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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was verdient man eigentlich als Arbeitsmediziner?



Dr. Glucosidase
04.08.2012, 17:47
... da muss man ja anscheinend selbst verhandeln. Läuft das wie in den Praxen, in denen man für sein "Innere-Jahr" oder so mit schlappen 2500 Euro brutto noch nen Nebenerwerb suchen muss/will? Oder läuft das wie in der Pharma-Industrie im Süden wo der Berufseinsteiger ohne Dienste so viel verdient wie der 3.WBJ-Assi mit Diensten? Würd mich mal interessieren...

harmink
05.08.2012, 10:40
WO willst du denn als Arbeitsmediziner arbeiten? Uniklinik, Privat, als Angestellter im MVZ...?;-)

Interessehalber: von welcher "Pharma-Industrie" im Süden sprichst du?

SynC
05.08.2012, 11:15
Wie der Vorposter schon schreibt, bei Arbeitsmeidzin gibt es da je nach Arbeitsort enorme Unterschiede. Für andere Fachrichtungen ist zumindest für den niedergelassenen Bereich folgender Honorarbericht von der KBV vielleicht eine Orientierung:
http://www.kbv.de/41532.html

Dr. Glucosidase
05.08.2012, 12:00
Mich interessieren v. a. die BGen und Privaten (TÜV, BAD usw.), die auch weiterbilden. Überlege, ob die gängigen Tarifverträge der umliegenden Kliniken im Bewerbungsgespräch eine ganz gute Verhandlungsbasis wären oder ob das nicht so gut kommt weil z. B. mehr als 2500 Euro nicht drin wären.

@harmink: Vor ca. 5 Jahren noch war der frisch Approbierte in international agierenden Pharma-Firmen im Rhein-Main-Gebiet und in München incl. der üblichen (leistungsabhängigen) Prämien, Weihnachtsgeld und tralala locker mit 52.000 bis 55.000 Euro dabei. Wie es jetzt in Zeiten der großen Krise aussieht, kann ich nicht sagen - weißt du da mehr?

Gluc

SuperSonic
05.08.2012, 13:11
@harmink: Vor ca. 5 Jahren noch war der frisch Approbierte in international agierenden Pharma-Firmen im Rhein-Main-Gebiet und in München incl. der üblichen (leistungsabhängigen) Prämien, Weihnachtsgeld und tralala locker mit 52.000 bis 55.000 Euro dabei.
Das sieht auf den ersten Blick nach viel mehr Geld aus als z. B. in einer Uniklinik, aber in der Pharmaindustrie gibt es keine tarifliche jährliche Gehaltssteigerung, sondern man muss sich mit dem Einstiegsgehalt dann halt einige Jahre zufrieden geben... :-nix

test
05.08.2012, 14:56
Das sieht für mich auch auf den ersten Blick nicht nach viel mehr an der Uniklinik aus. Zumindest, wenn man es mit den jetzigen Gehältern vergleicht. Im 1. Jahr mit Diensten sollte man mind. auf 54-55 000 kommen können und gegen Ende der Weiterbildung dürfte das Gehalt mit Diensten ein ganzes Stück höher liegen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das die Gehälter von vor 5 Jahren waren?

SuperSonic
05.08.2012, 15:16
Die Arbeitszeiten sollten schon vergleichbar sein, wenn man sich unterschiedliche Gehälter anschaut - sprich: Den Zusatzverdienst durch Dienste im KH würde ich hier mal außen vor lassen. Das Grundgehalt (http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/aerzte/uniklinik?id=tv-aerzte-2011&matrix=1) eines Assis an einem Uniklinikum beträgt zur Zeit ca. 48 k€ im 1. WBJ und ca. 60 k€ im 5. WBJ. In der Pharmaindustrie sollte es mindestens genauso viel geben, eher etwas mehr aus dem schon genannten Grund (Wegfall der jährlichen Gehaltssteigerung).

SynC
05.08.2012, 16:27
@test: Das wären zusätzliche 7000 Euro nur durch Dienste. Wieviele Dienste sollen das denn sein?

Evil
05.08.2012, 18:01
Aufs Jahr verteilt sind 7000 nicht so viel, das hatte ich mit 3-4 Monatsdiensten an meiner letzten Stelle raus.

test
05.08.2012, 21:52
Also mit einem Samstagsdienst pro MOnat kriegt man >6000€ im Jahr extra und wir haben nicht die höchste Bereitschaftsdienststufe. Insofern halte ich mind 5-7000 extra pro Jahr für einen relativ relastischen Durchschnittswert. Ich kenne viele, die wesentlich mehr pro Jahr durch Diensta dazu verdienen.
In anderen Fächern mit höherer Auslastung kriegt man ka noch mehr und da werden meisten mehr als 1 Dienst pro MOnat gemacht.
MIr ging es vor allem darum, dass der Threadersteller schrieb man würde in der Pharmaindustrie wie ein 3. WBJ Assi mit Diensten verdienen und dann darunter schrieb es wären 52-55 000€. Ein 3. WBJ Assi mit Diensten wird in aller Regel meiner Einschätzung nach aber eher zwischen 65 und 75 000 verdienen und nicht 52-55 000. In Fächern mit hoher Dienstauslastung und vielen Diensten (Innere, Chirurgie) häufig auch noch mehr. Ohne Dienste natürlich nicht. Wahrscheinlich sind aber auch die Gehälter in der Pharmaindustrie inzwischen gestiegen, wobei ich denke, dass auch hier der Marktwert von Fachärzten deutlich höher ist als der von Frischlingen.

Picknicker
10.08.2012, 07:42
Jetzt geb ich mal als unmittelbar Betroffener meinen Senf dazu: geh NICHT zum TÜV oder BAD, Jahresgehalt liegt nur bei ca. 50000€, du mußt mit deinem eigenen PKW die Betriebe abklappern und bist schwer auf dich alleine gestellt. Als direkt Angestellter einer grossen Firma (VW, Siemens, BMW etc), die alle ständig nach Weiterbildungsassistenten suchen, bekommst du deutlich mehr, bei angenehmeren Arbeitsbedingungen. Mag sein, dass man bei den überbetrieblichen Diensten mehr sieht, will sagen, eine breitere Ausbildung hat, aber das wiegt die Nachteile nach meiner Meinung (und fast aller meiner Kollegen) nicht auf. Nicht umsonst haben TÜV und BAD wahnsinnige Nachwuchsprobleme. Arbeitsmedizin ist schwer zu empfehlen!