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kristina2
21.08.2012, 14:20
Ich habe dieses Jahr Abi gemacht und einen Schnitt von 1,9.
Ich habe eine Zusage für Lehramt an Grundschulen und wollte aber auch Medizin studieren, worauf ich aber ein paar Jahre warten müsste.
Eigentlich wollte ich aber schon jetzt mit Uni anfangen, Leute treffen, Mensa essen etc
Ich weiß einfach nicht welcher Beruf besser zu mir passen würde,
Ärzte sind ja mehr angesehen und verdienen mehr, dafür ist Lehramt aber etwas leichter und man arbeitet an Grundschulen nur vormittags und hat dann frei...
Kann mir jemand raten, was er tun würde, sich jetzt einschreiben lassen oder noch so lange warten...?
Es wird ja immer gesagt, das muss jeder für sich entscheiden, ich bin aber 100% unentschlossen und steh beiden neutral gegenüber, hab schon viele leute um rat gefragt, aber langsam wirds knapp und ich verzweifle... hilfe?

champ90
21.08.2012, 14:22
Sowohl Lehrer als auch Arzt sollte man als Berufung sehen.

schmuggelmaeuschen
21.08.2012, 14:28
Sowohl Lehrer als auch Arzt sollte man als Berufung sehen.


und wenn dir nicht die Jungfrau Maria im Traum erschienen ist und dir zu einem von beiden geraten hat solltest du besser BWL machen.

Nein im Ernst, nur wegen neuen Leuten und Mensa essen, sollte man nicht anfangen zustudieren.
Was sind denn deine Beweggründe für das eine bzw das andere? Wegen Ansehen, Geld oder vermeintlich viel Freizeit sollte man nicht studieren.
Ich würde 6-12Monate Auszeit von der Schule nehmen und evtl ein FSJ machen

aii
21.08.2012, 14:33
Wie kommst du darauf, dass Lehramt leichter ist? Ich bin zwar kein Arzt und auch kein Lehrer, aber ich finde Grundschullehramt klingt nicht so "leicht". ICH könnte das überhaupt nicht.
Ich wusste auch nicht, dass ein Arzt angesehener ist als ein Lehrer. Darum sollte es dir doch auch gar nicht gehen, findest du nicht?
Außerdem was bringt es dir, wenn jemand schreibt, was er machen würde? Ich denke die Leute hier würden alle Medizin wählen. In einem Medizinerforum ja nicht sehr überraschend. :-)

An deiner Stelle würde ich aber nicht anfangen. Wenn man so unsicher ist, sollte man lieber mal ein Break machen.

kristina2
21.08.2012, 14:36
ich hab schon ein Praktikum an der Grundschule gemacht, deswegen kam ich ja auf die idee das zu studieren, aber ich beschäftige mich auch sehr viel mit Medizin, Familientradition, also ich komm aus ner Ärztefamilie und krieg deswegen viel mit und interessier mich auch dafür, und weil ich Lehramt aber auch schön finde, weiß ich nicht für was ich mich entscheiden soll..
ich wär für beides bereit, nur weiß ich halt nicht was mich glücklicher macht, ich kann ja nicht in die zukunft sehen.. ;)

Herzkasperl
21.08.2012, 14:42
Also in der Lage würde ich auf keinen Fall warten. Du wirst das am Besten durch Probieren heraus bekommen. Und mit 1,9 ist ein Medizin-Studienplatz nicht ausgeschlossen - zumal sich die Situation in den nächsten 5-6 Jahren ohnehin entspannen sollte. Stell Dir mal vor, Du wartest jetzt brav Deine Semester ab und dann kommst Du mit 10 Wartesemestern über Deine Abi-Note rein.... Vor dem Abschluss würde ich allerdings noch einmal inne halten, um nicht unfreiwillig in die Zweitstudienauote zu rutschen.

timothy007
21.08.2012, 15:10
Ich habe vor meiner Bewerbung für einen Medizinstudium-Platz im sozialpädagogischen Bereich gearbeitet und hatte daher zumindest Berührung mit den Themen (Didaktik, Entwicklungs- und päd. Psychologie etc.) und den Leuten (Eltern, Schüler, Lehrer).

Ob dich die Pädagogik oder die Medizin mehr interessiert - das weißt du selbst momentan am Besten und trotzdem vermutlich nicht gut genug, da du mit beiden Themen bisher vermutlich kaum in Berührung gekommen bist. Deshalb solltest du auch deine Lebensplanung, deine bisherigen Prioritäten und dich selbst berücksichtigen. Ich selber stehe vor der selben Entscheidung wie du (wenn auch Lehramt an beruflichen Schulen).

So sehr der Lehrer auch jammert und meckert: Wie du an deinen eigenen Lehrern sicher gemerkt hast, ist es nicht selten, dass der ein oder andere regelmäßig um 12:00 Uhr oder auch schonmal um 11:00 Uhr die Biege macht und sich zu Hause aufs Sofa setzt. Gerade im Grundschulbereich schätze ich die Korrektur von Klassenarbeiten als nicht sonderlich beanspruchend oder aufwändig ein. Die methodisch-didaktische Planung der Unterrichtseinheiten ist hingegen sicher anspruchsvoller als beispielsweise an weiterführenden Schulen. Die sehr jungen Schüler brauchen eine kindgerechte Vermittlung des Unterrichtsstoffs und um kindliche Neugier am Laufen zu halten, bedarf es oftmals viel Fantasie, Einsatz und Vorbereitung. Man wird sich als junger Lehrer also nicht selten Nachmittags kopfzerbrechend am Schreibtisch wiederfinden...wild suchend nach einer für die Kinder entsprechenden Methode gerade diesen neuen Stoff zu vermitteln...und wenn man dann eine Methode entdeckt hat, sitzt man Abends wieder am Schreibtisch und bastelt die notwendigen Utensilien. Doch der Aufwand des planenden Lehrens ist meiner Ansicht nach reine Übungssache. Ich denke nach einigen Jahren kann man auf ein breites Repertoire eigener Lehrmethoden zurückgreifen und braucht sich nicht jedes Mal neue Gedanken zu machen. Hinzu kommt natürlich ein großes Pensum an Konferenzen und Elterngesprächen.

So...das hört sich jetzt alles ganz schlimm an. Ich füge hinzu, dass ich derzeit auf einer internistischen Station arbeite, auf welcher die Assistenzärzte regelmäßig von Mr. Oberarzt aufs Dach kriegen und bei 40 Stunden / Woche im Vertrag auch mal 60 oder 70 bleiben. Du kannst davon ausgehen, dass du als Lehrer weder nachts und äußerst selten am Wochenende (höchstens zum Schulsommerfest) in der Schule rumhängen wirst. Du hast ca. 12 Wochen Ferien im Jahr (im Gegensatz zu 5-6 Wochen im Arztberuf) und in der Regel (Ausnahmen bestätigen diese bekanntlich) ein netteres Arbeitsklima als im Krankenhaus.

Beides sind verantwortungsvolle Jobs. Passiert dir als Arzt ein kleiner Fehler, kann dies schlimme Folgen haben. Passiert dir als Lehrer ein Fehler, findest du etwa eine sinnig klingende pädagogische Begründung hierfür oder machst es beim nächsten mal anders. In der Pädagogik gibt es viele Strömungen und aufgrund ihrer Individuengeprägten Anwendung wenig Richtig oder Falsch.

Nimmt man das Studium in den Blick, so sieht es was den Stressfaktor angeht recht ähnlich aus. Die Medizinstudenten, die ich kenne, scheinen mir wesentlich gestresster als Studenten des Grundschullehramts (Zeitweise auch nur 1-2 mal wöchentlich Uni und im Gegensatz zum Medizinstudenten doch recht viel Freizeit).

Zur täglichen Arbeit an sich: Hier sind die Anforderungen an den Lehrer am Vormittag sicher höher. Er muss mehrere Stunden lang reden, den Krach den Kinder nunmal machen Tag für Tag aushalten, seine Konzentration über einen langen Zeitraum hoch halten. Ich weiß aus meiner Arbeit im Kindergarten, dass ich auch nach 5 oder 6 Stunden völlig K.O. nach Hause kam...nicht zu vergleichen mit der doch oft ruhigen und sachlichen Arbeit im Krankenhaus, die ich bisher im Pflegepraktikum so erlebe.

Prestige / Finanzen: Der Lehrer verliert immer mehr an Ansehen, der Arzt meiner Wahrnehmung nach jedoch ebenfalls. Dennoch hat der Herr Doktor natürlich ein viel höheres Ansehen als ein Grundschullehrer der ja "nur das ABC und Plus und Minus" beibringt. Aufstiegschancen gibt es gerade im Grundschullehramt auch kaum. Der einzige Aufstieg ist da oftmals der zum (stellvertretenden) Rektor - dazwischen gibt es wenig (es sei denn es ist eine große Grundschule mit vielen Koordinationsaufgaben, die es zu bewältigen gibt). Gerade das Gehalt eines Grundschullehrers ist nicht gerade grandios (selbst die Lehrer der weiterführenden Schulen kommen da um einiges besser weg). Wie es mit dem Beamtenstatus aussieht weiß ich nicht. Das variiert aber von Bundesland zu Bundesland stark.

Kurzum:

Pro Arzt: - höheres gesellschaftliches Ansehen
- bessere Aufstiegschancen
- (ab einem gewissen Alter und Status) höhere Bezahlung

Pro Lehrer: - mehr Freizeit und entsprechend sicherere Partnerschafts/Familienplanung
- weniger aufwändiges Studium
- keine Nacht- oder Wochenenddienste

ehemaliger User_25062015
21.08.2012, 15:25
Hmm und wenn du dich erst zum Sommersemester bewirbst und bis dahin Praktika im Krankenhaus und in der Grundschule machst?

EVT
21.08.2012, 15:58
erstmal würde ich die verschiedenen mensen ausprobieren. mensa ist nicht gleich mensa und wer will schon drei jahre lang in einer schlechter mensa essen?

jetzt im ernst: mach erstmal ein fsj, entweder im kk oder in der schule, je nachdem, wo du mehr einblicke brauchst.
ich würde mich nicht halbherzig für irgendwas einschreiben und dadurch wartesemester verlieren, wenn es doch nicht das richtige sein sollte.
wo hast du dich für medizin beworben? hättest du chancen, sofort reinzukommen? bist du bereit, 6 bis 7 jahre zu warten?

Matzexc1
21.08.2012, 16:22
Sowohl Lehrer als auch Arzt sollte man als Berufung sehen.

und wenn dir nicht die Jungfrau Maria im Traum erschienen ist und dir zu einem von beiden geraten hat solltest du besser BWL machen.

Nein im Ernst, nur wegen neuen Leuten und Mensa essen, sollte man nicht anfangen zustudieren.
Was sind denn deine Beweggründe für das eine bzw das andere? Wegen Ansehen, Geld oder vermeintlich viel Freizeit sollte man nicht studieren.
Ich würde 6-12Monate Auszeit von der Schule nehmen und evtl ein FSJ machen

Ich stimme schmuggelmaeuschen und champ90 zu. Schaut euch erstmal an ob es passt. Ich hab das Pflegepraktikum auch vor dem Studium gemacht.
ABER: FANGT NICHT AN ZU STUDIEREN UM ES DANN NACH 2-3 SEMESTERN WIEDER HINZUWERFEN. DAZU IST DAS LEBEN ZU KURZ UND ES GIBT NUR WENIGE STUDIENPLÄTZE IN MEDIZIN.

Einfach zu studieren wegen Mensa, Abinote oder Tradition ist Murcks. Dann müsste ich Pfarrer,Ingenieur oder was kaufmännisches werden.
Ich fände ein 6 monatiges Praktikum als Zugangsvorraussetzung zum Medizinstudium eh gut.

Herzkasperl
21.08.2012, 16:28
ABER: FANGT NICHT AN ZU STUDIEREN UM ES DANN NACH 2-3 SEMESTERN WIEDER HINZUWERFEN. DAZU IST DAS LEBEN ZU KURZ UND ES GIBT NUR WENIGE STUDIENPLÄTZE IN MEDIZIN.


Das ist Quatsch. Ein Medizinstudent in der Vorklinik kostet nicht viel und die Abbrecher sind einkalkuliert.

Und das mit dem Wartesemester vertun würde ich nicht so dramatisch sehen: Auf der anderen Seite wird ein Semester Studium vertan. Bei 50/50-Chance ist also beides gleich gut oder schlecht. Erstmal. Denn dann kommt die 1,9 im Abi und da denke ich: Warten wir das mit den Wartesemestern und den Möglichkeiten mit 1,9 zu studieren doch erstmal ab. Und dann ist die Entscheidung nicht mehr 50/50 sondern kippt zum Anfangen mit dem Lehramtsstudium.

ehemaliger User_29072015
21.08.2012, 16:31
Hei,

ich würde dir auch ein FSJ empfehlen oder den Bundesfreiwilligendienst und dann noch 6 Monate Praktikum an einer Grundschule.
Hab selber 2 Semester Lehramt studiert (Berufsschule) und hätte mir die 2 Semster sparen können, hätte ich gleich das Praktikum an einer Schule gemacht. Nach 4 Wochen Gymnasium war ich "geheilt" ;-)

Nach meinem KPP hingegen war mir klar, dass Medizin mein Weg sein würde.

Praktika bringen meiner Meinung nach wirklich viel und du bist jung. Nimm dir die Zeit und stürz dich nicht halbherzig an ein Studium.

Ach ja, in die Mensa kommt man auch so ;-)

Pina
21.08.2012, 16:35
Bin auch pro Praktikum. Ich denke, das laesst sich relativ leicht organisieren und Du bekommst einen Einblick in die spaeteren Berufsmoeglichkeiten. Lieber Zeit fuer ein oder mehrere Praktikas investieren als ein recht anspruchsvolles Studium zu beginnen, nur um spaeter herauszufinden, dass es doch nicht so das Wahre ist (das kann natuerlich trotzdem passieren, aber warum nicht die Wahrscheinlichkeit minimieren?)

Matzexc1
21.08.2012, 16:47
[QUOTE=Herzkasperl;1557599]Das ist Quatsch. Ein Medizinstudent in der Vorklinik kostet nicht viel und die Abbrecher sind einkalkuliert.

Gut, dann ist das Quatsch,aber bin trotzdem der einfachen Meinung das man nicht einfach drauflos studieren sollte.

Lisa812
21.08.2012, 17:18
Also mit Kind ist es einfacher als Lehrerin zu arbeiten, findest super Halbtagsstellen, hast schön deinen Beamtenstatus und einen nettern Verdienst. Finde das mit dem Ansehen doch totaler Quatsch. Egal in welchem Bereich man tätig ist, man sollte sich wohlfühlen, was spielt denn Ansehen für eine Rolle, wenn man zufrieden und ein selbstbewusster Mensch ist. Lehramt studieren und mit 30 kannst du immer noch Medizin machen, wenn die Kinder ein gewisses Alter haben zb. .

par
21.08.2012, 18:57
Ärzte sind ja mehr angesehen und verdienen mehr, dafür ist Lehramt aber etwas leichter und man arbeitet an Grundschulen nur vormittags und hat dann frei...
Es gibt objektiv kein einfaches oder schweres Fach. Wenn du etwas aus ehrlichem Interessie machst, bist du automatisch und gerne bereit, Zeit zu investieren und bei "Schwierigem" handelt es sich dann eher um eine Herausforderung ohne "Aversionskomponente" :)

hansfritz
21.08.2012, 19:45
ABER: FANGT NICHT AN ZU STUDIEREN UM ES DANN NACH 2-3 SEMESTERN WIEDER HINZUWERFEN. DAZU IST DAS LEBEN ZU KURZ UND ES GIBT NUR WENIGE STUDIENPLÄTZE IN MEDIZIN.


he?
wieso ist dann das leben zu kurz, man ist hoffentlich nicht sterblich krank :-))

beginn was auch immer du willst zu studieren,
brech dann ab,
beginne was anderes zu studieren
und im beruf kommts sowieso einiges anders, als im studium
mann soll doch nicht da bleiben, weil die plätze rar sind:-))

aber im ernst:
ich finde beide berufe schon ein wenig unterschiedlich :-)
überleg dir vllt mal, wie du persönlich für beides geignet bist
oder nicht
und im wahren leben, muss du (nmM)
als lehrer die kinder aushalten können
und als arzt die kranken menschen
was gefällt dir weniger? :-))

Qin
21.08.2012, 19:46
Ich fände ein 6 monatiges Praktikum als Zugangsvorraussetzung zum Medizinstudium eh gut.

Na, wenn's sonst nichts ist. Meine Fresse...

hansfritz
21.08.2012, 19:55
Einfach zu studieren wegen Mensa ...

würde ich jede zeit tun, aber nur wenn's schmeckt :-))

Wattläufer
21.08.2012, 20:14
Wenn du dich jetzt für das Lehramtsstudium einschreibst, wird es nicht einfacher, irgendwann Medizin zu studieren. Mit einer 1,9 solltest du in Verbindung mit einem guten TMS Chancen auf einen Studienplatz haben.
Ich habe lange überlegt, ob ich Lehramt Mathe/Biologie oder Chemie für Sek. II studiere, was für mich viele Vorteile hätte:
1. wahrscheinlich irgendwann Beamter, ein sicheres und gutes Gehalt
2. relativ autonomer Beruf, wenn man seine Arbeit gut macht
3. relativ viel Urlaub, den man auch für Eigenstudium benutzen kann




Ärzte sind ja mehr angesehen und verdienen mehr, dafür ist Lehramt aber etwas leichter und man arbeitet an Grundschulen nur vormittags und hat dann frei...

Ansehen hin oder her - das hängt auch vom der eigenen Sichtweise ab. Jedenfalls sollte das nicht für die Berufswahl entscheidend sein. Dass Lehrer eine ruhigere Kugel schieben ist möglich, bei meinen Eltern habe ich erlebt, dass der Umgang mit Kollegen, Eltern und Kindern sehr stressig sein kann.