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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Qual der Wahl...



Belle_Jour
05.08.2012, 22:31
Hallo Ihr Lieben,

ich stehe nun vor dem HEX (Panik! :-kotz) und möchte mich jetzt schon für eine Stelle bewerben. Hierbei schwanke ich zwischen 3 verschiedenen Fachrichtungen und möchte Euch hier um Eure Meinung bzw. Erfahrungsberichte bitten.

1. Rechtsmedizin:
Hierfür schlägt mein Herz, ich hab mehrere Famulaturen gemacht und bin von diesem Fach überzeugt! Während des Praktikums hab ich mich oft und lange mit dem Prof :-love unterhalten, der mir sagte das die Stellenlage mehr als schlecht ist und er mir unter diesem Aspekt (gerade wenn ich Familie möchte) abrät, gerade da die Stellen von der Uni abhängig sind. Gibt es hier Rechtsmediziner die mir mehr Infos geben können ob es tatsächlich so katastrophal ist oder ob sich hier eine Änderung abzeichnet?

2. Radiologie:
Hier habe ich mein PJ gemacht, da dies das andere Fach ist, welches mich interessiert und nach der Unterhaltung mit meinem Rechtsmedizinprof wollte ich schaun ob es was für mich wäre (klar, ich hab nur eine klitzekleine Einsicht in das Gebiet bekommen). Das Fach an für sich ist super interessant,, die Möglichkeit evtl. Teleradiologie zu machen ist unter Aspekt der Kinder ein Pluspunkt. Jedoch habe ich ein wenig Sch*ß gerade als Anfänger etwas zu übersehen - mir ist klar das da ein OA nochmal drüber schaut, aber wie lange wird der Lernprozess "toleriert"?

3. Amtsarzt:
Hier muss ich zugeben weiß ich am wenigsten von - und ist für mich letztendlich deswegen interessant, da es hier die Aussicht auf Verbeamtung gibt - trifft dies noch zu für FA über 30? Es würde mich sehr freuen falls jemand der diesen Weg eingeschlagen hat was dazu sagen könnte -gerade auch über die Verdienstlage.


Vielen lieben DAnk schon mal!
LG

EntenFreundin
06.08.2012, 17:24
Hallo,
also zu Rechtsmedizin kann ich nicht viel sagen. Aber so ganz prinzipiell würde ich mich erstmal auf alles bewerben, was in Frage kommt, zu den Gesprächen gehen, ggf. dort offene Fragen klären und denn mal gucken wo man überhaupt genommen wird, was einem zusagt, etc.

Natürlich sollte man sich bei Fächern, die es nur an der Uni gibt, überlegen ob man wirklich Uni Karriere machen möchte, bzw. was es für Ausweichmöglichkeiten gibt wenn es an der Uni nicht weiter geht.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob man Rechtsmedizin nicht auch außeruniversität machen kann... Vielleicht mal hier im Forum gezielt unter dem Stichwort Rechtsmedizin suchen und gezielt Leute ansprechen ?

In der Radiologie hab ich es bei bisherigen Vorstellungsgesprächen mitbekommen, dass die anfangs jeden Befund nochmal von einem Facharzt überprüfen lassen, ehe die den herausgeben und man erst Dienste macht, wenn sicher gestellt ist, dass man bestimmte Grundlagen beherrscht, also nach ca. einem Jahr.

Also im Gegensatz zu anderen Fächern wird man in der Radiologie deutlich später allein auf die Menschheit losgelassen.

Teleradiologie und Rufdienste gibt es meines Wissens insbesondere an kleineren Häusern.
An den größeren muss man im Dienst i.d.R. noch körperlich anwesend in der Klinik sein.

Bei Amtsarzt weiss ich nicht genau, ob man gleich im Amt anfangen kann, oder ob man nicht gewisse Erfahrungen in Innere/Allgemeinmedizin mitbringen muss.

Wenn Du Dich für Rechtsmedizin interesssiert, wäre denn nicht auch Pathologie eine Alternative ? Da gibts auch außeruniversitär genug Möglichkeiten und das hat familienfreundliche Arbeitszeiten.
Allerdings ist es als Anfänger auch nicht so ganz einfach rein zu kommen, vor allem dann, wenn man keine Vorerfahrungen in der Patho hat und örtlich nicht flexibel ist. Ist zumindest meine Erfahrung.
Aber mit Interesse an Rechtsmedizin kann man bei denen wahrscheinlich eher punkten als wenn man aus der Inneren kommt (so wie ich).

Und wenn Du Dich jetzt bewirbst und im Herbst erst Examen machst, kannst Du ja auch überall vor Ort oder wo Du Dir vorstellen kannst hinzugehen, was hinschicken und ggf ein paar Monate warten, wer sich überhaupt meldet und wie die Gespräche denn laufen.

Ich wollte von der Inneren in die Patho oder ggf. Radio wechseln und kam mit den Radiologen in den Vorstellungsgesprächen deutlich besser klar, so dass es jetzt wohl eher Radio wird. Ganz sicher ist es allerdings noch nicht. Also oft ergibt sich das auch erst durch die Gespräche.

Belle_Jour
07.08.2012, 10:33
Hallo EntenFreundin - vielen Dank für Deine Antwort! Ich werde wie Du vorgeschlagen hast gezielt mal nach Rechtsmedizinern suchen, ich hatte die Hoffnung das einer hier auch mitliest :-) Soweit ich weiß (und hier lasse ich mich gerne von Leuten mit mehr Ahnung korrigieren!) ist es hier in DE nicht außeruniversitär möglich, Rechtsmedizin zu machen, bzw. nach FA-Ausbildung außeruniversitär als solcher tätig zu sein.

Teleradio etc. ist für mich kein primäres Kriterium für die FA-Ausbildung sondern für die spätere Tätigkeit wenn die beendet wäre (sollte es Radio werden).

Patho war bisher als FA nicht so auf meinem Radar, ich weiß das ein paar Monate fällig sind wenn ich in die Rechtsmedizin möchte - jedoch bin ich örtlich auf Grund der Familie total unflexibel.

Vielen Dank nochmal für Dein Input und viel Erfolg in der Radio!
LG

LasseReinböng
07.08.2012, 12:29
Natürlich sollte man sich bei Fächern, die es nur an der Uni gibt, überlegen ob man wirklich Uni Karriere machen möchte, bzw. was es für Ausweichmöglichkeiten gibt wenn es an der Uni nicht weiter geht.


Dieser Aspekt ist wichtig. Willst du primär nen Arztjob oder soll es die Unikarriere in einem Orchideenfach sein ? Für Letzteres muß man dann eben auch deutschlandweit mobil sein.

EntenFreundin
07.08.2012, 13:04
Wenn Du örtlich nicht flexibel bist und man RM nur an der Uni machen kann, würde das ja heissen die eine Uni in Deiner Stadt müsste was für Dich haben... Also da brauchst Du schon sehr viel Glück oder gute Beziehungen.... Denn ist es wahrscheinlich das beste Du bewirbst Dich auf beides.... Dann stellt sich die Frage welches Fach nur wenn das eine RM Institut Dir tatsächlich eine Stelle anbieten kann.
Ja, vielleicht kannst Du hier ja noch paar Rechtsmediziner ausfindig machen....
Viel Glück !

FirebirdUSA
07.08.2012, 15:04
In der Radiologie hab ich es bei bisherigen Vorstellungsgesprächen mitbekommen, dass die anfangs jeden Befund nochmal von einem Facharzt überprüfen lassen, ehe die den herausgeben und man erst Dienste macht, wenn sicher gestellt ist, dass man bestimmte Grundlagen beherrscht, also nach ca. einem Jahr.

Also im Gegensatz zu anderen Fächern wird man in der Radiologie deutlich später allein auf die Menschheit losgelassen.

Teleradiologie und Rufdienste gibt es meines Wissens insbesondere an kleineren Häusern.
An den größeren muss man im Dienst i.d.R. noch körperlich anwesend in der Klinik sein.


Dienst als Radiologe alleine erst mit entsprechender Fachkunde (sonst darf ich ja gar keine Bilder machen), diese ist nach ca. 1 Jahr erreichbar, ggf. nach 6 Monaten wenn du in einem Haus mit eigener Neuroradiologie anfängst.

Telerad: In der Regel nur in kleinen Häusern und für den Hintergrund, wir machen Nachts zwar Teleradiologie, aber eben so dass uns andere Häuser ihre Bilder schicken.

Bzgl. RM: Nicht vergessen, dass du i.d.R. nur 15 Jahre an der Uni beschäftigt sein kannst und danach eine unbefristete Festanstellung brauchst die extrem selten sind! In meinem Blockpraktikum RM hab ich eine Rechtsmedizinerin kennengelernt (habilitiert!), die nur noch ab und zu Auftrags-Sektionen in der Uni macht da ihr Vertrag gekündigt wurde und extrauniversitär eben keine Möglichkeit zur Anstellung besteht.

LasseReinböng
07.08.2012, 20:41
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob man Rechtsmedizin nicht auch außeruniversität machen kann...



Ja, kann man...es gibt einige wenige private Institute in Deutschland, die aber meist nur ausgesuchte Teilbereiche anbieten. Das macht den Kohl aber nicht fett. Uns hat man im Praktikum erzählt, daß in der Vergangenheit bundesweit Stellen in der Rechtsmed gestrichen sowie ganze Institute komplett geschlossen wurden.

Im Radio-Tertial hab ich neben nem FA für Rechtsmed gesessen...am konventionellen Röntgen-Arbeitsplatz, der war gerade im 1. WBJ für Radio und meinte, er hätte allenfalls in der Schweiz noch ne Stelle in Rechtsmed kriegen können.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1167311/

frischerGouda
17.08.2012, 09:49
Hey Belle_Jour, sag doch mal, was interessiert dich denn so an der Rechtsmedizin? Also wieso möchtest du das gerne machen, abgesehen vom Fakt, dass es dich fasziniert.
Wusste nicht, wo ich diese Frage hinpacken soll, daher kommst du mir gerade recht, mit diesem Thread ;)

THawk
17.08.2012, 09:58
Bzgl. RM: Nicht vergessen, dass du i.d.R. nur 15 Jahre an der Uni beschäftigt sein kannst und danach eine unbefristete Festanstellung brauchst die extrem selten sind! In meinem Blockpraktikum RM hab ich eine Rechtsmedizinerin kennengelernt (habilitiert!), die nur noch ab und zu Auftrags-Sektionen in der Uni macht da ihr Vertrag gekündigt wurde und extrauniversitär eben keine Möglichkeit zur Anstellung besteht.

Wenn sie habilitiert war, fällt sie aber nicht mehr unters Wissenschaftszeitgesetz und hätte auch weiterhin mit befristeten Verträgen beschäftigt sein können. Das muss andere Gründe gehabt haben.