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Im_Press
15.07.2003, 17:19
Hi,

ich weiß, hierüber wurde schon einige male diskutiert, aber - wie ich finde - kam es immer wieder zum Abschweifen.

Daher habe ich nun noch ein paar konkrete Fragen.

Ich studiere Medizin in Frankfurt (2. Semester) und kann nur bestätigen, dass das Studium wirklich hart ist. Aus persönlichen Gründe interessiere ich mich jedoch auch für das Fachgebiet Jura und würde es gern als Zweitstudium im WS03/04 beginnen.

Nun würde ich gern wissen, ob das Jurastudium auch voller Pflichtveranstaltungen ist, so dass es praktisch unmöglich wäre, beide Fächer sinnvoll gleichzeitig zu studieren.

Ich möchte noch ergänzen, dass ich es mir so vorgestellt habe, dass das Medizinstudium auf keinen Fall darunter leiden sollte und die Jurastudiumdauer ruhig etwas mehr als die Mindestlaufzeit betragen kann. Ist es also möglich, "einfach" für die Juraklausuren zu lernen und diese - mit Mühe natürlich - zu bestehen?

Oder gibt es noch andere Faktoren, die mir dieses Doppelstudium irgendwie unmöglich machen würden?

Für eure Hilfe wäre ich euch wirklich sehr dankbar!!! :-)

netguru
15.07.2003, 17:25
Völlig unmöglich (es sei denn selten hochbegabt, also wirklich hochbegabt.).

Wenn ich das im Halbschlaf richtig gelesen habe, willst Du Medizin und Jura gleichzeitig studieren. Mach lieber ne juristische Zusatzausbildung wenn Du später noch Lust hast, die ganz speziell auf Medizinier ausgerichtet ist.

Ich vermute, dass in Jura noch mehr gesiebt wird, da Berufsmarkt zur Zeit härter. Wenn Du die ersten zwei Semester locker geschafft hast, heißt das nicht, dass es so weiter geht. Man verändert sich auch im Studium und hat mal ne schwache Phase.

Alles halb zu können, nützt einem nix.

netguru
15.07.2003, 17:40
Sich in das §-DEnken einzuwursteln, immer mehr, immer schneller in dieser unglaublichen Stoffmenge hinundherspringen zu können, erfordert lange Zeit (man wird jeden tag etwas mehr juristisch denkend) und die ganzen Anektoden der Vorlesung sind wichtig. Du bekommst tausende § vorgesetzt, die sich inhaltlich überschneiden, und - das ist wahr - Du solltest viele davon quasi auswenidg kennen, mal abgesehen vom Denken, da Du gar keine Zeit hast in einer Prüfung, nachzuschauen, was wo steht. Zum Beispiel Konzernbilanzrecht, 2000 Seiten, in einem Semester. Die § ändern sich jedes Semester und es kommt eine von vier Fragen dran, wo es nur um das neue geht - so dürfte schon das Skriptkopieren organisatorisch schierig sein (welche studentin hat das beste skript, woran erkennst du sie, alle anektoden des Profs sollten reingeschriebem sein, das skript ohne vorlesung ist mäßig hilfreich. Würdest Du gleich ins 4. Semester einsteigen, würde sich nach drei Minuten im Kopf nur noch alles drehen beim Zuhören, extreme Ähnlichkeitshemmung. ;-)

sarap112
15.07.2003, 22:35
Ich denke auch, dass es unmachbar ist, vor allem, wenn dein Medstudium nicht darunter leiden soll!! Mein Bruder studiert Jura, und er ist gut dabei....da bleibt keine Zeit um nebenbei noch was anderes zu tun. Hausarbeiten fallen immer auf die Semferien...und für Klausuren lernst du schon ne Zeit....er kann momentan nicht mal mehr nebenbei jobben...

Jura ist harte Arbeit, die man nicht nebenbei bewältigen kann!

Keine Ahnung, was ich dir raten soll....aber entscheide dich für eines, kannst dich ja vorher intensiv damit beschäftigen und informieren....

Und Jura wird sicher genauso hart wie Medizin! Aber wenns dich interessiert, und Med nicht so wirklich das ist, was du willst, dann mach es!!

Grüße
Sara

Froschkönig
15.07.2003, 22:41
MÖGLICH ist es wohl schon, jedoch bei weitem nicht in der Mindeststudienzeit. Man muß sich bei beiden Studiengängen auf die reinen Pflichveranstaltungen beschränken (und hoffen, daß selbige nicht zeitlich kollidieren) und ansonsten seine Nase in eine Menge Bücher stecken.....wer´s mag.....aus dem Bauch heraus würde ich füer einen abgeschlossenen Mediziner/Juristenabschluß mal 8 Jahre veranschlagen...und die 8 Jahre sind sicher nicht lustig.....

netguru
16.07.2003, 01:35
Man kann nicht ewig studieren, da fliegt man dann schnell raus. Uni ist mit Schule überhaupt nicht zu vergleichen. Das wird auch nicht mit den Semestern einfacher, das ist einfach falsch, eher im Gegenteil. Man wird dann nur nicht mehr so schnell rausgeschmissen, wenn man sein Vordiplom/Physikum/1.Klinik hat. Jura ist mit absoluter Sicherheit nicht wesentlich leichter als Medizin, es könnte genausogut auch etwas schwieriger sein. Ein Dr.med hat ganz andere Karrierechancen als ein Dipl.med., das sollte man vielleicht anstreben, das können im Leben ganz schnell eine halbe Mio Euro und auch wesentlich mehr Unterschied sein. Gerade bei Mediziniern wird das oft sogar vorausgesetzt.
Falls einige Unis noch nicht zwangsexmatrikulieren, auch im Hauptstudium, das wird das da sicher früher oder später ebenfalls eingeführt. Ich habe Wirtschaftsingnieurwesen studiert und nur eine kleine juristische Grundausbildung, saß aber auch schon in richtigen Juravorlesungen.

Im_Press
16.07.2003, 20:13
"Ein Dr.med hat ganz andere Karrierechancen als ein Dipl.med., das sollte man vielleicht anstreben, das können im Leben ganz schnell eine halbe Mio Euro und auch wesentlich mehr Unterschied sein. Gerade bei Mediziniern wird das oft sogar vorausgesetzt."

Kannst du das bitte etwas näher erläutern? Habe es leider nicht ganz verstanden.

Rico
16.07.2003, 21:35
Gibt's jetzt auch einen Dipl. med?
Hab ich wieder die neue AppO nicht richtig gelesen?

Lisa
16.07.2003, 21:37
Ich dachte, der Dipl.med wäre ein DDR-Relikt...

netguru
17.07.2003, 08:12
Dann heißt es wohl anders. Jedenfalls sind die Chancen eines promovierten Mediziners wesentlich besser als die eines ohne die zwei Buchstaben vor dem Namen (man schaue sich nur das Impressum irgendeiner medizinischen Einrichtung an und privat würde ich auch lieber zu einem Dr.med. gehen bzw den nicht so schnell verklagen :-top ). Wenn jemand nicht ausgelastet ist, soll er sich erstmal vorbereitend auf sowas konzentrieren, statt auch noch Jura anzufangen, parallel zu Medizin - ich halte das für völlig unmöglich und schlage eine juristische Zusatzausbildung für Mediziner vor, bin aber kein Medizinstudent, der vielleicht wüßte, was sich anbietet.

Rico
17.07.2003, 08:39
Original geschrieben von netguru
Dann heißt es wohl anders. Es heißt "Arzt".
Die Promotion hat in Medizin lange nicht die Beudeutung wie in anderen Berufsgruppen. Grade beim Niedergelassenen ist es eigentlich bloß schückendes Zierwerk am Namen, der null-komma-nix über die Qualifikation des Arztes aussagt, außer daß er sich mal ein-zwei Jahre im Studium hingesetzt hat und nebenher irgendwelche Versuche gemacht oder Probanden gepiekst hat.
Und ein ganzer Haufen von Ärzten arbeitet ja später nichtmal in den Fachgebiet, in dem er promoviert hat...

Original geschrieben von netguru
... und privat würde ich auch lieber zu einem Dr.med. gehen bzw den nicht so schnell verklagen Das mit dem verklagen müßtest Du mir erklären... wieso verklagst Du einen Dr. med eher nicht, einen nicht promovierten Arzt eher doch?

Und zur juristischen Zusatzausbildung: Wir lernen schon genug unnötiges Zeug nebenher, v.a. mit der neuen AppO und den fachfremden Scheinen, die man da machen muß.
V.a. ist Jura auch für die meisten Studenten eher unnötig, was sollen sie denn dabei lernen?
Ein bisserl Medizinrecht machen wir eh schon und wenn's mal hart auf hart kommt und Dich einer verklagt, dann kommen wir eh nicht ohne Anwalt aus und man muß ja nicht noch dem seine Arbeit machen können.
:-meinung

netguru
17.07.2003, 11:32
Nu genau.
Das Thema das Threads war, ob man dem Threadstarter davon abrät Jura zu studieren, neben Medizin. Ja, davon kann man nur abraten. Die Promototion macht einfach nach rein describtiver Statistik mindestens 500.000 Euro Unterschied an Lebeneinskommen aus. Promovierte werden auch seltener verklagt, weil man ihnen im Zweifelsfall mehr zutraut, das ist nur ein Beispiel. Könnte sich also lohnen lieber in sowas seinen Elan zu stecken. :-)

:-dafür :-lesen

Rico
17.07.2003, 17:42
Original geschrieben von netguru
Die Promototion macht einfach nach rein describtiver Statistik mindestens 500.000 Euro Unterschied an Lebeneinskommen aus. Nicht in Medizin. Im KH werden alle nach BAT bezahlt, egal ob mit Doktortitel oder ohne und in der Praxis wirst Du nach dem bezahlt was Du halt gearbeitet hast, also nach Punktewert...
Klar, die Unilaufbahn ist Dir praktisch verwehrt ohne Promotion, aber die wollen ja die wenigsten.

Original geschrieben von netguru
Promovierte werden auch seltener verklagt, weil man ihnen im Zweifelsfall mehr zutraut, das ist nur ein Beispiel.Gibt's da ne Statistik zu?
Den Gedankengang find ich nämlich nicht logisch...

netguru
17.07.2003, 18:08
Ja, nur describtive Statistik wie gesagt, Promotion muß nicht ursächlich sein, kann auch sein, dass ansonsten Erfolgreichere öfter promovieren ohne dass es viel bringt.

http://www.drgraetz.de/Seite_6_1.html

Darin unter anderem :

"... Die massiven Konsequenzen, wenn man nicht promoviert, machen sich Ärzte, die ihre berufliche Karriere starten, selten klar.
Nach Untersuchungen von Grätz

haben unpromovierte Ärzte schlechtere Einstellungschancen bei jeder Bewerbung für typisch ärztliche Berufspositionen, aber auch im nicht ärztlichen Bereich, wie Pharma-Industrie oder Publizistik.
werden sie stark benachteiligt bei externen Bewerbungen für Oberarzt-Positionen oder beim innerbetrieblichen Aufstieg: der Aufstieg zum Chefarzt ist für sie praktisch unmöglich.
berufliche Aktivitäten , die mit Forschung zu tun haben, sind ihnen weitgehend versperrt,
bei Veröffentlichungen im Wissenschaftsbereich und bei der Vortragstätigkeit werden sie zunehmend diskriminiert.
sie werden häufiger mit Schadenersatzansprüchen von Patienten konfrontiert,
sie und ihre Familien haben ein geringeres Sozialprestige als promovierte Ärzte,
als Niedergelassene erhalten sie von Kreditinstituten einen geringeren Kreditspielraum: sie erzielen niedrigere Umsätze, haben weniger Scheine und einen geringeren Anteil an Privatpatienten. Während der durchschnittliche niedergelassene Arzt etwa 14 Prozent seiner Umsätze aus Privathonoraren erzielt, sind es bei Nichtpromovierten weniger als sechs Prozent. Nach Auffassung von Dr. Grätz werden nichtpromovierte Ärzte, egal was sie beruflich tun, nicht mehr voll wettbewerbsfähig sein und zunehmend Schwierigkeiten haben, sich niederzulassen oder Karriere im Krankenhaus oder sonstwo zu machen. Angesichts dieser Perspektive wird sich für viele Ärzte irgendwann die Frage stellen, ob sie die Promotion nicht nachholen sollten. Wer aber promovieren will, braucht nicht nur ein gutes Thema, sondern vor allem einen Doktorvater - und das ist laut Grätz gar nicht so einfach.

Doktorväter sind bei Externen eher misstrauisch
..."

Bille11
17.07.2003, 21:17
dich würd ich - mit oder ohne titel - verklagen, weil ich einem arzt mit derartiger legasthenie nichts zutraue:

desk rip tiv, bitte!

;-)

nachtrag
ich wollte nur auf diese idiotische sache hinaus, einen arzt mit oder ohne dr. eher zu verklagen.. was hat das mit jurastudium zu tun??

maja
17.07.2003, 23:34
Nana, wer wird denn hier gleich Wortklauberei betreiben wollen!?!

PS: Bei nochmaligem Lesen Deines posts fällt mir ein, dass hierzulande zum Glück kein Tatbestand existiert, nach dem sich jemand strafbar machen könnte, weil er ein Wort falsch geschrieben hat.

faith
18.07.2003, 00:00
also ich kenne persönlich einen,der gleichzeitig medizin und jura studiert. nach seiner aussage ist das ganze, wie soll es auch anders sein, stressig. aber er hat es bis jetzt (2 semester) durchgehalten und scheint glücklich zu sein. er ist allerdings nur in medizin eingeschrieben. macht aber, so wie er es schaffen kann, die jura scheine mit.
es gibt noch ne ganze menge mediziner, die nebenbei was anderes studieren. wenn man seine kräfte zu schätzen weiß, und sich interessiert...ich würde dich nicht davon abhalten, sondern sagen, dass du es einfach mal ausprobieren solltest. nur und immer nur medizin ist auch einseitig. nur mut, versuch's!

liebe grüße

faith

hobbes
18.07.2003, 00:41
Die ganze Diskussion von wegen promovierten und nicht-promovierten Ärzten ist ja sowas von realitätsfremd. Im Prinzip promoviert praktisch jeder Arzt irgendwann - Dissertationsthemen sind von einfach bis anspruchsvoll zu haben. Diejenigen, die nicht-promovieren (es sind wenige, aber mit steigender Tendenz) sind wohl meist Ärzte, welche keine Facharztausbildung machen und solche, die keine Krankenhauskarriere machen. Logischerweise verdienen diese durchschnittlich weniger, weil sich Menschen darunter befinden, die gar nicht arbeiten oder auf nem völlig anderen Gebiet und womöglich Teilzeit.

Aber das ist ja wirklich nicht das Problem. Es steht jedem offen zu promovieren und besonders viel Elan braucht es dazu nicht. Auf jeden Fall nicht so, als dieser Elan fehlen würde, wenn sich der Individualist für ein Zweitstudium entscheidet.


Allerdings frage ich mich, was die Motivation zu einem juristischen Zweitstudium ist. Die Verknüpfungsmöglichkeiten von Arzt und Jurist sind nicht so riesig. Selbst wenn du dich auf ärztliches Haftrecht, auf Schadenersatzklagen bei Kunstfehler oder auf Rechtsmedizin spezialisiert. Du bist immer nur den Spezialist entweder auf juristischer oder auf medizinischer Ebene. Von der anderen Seite hast du einfach noch eine Ahnung von, falls du den betreffenden Studiengang abgeleistet hast. Es gibt wohl den nicht den Arbeitsplatz, an dem du am morgends Kunstfehler begutachten kannst und am Nachmittag die entsprechenden Klagen einleiten.

netguru
18.07.2003, 02:37
Ja, Medizin und Jura hat wirklich nicht viel miteinander zu tun. ich kenne einen, der hat Jura (1.Staatsexamen) und Steurrecht gemacht, vermute aber dass er die Wahlfächer in beiden aufeinaderabgestimmt hat, und außerdem hat er noch irgendeinen nationalen Unipreis gewonnen. Wie gesagt, ich halte Medizin und Jura parallel und komplett für völlig unmöglich (für noch normale Menschen die in so einem Forum Hilfe suchen, Bill Gates würde es vielleicht schaffen, auch noch "ohne das Medizin darunter leidet", na was soll denn sonst drunter leiden, nur das Haustier :-??? ?) Es ist ein hartneckiges Gerücht in eigentlich allen Studiengängen, daß die ersten Semester die schwersten sein. Es ist genau andersrum. Später legt die Uni nur immer weniger Wert darauf, hohe Prozentsätze los zu werden, aber leichter wird es nicht. Bin mir sicher, dass das in Medizin nicht anders ist.
Man kann den Aufwand auch nicht einfach addieren, ressourcenmäßig, organisatorisch, ist man erstmal irgendwo durchgefallen kommt die ganze Planung durcheinander. Man kan sich eitgentlich in jedem Fach reichlich austoben und das wird auch mehr nachgfragt. Medizinnobelpreis oder so, also nach oben ist eigentlich immer alles offen, auch ohne Zweitstudium. :-)
Mediziner machen ja viel Multiple Choice, multiple profession ist aber auch bei denen eher weniger verbreitet, als potentieller Patient plädiere ich für Feinschliff und Ganzheitlichkeit,. :-winky Gibt garantiert postgradual irgendwelche Rechtskurse für Medis, wenn es einen dann noch interessiert. Präsident der Bundesärztekammer. :-top

test
18.07.2003, 09:45
Original geschrieben von faith
also ich kenne persönlich einen,der gleichzeitig medizin und jura studiert. nach seiner aussage ist das ganze, wie soll es auch anders sein, stressig. aber er hat es bis jetzt (2 semester) durchgehalten und scheint glücklich zu sein. er ist allerdings nur in medizin eingeschrieben. macht aber, so wie er es schaffen kann, die jura scheine mit.
es gibt noch ne ganze menge mediziner, die nebenbei was anderes studieren. wenn man seine kräfte zu schätzen weiß, und sich interessiert...ich würde dich nicht davon abhalten, sondern sagen, dass du es einfach mal ausprobieren solltest. nur und immer nur medizin ist auch einseitig. nur mut, versuch's!

liebe grüße

faith

hmm ich glaub nach 2 semestern kann er dazu noch inch viel sagen medizin wird im normalfall ab dem 3. oder 4. semester richtig stressig mal sehen was derjenige dann sagt ;).