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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Während oder nach dem Studium ins Ausland



Queasel
01.10.2012, 07:44
Hallo zusammen,

Ich studiere in Deutschland im 3.Semester. Ich habe wie viele andere auch recht lange auf den Platz gewartet (gute 14 WS, bin jetzt 28 Jahre alt), war vorher Rettungsassistentin und Paramedic.

Das Problem ist, dass ich eigentlich nie in Deutschland bleiben wollte - unter anderem deshalb nicht, weil immer Emergency Medicine/Critical Care der Plan war (was ich zum Teil ja auch schon gemacht habe), was es in Deutschland ja in der Form nicht gibt. Wegen der langen Wartezeit hier hatte ich dann überlegt, wie ich ins Ausland komme, ob ich nicht doch Paramedic bleiben und als solcher ins Ausland will und dann kam ziemlich unerwartet der Studienplatz (nach 14 Semestern rechnet man eigentlich nicht mehr damit), den ich natürlich angenommen habe.

Nun stellt sich mir die Frage, was das cleverste Vorgehen wäre. Hier fertigstudieren mit möglichst viel Auslandsanteilen? Doppelte Abschlüsse gibt es ja leider quasi nicht, außer dem USMLE. Und zumindest in GB sind deutsche Absolventen wohl auch nicht mehr soo gerne gesehen - wie wären anderswo die Chancen?
Oder gibt es die Möglichkeit nach dem Physikum irgendwo hinzuwechseln ohne allzuviel Zeit zu verlieren?

Vielleicht gibt es ja noch andere, die solche Überlegungen schon hinter sich haben, ich würde mich über Aussagen freuen.

Grüße

Queasel

Queasel
01.10.2012, 07:46
Ähm-die Überschrift ist schlecht gewählt merke ich grad...kann ich das noch irgendwie editieren? :-oopss

Muriel
01.10.2012, 12:37
Wie soll es denn lauten? Dann können Moderatoren das abändern.

Queasel
01.10.2012, 13:21
Vielleicht eher "Während oder nach dem Studium ins Ausland?"

Danke!

EVT
06.10.2012, 16:11
der einfachste und billigste weg wäre sicherlich, in deutschland zu ende zu studieren. du kannst ja ein jahr erasmus machen und famulaturen und pj im ausland, das plane ich auch. in welche länder würde es dich denn ziehen? ist ja doch alles sehr unterschiedlich.

GOMER
07.10.2012, 15:52
Das was Du suchst gibt es vornehmlich in angelsächsischen Ländern. Dass Deutsche in UK nicht soo gern gesehen sind, würde ich jetzt so nicht unterschreiben, es ist aber tatsächlich generell für Ausländer nicht so leicht in das dortige Ausbildungssystem reinzukommen, mit Vitamin B geht aber vieles.
Ich denke, daß ich an Deiner Stelle tatsächlich versuchen würde viele Famulaturen im Ausland zu absolvieren, fang doch mal in Irland in UK an (Vorlaufzeit für gewöhnlich rund ein Jahr), PJ kannst Du dann auch in den USA machen (Rotationen in Amiland für gewöhnlich nur für ausländische Studenten im letzten Studienjahr).


Viel Erfolg.

gnuff
07.10.2012, 17:25
Wie oben schon erwähnt gibt es das was Du Dir vorstellst in Europa am ehesten in UK, allerdings ist meine Frage was exakt Du Dir unter "Emergency Medicine/Critical Care" eigentlich vorstellst? Ist man bereit umzudenken und das Pferd vom anderen Ende aufzuzäumen, dann gibt es das nämlich schon. In vielen Krankenhäusern werden die operativen (=Trauma-Care) Intensivstationen von Anästhesisten geleite. Meist sind Anästhesisten auch Bestandteil des Schockraumteams, ggf. auch Leiter desselben. Dazu kommt, dass man in Deutschland nicht auf den prähospitalen Teil verzichten muss. Das ist in anderen Ländern zwar nicht unmöglich, aber kompliziert wie ich aus eigener Erfahrung weiss :-))
Wo hast Du denn Deinen Paramedic gemacht?

GOMER
07.10.2012, 17:47
Ich nehme an, daß die Threadstarterin sich unter "Emergency Medicine" das vorstellt, was man bekommt wenn man "ER" anschaltet. Und das wird sie in Deutschland in der Anästhesie nie erleben. Daher empfehle ich in diesem Bereich Famulaturen (Accident & Emergency, "A&E", heisst es übrigens im Commonwealth).

gnuff
07.10.2012, 19:08
Daher ja meine Frage nach der Vorstellung... DAS was man sieht wenn man ER kuckt kriegt man nämlich nirgendwo...

Emergency medicine in den USA ist alles, Husten, Schnupfen, verfaulte Füsse, Bauchweh, Besoffene und ab und an mal was richtiges... und das ist wahrscheinlich nicht das was die meisten sich vorstellen wenn sie A&E oder Emergency Med. oder was auch immer hören...
Was man macht hängt IMHO weniger von der Fachrichtung, sondern, wie so oft, vom Haus an dem man arbeitet ab. Und da gibt es in Deutschland durchaus die Möglichkeiten exakt das zu machen worum es hier, vermutlich, geht... Notfallmedizin, sowohl prä- wie intra- und interhospital, z.B. als Anästhesist und Intensivmediziner.

dantheg
07.10.2012, 23:50
In den USA würden viele Wege theoretisch zum Ziel führen ... ER mit oder ohne Critical Care Fellowship, Innere mit Critical Care oder Pulmonary/Critical Care Fellowship, Traumachirurgie mit Surgical Critical Care Fellowship. Hier machen wenige Anästhesisten Critical Care aber theoretisch kann man auch über Anästhesie Critical Care machen. Oder wenn man aufs Land will dann kann man auch ohne weiterführende Ausbildung eine Intensiv leiten (also mit "nur" Innere oder Chirurgie).

Ach, noch vergessen - auch über Neuro oder Pädiatrie könnte man Critical Care machen. So viele Möglichkeiten!

Queasel
08.10.2012, 07:35
Hallo zusammen,

sorry hatte gar nicht gesehen, dass schon sooo viele Antworten da sind - schlicht die zweite Seite übersehen, tut mir leid... :-blush

Also zuerst einmal zum Thema was ich mir darunter vorstelle: Aus dem Alter ER schauen bin ich schon eine Weile raus, auch wenn ich - zugegeben - alle Staffeln als Jugendliche gesehen habe ;-).
Zu meinem Berufs- beziehungsweise Fachdisziplinenwunsch kam ich dann allerdings eher über mein Berufsleben. Wie gesagt, war ich zunächst reiner Rettungsdienstler, habe dann einen - zugegeben mit dem britischen nicht vergleichbaren, wohl aber mit dem amerikanischen - Paramedic an einer der deutschen Schulen gemacht (ist vom Niveau besser als sein Ruf). Damit habe ich dann eine ganze Zeit in Westafrika (Ghana) gearbeitet und dann noch eine Zeit in Schottland als Klinikpraktikantin in einem A&E Department verbracht - hatte in Deutschland einen Patienten kennengelernt, der dort Pfleger war und mir die Möglichkeit verschafft hat.
Später war ich dann in Berlin in einem Schockraumteam tätig und habe so auch die Unterschiede zwischen den beiden Systemen, insbesondere im ärztlichen Bereich ein wenig erfasst und auf Grundlage dessen entschieden, dass ich auf Dauer nicht in das deutsche System möchte. Intensivtransport bin ich auch gefahren, aber der "Critical Care"-Bereich ist in meiner Zielsuche schon eher untergeordnet, bzw mit der Emergency Medicine im Kontext zu sehen.
Die Hierarchien hierzulande sind von Haus zu Haus unterschiedlich klar, das ist weniger das Argument, aber das was ich machen möchte ist halt - ob als Chirurg oder Anästhesist - immer nur "part of the job". Ich bin zweisprachig (englisch-deutsch) aufgewachsen und habe noch einige Sprachen zusätzlich gelernt, so dass sich in meinen Augen schon irgendwie anbietet, die Chancen, die andere Länder bieten, auch zu nutzen.
Im Übrigen war ich ja, wie so viele andere auch, Studienplatzwarter. Und wie vielleicht einige von euch wissen, ist das ja einfach eine Situation, in der man nie weiß, ob und wann man drankommt. In dem Moment, wo meine Zulassung von der ZVS kam, waren grad meine Bewerbungen für einige Remote Medic Jobs und meine UK-Registrierung als Paramedic fertig - auch damit wollte ich also eher weg hier, weil der notfallmedizinische Sektor in Deutschland für mich schon zu dem Zeitpunkt keine Perspektive mehr geboten hätte. Nun habe ich mich für die ärztliche Schiene entschieden - aber der Sektor soll der gleiche bleiben. Und zum Beispiel in UK gibt es in Emergency Medicine wirklich geniale Rotationen im expeditionsmedizinischen und prähospitalen Bereich.

Nun zu meiner Länderwahl - da bin ich recht offen. Das, was ich suche, gibt es halt am ehesten in den englischsprachigen Ländern (USA, Kanada, Australien, Neuseeland, UK - auch China und Indien, aber die lassen wir jetzt einfach mal beiseite...), aber welches genau - darüber bin ich mir ehrlich gesagt noch nicht klar. Nach einiger Recherche unterschreibe ich aber das, was einige hier schon gesagt haben - der einzig finanzierbare Weg ist, das Studium hier zu beenden und möglichst breite Auslandserfahrung über Auslandssemester, Famulaturen und PJ zu sammeln. Egal wo man hinschaut, überall anders (einschließlich UK und Irland, wenn man schon woanders angefangen hat), wird es bodenlos teuer...

Und zunächst mal danke für die vielen Antworten :-)

intercare
19.10.2012, 08:43
Klar ist es im Ausland teuerer. Ich war zum Beispiel erst vor 2 Wochen in Dublin, Irland.
Dort kostet allein die Getränke und das Essen um einiges mehr, als man es in Deutschland gewohnt ist.
Aber auch dort muss man sich eben als Student etwas einschränken!

gnuff
19.10.2012, 16:03
Natürlich gibt es feine Rotationen usw. aber wieviele "echte" Notärzte gibt es in UK? Von den USA und CND garnicht erst zu reden... London HEMS ist der einzige der mir spontan einfällt. Ich will Dir das wirklich nicht ausreden oder so und helfe wirklich gerne... aber ich weiss wie kompliziert das ist, in Schweden gibt es (soweit mir bekannt) vier arztbesetzte Rettungsmittel, da rein zu kommen war nicht ganz problemlos. Du hast Dich für die ärztliche Schiene entschieden, das bedeutet aber auch das man die Kehrseite der Medaille akzeptieren muss... ich lasse mich liebend gerne eines Besseren belehren und freue mich über Details zu UK.

maximai
19.10.2012, 21:05
Hm, habe aehnliche Gedanken wie Gnuff...ich habe auch das Bild, dass es nicht wirklich viele Notärzte gibt in UK. Gibt es hier im Forum viell. den einen oder anderen mit erfahrungsbericht...?

gnuff
19.10.2012, 21:18
http://www.londonsairambulance.co.uk/

Queasel
11.11.2012, 13:26
Das habe ich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt...es geht mir schon eher um die klinische Schiene der Notfallmedizin als um die präklinische. Da alle von mir in Erwägung gezogenen Länder mit Paramedic-Systemen arbeiten, habe ich mich ja mit dem Studienbeginn dagegen entschieden, soweit richtig. In dem Bereich kenne ich mich zum Glück sehr gut aus.

Trotzdem gibt es in diesen Ländern halt die klinische Spezialisierung auf dieses Thema, das meines Wissens die Erstversorgung und, je nach Wahl des Schwerpunktes, auch Intensive Care mit einschließt. Und da ich diese Spezialisierung schon als die passendste für mich ansehe, suche ich halt nach einer Möglichkeit, wie ich mir am effektivsten eine Brücke zu diesem Ziel bauen kann.