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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Änderung der Dienstzeiten durch Geschäftsführer gegen unseren Willen!



nikilaus
04.09.2012, 18:58
Hallo, vielleicht kann mir jemand hier weiterhelfen:
In unserer Abteilung ist der Diensthabende unter der Woche immer um 10 Uhr gekommen und am nächsten Morgen um 8Uhr nach Hause gegangen. Nun hat zum Juli 2012 eine Kollegin bei uns gekündigt. Die Geschäftsführung weigerte sich zunächst die Stelle neu zu besetzen. Schließlich sagte sie, die Stelle würde nur unter der Voraussetzung neu besetzt, dass der Diensthabene erst um 15:30 Uhr kommt. Somit würde die Stelle (die ja zuvor ganz normal besetzt war) von den Geldern bezahlt, die wir zuvor für die Dienste erhalten haben. Diese Regelung bringt für uns jedoch fast nur Nachteile, da tagsüber wiederum eine Person fehlt (und gerade morgens fällt ja die meiste Arbeit an), wir hätten durch die Neueinstellung also trotzdem nicht tagsüber so viele Köpfe wie vor Kündigung der Kollegin. Außerdem würde man natürlich bei einem Dienst quasi immer 2 komplette Tage fehlen (und nur die Nacht anwesend sein). Dies führt zu einer deutlich geminderten Lehre, da man tagsüber operative Eingriffe und andere Dinge der Facharztausbildung erlernt etc. Außerdem würde man bei 5 Diensten quasi 10 Tage fehlen, so dass man auch keinen ordentlichen Überblick mehr über die stationären Patienten erhält. Und zu guter letzt ist natürlich das Anstrengende an einem Dienst nicht die Zeit von 10-15:30Uhr, sondern die Zeit ab 15:30 Uhr und vor allem die Nacht (wer ist schon fit nach durchzechter Nacht?), wo man auf sich alleine gestellt ist. Wir bekämen dann ja also nicht mehr wirklich was an Geld für den Dienst (sondern Freizeitausgleich von 10-15:30 Uhr am gleichen Tag), obwohl wie gesagt die Nacht das Anstrengende ist und nicht mehr adäquat entlohnt wird. Nun ist der Geschäftsführer hinter unserem Rücken und gegen den Willen aller Mitarbeiter zum Betriebsrat gegangen und hat die neue Regelung durchgesetzt ab dem Zeitpunkt, wenn ein neuer Kollege anfängt. Ist dies rechtens? Wieso entscheidet ein Betriebsrat nicht im Sinne der Mitarbeiter? Kann man irgendwie noch dagegen vorgehen? Dadurch, dass die Kollegin gekündigt hat, fehlt uns tagsüber des öfteren noch eine Person, welche wir ja somit auch mit Besetzung der zuvor besetzten Stelle nicht hätten. Ich hoffe, es war einigermaßen verständlich, aber das Ganze macht mich und meine Kollegen doch recht wütend.


Danke euch!

stennadolny
04.09.2012, 19:13
Zunächst MB/ Ver.di oder Arbeitsrechtler kontaktieren und klären, ob überhaupt eine rechtsgültige Änderung der Betriebsvereinbarung besteht. Ist nämlich häufig NICHT so, sondern bloß Behauptung. Durch wen auch immer.

Wenn die Änderung rechtens sein sollte - kündigen. Denn wenn Betriebsrat und Chefarzt so enge unter einer Decke stecken (bei Ärztemangel....), ist das meist ein Zeichen äußerster Bedenklichkeit.

Es gibt auch Kliniken, wo man bei Ärztemangel auf einmal wieder 24-h-Dienste und mehr einführen möchte.....

Aber eigentlich sind Dienstzeiten vom frühen Abend bis zum nächsten Morgen schon der Normalfall in vielen Kliniken.....und nicht mehr (quasi) 24-h-Dienste. Abgesehen davon weiß ich schon, wieso ich in keinem schneidenden Fach gelandet bin.....

Feuerblick
04.09.2012, 19:17
Wo er recht hat... Ich würde das auch nicht mal eben so hinnehmen sondern ganz klar einen Arbeitsrechtler kontaktieren!

nikilaus
04.09.2012, 19:18
Huhu, der Chefarzt ist eigentlich auch dagegen und unterstützt eigentlich, das was wir Mitarbeiter möchten...aber der Geschäftsführer braut wohl ein eigenes Süppchen!
Man verdient mit Diensten ja dann doch schon ein paar hundert Euro mehr.....machen denn die Dienste bei euch dann finanziell einen Unterschied?

Feuerblick
04.09.2012, 19:19
Aber auch der Geschäftsführer muss sich an rechtliche Vorgaben halten... Insofern dringend informieren!

nikilaus
04.09.2012, 19:26
Ich danke euch, soeben habe ich eine Mail an den Marburger Bund geschickt. Mal sehen, was die mir so dazu sagen können! Nichtsdestotrotz dachte ich immer, der Betriebsrat steht eher hinter den Mitarbeitern!

easy-bisy
04.09.2012, 19:37
was sagt eigentlich der Betriebsrat dazu, das die Abteilung nicht mal angehört wurde? Ein Gespräch kann da manchmal Wunder wirken... und mal ganz doof fragen, wer denn jetzt die Arbeit der fehlenden Arbeitskraft machen soll.

nikilaus
04.09.2012, 19:41
Mich wundert es ja tatsächlich auch schon, dass der Betriebsrat nicht einmal uns fragt, wie wir zu der Sache stehen. Vielleicht rufe ich da morgen mal an....evtl. wurde denen ja ganz was anderes erzählt????

EKT
04.09.2012, 19:53
Nichtsdestotrotz dachte ich immer, der Betriebsrat steht eher hinter den Mitarbeitern!

Ist nicht dein Ernst, oder?
Betriebsrat oder Mitarbeitervertretung (kurz MAVia) sind i. d. R. kommunistoide sozialneiderische Ärztefeinde, jedenfalls habe ich es bisher so erlebt.

Feuerblick
04.09.2012, 19:58
Ich habe auch mehr Entscheidungen GEGEN Mitarbeiter als FÜR Mitarbeiter seitens der diversen Betriebsräte erlebt :-nix

Evil
04.09.2012, 20:10
Nicht unbedingt. Mag bei meiner letzten Stelle aber auch daran gelegen haben, daß unser leitender OA tonangebender Betriebsrat war, wenn auch nicht der Vorsitzende.

stennadolny
04.09.2012, 20:28
Obacht !

Die Unterstützung der Mitarbeiter durch den Chef ist oft eine Mär, weil er genauso wie der Geschäftsführer den Ertrag im Auge hat und sonst nichts. Hinter verschlossenen Türen ist man nicht mit dabei, aber für die PR ist es doch ganz gut, nicht ?
Habe schon erlebt, daß der Chefarzt vor den Mitarbeitern bei einem Streik groß das Maul aufriß und sie unterstützte und dann mit vorzeitigem Ruhestand "drohte", als die wirklich ernst an die Sache rangingen.....

Betriebsräte in Kliniken habe oft ein intimeres Verhältnis zu oben als die Geschäftsführung zu sich selbst - kein Scherz. Habe selbst schon Mitteilungen "informell" über den Betriebsratsvorsitzenden erhalten, die von einer unliebsamen Personalabteilung stammten. Der wußte auch - illegal- Sachen aus meiner Personalakte, von denen ich (noch) garnichts wußte - und die da auch nichts zu suchen hatten....Machen steigt die Macht zu Kopfe, anderen die Unkündbarkeit.


Betriebsrat oder Mitarbeitervertretung (kurz MAVia) sind i. d. R. kommunistoide sozialneiderische Ärztefeinde, jedenfalls habe ich es bisher so erlebt.

Nicht immer und nicht überall, aber in der Tat lassen sich Pflege/Verwaltung/Haustechnik (z.B.) gerne gegen die Ärzteschaft ausspielen.

"Ärztefeinde" ist aber auch gerne eine dumme Ausrede dafür, daß sich die anderen Proletarier stets die Hände für die holde Ärzteschaft dreckig machen sollen, während diese durch noble Blödheit und Passivität glänzt.

"Kommunistoid" ist in D sicher kein Betriebsrat, viel eher faschistoid, nämlich korporatistisch-unternehmergekauft.

Und wenn einem Ärztlichen Mitglied des Betriebsrats (begrenzter Arbeitsvertrag) bedeutet wird, daß bei Wohlverhalten gegenüber Klinikleitung IM Personalrat ein unbegrenzter drinne wäre, aber NUR dann, weiß man bescheid, nicht ? (Wodurch das "Wohlverhalten" überprüft werden sollte, steht auf einem anderen, illegalen Stern - soviel zur Schweigepflicht best. Betriebsräte....)

Betriebsräte bzw. - vorsitzende haften aber auch - kenne einen solchen Fall, in welchem ein Betriebsratsvorsitzender (Pflege) wissentlich (durch Urteil festgestellt) eine Falschauskunft einem Arzt gegenüber erteilte, die ihm viel Geld kostete. Was ihm der Typ dann verzinst zurückzahlen mußte.

Blauer Engel
05.09.2012, 03:10
Klingt überhaupt nicht gut. Ist es die gleiche Stelle, die Du hier im Forum bewirbst "als zu vergeben" oder geht es um ein anderes Haus?

nikilaus
05.09.2012, 08:49
Huhu, ja die Stelle ist bei uns im Haus. Das Team und die Arbeitsbedingungen sonst sind meiner Meinung nach auch echt gut und der Chef ist wirklich ein super netter ehrlicher Mensch! Nur die Geschäftsführung ist wohl etwas speziell.....

SchweizerKäse69
17.09.2012, 15:29
hatte ein ähnlichen Fall... alleine kriegste nicht viel gebacken und wenn dann mit viel zeitverlust. Mit MB oder VSAO für die Schweizer geht es auf einmal viel schneller.

pw76
17.09.2012, 20:55
Die Idee, die hinter dem Betriebsrat steckt, ist gut.

In Realität habe ich es häufig gesehen, dass der Betriebsrat mit der Geschäftsführung gegen die Mitarbeiter gearbeitet hat.
Auch sitzen auffällig häufig Leute im Betriebsrat, die einfach nur etwas "Macht" haben wollen und denen das Wohl der Mitarbeiter völlig egal ist.

Wir hatten mal in einem Krankenhaus einen Kollegen, der von einer Abteilung in die andere wechselte. Dieser wollte
dann wieder in die ursprüngliche Abteilung zurück. Das passte seinem neuen Chef überhaupt nicht.
Als es um einen neuen Arbeitsvertrag ging, wurde dem Betriebsrat "zugetragen", dass sich dieser Assistenzarzt
"unsozial" gegenüber der Sekretärin des neuen CA aufführte.
Daraufhin verweigerte der Betriebsrat die Zustimmung für den neuen Vertrag.
Da der alte CA den Assi aber wiederhaben wollte, erreichte er, dass der Betriebsrat und der Assi sich
zusammensetzen sollen, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Daraufhin wurden Termine vereinbart, die jedesmal kurzfristig vom Betriebsrat abgesagt worden sind.
Nach dem 5. abgesagten Termin behauptete der Betriebsrat plötzlich, dass der Assi stets alle Termine
abgesagt hat und somit kein Interesse an einer Einigung hätte.

Hinter alledem stand der neue CA und der Verwaltungsdirektor, die beide den Betriebsrat instrumentalisiert haben,
um den armen Assi zu vergraulen. Er tat das einzig Richtige: Er kündigte und war ab dem Zeitpunkt krankgeschrieben !