner Form zurückerstatten. Gerade am Anfang frisch nach der Uni, vielleicht vor nem grossen Umzug usw. ist jeder Euro wichtig. Und es nimmt Dir vielleicht auch so ein bisschen Druck von den Schultern. Und wenn es nur zum Gedanken führt.. "Jetzt hab ich nur Zeit investiert.. "


Wobei sich halt immer ein Bewerber mit mehr Erfahrung finden wird, und scheinbar steht genau das im Vordergrund. Dachte mit Empfehlungsschreiben und dergleichen könne man punkten aber wirklich zu interessieren scheint das niemanden, nichtmal die Publikationen. Vermutlich bin ich tatsächlich zu unsympathisch, oder unerfahren, oder beides.

Natürlich findet sich immer einer mit mehr Erfahrung. Das wird sich auch nach der Facharztprüfung nicht ändern. Aber das ist nicht das Wichtigste. Viel wichtiger ist, dass Du zeigst, dass Du den Job willst... und das nicht, in dem Du nach möglicher Studienteilnahme und Forschung fragst, sondern in dem Du weisst, was Dich an dem Fach begeistert.. und vielleicht auch in 15 Jahren noch begeistern könnte. Du darfst menscheln... Du musst nicht Miss Perfection sein, die sich schon im ersten Gespräch vorstellen kann, neben 100 % Klinik noch 50 % Forschung zu machen, sondern primär solltest Du lernen wollen.. und zwar die Basics des Faches.
Möchtest Du uns nicht vielleicht doch verraten, was es werden soll? Vielleicht hat noch jemand einen heissen Insider-Tipp für Dich.



Prinzipiell mag ich etwas zur Überreaktion neigen, da habt ihr schon Recht

Das hast Du gesagt.. ツ und ich fände es unhöflich, Dir zu widersprechen.. *zwinkernd*

dreamchaser
10.06.2012, 11:18
Wenn man es schon so betrachtet, dass ein Vorstellungsgespräch mit Absage nach vorheriger Anfahrt eine Zeitverschwendung ist, dann sollte man sich vielleicht zuvor bereits überlegen, wo man sich bewirbt und nachrechnen, wie lange die Anfahrt sein wird. Ansonsten hilft es ungemein, wenn man die Sache positiver betrachtet und das Gespräch als Erfahrungszugewinn betrachtet (auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, aber man nimmt fast aus jedem Gespräch etwas mit). Und wichtig ist auch, keine Rolle zu spielen, sondern man selbst zu sein. Dazu gehört, dass man sich z.B. mal überlegt, welche Ziele man für das erste Jahr hat (z.B. Stationsablauf strukturierte bewältigen können, als Kardiologe/Internist wäre das beispielsweise mehr Sicherheit in der EKG-Interpretation etc.) - diese sollten allerdings realistisch sein (wenn jemand sofort alles mögliche können und lernen will, dann kann das bedeuten, dass derjenige sich überall reindrängelt und damit Unfrieden im Team schafft - ist also nicht unbedingt positiv alles mögliche machen zu wollen). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit realistischen Zielen und dem Wunsch nach einer vernünftigen Basisausbildung recht gut fährt.

wjsl
10.06.2012, 12:35
Was ich machen will? Neurochirurgie; das Problem ist, dass die Referenzen allgemein zwar sehr gut sind, allerdings keine Erfahrung im Bereich NCH vorliegt und ich auch das PJ woanders gemacht habe. Nur warum das ein zwingender Ausschlussgrund sein soll ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Auch Leute die schon dort waren fangen schließlich immer gewissermaßen neu an.
Wie man sich das erstatten lassen kann ist gar nicht so einfach; dafür müsste man den Studentenstatus aufgeben, und somit würde sich auch im Bereich Versicherungen etc viel ändern. Da ist es insgesamt noch billiger die Kosten zu schlucken.
Was es mir bringen soll die OÄ kennenzulernen, bei denen ich nie arbeiten werde, ist mir nicht ganz ersichtlich; und eigentlich lernte ich sie ja gar nicht wirklich kennen. (Meine Frage war dadurch bedingt, dass ein Bekannter, der in einer Personalverwaltung arbeitet und mit Entscheidungen fällt meinte, seit er das mache sei es noch nie vorgekommen dass der Chef bei einem Gespräch nicht anwesend war, außer in Fällen wo sie schon eine Entscheidung gefällt hatten und nur noch pro forma Ausschreibungen aus Gründen der "Gleichstellung" durchführten; und der ist nun schon über zehn Jahre dabei. Wollte eben wissen ob das eventuell in mehreren Bereichen so sein könnte)

Feuerblick
10.06.2012, 12:57
Warum wirst du bei den OÄ einer Abteilung nie arbeiten? Das Team umfasst doch alle... und meist hat man mit den OÄ deutlich mehr Berührungspunkte als mit dem Chef - weshalb OÄ ihr Team oft entsprechend besser kennen.
In der Medizin ist vieles anders als in "normalen" Bereichen. Das fängt schon mit dem Aussehen und dem Inhalt von Bewerbungsschreiben an, geht mit den Bewerbungsgesprächen weiter und hört damit auf, dass dir alle Referenzen und Zeugnisse nichts nutzen, wenn deine Nase nicht passt oder der Chef/OA mit dir nicht klarkommt im Gespräch. Mir sind viele menschliche Nerds mit unglaublich tollen Referenzen untergekommen - mit denen hätte ich um nichts in der Welt zusammenarbeiten wollen. Dann lieber jemanden, der vielleicht keine berauschenden Zeugnisse hat, menschlich aber nett und offen rüberkommt und den Eindruck macht, als wolle er wirklich ARBEITEN. ;-)

dreamchaser
10.06.2012, 13:13
Warum wirst du bei den OÄ einer Abteilung nie arbeiten? Das Team umfasst doch alle... und meist hat man mit den OÄ deutlich mehr Berührungspunkte als mit dem Chef - weshalb OÄ ihr Team oft entsprechend besser kennen.
In der Medizin ist vieles anders als in "normalen" Bereichen. Das fängt schon mit dem Aussehen und dem Inhalt von Bewerbungsschreiben an, geht mit den Bewerbungsgesprächen weiter und hört damit auf, dass dir alle Referenzen und Zeugnisse nichts nutzen, wenn deine Nase nicht passt oder der Chef/OA mit dir nicht klarkommt im Gespräch. Mir sind viele menschliche Nerds mit unglaublich tollen Referenzen untergekommen - mit denen hätte ich um nichts in der Welt zusammenarbeiten wollen. Dann lieber jemanden, der vielleicht keine berauschenden Zeugnisse hat, menschlich aber nett und offen rüberkommt und den Eindruck macht, als wolle er wirklich ARBEITEN. ;-)

Danke, das meinte ich! Und die Welt ist soo klein, du wirst die Oberärzte und Chefs, die du jetzt in den Vorstellungsgesprächen triffst, auch auf Kongressen etc. wiedertreffen. Das ist in der Neurochirurgie sicher noch extremer, als z.B. in der Kardiologie (und hier kenne sich die alle scheint mir - mein Ex-Chef und jetziger Chef kennen sich auch, obwohl beide nicht an der Uni sind und nicht miteinander gearbeitet haben).

wjsl
10.06.2012, 15:54
Das war auf eine Einrichtung bezogen, von der ich eine Absage bekam. Sicher kann man die Leute auf Kongressen wiedertreffen, aber dann ist es wohl eher negativ wenn sie einen als "wollten wir damals nicht" im Kopf haben, auch wenn das Gespräch an sich jetzt keine negativen Aspekte beinhaltete.
@Feuerblick: Das klingt fast so, als wirke ich faul auf dich. Oder teamunfähig. Dabei wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich es etwas respektlos finde jemanden nach einem kurzen Smalltalk, den man eben so mal zwischenschiebt zwei Tage später ohne größeren Kommentar abzulehnen. Wenn man sich die Mühe schon nicht machen will, warum verschickt man dann überhaupt die Einladung?
Möchte aber auch nicht darauf herumreiten, jetzt gilt es nach vorne zu schauen.

Sebastian1
10.06.2012, 16:41
Mir fällt dazu nur eins ein: Willkommen im echten Leben. Lern schnell schwimmen und hör doch einmal auf das, was die Leute hier wohlmeinend schreiben. Die haben echt alle schon mehrere Bewerbungsgespräche und Jobs hinter sich gebracht.
Ich selbst hatte auch schon so das eine oder andere Bewerbungsgespräch. Was du gemacht hast und wo du in deiner Weiterbildung stehst (du kommst frisch von der Uni, bist also für dne Berufsalltag Anfänger, ganz egal ob PJ, Publikation, Famulatur oder sonstwas toll war) steht in deiner Bewerbung eh schon drin. Beim Gespräch geht es nur darum, ob du ehrlich und teamfähig rüberkommst, da geht es nur um die vielzitierten soft skills.

Thomas24
10.06.2012, 17:35
Ich frage mich nur wie man beurteilen will, ob jemand ins Team passt, wenn derjenige das Team gar nicht zu Gesicht bekommt (das besteht normal ja aus mehr als ein bis zwei Leuten).

Oha, Scherz?
Da man in der Woche durchaus 50 Stunden und mehr mit Vorgesetzten, Kollegen und Untergebenen verbringt und teilweise seit Jahren in ähnlicher Konstellation zusammenarbeitet, kann man das eigene Team dann doch ziemlich gut einschätzen, und auch ob ein potentieller Neuzugang xy da reinpassen würde, meinst du nicht?



Wobei sich halt immer ein Bewerber mit mehr Erfahrung finden wird, und scheinbar steht genau das im Vordergrund. Dachte mit Empfehlungsschreiben und dergleichen könne man punkten aber wirklich zu interessieren scheint das niemanden, nichtmal die Publikationen.

Für eine Anfängerstelle im ersten Jahr ist die Erfahrung entscheidend? Woher sollen die anderen Mitbewerber denn signifikante Berufserfahrung her haben? Aus den 3- 4 Monaten PJ…? Ein bischen Erfahrung aus PJ/ Famulaturen o.ä. is „nice to have“ für die erste Stelle, aber im Prinzip fangen alle Anfänger bei 0 an und man bringt Ihnen die Basics des Fachs bei. Erfahrung steht als Kriterium bei Berufsanfängern aber bei weitem hinter den Soft Skills, wie Teamfähigkeit. Wurde ja schon mehrfach thematisiert.





Was ich machen will? Neurochirurgie; das Problem ist, dass die Referenzen allgemein zwar sehr gut sind, allerdings keine Erfahrung im Bereich NCH vorliegt und ich auch das PJ woanders gemacht habe. Nur warum das ein zwingender Ausschlussgrund sein soll ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Auch Leute die schon dort waren fangen schließlich immer gewissermaßen neu an.

Stimmt, das ist bei der allerersten Stelle kein Ausschlussgrund. *Seufz*
Versetz dich doch mal bitte in die Lage eines (Mit-)Entscheiders. Da sitzt jemand vor Dir und möchte bei Dir arbeiten. So, du weißt aber nix von dem, außer einem einseitigen Bewerbungsschreiben mit einem Foto und einem viell. zweiseitigen, notwendigerweise noch ziemlich dürren Lebenslauf. Alle Berufsanfänger haben ja einen ähnlich unspektakulären Lebenslauf wie Du: Abitur, Studium, Famulaturen, PJ, evtl. Auslandsaufenthalt, evtl. Diss., evtl. Publikation, mehr nicht. Das ist zwar schon mal nicht schlecht, unterscheidet Dich aber nicht von 90% der Mitbewerber. Etwaige Arbeitszeugnisse über dich gibt´s noch nicht. Einen Op Katalog hast Du nicht. Und (in den kleinen Fächern, wo fast jeder jeden zumindest über zwei Ecken kennt) ehemalige Arbeitgeber/ Kollegen, die mal mit Dir gearbeitet haben und die man mal wegen Dir anrufen könnte, auch noch nicht. Du bist also buchstäblich ein unbeschriebenes Blatt frisch von der Uni.

So, also: außer den von dir selbst geschriebenen drei Seiten Papier (Bewerbung und Lebenslauf) hat man also keinerlei harte Entscheidungsgrundlage, aufgrund derer man entscheiden könnte, ob man mit dir zusammenarbeiten kann und will. Was bleibt da als Entscheidungsfaktor übrig? Funkel, Seb und Bratze haben es schon nett ausgedrückt.


… hört damit auf, dass dir alle Referenzen und Zeugnisse nichts nutzen, wenn deine Nase nicht passt oder der Chef/OA mit dir nicht klarkommt im Gespräch. Mir sind viele menschliche Nerds mit unglaublich tollen Referenzen untergekommen - mit denen hätte ich um nichts in der Welt zusammenarbeiten wollen. Dann lieber jemanden, der vielleicht keine berauschenden Zeugnisse hat, menschlich aber nett und offen rüberkommt und den Eindruck macht, als wolle er wirklich ARBEITEN. ;-)



Ich selbst hatte auch schon so das eine oder andere Bewerbungsgespräch. Was du gemacht hast und wo du in deiner Weiterbildung stehst (du kommst frisch von der Uni, bist also für dne Berufsalltag Anfänger, ganz egal ob PJ, Publikation, Famulatur oder sonstwas toll war) steht in deiner Bewerbung eh schon drin. Beim Gespräch geht es nur darum, ob du ehrlich und teamfähig rüberkommst, da geht es nur um die vielzitierten soft skills.


Nope, das kann ich so absolut nicht bestätigen.
Team, Persönlichkeit, Teamfähigkeit, Erfahrungen.
In der absteigenden Reihenfolge werden die Stellen vergeben, der einzige Joker bleibt Vitamin-B, aber der sorgt dafür, dass das Bewerbungsgespräch eher einer Farce ähnelt.

Wird schon werden! Viel Erfolg.

wjsl
10.06.2012, 18:33
Mir sind meine Defizite klar, es gibt bessere Bewerber, das wusste ich schon immer und hab das hier durchaus auch angedeutet. Ich lese auch was ihr schreibt, viele Tipps waren durchaus hilfreich (auch einige aufgelistete Fragen, auf die ich mich dann vorbereiten konnte).
Andererseits bewerbe ich mich auch auf eine Anfängerstelle. Da finde ich sollten die Anforderungen eben auch nicht zu hoch sein. Und das mit den persönlichen Defiziten ist im konkreten Fall sehr schwer zu analysieren, würden einem die auffallen würde man ja daran arbeiten, und oft sagen einem die Leute nichtmal im privaten Bereich was sie konkret stört oder was an einem "falsch" ist. So kommt man aber auch nicht weiter, und die Frustration bleibt.

Solara
10.06.2012, 19:39
Wjsl,

SOFT SKILLS!!!

Dann frag doch die Leute aktiv in deinem Umfeld, wie sie dich sehen, und sie sollen ehrlich antworten.

Versuch IMMER zu hospitieren, du willst du selbst nicht die Katze im Sack kaufen - ausserdem kannst du so wunderbar testen, wie denn das Team, die ganzen Leute so sind.
Und oft auch die anderen Assis interviewen, wie es denn tatsächlich so ist.

Und wie schon mehrfach von den anderen gesagt: nimm die bisherige Gespräche als Übung, schau für dich, was du hättest besser machen können, wie du dein Auftreten selbst fandest etc.

Offen, sympathisch, höflich, ein Lächeln auf den Lippen schadet schonmal nicht.

Coxy-Baby
10.06.2012, 19:41
@wjsl: Warst du denn schon bei den Magdeburger NCH zum Vorstellungsgespräch?

dreamchaser
10.06.2012, 19:42
Oder in Marburg/Gießen? Die hatten ja auch ausgeschrieben.

WackenDoc
10.06.2012, 20:35
@wjsl: Nimm dir doch mal das zu Herzen,was wir dir seit Monaten versuchen nahe zu bringen.

Und mal als Beispiel die Frage wie du dich mit 40 siehst:Sieh die Frage doch nicht so wörtlich. Du willst doch mit nem bestimmten Ziel an ne Poliklinik. Und 40 ist so grob das Alter,in dem man beruflich und privat den ein oder anderen Meilenstein erreicht haben sollte. Bei der Frage wird es u.a. darin gehen,ob du das in der Klinik überhaupt erreichen kannst.
Ich beraten in nem anderen Forum regelmäßig Bewerber(allerdings ganz anderer Bereich).Da kommt häufig die Frage auf,was die richtige Antwort
auf die ein oder andere Frage im Gespräch ist.Ganz einfach:So wie der Bewerber es sieht.Auswendig gelernte Antworten zerlegt der Psychologe da sofort.

wjsl
15.06.2012, 13:17
Mittlerweile hab ich gemerkt, dass man umso sicherer wird, je mehr Bewerbungen man schreibt und zu je mehr Gesprächen man geht. Hatte jetzt einige, und ein paar stehen noch an; aber auffallend viele Hospitationen? Mir ist klar dass das schon sinnvoll ist, aber ist das tatsächlich heute so üblich? Geht ja irgendwann doch ins Geld. Und das Problem ist, dass die Rückmeldung immer erst mit Verzögerung kommt, man also unter Umständen investiert obwohl man dann schon was hätte. Hab mir schon überlegt erstmal die Rückmeldungen abzuwarten, aber wenn es nicht klappt steht man halt auch dumm da. Aber "die" richtige Strategie gibt es vermutlich nicht. Immerhin gefällt mir mit jeder Hospitation das Fach immer besser...

Feuerblick
15.06.2012, 14:48
Wjsl: Es kommt nicht drauf an, was du bist, es kommt darauf an, wie du dich in den zehn oder zwanzig Minuten Gespräch GIBST. Und es ist gut, dass du immer routinierter wirst mit deinen Antworten. Wer in flüssigen Worten freundlich lächelnd antwortet, zeigt sich der Situation (der Anspannung in einem Vorstellungsgespräch und beim Gespräch mit möglichen Vorgesetzten) gewachsen. Man möchte ja auch einen stressresistenten Menschen einstellen und nicht einen, der schon bei eher simplen Gesprächen ins Stottern gerät. Du bewirbst dich auf eine Anfängerstelle und genau das wissen die Leute. Daher achten sie mehr darauf, wie du BIST und nicht so sehr darauf, was du laut Zeugnis kannst. Papier ist geduldig und ein Anfänger soll idealerweise ja etwas lernen ;-)
Hospitieren würde ich an deiner Stelle immer da, wo du dir das Arbeiten vorstellen könntest. Und nur in zweiter Reihe (man kann Termine ja strategisch planen und muss nicht immer den erstbesten angebotenen Termin annehmen...) dort, wo du "notfalls" hingehen würdest.