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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin oder Psycho? Arrrr...



hanshorst
05.09.2012, 16:26
Tag miteinander,

hier tippt jemand, der sich Ratschläge und Hilfe bei der Entscheidungsfindung erhofft :-))
Bitte schreibt einfach frei heraus, was ihr euch zu meiner Situation denkt.

Ich hatte sowohl mit Medizin als auch mit Psychologie geliebäugelt, für beides Bewerbungen verschickt und gehofft, dass ich zu einem Entschluss gekommen wäre, bis die Zulassungsbescheide da sind (hab n Abi von 1,3, deswegen war ich gar nicht mal so sicher, ob ich für Medizin überhaupt genommen werde).
Jetzt siehts so aus, dass ich für Psychologie schon immatrikuliert bin, weil dafür die Fristen verstrichen sind, bevor ich nen Bescheid wegen Medizin bekam. Der ist jetzt da, und ich bin mir uneins :confused:

Ich bin definitiv keiner von der Sorte, für den Medizin schon immer das einzige war, was er sich vorstellen konnte. Genau genommen ist mir die Idee, dass ich ja auch Medizin machen könnte, erst irgendwann letzten Winter gekommen (was genau der Auslöser war, weiß ich auch nicht mehr), während ich schon länger ein ziemliches Interesse an Psychologie hab. Ich könnte mir aber auch ganz gut vorstellen, dass ich für Medizin während des Studiums eine gewisse Begeisterung entwickeln könnte.
Was mir an Medizin gut gefällt, ist zB, dass sie an sich naturwissenschaftlicher ist als die Psychologie (die mir teilweise etwas arg "vergeistigt" vorkommt), und dass ich als Arzt wohl so ziemlich überall auf der Welt gern gesehen bin, bzw an sich nen ziemlich sicheren Job hab. Ich finds auch super, dass ich mit nem Medizinstudium eine wohl breitere Auswahl an Möglichkeiten hab als mit Psychologie (jedenfalls an Möglichkeiten, die mir attraktiv erscheinen, Arbeitsorganisationspsychologie oder so in nem Unternehmen wär nicht so meins), und ja auch mit nem Medizinstudium in die Psychiatrie gehen kann.
Auf der anderen Seite kommt es mir "bauchgefühlsmäßig" schon eher so vor, dass die Inhalte eines Psychologiestudiums mehr meinen Geschmack treffen (was nicht heißen soll, dass ich die eines Medizinstudiums uninteressant finde;-)). Ich hab auch ne chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zwar recht entspannt verläuft, aber ich frag mich doch, wie ich mit dem Stress zu Assistenzarztzeiten bzw dem Studienstress klarkäme (wobei der ja bei Psycho auch nicht soo viel geringer wäre).


Ich hab mir nun gedacht, dass ich ja vielleicht mit Medizin beginnen und sehen könnte, wie ich damit klarkomm. Falls ich dann doch bei Psycho besser aufgehoben wäre, könnte ich ja nach dem Physikum, oder auch früher, wechseln (bin 19 Jahre alt, ein Paar Semester Verzögerung wären also in Ordnung).
Wie würde es dann anders rum aussehen? Könnte ich mich nochmal für Medizin bewerben, nachdem ich zuvor zum Studium nicht angetreten bin?


Ich werde die Tage nochmal einen Bekannten, der in der Unfallchirurgie arbeitet, begleiten können, vielleicht hilft mir das noch weiter.


Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure ehrlichen Meinungen mitteilt oder sich vielleicht sogar jemand finden ließe, dem es ähnlich erging ;-)

Liebe Grüße,
Hanshorst

Absolute Arrhythmie
05.09.2012, 16:32
Also ich habe jetzt vier Module des Bachelor-Studiengangs Psychologie absolviert und finde es, ehrlich gesagt, strunzlangweilig - zumindest zu großen Teilen. Es geht immer nur um die Theorie von dem und dem, die dann von Herrn XY wiederlegt oder von Frau Sowieso bestätigt wurde. Dazwischen ganz viel Statistik, das ist eigtl das einzige, was richtig Freude gemacht hat bisher.
Das Studium beinhaltet viel Geisteswissenschaftlichen Kram, der mir persönlich nicht so liegt.
Es kommt halt drauf an ob man lieber Studien und Theorien liest und sich mit phänomenologischen Aspekten der wahrnehmbaren Welt auseinandersetzt, oder ob man lieber erstmal alle Fakten des menschlichen Körpers auswendig lernen möchte ;)

InterAdriano10
05.09.2012, 16:46
Also rein von den Zukunftsperspektiven her ist ein Medizinstudium meist rentabler. Ich z.B. hatte auch eine kurze Zeit lang über ein Psychologie-Studium nachgedacht, habe mich aber schnell dagegen entschieden, weil ich eigentlich mit Geisteswissenschaften auf Kriegsfuß stehe. Also wenn deine Interessen mehr in die Naturwissenschaften gehen, würde ich Medizin nehmen.
Du musst auch bedenken, dass man mit einem Psychologie Studium nicht unbedingt als Psychotherapeut arbeitet, denn das erfordert eine klinische (und teure) Weiterbildung. Psychologen arbeiten z.B. auch in der Wirtschaft, könntest du dir also vorstellen, dich in andere nicht klinische Gebiete zu begeben?
Ob ein Psychologiestudium vom Inhalt her dich mehr interessieren könnte, kannst du ja jetzt nicht wirklich sagen. Falls du es nicht getan hast, guck dir doch ausführliche Berichte oder ähnliches dazu an, was man in einem Psychologiestudium so lernt und schau dir im Internet oder (falls die Uni nicht weit weg ist) eine Vorlesung vor Ort an.

Melina93
05.09.2012, 17:31
Generell solltest du ein Studium nicht wählen, weil dir der Inhalt mehr zuspricht, sondern weil dich der damit erreichbare Beruf anspricht.
Da musst du dich entscheiden, ob du dir vorstellen kannst ein Leben lang Gespräche zu führen, Menschen und ihr Verhalten zu analysieren. Oder vielleicht doch Medizin. Da hast du sowieso mehr Möglichkeiten.
Oder wie wäre es mit Psychiatrie?

ehemaliger User_25062015
05.09.2012, 17:59
Ich hab in der Schule 3 Jahre lang Pädagogik/Psychologie gehabt und ich muss sagen..mir hats gereicht. Diese ganzen Theorien sind zwar recht interessant, aber die olle Auswendiglernerei von Definitionen ist so staubtrocken, dass ich mir nicht vorstellen könnte das noch zu studieren. Klar Medizin ist auch viel Auswendiglerenerei aber da kommts mir irgendwie sinnvoller vor. Naja, musst du letztendlich selbst entscheiden in welchem Beruf du später arbeiten willst. Kannst ja Medizin studieren und Psychiater werden.^^

phagosom
05.09.2012, 18:00
An deiner Stelle würde ich den Medizin-Platz annehmen und schauen, wie du damit zurechtkommst.

Das Curriculum des Psychologiestudiums kann von Uni zu Uni sehr unterschiedlich sein. Manche psychologische Institute sind geisteswissenschaftlich geprägt, andere naturwissenschaftlich. Eine bundesweit gültige Approbationsordnung, die Inhalte zwingend vorschreibt, gibt es auch gar nicht. Die kommt erst ins Spiel, wenn man die (meist private, teure) Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten aufnehmen sollte (Hauptfach "Klinische Psychologie" im Studium ist dazu notwendig).

Ich kenne Leute, die von beiden Fächern in das jeweilig andere gewechselt sind. Die Ex-Mediziner störten sich hauptsächlich am dauernden Auswendiglernen, die Ex-Psychologen an Statistik und Philosophie im Grundstudium (<- ellenlanges Lesen von oftmals englischsprachigen Quellen und deren "Ausdiskutieren" :D).

timothy007
05.09.2012, 18:09
Wenn du beabsichtigst, in die Psychotherapie zu gehen, solltest du Medizin studieren.

Vorteile:

- Bezahlte Facharztweiterbildung statt zu bezahlende Psychotherapeutenausbildung
- Möglichkeit, Patienten auch mit Psychopharmaka zu behandeln
- insbesondere im Alltag eines Niedergelassenen unterschiedlichere Krankheitsbilder (eben durch Vorteil der medikamentösen Behandlung; der psychologische Psychotherapeut erfährt schon bei ausgeprägteren Depressionen seine Grenzen wenn er nichtmal einen Serotoninwiederaufnahmehemmer verschreiben darf)
- bessere Aufstiegschancen (bis auf den psychologischen Leiter einer Psychiatrischen Klinik sind beinahe alle Leitungspositionen durch Ärzte besetzt)
- i.d.R. besseres Gehalt

Man hört auch immer wieder, dass die psychologischen Psychotherapeuten gern für Arbeiten genutzt werden, die keiner machen will (z.B. iwelche Intelligenztests durchführen und auswerten). Aber das ist nur ein Gerücht, das ich hin und wieder von Leuten, die in diesem Bereich arbeite, höre.

Auch nicht außer Acht lassen sollte man sicher die fachverwandten Berufsfelder, die einem nach einem Medizinstudium offen stehen (insbesondere Neurologie, Psychosomatik)

phagosom
05.09.2012, 18:23
Man hört auch immer wieder, dass die psychologischen Psychotherapeuten gern für Arbeiten genutzt werden, die keiner machen will (z.B. iwelche Intelligenztests durchführen und auswerten).

Das stimmt. Aber nicht, weil dazu Ärzte weniger Lust hätten, sondern weil Psychologen dafür besonders ausgebildet sind. Tests und damit verbundene Interviews sind Domäne der Psychologen und dafür haben sie im Berufsalltag genügend Zeit.

Man könnte fast sagen, dass das Seelsorgerische (Sprache!) beim Psychologen mehr im Vordergrund steht. Hätte ich eine psychische Erkrankung, würde ich eher zum Psychologen gehen.
Letztlich verhindert die Art der Bezahlung, dass sich ein niedergelassener Psychiater (oftmals zusätzlich Neurologe) viel Zeit für einen Patienten nehmen kann. Macht er das trotzdem, bekommt er nur ein geringes Honorar.

Als Psychologe an einer Klinik hat man imho einen sehr autonomen und sicheren Job, leider sind solche Stellen nicht sehr zahlreich. Als niedergelassener PPT kann es sicherlich eng werden, kommt eben auch auf die Patienenstruktur an (GKV/PKV).

Nessiemoo
05.09.2012, 20:03
Also... ich muss sagen ich finde Psychologie auch ziemlich doof. Es ist meistens einfache, logische Zusammenhänge, die pseudowissenschaftlich möglichst kompliziert erklärt werden.

Auf irgendeine Ebene ist es spannend... aber ich finde es grenzwertig schon 1 Seite text zu lesen, was am Ende nur das aussagt, das menschen lieber ihre Überzeugungen als Benehmen verändern. Da ist Physiologie, Biochemie und Anatomie doch spannender, weil man mit dem Wissen ja in der Tat was anfangen kann...

Und ich kann nicht so richtig vorstellen, was man nach Psychologie-Studium macht. Also ich verstehe, dass ich arg gegen Psychologie vorurteile habe, ist auch mein Hassfach. :D

maniac89
05.09.2012, 20:22
Also... ich muss sagen ich finde Psychologie auch ziemlich doof. Es ist meistens einfache, logische Zusammenhänge, die pseudowissenschaftlich möglichst kompliziert erklärt werden.

Auf irgendeine Ebene ist es spannend... aber ich finde es grenzwertig schon 1 Seite text zu lesen, was am Ende nur das aussagt, das menschen lieber ihre Überzeugungen als Benehmen verändern. Da ist Physiologie, Biochemie und Anatomie doch spannender, weil man mit dem Wissen ja in der Tat was anfangen kann...

Und ich kann nicht so richtig vorstellen, was man nach Psychologie-Studium macht. Also ich verstehe, dass ich arg gegen Psychologie vorurteile habe, ist auch mein Hassfach. :D

Hmm, kann es sein, dass du abseits von Medizinischer Psychologie nie große Berührungspunkte mit dem Fach gehabt hast? Psychologie ist für mich die vielseitigste Wissenschaft überhaupt. :-) Auch auf die Berufsfelder bezogen. Es gibt Psychologen, die rein geistenwissenschaftlich arbeiten und solche, die rein naturwissenschaftlich arbeiten. Letztere allerdings hauptsächlich in der Forschung und da sind die Bedingungen oft nicht rosig.

Nessiemoo
06.09.2012, 10:44
Ja, das kann gut sein :D Und bisschen in der Schule, das war aber inhaltlich fast dasselbe wie die Grundlagen an der Uni. Wie schon gesagt, ich verstehe, dass ich starke Vorurteile dagegen habe und meine Meinung muss nicht wirklich die Realität wiederspiegeln.

KoelnerMedizin
06.09.2012, 11:06
Also... ich muss sagen ich finde Psychologie auch ziemlich doof. Es ist meistens einfache, logische Zusammenhänge, die pseudowissenschaftlich möglichst kompliziert erklärt werden.

Unterschreibe ich!

An den TE: Ich denke mit Medizin bist du besser bedient, die Argumente, die hier aufgefuehrt wurden, kann ich nur bestaetigen. ABER: Wir kennen dich nicht persoenlich, wir koennen dir nur Ratschlaege erteilen. Wir wissen nicht, wie stresskompetent du bist (Die Psychologen haben uebrigens wesentlich weniger Stress im Studium, glaub mir!! ;-) ) und wie stark der Wille zu einer klinischen bzw. aerztlichen Taetigkeit bei dir wirklich ausgepraegt ist. Es hoert sich so an, als wenn es was fuer dich waere, gerade wenn du den naturwissenschaftlichen Aspekt schaetzt.

Wenn du noch keinen Platz haettest, wuerde ich (und die anderen hier sicher auch) raten, ein Praktikum in verschiedenen Kliniken und Fahrichtungen zu machen. Da aber du aber JETZT deine Zusage hast, und es nicht sicher ist, dass du auch naechstes Semester eine Zusage bekommst, wuerde ich den Platz JETZT annehmen! Du bist zwar im Falle der Nichtannahme nicht fuer Medizin gesperrt oder aehnliches, du kannst dich jedes Semester weiterhin regulaer bewerben (bis zu du einen anderen Studienabschluss erlangst), aber fraglich ist in Anbetracht des NC-Anstiegs, ob deine Chancen auf einen Platz weiterhin so gut stehen.

Hoer auf deinen Bauch...;-)

Lilalein
06.09.2012, 17:01
Ich würd auch sowohl die Studieninhalte als auch berufliche Perspektiven beider Studiengänge abwägen und dann entscheiden. Wechseln ist ja mit deinem Abi-Schnitt später auch nicht unmöglich.

Ich finde es bringt nichts, wenn man sich durch das Studium quält - auch wenn dir die Tätigkeit hinterher Spaß macht - oder umgekehrt. Um sich klar zu machen, was man in dem jeweiligen Beruf hinterher macht, würd ich auch unbedingt mehrere Praktika machen, denn in dem Beruf arbeitest du hinterher dein ganzes Leben (wenn du dich nicht noch was anderes studierst später) und sowohl als Mediziner als auch als Psychologe kann man hinterher in vielen sehr unterschiedlichen Bereichen arbeiten.

Ich kann dir nur was aus meiner Sicht zu den Berufsaussichten in Psychologie erzählen:
Du darfst nicht unterschätzen, dass der Beruf des Psychologen noch nicht so gut etabliert ist auf dem Arbeitsmarkt: Man konkurriert schnell mit anderen, auf die Berufe spezialisierten Absolventen (z. B. BWL, Sozialwissenschaftler, Public Health, Medizin, Pädagogik, etc.) und die Stellen, die nur für Psychologen ausgeschrieben sind, verlangen meist weitere kostenpflichtige Ausbildungen (systemische Ausbildung, Coaching-Ausbildung oder gleich Psychotherapie, Ausbildung zum Neuro-/Verkehrspsychologen, etc.). Die Ausbildungen kosten auch wieder Zeit und Geld, spülen aber meist kein Geld in die Haushaltskasse vermitteln auch meist keinen Job. Die Unterschiede, die sich ergeben wenn du als Mediziner die Psychotherapeuten-Ausbildung machst, wurden glaube ich ja auch schon erwähnt. Reich wird man in dem Psychologen-Beruf zu Anfang auf jeden Fall nicht. Die Tätigkeit als Psychologe wird auch sehr oft freiberuflich ausgeübt, viele Psychologen die ich kenne (sind keine Psychotherapeuten) haben mehrere kleinere Jobs.

Das alles kann man aber auch positiv sehen:
Als Psychologe hat man durch die verschiedenen Jobs viel Abwechslung im Arbeitsalltag, weil man entweder 1-3 Sachen parallel macht oder man nach ein, zwei Jahren wieder was anderes macht. Dabei kann man in den verschiedensten Bereichen arbeiten. Teilzeit ist immer gut möglich (außer Wirtschaftsbereich). Man kann sich die Stellen so wie es einem passt zusammenstellen, ist dadurch flexibel. Durch die Fortbildungen lernt man immer wieder was Neues dazu und Kollegen kennen, mit denen man sich austauschen kann. Wenn man Psychotherapeut ist, hat man gute Karrierechancen.

Viel Erfolg beim Entscheiden und viel Spaß im Studium!

EKT
06.09.2012, 17:57
Ich habe Psychologie studiert, bin dann auf Medizin gewechselt und habe diese Entscheidung nie bereut.

Mittlerweile bin ich OA in der Psychiatrie und betreibe derzeit den überwiegenden Teil der Zeit Psychotherapie.

Gerade wenn Dich praktische Psychologie und Psychotherapie interessieren, studiere Medizin - um kein einseitiger Fachidiot zu werden, sondern auch ganz handfest den ganzen Menschen im Blick zu haben, weil du auch ein wenig Ahnung von der körperlichen Seite hast und in Gesamtzusammenhängen denken kannst.

Ganz zu schweigen natürlich vom Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten im Direktvergleich der klin. Psychologen und Ärzte.:-top

lenni490
07.09.2012, 03:14
hey hanshorst,

stand vor nun etwas mehr als 1 jahr ebenfalls vor der frage, ob ich medizin oder psychologie studieren will. die letzten 2 jahre der schulzeit habe ich eigentlich nur mit dem gedanken verbracht, medizin studieren zu wollen, allerdings bin ich nach angefangenem kpp stark ins grübeln geraten und habe mich letztendlich doch für psychologie entschieden.

genau genommen habe ich mich für eine uni entschieden, in der die psychologie naturwissenschaftlich ausgerichtet ist und habe düsseldorf genommen.

ich komme nun ins 3. semester und kann sagen, dass das eine sehr gute entscheidung gewesen ist; ich bin nach wie vor äußerst zufrieden mit meiner wahl.

als module gibts es hier u.a. physiologische psychologie, biologische psychologie und neurowissenschaftliche psychologie. aber auch in modulen wie sozialpsychologie, entwicklungspsychologie und klinischer psychologie kommt der biologische anteil nicht zu kurz.

mit philosophie und geisteswissenschaften hat die moderne psychologie nix zu tun.
hier in düsseldorf ist sie an der mathematisch-naturwissenschaftlichen fakultät angesiedelt und wird auch entsprechend gehandhabt.

auch die aussage, dass psychologie eine pseudowissenschaft ist zeugt von großer unwissenheit. die psychologie ist natürlich eine wissenschaft und trifft äußerst klare aussagen.

ich war auf einem fachgymnasium und hatte pädagogik/psychologie als profilfach. allerdings hat das dort nur sehr wenig mit der psychologie zu tun, wie sie an der uni gelehrt wird, ich hatte nie einen vorteil gegenüber studenten, die das nicht als fach hatten.

die entscheidung kann ich dir natürlich nicht abnehmen, aber für mich war es definitiv die richtige wahl, wobei ein medizinstudium vermutlich keine falsche wahl gewesen wäre. was letztendlich gegen medizin gesprochen hat, war die aussicht auf einen stressreichen job. zudem wäre mir das arzt-sein zu praktisch gewesen; mir liegt eher ein theoretischeres fach.

an der psychologie gefällt mir auch die abwechslung, sowohl innerhalb des studium als auch die vielen möglichen berufe. mögliche berufe liegen in der wirtschaft, forschung und lehre, in der pädagogik, (klinischen) neuropsychologie, klinischen psychologie (wobei ich - zumindest momentan - kein therapeut werden möchte), im sozialen bereich, in der verkehrspsychologie, arbeits- und organisationspsychologie, beratung und vielem mehr.

bei fragen kannst du mir auch gerne eine pm schreiben.

grüße

Nessiemoo
10.09.2012, 00:24
Unterschreibe ich!

ABER: Wir kennen dich nicht persoenlich, wir koennen dir nur Ratschlaege erteilen. Wir wissen nicht, wie stresskompetent du bist (Die Psychologen haben uebrigens wesentlich weniger Stress im Studium, glaub mir!! ;-) ) und wie stark der Wille zu einer klinischen bzw. aerztlichen Taetigkeit bei dir wirklich ausgepraegt ist.

Ich finde es immer ziemlich lustig wie meine Freunde, die Psychologie studieren, klagen, dass sie nur einen freien Tag pro Woche haben oder schon um 10 eine Vorlesung haben oder 30 Seiten für eine Klausur lernen müssen. Oder dass sie 18 SWS haben. (Und das war die Menge, die ich nur für Anatomie gebraucht hatte, und ich hatte noch Chemie, BFE, Psycho...)

hanshorst
10.09.2012, 16:40
Heyho,

zuerst einmal vielen Dank für die Antworten, ich war baff, wieviel sinnvolles schon sehr schnell nach meinem Post geschrieben wurde =)
Gerade was über die Vorteile eines Mediziners gegenüber einem Psychologen in der Psychotherapie gesagt wurde, erschien mir dann doch als recht schwerwiegend ;) Aber auch, dass die anderen Möglichkeiten, die sich als Mediziner neben der Psychotherapie bieten, attraktiver sind als die des Psychologen. Neben einer klinischen Tätigkeit eines Psychologen (klar, die mag vielfältig sein, aber im Vergleich auch nicht soo vielfältig) würde mich höchstens noch die Forschung reizen, während die Medizin mir persönlich da wohl eher mehr zu bieten hat.
Ich hab mich für Medizin entschieden, kann aber nicht gerade behaupten, dass ich mit dem Entschluss absolute Klarheit darüber hab, dass das MEIN studienfach ist, aber für eine Sache musste ich mich ja jetzt entscheiden und wechseln kann ich immer noch ;) Ich bin etwas hin- und hergerissen, zum einen finde ichs gut, dass Medizin in seiner Grundlage naturwissenschaftlicher ist, zum anderen reizt es mich an der Psychologie, dass die Persönlichkeit eines Patienten eher im Vordergrund steht als sein physisches Dasein. Naja, mal sehen wohin mich das jetzt führt, ich bin erstmal guter Dinge.
Ich komm gerade von meiner eintägigen Hospation im Krankenhaus, und ich fands schon ziemlich gut. Hatte bei 2 OPs zusehen können und fand jetzt auch nicht schlecht, auf der Station herumzulaufen und beim Blutabnehmen mit dabei zu sein. Ist irgendwie menschlicher als im OP das Herumwerkeln an einem Körperteil (das einem in dem Moment eher isoliert vom übrigen Menschen vorkommt).

Vielen Dank! :-)
hanshorst

KilianK.
17.09.2012, 12:54
es ist wirklich viel zu lernen...Psycholgie ist nicht mein Fach ... als Psychiater könnte ich nicht mein leben lang arbeiten, da werde ich ja selbst zum Pflegefall 8)

minimaus91
21.09.2012, 01:12
Du kannst dich so oft bewerben wie du möchtest (solange du keine Prüfung irgendwo endgültig nicht bestanden hast). Eine Bekannte von mir hat sich jetzt zum 3. Mal ins 1. Semester Psychologie immatrikuliert, dazwischen noch je ein Semester Medizin und Philosophie studiert. Im Grunde können wir dir hier alle viel erzählen, herausfinden was für dich das Beste ist kannst nur du allein und zwar indem du es ausprobierst :-) "Medizin" und "Psychologie" sind ja im Grunde wie jedes Studienfach erst mal nur zwei Begriffe unter denen man sich dies oder das vorstellt. Ich würde nach meinem Bauchgefühl gehen, schau es dir an und finde heraus ob sich letztlich das dahinter verbirgt, was DU dir vorgestellt hast. Falls nicht, hast du auf jeden Fall nichts verloren, sondern bist um eine Erfahrung reicher und kannst dann die Weichen neu stellen.
Ich wünsche dir viel Erfolg :-)