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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schilddrüsenknoten



Breteken
15.08.2012, 21:40
Servus..
Ich habe da mal eine Frage bezüglich eines Knotens in der Glandula thyroidea...
Meinem Vater wird - trotz der Gutartigkeit des Knotens - empfohlen diesen operativ zu entfernen, mit folgender Begründung: "Er könnte spontan zur Bösartigkeit überschwenken."

Könnte mich mal bezüglich dieser Thematik pathophysiologisch und anatomisch aufklären wie diese Aussage nachzuvollziehen ist, wie das funktionieren soll?
Und würdet ihr den Knoten trotz Gutartigkeit entfernen lassen?

Danke im voraus!

Kackbratze
15.08.2012, 22:06
Dieses Forum dient sicherlich der Fachsimpelei, aber nicht zur Besprechung von einzelnen Patienten. Da wir nicht alle Befunde vorliegen haben, können wir uns nicht zu dem Thema relevant äußern.
Selbst MIT allen Befunden können und dürfen wir das nicht.

Im Zweifelsfall sollte dein Vater (wenn ER das will) eine 2. Meinung einholen.

dantheg
16.08.2012, 06:33
Naja, man kann schon noch ein bisschen fachsimpeln hier! Also falls ein Knoten wirklich als benigne mittels Feinnadelaspiration diagnostiziert ist dann ist die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung extrem gering. Aber es geht darum sicher zu gehen dass die zytologische Diagnose wirklich benigne ist und nicht nur als benigne weitergegeben wurde - also genau den Pathobericht durchlesen. Bildgebende Diagnostik kann zwar auf Gut- oder Bösartigkeit hinweisen aber für eine richtige Diagnostik muss man Gewebe/Zellen isolieren. Es gibt allerdings Situationen wo auch eine benigne Zytologie nicht 100% ruhigstellt, etwa bei Halsbestrahlung in der Kindheit bei verdächtiger Bildgebung. Auch gibt es andere Gründe einen Knoten zu operieren als nur Krebs - etwa wenn er von der Größe her stört.

Zum konkreten Fall kann im Forum keiner was sagen denn die Handhabung von Schilddrüsenknoten ist teilweise extrem kompliziert und naja, das Forum hat diesen Zweck nicht.

Gast26092018
16.08.2012, 10:25
Man kann doch mit der Feinnadelbiopsie benigne von maligne nicht eindeutig unterscheiden. Das Problem der Feinnadelbiopsie ist einfach, dass dir extrem wichtige Malignitätskriterien wie z.B. Gefäßinvasion, Kapselüberschreitung einfach fehlen. Du bekommst nur einzelne Zellen mit häufig viel Blut... Mit der Feinnadelbiopsie kann man schon einiges sehen wie z.B. ein anaplastisches Ca, Metastasen-Primärtumorunterscheidung, Medulläres SD-Ca, papillär... aber viel mehr nicht.
In Deutschland fehlt auch die Erfahrung bei der Feinnadelbiosie, sowohl seitens des Punkteurs als auch des Pathologen, weil die Feinnadelbiopsie einfach viel zu selten durchgeführt wird und diE Patienten lieber einer diagnostischen OP unterzogen werden. Die Gesetzeslage muss sich hierzulande ändern. Die Zytologie in Deutschland ist nicht gerade der Hammer, andere Länder haben da bessere Erfahrung.

Kackbratze
16.08.2012, 12:30
So, und damit haben wir auch den Beweis, dass diese Fachsimpelei nicht zur Patientenbesprechung geeignet ist.
1. weiss hier niemand, ausser dem Autor, ob es überhaupt eine Punktion gegeben hat und
2. wurde gerade lustig spekuliert und die deutsche Schilddrüsendiagnostik ohne Angabe von Quellen mal eben diskreditiert.

Wo soll das jetzt dem Threadersteller, bzw. dem Sohn des eigentlichen Patienten, weiterhelfen bei der entscheidungsfindung?
Soll der Vater ins Ausland extra reisen? Wenn ja, wohin?

P.S. Es gibt Leitlinien zzr Schilddrüsendiagnostik und Therapie, weiterhin eine aktuelle Übersichtsarbeit im Ärzteblatt. Dann kann man sich die Pseudo-Spekulationen sparen und erstmal selber lesen, bevor man einem komplett Fachfremden (ich gehe davon aus das der betreffende Vater nicht Arzt ist) mit wilden Thesen noch weiter verunsichert.
:-meinung

Breteken
16.08.2012, 13:31
Ich wollte es nur mit Inhalt füllen..
Ich hätte es auch ganz losgelöst davon fragen können?

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Gutartigkeit umschlägt und wieso eine potenziell erhöhte Wahrscheinlichkeit physiologisch zu erklären ist...

Kackbratze
16.08.2012, 14:12
Wie sieht der Knoten denn aus?
Es bleibt dabei, ohne irgendeinen Befund ausser "da ist ein Knoten" können wir selbst rein theoretisch nix dazu sagen.

Die physiologische Erklärung für eine maligne Transformation ist eine gesteigerte Zellteilung, die ab einem gewissen Punkt unkontrolliert verläuft und sich irgendwann zu einem malignen Wachstum verändert.

Evil
16.08.2012, 14:27
Selbst wenn ein Knoten gutartig ist und immer bleiben wird, gibt es trotzdem gute Gründe, denselben mitsamt der restlichen Schilddrüse zu entfernen, u.a die Größe, Hormonaktivität, Vorhandensein einer autoimmunen Grunderkrankung, etc.
Und jedes Adenom kann prinzipiell mal entarten.

Um das zu beurteilen, benötigt man sämtliche Untersuchungsergebnisse. Pauschale Simpelantworten gibt es leider nur in der BLÖD-Zeitung.