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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rechtsmedizin - wie komme ich rein?



Isabel89Ks
10.09.2012, 19:53
Hallo an alle Rechtsmediziner und Rechtsmedizinisch-Interessierten unter euch,

mich beschäftigt nun immer mehr die Frage, was ich nach meinem abgeschlossenen Medizinstudium machen soll. Ich komme jetzt ins 9. Semester und träume seit der 1. Klasse davon, irgendwann in die Rechtsmedizin zu gehen. Jetzt wollte ich einfach mal ein paar Erfahrungen von Leuten hören, die evtl. schon weitere Schritte in diese Richtung getan haben.

Momentan habe ich Famulaturen in der Mikrobio, der Neuro (Normalstation) und auf der Stroke (Neuro) hinter mir. Nach langem Bewerben habe ich nun Gott sei Dank noch eine Famulatur in der Rechtsmedizin bekommen können. Die mache ich im April (leider etwas verkürzt, da für das doofe LPA eine Hausarzt-Famulatur ja nun von Nöten ist).

Ich freue mich schon tierisch auf die Famulatur und würde behaupten, dass Rechtsmedizin mein absoluter Nr. 1 Wunsch für die FA Ausbildung ist.

Problem, dass sich auftut: Wie komme ich an eine solche Stelle ran? Ich sehe so selten dort Stellen im Ärzteblatt :(
Wäre es von Vorteil zunächst in die forensische Psychiatrie zu gehen? Um diesen Teil vorweisen zu können?

Pj-Technisch stehe ich auch vor so vielen Fragen. PJ in MR ist in der Rechtsmedizin nicht möglich. Oder weiß jemand dahingehend etwas anderes? Welches Wahlfach dann? Patho, Psychiatrie, KJP oder doch Neuro? Oder vielleicht Radio? Das sind die Fächer, die in die näherere Wahl kommen. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll.

Hat jemand ein paar Tipps, die Chancen zu steigern, später doch in die Rechtsmedizin zu kommen?

Vielen lieben Dank :) Isabel

epeline
10.09.2012, 21:32
also in gießen ist pj in der rechtsmedizin möglich, falls dir das weiterhilft.
ist ja für dich nicht weit, und da es ab nächstem jahr ja die pj-mobilität gibt, lohnt es sich vielleicht, da die fühler auszustrecken.

was stellenangebote anbetrifft, lohnen sich auch initiativbewerbungen, wie man hört, nicht nur in der rm...

Stephie84
11.09.2012, 14:14
Ich würde auch ein PJ in der Rechtsmedizin anstreben, evtl. andere Stadt oder anderes Bundesland. Die Stellen sind rar, laut einer Bekannten ist es wohl wirklich ein Glücksfall eine zu bekommen und das PJ-Tertial dort zu machen wäre ja ein Pluspunkt für dich. Ich komme aus Sachsen, in Dresden kann man Rechtsmedizin als PJ-Fach machen, wurde mir gesagt. Ich weiß, dass einige das Tertial splitten in 2 Monate Rechtsmedizin und 2 Monate Allgemein oder so.

stennadolny
11.09.2012, 19:12
Von Rechtsmedizin dürfte in der Arbeitsrealität zwischenzeitlich sehr abzuraten sein. Kenne ein paar Aussteiger.

Man bekommt schwer Ausbildungsstellen, die Ausbeutung ist enorm (auch als angestellter FA !), da sich die Institute heute selbst finanzieren müssen, kaum (internationale) Karrieremöglichkeiten, kaum eine Niederlassungsmöglichkeit, wenn man einen gewissen Ruf "in der Branche" hat (ob zu Recht sei dahingestellt- SO kleine Fächer scheinen bisweilen auch höchst mafiös zu sein....) - etwa, weil man Prof. X nicht zu Gesicht stand - ist man im ganzern Sprachraum "unten durch" (und ohne Arbeit), viele Bereitschaftsdienste etc..

Kenne Rechtsmediziner, die de facto als freischaffende Forensisch-Psychiatrische Gutachter arbeiten, obwohl sie von Psychiatrie wenig Ahnung haben. Die sind natürlich bei den freischaffenden Psychiatern nicht beliebt - da muß man auch als angehender Rechtsmediziner in der Forensik Obacht geben, da kann man ganz schnell unten durch sein (Konkurrenzneid !) im Gegenfachjahr, wenn man es zu offensiv mit seinem Fachwissen angeht.

Forensische Psychiatrie bekommt man gaanz leicht, aber VOR praktischer Ahnung in Rechtsmedizin wird einem meist von den Psychiatern ( auch wenn man "offiziell" Psychiatrie machen möchte....) weder forensisch (Gutachten - Konkurrenz !) noch psychiatrisch etwas beigebracht ( in die Forensik wollen auch die meisten Psychiater aus gutem Grunde nicht, weil wegsperren wohl keine Therapie im engeren Sinne darstellt...). Daher würde ich das Forensikjahr während der Rechtsmed-Ausbildung machen. Da weiß man, was man braucht.

med_in_1
12.09.2012, 09:28
Mein Ratschlag an dich:

1. Stellensituation ( der schönste Beruf nützt bei nicht vorhandenen Stellen / harten Arbeitsbedingungen nichts ) überdenken


Danach:
Ich habe den Eindruck, dass Weiterbildungsstellen eher an Kollegen gehen, die bereits den psy. Part und den pathol. Part weghaben. Den pathologischen Teil der Weiterbildung kann man ja auf bis zu 1 Jahr ausdehnen.
- darüberhinaus ist sicher hilfreich: Teil des PJ`s in der Rechtsmedizin
- Dissertation (vielleicht kannst du das in deiner Famu ansprechen)

Good luck!

fangzahn
13.09.2012, 18:15
Unser Rechtsmedizinprof hat seine Dr. Arbeit in der Rechtsmedizin gemacht. Wie in anderen Fächern ist das wohl auch ein Hintertürchen durch das man schlüpfen kann. Unsere Dozentin hat sich nach dem Studium beworben und in der Pathologie gewartet, bis eine Stelle frei wurde. PJ in der Rechtsmedizin ist ja cool, bei uns geht leider nicht mal Patho. Sonst, vielleicht ist die Forensik in anderen Ländern besser vertreten?