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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sowenig Spaß - für soviel Geld



Rico
15.07.2003, 16:56
Mein Doktorvater hat mir kürzlich eine Fachzeitschrift ausgeliehen und weil's ganz interessant war und er sie aber wiederhaben wollte, bin ich in die Buchhandlung marschiert und hab das Dingen bestellt.
Und heute ist es dann gekommen.

Das Heftchen, kaum 70 Seiten stark (ungefähr wie Via medici) aus dem Thieme Verlag (Jehova! Jehova!) kostet
- Trommelwirbel und Tusch -
sage und schreibe 49 Euro!!!!! :-???
Für ein pissiges Magazin!!!!:-dagegen :-dagegen :-dagegen

Ich war ja kurz vor'm Krampfanfall, als die mir gesagt haben, daß man das auch nicht zurückschicken kann...
Und ich war schon so stolz gewesen, daß ich wegen der Klausurlernerei diesen Monat sowenig Geld ausgegeben hatte...

Tja, jetzt weiß ich wenigstens, wieso mein Doktorvater das unbedingt zurückhaben wollte...

Froschkönig
15.07.2003, 18:07
Hab neulich einen interessanten Artikel darüber gelesen, wieviele MILLIONEN€ !!!!! pro Jahr Medizinische Bibliotheken für Monatsschriften hinblättern. Das Problem ist aber nicht nur Dir aufgefallen und es bildet sich mittlerweile eine Front gegen diese Abzockerei.
Leider find ich den Link nicht mehr :-?

timokaan
15.07.2003, 19:41
zahlen die bib' denn den original-preis? ich dachte nicht.

mit den datenbanken ist das ne ziemliche frechheit, was da abgegraben wird an geld.

bei den zeitungen natürlich auch. hm... die 49 Euro sind wirklich ne menge holz, selbst wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich ne kleinstauflage ist.

Rico
15.07.2003, 20:18
Also unsere Abizeitung (Auflage: 400 Prachtexemplare) war dreimal so dick und hat 4DM gekostet... minimaler geht es ja wohl kaum...
Und ohne Werbung kommt das Dingen von Thieme auch nicht aus...

timokaan
15.07.2003, 20:25
nein, unbenommen. der preis ist heftig. hm. verdammt. ich hab mir auch mal ein journal gekauft, wei lein beitrag von mir drin war. das mache ich auch kein 2. mal.

anscheinend gibt der markt das gled her. ich denke, das ist einfach das ding. warum weniger verlangen, wenn alle das zahlen...? die soziale komponente ist wahrscheinlich weg. :-(

und so ist das überall.

ich hab nun schon zum wiederholten male festgestellt, dass meine schreibblöcke, die ich vorm examen verbrate satte 30% teuerer geworden sind in den letzten 3 jahren. dabei immer die gleiche marke. wusste gar nicht, dass holz kein nachwachsender rohstoff ist (wobei die ja eh nur aus altpapier sind).

:-dagegen

Rico
15.07.2003, 20:38
Soll'n sie doch einen Newsletter draus machen und ihn mailen... :-meinung
Paper is eh sowas von out...

Froschkönig
15.07.2003, 20:47
Original geschrieben von Rico
Soll'n sie doch einen Newsletter draus machen und ihn mailen... :-meinung
Paper is eh sowas von out...

Das ist nur die halbe wahrheit. Papier braucht keinen Strom, keinen Netzzugang und keinen Mail-Client. Sonst könnten wir auch gleich alle auf eBooks umsteigen. mal gemütlich was im Bett oder am Strand oder sonstwo lesen gefällt mir deutlich besser, als immer nur vorm Bildschirm.
:-meinung

Aber der Preis ist echter doppelwucher. Und außerdem trau ich denen zu, für ein eMail-Abo noch 2/3 des Papierpreises zu verlangen....... :-((

Neujahrsrakete
15.07.2003, 22:23
Original geschrieben von Froschkönig
Das Problem ist aber nicht nur Dir aufgefallen und es bildet sich mittlerweile eine Front gegen diese Abzockerei.
Leider find ich den Link nicht mehr :-?

Der Preis der Zeitschrift ist wirklich eine Frechheit, und als ich das gelesen habe, ist mir sofort der Druckerpatronenwucher eingefallen, gegen den es auch schon Aktionen gegeben haben soll. Prompt lese ich heute im Online-Spiegel das hier (http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,257188,00.html)

Rico
15.07.2003, 22:45
Original geschrieben von Froschkönig
Papier braucht keinen Strom, keinen Netzzugang und keinen Mail-Client. Sonst könnten wir auch gleich alle auf eBooks umsteigen. mal gemütlich was im Bett oder am Strand oder sonstwo lesen gefällt mir deutlich besser, als immer nur vorm Bildschirm.Naja, nun wird es im afrikanischen Busch, wo im Schein der Petroleumlampe operiert wird keinen interessieren, was die neuesten Erkenntnisse der Ultraschallmedizin sind...
Und auch einen Mail-Newsletter kann ich als mündiger Leser ausdrucken (auch wenn die Tintenpreise fucking teuer is :-D - aber ich kann wenigstens selektiv drucken, was ich will) und an den Strand mitnehmen... und mal im Ernst: Was nimmst Du eher mit an den Baggesee? Das 50€-Fachmagazin oder die 20cent-Ausdrucke?

Butcher
30.07.2003, 22:13
Die Autoren kriegen übrigens keinen Cent... Können froh sein, dass ihre Artikel zur Publikation angeniommen werden!

timokaan
31.07.2003, 08:20
verrückte welt. alles wird teurer und man fragt sich, wer daran verdient.

alle sind am stöhnen - aber das geld scheint in irgendwelchen kanälen zu versickern. kömisch.

wenn ich beim bäcker mein brot kaufe, dann wird das teurer, weil für ihn das mehl teurer ist, der bauer stöhnt aber auch, und auch derjenige, der ihm die saat verkauft, weil er letztlich der jenige ist, der das brot kauft?

arghs.

komisch.

Madam Pince
12.08.2003, 08:34
Original geschrieben von medizinlehrbuch.de
zahlen die bib' denn den original-preis? ich dachte nicht.


Die Bib zahlt nicht nur den Original-Preis, in den allermeisten Fällen ist es sogar so, dass es einen Abopreis für Einzelpersonen und einen (deutlich höheren) für Institutionen gibt, die Bib zahlt also mehr :-((

Wie teuer die Zeitschriften teilweise sind ist sehr hübsch illustriert auf der "Shock"-Seite der Cornell Library
http://www.englib.cornell.edu/exhibits/stickershock/

Ein (polemischer aber wahrer!) Artikel zum Thema ist Siegfried Bärs "Das grosse Würgen" http://www.fh-potsdam.de/~hobohm/baer.htm

Was eine Bibliothek so ausgeben muss, wenn sie wenigstens die wichtigsten Bücher und Zeitschriften kaufen will, kann man auf der "Brandon/Hill selected list of print books and journals for the small medical library" nachlesen, http://www.mssm.edu/library/brandon-hill/